Nachdem ich Peters Vorstellung hier gelesen hatte und sein wunderschönes Ambiente nebst HiFi-Anlage bildlich betrachten konnte, enstand schnell der Wunsch bei mir, ihn und sein Domizil nebst HiFi-Anlage einmal näher in Augen- und Ohrenschein nehmen zu wollen. Was lag also näher, ihn einfach mal zu fragen, ob das möglich sei.
Gesagt, getan. Peter machte mit mir dieses Wochenende einen Termin aus, und ich fuhr hin.
Heil angekommen am Samstag nachmittag - und das ganz ohne navigatorische Hilfe
- wurde ich sogleich von Peter und seiner Frau herzlich willkommen geheißen und in das Hörzimmer geführt, wo sich die Gerätschaften schon spielfertig warmgelaufen hatten. Es war also alles bestens vorbereitet für einen vergnüglichen Hörabend. Da ich BM-Lautsprecher schon kannte und auch die BM 35 schon mal kurz bei einem Händler hatte hören konnte, wußte ich schon in etwa, was mich erwarten würde. Es kam aber doch anders als erwartet.
Ich nehm die Quintessenz meiner Eindrücke mal gleich vorweg: Wer in Erfahrung bringen möchte, was heutzutage Hören mittels einer ausgereizten Aktivkette bedeuten kann, der sollte, ja muß eigentlich mal zu Peter fahren und sich das vor Ort anhören. Die Abhörbedingungen, das Frontend, die Tonträger sind von solcher Güte, daß das musikalisch Dargebotene nach einem Superlativ ruft. Leute: ich fand es schlicht ergreifend, was da an mein Ohr drang. Egal, ob nun Platte oder CD oder gar Tuner die Musik anbot, stets war da ein überwältigendes Gefühl von Direktheit, von Dabeisein, von Authentizität da, grade so, als wäre man bei der Aufnahme selbst dabei. Die Technik tritt vollkommen zurück, keine Sekunde denkt man an das HiFi-Geraffel. Hier spielt einfach die
Musik - und das so plausibel echt, daß man nur noch staunen kann.
Die BM 35 hat jene Souveränität, von der manche Großbox nur träumen kann. Sie schüttelt angeforderte Pegel geradezu lässig in den Hörraum, bleibt dabei immer völlig unangestrengt und offen. Nichts wirkt komprimiert, keine Sekunde kommt Angst auf, gleich könne oder müsse doch irgendtwas klanglich kippen. Nix da.
Nicht hier. Anblasgeräusche eines Saxophons, Klappengeräusche, das sonore Schnarren des Kontrabasses - alles da, im Überfluss. Einfach herrlich. Erhöht man den Pegel, ändert sich nur der Schalldruck, die Tonalität bleibt zur Gänze erhalten. Besonders fasziniert hat mich der Hochtonbereich, der niemals auch bei schwierigstem Musikmaterial nie zur Schärfe oder Lästigkeit tendierte. Nicht mal im Ansatz. Das können wirklich nur nur allerbesten Lautsprecher. Peters BM 35 zählt für mich ganz klar dazu. Ich halte meine Ohren ja schon für ein wenig verwöhnt, aber hier hatten sie einen audiophilen Festschmaus. Ich habe es in vollen Zügen genossen.
Für diese wirklich außergewöhnlich überzeugende Performance ist aber meiner Meinung nach auch das vorgeschaltete Frontend maßgeblich beteiligt. Der DA-Wandler mitsamt dem CD-Laufwerk ist ein wahres Meisterstück.
So habe ich bis dato noch nicht CD gehört. Ich konnte Peters Feststellung, er könne LP bei sich nicht mehr von CD unterscheiden - was ich bis gestern nicht glauben wollte - heute nachvollziehen. Ich konnte es mit seinen Quellen auch nicht. Beides - analog wie digital spielt auf solch hohem level, daß sich eigentlich die ewige Streitfrage, was denn nun "besser" sei, erübrigt. Die Wiedergabequalität steht und fällt mit der Aufnahme. Punkt.
So haben wir Platte nach Platte, CD nach CD gehört, zwischendurch mal dem Tuner eine Chance gegeben
, den er auf imposante Weise nutzte - ich wußte gar nicht, daß Radio so gut klingen kann
Peter mag was zu den Musikbeispielen sagen, es waren so viele, querbeet durch alle Musikgenres, daß ich sie gar nicht alle mehr zusammenbekomme
.
Und außerdem habe ich meinen Merkzettel mit Plattentipps, der wieder mein Portemonnaie schädigen wird
mitsamt meinen mitgebrachten Platten und CDs bei Peter stehen lassen.
Die Stunden vergingen wie im Fluge, ich hätte noch stundenlang weiterhören können. Es muß wohl so gegen 2.30 Uhr gewesen sein, als ich Richtung Bett die Treppen emporklomm.
Bedanken möchte ich mich auch bei Peters Frau, die alles dafür tat, daß ich mich als Gast sehr wohl fühlen durfte.
Ich bin froh, diesen Ausflug zu Peters Schlosshotel gemacht zu haben und kann jedem Musikinteressierten, vor allem den Aktivisten, aus voller Überzeugung empehlen, sich dort einmal einzufinden. Er wird es mit Sicherheit nicht bereuen! Es könnte zu einem jener prägenden Erlebnisse führen, die wohl jeder mal in seinem HiFi-Leben widerfahren hat.
Schön, daß es solche Momente noch gibt, sogar für einen wie mich, der sich schon für ein wenig "abgebrüht" hält.
Ach ja, da fällt mir grad noch ein: Hört euch dort mal die Beatles-LPs aus dem "schwarzen Koffer" an. Unglaublich. Leider wollte Peter die nicht mehr loswerden.
Gruß
Franz