Hallo Freunde,
nachdem Fritz in seiner
Vorstellung angedeutet hat, dass stromgegengekoppelte Verstärker ihm nicht ganz so geläufig sind, will ich passend dazu mein Projekt vom Wochenende vorstellen. Eigentlich setzt das Projekt auf einen Lautsprecher auf, den ich 1985 gebaut habe. Das Pärchen spielte lange Zeit in meinem Wohnzimmer und stellt nun in meinem kleinen Kellerheimkino die Hauptlautsprecher:
Der linke Lautsprecher im Detail:
Dem aufmerksamen Betrachter wird vielleicht auffallen, dass ihm die abgeschrägte kleine Schallwand mit Mittel- und Hochtönern drauf schon mal irgendwo begegnet ist - richtig: Das ist sozusagen der Urahne der AGM. Das unscheinbare Böxlein bringt immerhin 80kg auf die Waage - der speziell dafür in einem Steinbruch behauene Steinquader drunter wiegt nochmal soviel. Die Gehäuse sind aus 40mm starkem Birkenmultiplex mit allerlei inneren Verstärkungen gefertigt. Die Innenwände wurden zusätzlich mit einem vierlagigen Sandwich aus Dachpappe und Bitumen beruhigt. Die Tieftöner sind Dynaudio 21W54, die Mitteltonkalotten von Magnat, und der ursprüngliche Aluhochtöner ist im Lauf der Jahre einem AMT (Eton ER4 wie in der AGM) gewichen.
Die Rückwand besteht aus einer 10mm starken feuerverzinkten Stahlplatte, auf der zur einfacheren Montierbarkeit noch eine 3mm Aluplatte aufgedoppelt ist. Da sitzt die Elektronik drauf:
In dem Stahlblechgehäuse links unten sitzt ein 500VA-Ringkerntrafo für die Bassendstufe, darüber - unter der sichtbaren Einschaltstrombegrenzung und den Relais noch ein 300VA-Kollege für MT und HT. In der Mitte unten dann die Netzteilplatinen mit Gleichrichtern und fetten Elkos (auf dem Kopf stehend montiert, deshalb sind die Elkos kaum zu sehen). Darüber dann senkrecht stehend drei MOSFET-Endstufen, für den Bass 320W Sinusleistung (die ohne Pause geliefert werden können), für MT und HT je 120W. Und jetzt kommt die Besonderheit: Alle drei Endstufen sind stromgegengekoppelt, also Transkonduktanzverstärker. Zu den Vor- und Nachteilen mach' ich demnächst noch einen eigenen Thread auf.
Die Platine rechts im Bild ist die Frequenzweiche mit den Analogrechnern - meinen Trick mit den Doppelintegrierern zur Kompensation der Schwingungsdifferenzialgleichung habe ich
hier kürzlich vorgestellt. Das ist nötig, wenn man Transkonduktanzverstärker verwendet.
Oben auf den Netzteilplatinen sitzt noch eine nachträglich eingebaute Schaltung, drei DC-Servos, die trotz der ganzen Integriererei eine DC-Kopplung der Stufen ermöglichen.
Soweit, so gut, die alten Schätzchen. Sie haben damals ganz vorzüglich gespielt, und so manchen Freund habe ich mit ihrer Hilfe mit dem HiFi-Bazillus infiziert.
Nun verbringe ich derzeit den größten Teil meiner Freizeit in diesem Kellerraum - dort ist nämlich auch meine Mess- und Lötecke untergebracht. Was ich löte? Na, den ersten Stapel
DA-Wandler für die FM701 natürlich!
Dabei kann man recht gut Musik hören, an den letzten Abenden habe mir gerade mal wieder die Schubertschen Klaviersonaten in diversen Interpretationen reingezogen. Die guten alten Boxen klingen zwar ganz erstaunlich präzise, ungemein knackig und sauber. Aber: Die Raumabbildung ist ebenso zum Weinen wie die Abbildungspräzision! Ein Instrument oder eine Stimme steht nicht festgenagelt an einer Stelle, es ist immer ein Halo drumrum. Und eben flach wie ein Brett, der Raum nach hinten fehlt. Nun, besser hätte ich in der Vergangenheit geschrieben, denn am Wochenende hat der Elektronikblock eine meiner bekannten S-Weichen in Dreiweg-Bestückung eingepflanzt gekriegt:
Nun kommt das Ergebnis in puncto Räumlichkeit zwar nicht an die AGM ran, aber immerhin, es gibt einen nennenswerten Raum nach hinten, und vor allem: Endlich ist die Abbildung präzise, eine Stimme kommt nicht mehr aus einer Wattewolke, sondern steht exakt umrissen im Raum.
Viele Grüße
Gert