Fireface: Analogeingänge für Phono nutzbar?

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bvk
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Fireface: Analogeingänge für Phono nutzbar?

Beitrag von bvk »

Nachdem meine liebe Tochter den Plattenspieler runtergeschmissen hatte - ich berichtete -

habe ich nun einen neuen zum Zweck der Digitalisierung der Vinyls besorgt. Software vorhanden. Eine Fireface möchte ich als AD Wandler nutzen. Jetzt stellen sich zwei Fragen:

- sind die frontseitigen Eingänge der FF geeignet um direkt vom Plattenspieler (MM-System) reinzugehen?
- die Plattenspielerausgänge sind Cinch, die FF Eingänge symmetrisch. Welche Stecker brauche ich auf der FF Seite, 2mal Monoklinke oder 1mal Stereoklinke

Entzerrung erfolgt entweder in Software oder mit PhonoPre, will ich noch ausprobieren.
Grüße Bernd
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Bernd,

die frontseitigen Klinken-Eingänge sind Line-Eingänge, benötigen also einen höheren Eingangspegel. Ohne Phono-Pre wird das wohl nicht gehen. Die frontseitigen XLR-Eingänge gehen auf den Mikrofonverstärker, das könnte ohne Phono-Pre funktionieren.

Die Eingänge sind symmetrisch, können aber asymmetrisch beschaltet werden. Cinch auf Monoklinke je Kanal ist ok.
Das RME Handbuch enthält auch eine Abbildung, wie denn Cinch - XLR zu beschalten sind.

Grüsse
Uli
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bvk
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Beitrag von bvk »

Danke Uli,

Grüße Bernd
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Bernd,

noch drei "Kleinigkeiten" der Vollständigkeit halber:

1. Die Empfindlichkeit der FF Mikrofoneingänge sollte für MM-Systeme und High-Output MC-Systeme ausreichen, aber definitiv nicht für mid und low output MC-Systeme! Um letztere anzuschließen könnte man mit MC-stepup Trafo oder MC Vorvorverstärker arbeiten.

2. Falls Du die FF Mic Eingänge benutzt brauchst Du eine RIAA Kennlinien-Entzerrungssoftware.

3. Bei Anschluß des Tonabnehmers an die Mic Eingänge darauf achten, daß die 48 V Mikrofon-Speisung abgeschaltet ist!

Lass uns wissen wie's funktioniert!

Gruß,
Winfried

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bvk
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Beitrag von bvk »

Besten Dank Winfried,

ja, ich lasse es euch wissen wie es funktioniert, aber bei mir dauern solche Dinge etwas länger, weil ich wenig Zeit habe und in der freien Zeit dann doch lieber Musik höre als am Rechner zu fummeln. Nachdem aber der Plattenspieler seit Dezember auf dem Schrank steht ( um ihn dem Zugriff von Dummfingern zu entziehen) habe ich allmählich fast ein schlechtes Gewissen weil er schon Staub ansetzt. Im Übrigen auch eine gewisse Hassliebe zu dem Gerät wegen dieser Vorgeschichte, etwas Schadenfreude sei euch gestattet:
  • Ich besaß einen Linn Plattenspieler, dem wurde durch eifrige Putzhände die Nadel rausgerissen
  • ich lasse ein neues System einbauen
  • einen Monat später war die Nadel wieder rausgerupft, gleiche Ursache
  • nochmal neues System
  • 6 Wochen später, nicht näher zu benennende Schusselhände tragen aus irgendeinem Grund den Plattenspieler woanders hin und lassen ihn dabei die Treppe runter fallen, Totalschaden!
  • ich besorge einen gebrauchten ProJect mit neuem teurem MC System so ein goldenes Denon Teil
  • dazu kaufe ich von einem Forumsmitglied einen PhonoPre Electrocompaniet weil ich bisher nur für MM Systeme ausgerüstet war.
  • so jetzt alles fertig, loslegen. Dann:
  • ist von den eifrigen Putzhänden wieder die Nadel aus dem System gerissen.
Ich koche und tobe, immerhin hat die Story in der Zwischenzeit einiges gekostet, und natürlich kannst du in der Familie niemandem kündigen. Und auch nicht der netten Frau die uns manchmal im Haushalt hilft und es nur gut meinte, war ja Staub dran. Deshalb steht er jetzt auf dem Schrank ganz oben, im Einsatz werde ich ihn wahrscheinlich mit einem Elektrozaun schützen müssen.

Inzwischen ist der Zorn abgeklungen, und ich kann mich dem Gerät vielleicht ohne Adrenalinausschüttungen wieder zuwenden.

Grüße und schönen Tag,
Bernd
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Bernd,

was für ein Leidensweg! Wirst wohl eine abschließbare Haube über den Dreher bauen müssen, zu der nur Du den Schlüssel hast. Solch eine Lösung vermindert auch den Staubeintrag zum Dreher erheblich und ermöglicht eine weitgehende Befriedigung des Hygienebedürfnisses indem dieses auf die Haube umgeleitet wird. :wink:

Letztlich fiel mir dazu noch ein: Ein abgebrochener Nadelträger ist durchaus ein Fall für die Inanspruchnahme der Haftpflichtversicherung des Verursachers (sofern nicht Familienmitglied)! 8)

Alle meine HiFi Geräte wurden bereits vor Jahrzehnten von allen "Staubinteressenten" als Tabu erkannt. (Verschmerzbarer) Nachteil: Ich kriege Ärger, wenn sich zu viel staub angesammelt hat und ich das nicht selbst bemerke... :cheers:

Nochmal zum eigentlichen Thema:
Also den Electrocompaniet PhonoVV wirst Du wohl auf jeden Fall benutzen müssen und als normale Line-Quelle ans Fireface anschließen, weil Du offensichtlich low output MC Tonabnehmer benutzt! Denn wie gesagt, für low Output MC reicht die Mic Input Empfindlichkeit nicht! Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß der VV zusätzliche Ausgänge hinter dem MC Vorvorverstärker, also vor dem RIAA Entzerrer, hat... Bei mir bekannten PhonoVV wird "nur "Verstärkung bei MC durch Umschaltung auf MC Empfindlichkeit erhöht oder es gibt separate MC Eingänge, aber es werden die gleichen Ausgänge benutzt. Nenn doch mal "Ross u. Reiter": Tonabnehmertyp und PhonoVVbezeichnung, dann kann man das besser beurteilen.

Gruß,
Winfried

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bvk
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Beitrag von bvk »

Hallo Winfried,
es wird zwar allmählich offtopic in diesem Thread, deshalb in Kürze:
Der jetzige Tonabnehmer ist ein Ortofon Bronce MM System da lässt sich wengstens die Nadel austauschen was bei den Linn Systemen mangels Verfügbarkeit nicht möglich war. PhonoPre ist ein Electrocompaniet ECP-1, schon ein paar Jahre alt, ist aber für MM und MC geeignet, Ich glaube er passt sich automatisch an. Ich hatte ihn gekauft weil ich das Denon MC System DL 304, welches ein sehr Low Output System ist, betreiben wollte.
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Thias
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Beitrag von Thias »

wgh52 hat geschrieben:Nochmal zum eigentlichen Thema:
Also den Electrocompaniet PhonoVV wirst Du wohl auf jeden Fall benutzen müssen und als normale Line-Quelle ans Fireface anschließen, weil Du offensichtlich low output MC Tonabnehmer benutzt! Denn wie gesagt, für low Output MC reicht die Mic Input Empfindlichkeit nicht! Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß der VV zusätzliche Ausgänge hinter dem MC Vorvorverstärker, also vor dem RIAA Entzerrer, hat...
Hallo,

da habe ich andere Erfahrung, es geht mit MC-Tonabnehmer und 60 dB Verstärkung (Faktor 1000) (mit MM geht es nicht wegen der Impedanz). Ich verwende einen Ortofon Valencia, MC (Low-Output Moving-Coil), 0,45mV. Einen so rauscharmen PhonoPre wie in den MicVV des FF kenne ich in der Praxis nicht. Vorteil ist der komplett symmetrische Aufbau zum TA (den man dann aber auch richtig symmetrisch anschließen muss).

Mittlerweile ist das Routing durch den acourate-Convolver stark vereinfacht.

Hier zitiere ich mich mal aus meinem Vorstellungsthread, s. Punkt 5... Ich höre jetzt schon ein paar Jahre so auch Phono.
Thias hat geschrieben:
Da ich nun im Studiobereich angekommen bin und bei symmetrischer Signalverarbeitung passen meine Vorstufe und mein DAC nun leider nicht mehr so richtig. :cry: Also habe ich mich ein wenig umgeschaut und umgehört und einen weiteren großen Schritt zur Hörizonterweiterung getan. Jenseits von allem Voodoo, beste Qualität - eben Studiotechnik - bietet RME. Hatte ja auch schon vorher bei meinen Tonstudioarbeiten gute Erfahrungen gemacht.

Und so habe ich mir das kleine Wunderkästchen RME Fireface UC zugelegt.

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Das Teil ist erhaben über jede Diskussion von DAC und Vorstufen-Klang. Neutral wie ein Stück Draht macht es das, was es tun soll: Den Datenstrom zitterfrei in ein sauberes und unverfärbtes Analosignal zu wandeln. Es ist schon erstaunlich wie andere Geräte verfärben und damit an Transparenz und Detailreichtum einbüßen...

Aber das Kästchen ist nicht nur ein DAC: Das FF ist eine richtig eierlegende Wollmilchsau geworden.

Folgende Funktionalitäten erfüllt dieses Kästchen für mich:

1. DA-Wandler

Über die Qualität, das Jitterverhalten usw. ist ja schon genug gesagt worden.

2. Vorverstärker

Ich verwende aktive Studiomonitore, das FF hat symmetrische Ausgänge, passt also direkt. Dank standardisierter Studiopegel passt also auch die Anpassung.

3. Quellenwahl

Meine Musiksammlung spiele ich aus FLAC über das JRiver MediaCenter ab. DVD und BR über PowerDVD.
Über den internen Mischer TotalMix lassen sich die Quellen beliebig mischen. Da brauche ich also nichts umzuschalten.

4. Lautstärkesteller

Der eingebaute Lautstärkesteller lässt sich auf beliebeige Kanäle programmieren und hat eine sehr hohe interne Auflösung, die keine hörbaren Verluste bringt. Leider ist da keine Fernbedienung direkt möglich.
Aber durch ein kleines Programm, welches den Windows-Lautstärkesteller abfragt und in MIDI-Befehle wandelt, ist das auch möglich. http://www.rme-audio.de/forum/viewtopic.php?id=3780
Das Schöne daran: Ich kann an der Fernbedienung, am PDA zur JRiver-Steuerung, am Bedienknopf des HTPC, an der Funktatstatur usw. die Lautstärke ändern und Dank MIDI-Befehle ändert TotalMix die FF-Lautstärke am Ausgang.

5. PhonoVorverstärker

An die beiden Mic-Eingänge habe ich direkt und Symmetrisch meinen MC-Tonabnehmer angeschlossen und dieses Signal wird rauscharm um 60 dB verstärkt und anschließend in sehr guter Qualität und Auflösung AD-gewandelt. Mit dem Convolver falte ich die gewünschte RIAA-Kennlinie

6. Trinauraler Prozessor

Das Teil ist ganz simpel digital integriert (als Standgeräte kostet das Teil über 2 T€, als DIY 200 €). Es sind zwar ein paar kleine Tricks erforderlich, aber Dank VSTHost und TotalMix lassen sich aus 2 problemlos 3 Kanäle erstellen und ganz sensibel justieren.

7. Raumkorrektur

Nicht zuletzt habe ich einen Convolver mit FIR-Raumkorrekturfiltern für 3 Kanäle eingebunden. Die Filter werden mit acourate erstellt und stellen eine beeindruckende Kanalgleichheit in Amplitude und Zeit am Hörplatz her. Die räumliche Abbildung gewinnt enorm an Schärfe und Tiefe.

In das kleine Kästchen sind also enorm viele Funktionen reingepackt und ich denke die Funktionalität ist gebührend ausgenutzt. Hier das Routingschema, das ich mir zusammengebastelt habe:

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Leider sind jetzt meine DIY-Verstärker nur noch Raumdekoration.

Im Augenblick fallen mir keine Optimierungen meiner Anlage mehr ein... zu acourate schreibe ich später nochmal was...
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Thias,

danke vielmals für die Aufklärung! Ich hätte nicht gedacht, daß ein MC, das ja in Deinem Fall 20 dB leiser als ein MM ist, direkt am Fireface noch rauscharm läuft. Toll! ...und gut zu wissen! Man lernt halt nie aus! :cheers:

Bernd,

damit ist das Thema für Dich wohl erschöpfend geklärt. Lass uns dann zu gegebener Zeit mal hören wie's bei Dir funktioniert hat.

Gruß,
Winfried

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