Ein paar Details zu meinem Bauvorhaben im Rahmen der Heimkinoerweiterung, insbesondere der Surroundkanäle. Die zwei passiven RFT BR26 Surroundkanäle (5.1 Anordnung) sollen durch vier Surroundkanäle ersetzt werden (7.1 Anordnung). Durch die räumlichen Gegebenheiten sind die hinteren Surroundkanäle direkt hinter dem Sofa an der Wand, was zu einem Hörabstand von ca 0,5 m führt
Ich hatte folgende Anforderungen an die Lautsprecher:
- max. SPL ca 105 dB, abgeleitet aus der THX Vorgabe von 20 dB headroom bei 85 dB Referenzpegel
- Einsatz ab ca 80 Hz, Trennung zu Subwoofer durch AV-Reciever
- Einsatz in extremem Nahfeld = Notwendigkeit von gleichen Schallentstehungsorten = Einsatz von Breitbändern, Coaxial- oder Preudokoaxialtreibern
- Platzierung direkt an der Wand, d.h. Flachbauweise mit max. 15 cm Gehäusetiefe
- Ästhetisches Gehäuse zur Verwendung im Wohnzimmer
Große Breitbänder bündeln im Hochtonbereich zu stark, kleine Breitbänder bringen im Grundton nicht den notwendigen Pegel und leiden unter IMD (Verzerrungen). Bei der Aufteilung in mehrere Wege wird in der Raumbeschallung und im Car-HiFi Bereich oftmals eine Kombination gewählt, bei der der Hochtöner mittig mit einer kleinen Stange vor dem Tiefmitteltöner montiert ist. Hierbei sind die Schallentstehungsorte dann einige Zentimeter voneinander getrennt, da der Hochtöner einen kürzeren Weg zum Ohr hat. Eine andere Alternative ist der "Pseudo"-Koax, wo auf einer Minischallwand der Hochtöner ebenfalls vor dem Tiefmitteltöner montiert wird – so praktiziert es ME Geithain. Die komplizierteste Methode ist die Einbettung des Hochtöners auf Höhe der Schwinspule des Tiefmitteltöners, so das alle Schallanteile von einen Punkt ausgehen. Nachteilig ist hierbei, das die Membran des Tiefmitteltöners hier als Waveguide wirkt (gut!), der sich allerdings bei tieftrequenten Signalen bewegt, d.h. die Schallabstrahlung aufmoduliert.
Nach dem abwägen verschiedener Konzepte erschien mir ein herstellerseitig fertig aufgebauter Koaxialtreiber der 6,5"/17cm Größenklasse mitt gleichen Schallentstehungsorten am geeignetsten. Ich schaute mir also etliche Treiber an, insbesondere SEAS und ScanSpeak hatten interessante Alternativen. Letztlich landete ich aber bei einem Hersteller, der im HiFi-Segment eher weniger bekannt ist, wohl aber im professionellen Studiobereich: PHL.
PHL wurde in den 90er von ehemaligen Audax-Ingenieuren gegründet und wird oft in den Topmodellen bei Genelec, Neumann/Ex-Klein+Hummel und anderen Studioausstattern verbaut. Die Treiber sind sehr auf mechanische und elektrische Robustheit ausgelegt, was sich über die Membranbeschichtung (wasserfest), progressive und harte Einspannung, Schwinspulengröße und Belüftungsmaßnahmen manifestiert. PHL führt viele Koaxialtreiber im Sortiment, die Website führt nur einen kleinen Teil davon:
http://phlaudio.com/uk/phl-audio/produc ... index.html
Ich entschied mich für den PHL 1240TWX:
http://www.toutlehautparleur.com/media/ ... X-16+6.pdf
Der Wirkungsgrad ist rechts hoch un der Hub mit 3,5 mm für den Anwendungszweck ausreichend, PHL gibt einen max SPL von 109 dB an.
Hier der Treiber:
Besondere Merkmal vieler PHL Treiber ist die Nutzung der Belüftung der Zentrierspinne als Kühlkörper, d.h. auf eine weitere Belüftung (z.b. Polkernbohrung) wird verzichtet, so das die durch die Schwingspule erhitze Luft durch die Kühlrippen am Korb vorbei muss – das kann man hier sehen:
Der Hochtöner ist eine 1"/25 mm Gewebekalotte von Audax (aus der Car- HiFi Serie), durch das fehlende Koppelvolumen ist die Resonanzfrequenz mit ca 1,6 KHz recht hoch. Hier ein Foto mit dem Schutzbügel:
Die Entscheidung zu diesem konkreten Treiber kam dadurch, da es schon einen fertigen Bausatz, d.h. Abstimmung und Frequenzweiche gab: Herr Achenbachs "Point P-S", die es seit mehr als 10 Jahren schon gibt:
http://lsv-achenbach.de/images/lautspre ... s_lang.pdf
Nach mehren Gesprächen mit Herr Achenbach über mein Vorhaben, übernahm ich die Schaltung, mit der für die Kalotte tiefen Trennung bei 2 Khz, wobei der Tiefmitteltöner (elektrisch mit 18 dB/Oct und der Hochtöner mit 12 dB/Oct ausgeblendet werden. Wir fanden durch die Gehäuseverkleinerung auf ca 12l eine neue Baßreflexabstimmung, die Gehäusebreite werde ich mit 30 cm beibehalten. Den Umstand, dass der Lautsprecher direkt an der Wand steht haben ich nicht entzerrt, dies wird im AVR (um 200 Hz herum) geschehen. Die Weiche wurde mit hochwertigen Bauteilen, jedoch ohne Voodoo-Komponeten freiverdrahtet auf einem Holzbrettchen aufgebaut:
Weitere Details zum Aufbau ergänze ich sobald die Gehäusemontage beginnt ...
Viele Grüße
Roland