Netzkonzept für meine Anlage

wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Horst,

mein Fall liegt anlagenaufstellungsmäßig etwas anders, weil die Geräte auf/in "Schänken" untergebracht sind. So eine Installation mit Brüstungskanal an der Wand hinter den Anlagenmöbeln würde bei mir passen, und nur die wenige (Reserve)Steckdosen enthalten, dafür mehrere Netzkabelauslässe/-durchführungen, die man enger aneinandersetzen kann. Aber an sich wäre der Brüstungskanal kaum sichtbar.

Gruß,
Winfried

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Horst hatte mir ein Bild gemailt, von einer Steckdosenleiste, in der 3 Verteilschienen wie im Sicherungsschrank für die Unterverteilung eingesetzt sind. Wenn man mit Massivdraht dorthin verkabelt, und dann kurze, aber gleichlange (den Weg von der zentralen Einspeisung mit einbeziehend) Kabel zu den Geräten mit Kaltgerätekupplung hat, wäre das Problem gelöst.
Man kann sich aber auch die Frage stellen, warum sternförmig?
Ist es die sternförmige Schutzerde oder die gleichwertige Versorgung von einem Knotenpunkt aus, wo ein für alle Geräte gleiches Versorgungspotential herrscht?

Über die Reihenfolge der Steckeranordnung bei einer Steckkdosenleiste gibt es kontroverse Meinungen, die einen meinen, erst die Quelle, dann VV, dann die Leistungsverstärkung, also sensible Geräte vor Kraft. Die anderen meinen, wenn zuerst die stromintensiven Verbraucher angeschlossen sind, ist der Spannungsabfall auf der Schiene zwischen allen Verbrauchern am geringsten. Beiden gemeinsam ist, dass in der Kette aufeinanderfolgende Komponenten auch nebeneinander gesteckt werden (die 3. Meinung, Reihenfolge sei unerheblich, möchte ich nicht diskutieren).
Ich tendiere klar zur Sternverkabelung, gefolgt von Netzleiste Version 1. vor Version 2. Das zeigt einen Widerspruch, der dem Gedanken geringstmöglicher Netzspannungspotentialunterschiede widerspricht, mit dem man die Netzspinne argumentiert, ebenso V2. Es muss also noch etwas anderes geben, was hier Einfluss nimmt, was nicht im 50Hz bereich liegt.
HMStrassner hat mit seiner Theorie und dazu belegender Messung ein Resonanzproblem aufgespürt: Die Kapazität zwischen den Metallgehäusen und die Netzleitungsinduktivität (beide Geräte mit Netzanschluss) bilden einen Parallelschwingkeis, der sich mit mehr Abstand oder kleiner gegenüberliegender Gehäusefläche oder induktionsärmeren Netzkabeln in der Frequenz höher abstimmen lässt. Höhere Frequenzen lassen sich einfacher dämpfen.
Daraus resultieren Konsequenzen wie : Verlusteinbringende Ferrite auf Netzleitungen dämpfen diesen Effekt, kurze Netzleitungen vom Sternknotenpunkt, schutzgeerdetes Metallrack oder geerdtete Platten zwischen den Geräten können ein Experiment wert sein, ebenso ein Masseband, welches die Gehäuse auf kürzestem Weg direkt verbindet.
In dem von HMS angestoßenen Aspekt kann man die Kopplung der Geräte über die geringe Gehäusekapazität und Netzkabelinduktivität in Teilaspekte zerlegen, die das Ausphasen betreffen. Besserer Klang ergibt sich für jedes Gerät (, welches ich geprüft habe...), wenn der Trafo mit seiner größeren Kapazität zur Primärwicklung nulleiterseitig besser koppelt, und mit geringerer Kapazität zur Phase weniger Störungen einkoppelt, die sich zwischen den Geräten strommäßig über Signalkabel ausgleichen.

Sortiert man diese Aspekte, könnte man auf die Idee kommen, bei den Analoggeräten die Schutzleiter mit Ferriten zu belegen, weil deren Analognetzteil und Arbeitsbereich nicht vorrangig HF-sensibel sind, während die anderen Geräte ihre Störungen, z.B. von Netzfilterableitung (Y-Kondensator) oder HF-Reste aus der Signalbearbeitung rückwärts in Netz einspeisen bzw. auf Netzstörungen sensibel reagieren.

Bei der irren Vielfalt der Geräte und lokalen Störeinflüssen kommt man um Ausprobieren nicht herum.
Ich würde von den eingangs genannten Schienen über ein gemeinsames Netzfilter und neue Verteilschienen (für Phase und Null) alle schaltnetzteilversorgten Geräte abkoppeln, die eine gemeinsame Schutzerdeschiene mitbenutzen für bestmögliche Ableitung. Für die Analognetzteile von Digitalgeräten und HF-Geräten wie Tuner, CD-Player würde ich die Netzteile modifizieren, denn sie versorgen gleichzeitig analoge wie HF-Komponenten. Die vom Trafo abgehende Sekundärwicklung, die zum Gleichrichter führt, kann um einen Ferritring gewickelt werden, die Analogsektion würde ich mit dieser Maßnahme nicht ausbremsen.
Eine gemeinsamer Ferritring netzseitig (vor der Primärwicklung) wird oft vorgefunden, kann den Klang aber verschlechtern.
Den Netztrafo samt Gleichrichter und erstem Siebkondensator in ein schutzgeerdetes Gehäuse auslagern, dann ein Verbindungskabel (Induktivität ist hier erwünscht, NF und HF-Teile getrennte Leiter, ) und im Gerät ein weiterer Kondensator (das Original dort lassen oder durch höherwertig ersetzen) vor dem Spannungsreger kann bei CD-Playern mit Batteriebetrieb konkurrieren. Die Auswirkungen von besserem Netzteildesign, was HF berücksichtigt, bringen mMn mehr als Netzkabelunterschiede herausholen können.
Grüße Hans-Martin
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