zunächst vielen Dank für das Licht im Dunkel.nihil.sine.causa hat geschrieben:seit wir hier diskutieren, frage ich mich, wie so ein DBA eigentlich funktioniert.
Das haben wir ja schon per PN diskutiert, und meine These, dass auch hier der Energieerhaltungssatz gelten muss, scheint mir damit bestätigt.nihil.sine.causa hat geschrieben:Nun zunächst hat Gert Recht, der Bass-Pegel ist insgesamt zu senken.
Rein experimentell kann ich da noch anfügen: Bei meinem DBA im DG ist es so, wenn ich den Bass hinten ausschalte, hat es eindeutig zu wenig Bass. Resonanzbehaftet zusätzlich natürlich, aber das Ohr ist da erst mal gnädig und integriert über weite Frequenzbereiche, wenn es um einen Gesamteindruck geht. Der Basspegel ist in der Tat vorne und hinten der gleiche - was meinen BM6 hinten auch ganz klar zu schaffen macht. Wenn ich den Beginn von "Also sprach Zarathustra" abspiele und der 16Hz-Orgelton den Anfang macht, drücken das die insgesamt acht geregelten 20er vorne locker in den Raum, und die armen zwei 25er hinten versuchen das mit abenteuerlichem Hub hinten auszugleichen. Da kann man sich helfen, indem man hinten etwas früher unten abregelt, schließlich ist die erste zu bekämpfende Resonanzstelle bei mir bei 39Hz.
Ja, das funktioniert dann sehr gut. Die ursprünglichen DBA-Untersuchungen gingen ja auch immer davon aus, dass ein DBA unabhängig von den Hauptlautsprechern mit mindestens vier Subs realisiert wird - was man allerdings auch weiter denken kann, indem man wie bei mir die Hauptlautsprecher selbst zu einem Teil des DBAs macht.nihil.sine.causa hat geschrieben:Das DBA scheint – per Konstruktion – gerade dann zu funktionieren, wenn Bass und Gegenbass an den gegenüberliegenden Wänden aufgestellt sind. Es ist also gerade dann eine besonders interessante Konstruktion, wenn - aus welchen Gründen auch immer - die LS sehr wandnah aufgestellt werden müssen. [Ob das so sein muss?]
Ganz so sensibel ist die Geschichte dann auch wieder nicht. Wenn man das DBA abgleicht, fährt man am besten mit einem Tongenerator an die erste zu bekämpfende Resonsanzstelle, stellt ungefähr den gleichen Pegel hinten wie vorne ein und variiert das Delay um die errechnete Zeit herum, bis man ein Minimum findet. Das Minimum ist schon recht erstaunlich scharf. Aber innerhalb der Temperaturschwankungen, die in realiter auftreten, ist es unempfindlich. Der Abgleich ist übrigens kein Spaziergang. Wennn man das Minimum gefunden hat, spielt man an Amplitude und Verzögerungszeit Schritt für Schritt. Dann die Feinabstimmung links und rechts getrennt, das kann dauern. Das links und rechts unabhängig zu machen, geht natürlich nicht, denn für die ebene Welle braucht's immer beide Kanäle. Was zum nächsten Punkt führt:nihil.sine.causa hat geschrieben:Die Phase zwischen Bass und Gegenbass muss genau stimmen. Darüber waren sich Uli und Gert ja einig. Was passiert z.B. wenn die Temperatur im Raum sich ändert? Ist das kritisch für die zeitliche Differenz zwischen Bass und Gegenbass? Eine Änderung um 6°C macht eine etwa 1% veränderte Schallgewschindigkeit. Mein Raum hat eine fundamentale Resonanzfrequenz von ca. 36 Hz. Die in unserem Beispiel betrachtete 2. Oberschwingung der Raummode hat dann 108 Hz. Die hierzu gehörende Wellenlänge ist 3,18 m. 1% davon ist ca. 3 cm. Eine Änderung der Schallgeschwindigkeit um 1% macht also dasselbe wie eine Verrückung der Gegenbässe um ca. 3 cm. Die DBA Konstruktion scheint also nicht sehr sensible gegen Temperaturschwankungen zu sein.
Halt Moment, das ist ja gerade der Trick, dass man in der Breite zwei Lautsprecher hat, die gemeinsam eine ebene Welle abstrahlen, solange der Abstand kleiner oder gleich der halben Wellenlänge ist, um die es geht. Im Bass unter 100Hz ist ja eh meist ungefähr Gleiches links und rechts geboten. Also sagen wir mal 2m Abstand der Frontlautsprecher bedeutet dann, dass das DBA bis 85Hz perfekt funktioniert. Darüber funktioniert es aber auch noch recht ordentlich, aber das theoretische Ideal ist dann eben nicht mehr ganz erfüllt. Deshalb auch mein Vorschlag, dass man mit den 100Hz Grenzfrequenz des AGM-Tiefbasssignals ganz gut bedient ist.nihil.sine.causa hat geschrieben:Aber auch Grenzen werden deutlich. Wir korrigieren mit einem DBA nur in einer Raumdimension. In Breite und Höhe sind nach wie vor Raummoden zu erwarten.
In der Höhe gilt das gleiche - ein Bass ganz unten am Fußboden oder genau unter der Decke ist am schlechtesten. Deshalb ist hier eine Box im Vorteil, die in der Vertikalen eine einigermaßen eben Welle produziert, indem sie mindestens zwei Bässe in der Höhe am besten asymmetrisch verteilt hat.
Viele Grüße
Gert