State of the Art? Naim HDX, Linn Akurat/Klimax DS

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hans
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State of the Art? Naim HDX, Linn Akurat/Klimax DS

Beitrag von hans »

Die Verabredung gab es schon länger, umgesetzt wurde sie gestern: Vergleichshören Naim vers. Linn bei meinem örtlichen Naim/Linn-Händler in Bad Schwartau (projekt akustik).

Ursprünglich wollte ich den zur Zeit teuersten Naim-streamer namens NDX mit dem neuen Akurat DS von Linn (rd. 5.500 €) vergleichen. Da der NDX nicht zur Verfügung stand, mußte der Naim HDX die Naim-Fahne in diesem rein britischen Hörvergleich hochhalten. Nun handelt es sich beim Naim HDX (rd. 6.000 €) nicht nur um ein Gerät, welches als streamer eingesetzt werden kann (wie ich es aktuell auch tue), nein, der HDX ist vielmehr ein sog. Festplattenspieler mit einem eingebauten CD-Laufwerk und (in meinem Falle) zwei internen Festplatten mit jeweils 500 GB Kapazität. Da ich mittlerweile meine Musik auf einer NAS geparkt habe (acourateNAS), benutze ich den HDX beim Abspielen lediglich als streamer, nutze die eingebauten Festplatten also gar nicht mehr, bin aber immer wieder froh darüber, dass ich neue CDs über ihn schnell und qualitativ hochwertig einlesen kann. Der Klang des HDX ist mir also vertraut – eine gute Ausgangsbasis für einen Hörvergleich.

Mit von der Partie (Party? :wink: ) war mein DAC (Weiss DAC 202) und auch auf die auf meiner NAS gespeicherte Musik wollte ich auch nicht verzichten.

Gehört wurden beide streamer über den Supernait-Vollverstärker der Firma Naim und über die Ovator 400 Passivlautsprecher (ebenfalls von der Fa. Naim), unterstützt von einem Naim-Subwoofer. Die Kabelage interessierte mich nicht so sehr, insofern kann ich darüber keine Angaben machen. Ohne die jeweils gehörten streamer kosteten die „Peripheriegeräte“ (hier so bezeichnet, weil es mir um den streamer-Vergleich geht) rund 10.000 €.

Im ersten Hördurchgang fand ein Vergleich zwischen dem HDX (als streamer genutzt) und dem Akurat statt. Um den Hörvergleich einfacher zu gestalten, konzentrierte ich mich auf nur zwei Musikstücke („Dies irae“ von Paolo Fresu von der CD „Mistico mediterraneo“ – 16 bit/44100hz sowie Violinkonzert D-dur, P. Tchaikowsky, Duisburger Philharmoniker unter J. Darlington, Solistin: A.-Y. Henkel – 24 bit/192000hz, beide Dateien im wav-Format, ungefaltet). Gewandelt wurde durch die Geräte eigenen D/A-Wandler.

1. Fazit: Der Naim klang „erdiger“, um nicht das Wort „grober“ zu benutzen, weil dieses einen falschen Eindruck vermitteln könnte, der Linn klang nicht nur feiner auflösend, er gab der Musik eine leichte, fast schwebende, Note. Bei der gehörten Musik hieß für mich der Punktsieger Linn, bei Rockmusik mag der Naim seine Stärken besser darstellen können ...

Zweiter Durchgang: Basisgeräte unverändert, aber jetzt erweitert um den externen Weiss –Wandler. Ergebnis: der (tonale? - charakteristische) Unterschied zwischen den beiden streamern blieb erhalten – nur jetzt auf einem noch deutlich höheren Niveau. Der externe Wandler schaffte es also, beide Geräte, die für sich betrachtet schon ein recht hohes Klangniveau aufweisen, noch ein Stückchen höher in den Audiohimmel zu heben und ihre Klangcharakteristik dabei zu bewahren.

2. Fazit: Auch hier dasselbe Ergebnis wie schon im ersten Durchgang: der Linn Akurat lag vorne – und das nicht nur um eine Nasenspitze.

Dritter Hördurchgang: Akurat DS, erweitert um den Weiss-Wandler, vers. Linn Klimax DS (ebenfalls das aktuellste Modell, 15.850€). Gleiche Musik, selber Raum, evtl. mittlerweile eine andere Raumtemperatur :mrgreen: ?

3. Fazit: Der Akurat, verstärkt um den Weiss-Wandler klang immer noch ausgesprochen gut. Für sich alleine gehört sogar sehr gut. Aber der Klimax DS klang besser. Deutlich besser. Eine noch feinere Auflösung, eine punktgenaue Stimm- und extrem deutliche vorne-hinten Abbildung ("Dies Irae"). Perfekt?

Ob auch der Klimax noch mit einem externen D/AWandler aufgewertet werden kann bleibt Theorie, da er (leider) über keinen Digitalausgang verfügt. Arroganz oder Selbstbewusstsein? Egal, mir gefällt er. Ob er das derzeit Machbare auf dem streamer-Sektor abbildet kann ich nicht beurteilen, für mich ist es das Beste, was ich in dieser Sparte je gehört habe.

Subjektiv, wie immer ...

Hans

PS1: Die Schwelle liegt hoch, Gert, ich hoffe ( und vertraue) auf dich :wink: !
PS2: Danke für die Musik Viktor! Grandios!
PS3: Danke an Torge Schönberg von projekt akustik für die geduldige und stets freundliche Präsentation.
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Hans,

vielen Dank für Deinen sehr interessanten und wie ich finde auch nachvollziehbaren Hörvergleich. Ich finde es erstaunlich, wie unterschiedlich der NAIM und die LINN-Streamer klingen können. Immerhin wird ja auch bei NAIM ein ziemlich hoher technischer Aufwand betrieben. Aber es scheint so, als verstünden die Leute von LINN das digital-analoge Handwerk besser. Von der Klangcharakteristik, die Du wie ich finde wirklich anschaulich beschrieben hast, würde mir auch bei Rockmusik der LINN-Streamer mehr zusagen, weil man damit sicherlich auch ermüdungsfreier hören könnte.

Bemerkenswert finde ich übrigens, dass der Weiss-DAC es schafft, beide Stresmer nochmal aufzuwerten, obwohl beide ja auch schon eine höherwertige Wandler-Sektion beinhalten (der NAIM z.B. beinhaltet meines Wissens für jede Samplingrate eine eigene Clock).

Als Fazit dieses Resultats würde ich mir einen LINN ohne D/A-Sektion wünschen, und das gesparte Geld in einen externen Spitzen-DAC wie den Weiss oder den Antelope Gold stecken. Das Geld scheint dort besser aufgehoben zu sein. Lediglich der Linn Klimax DS scheint eine deutlich bessere Wandler-Sektion als der Weiss-DAC zu haben - wen wundert's angesichts dieses Preises.

Man sieht hier auch, wie ich finde, wieder einmal bestätigt, dass steigende Qualität zu exponential steigenden Preisen führt. Immerhin kann man für einen Klimax DS ca. drei Akurat DS bekommen.

Viele Grüße
Fujak
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Fujak,
Fujak hat geschrieben:Man sieht hier ... bestätigt, dass steigende Qualität zu exponential steigenden Preisen führt. Immerhin kann man für einen Klimax DS ca. drei Akurat DS bekommen.
Das finde ich auch und gebe noch eins drauf: Diese Qualitätsunterschiede werden sicherlich nicht auf allen Anlagen, oder besser Lautsprechern, in signifikanter Ausprägung zu hören sein, sondern dürften sich bei "exponentiell teureren Klanglupen" entsprechend klarer zeigen.

Gruss,
Winfried

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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Hans,

danke für deinen sehr interessanten streamer-Vergleich. Mich wundert das Ergebnis deiner Höreindrücke nicht so sehr, meine sind da recht ähnlich. Auf einen sehr guten externen DAC mag ich bisher auch nicht verzichten. Damit gefällt es mir auch stets besser. Es ist aber schon erstaunlich, wie unterschiedlich diese streamer-Geräte alle klingen.

Morgen höre ich mir bei Claus mal einige LaRositas an. Die sollen ja ohne externen Wandler auskommen und auch eine Vorstufe überflüssig machen. Man hört bisher nur Gutes darüber. Also mal hören, was es jenseits von Linn & Co noch gibt.

Gruß
Franz
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Raal
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Beitrag von Raal »

Hallo,

Ein Streamer ist für doch irgendwo Software. Wenn nun Player unter Windows und Mac Vergleiche dann hört sich da auch fast jeder anderst an. Daher wundert mich dein Eindruck nicht. Der DAC fördert das ganze bzw hebt es noch deutlicher hervor, lässt aber den bestimmten Klang der Player stehen. Ein guter DAC gibt mir jedes Detail. Schade das du nicht noch die Musik über ein Notebook abgespielt hast zum Vergleich. Mir hat damals sowohl beim Linn wie auch beim Naim immer etwas gefehlt. Klanglich gehen die beiden in eine deutlich andere Richtung. Gerade aber bei Linn war es für mich nicht sonderlich lange möglich Musik zu hören. Bei Naim bringen die Netzteile deutlich etwas, was den Spaß dann immer noch teurer macht. In Summe hat wir die Wiedergabe über Amarra auf einem MacBook als Vollständig empfunden.

Viele Grüße
Andreas
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