Liebe Freunde des gepflegten aktiven Hörens,
es gibt Neues zu vermelden:
Nachdem ich meine Pläne mit dem Restek MDAC+ vorerst auf Eis gelegt habe (
siehe hier), gilt mein Augenmerk dem Aufbau einer
schlanken, aber nach wie vor audiophilen Wiedergabekette.
Dabei leitet mich vor allem die (Hör-)Erfahrung, dass der direkte Anschluss meiner Aktivlautsprecher an die M-Audio Soundkarte meines Acourate-Rechners gar nicht mal so schlecht klingt. Vor allem konnte ich bei der digitalen Lautstärkeregelung über den Sonos Zoneplayer keinerlei Bit-Verluste heraushören.
So war denn mein Plan, Großmeister Gert um die bereits in seiner Wohnzimmeranlage durchgeführte Modifikation des Sonos Zoneplayers zu bitten, so dass dessen Mutingfunktion zum Ein- und Ausschalten der Aktivlautsprecher - und auch des Acourate-Rechners - verwendet werden kann.
Hierbei galt es den Umstand zu berücksichtigen, dass der Acourate-Rechner unangenehm laut knackst, wird er gleichzeitig mit oder nach den Aktivlautsprechern eingeschaltet. Aber Gert wäre nicht Gert, wenn er nicht vorgeschlagen hätte, mit der zur Unterdrückung der Knackser notwendigen Stummschaltung der Soundkarte für ca. 50 s nach dem Einschalten (so lange braucht der Bootvorgang) nicht auch gleichzeitig die Ausgangsstufe der Soundkarte zu verfeinern. Ich habe da natürlich sofort zugestimmt, obwohl ich mir insgeheim keine große Verbesserung hiervon versprach, hatten doch schon der Lyngdorf DPA-1 und der Restek MDAC+ nicht soo viel besser als die Analogausgänge der M-Audio Soundkarte im Acourate-Rechner geklungen. Selten habe ich so daneben gelegen! Aber der Reihe nach:
Während Gert also eine Austauschkarte vorbereitete, erhielt ich per Post ein Überraschungspaket von einem weiteren bastelfreudigen Mitglied unseres Forums, von Michael (aus Bonn). Hierin befanden sich sechs Absorberfüße und von der bezaubernden brasilianischen Künstlerin
Vanessa de Mata die CD
SIM.
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Zur CD kann ich nur sagen, dass sie mir hervorragend gefällt und ich hoffe, dass Michael sie in den Musikempfehlungen einmal selbst näher vorstellt, insbesondere auch deshalb, weil er der brasilianischen Sprache mächtig ist.
Nun zu den Absorberfüßen. Gedacht waren sie von Michael für meine Braun LV 720, die ich zur Testinbetriebnahme mit meinen übrigen Braun-Komponenten probehalber in meinem Bastelraum auf einer Werkbank aufgebaut hatte. Zur Erinnerung:
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Diese Aufstellung tat Michael offensichtlich derart weh in den Augen, dass er flugs ein paar Absorberfüße gebastelt hat - wohl in erster Linie, damit die LV 720 nicht unnötig mit unedlen Materialien in Berührung kommen.
Das ist nun aber nicht mehr nötig, denn inzwischen sind sie zusammen mit den übrigen Braun-Komponenten an einem sicheren Ort zwischengelagert, bis sie dann an ihren endgültigen Platz ins Arbeitszimmer dürfen. Dort werden sie übrigens auch auf die Original-Boxenständer montiert, so dass Absorber nicht mehr notwendig sein werden.
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Was also sprach dagegen, die Absorber unter meine Silbersands zu verfrachten? Wie man sieht, habe ich bislang auf Flächenabsorber der Marke Tretford gesetzt, einer stückweisen Zweitverwertung unseres Ex-Wohnzimmerteppichs.
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alte versus neue Absorber (man beachte: beide aus recycelten Werkstoffen)
Die neuen Absorber machen sich nun unter meinen Silbersands ganz prächtig (wobei, lieber Michael, drei Absorber je Lautsprecher doch etwas wackelig sind - ich werde daher zwei bei dir nachordern müssen!).
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Ob's damit nun auch besser klingt, kann ich nicht sagen, denn ...
... gestern traf auch die von Gert getunte Soundkarte ein. Wie man sieht, hat sich gegenüber der ungetunten Karte einiges getan:
1. M-Audio Soundkarte im Originalzustand
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2. M-Audio Soundkarte tuned by Gert
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Vielleicht sagt uns Gert, was er dort alles verbaut hat - professionell sieht's auf jeden Fall aus!
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Na, dann wollen wir mal sehen bzw. hören, dachte ich. Meine Frau war auf einer Schulkonferenz und die Kinder noch nicht im Bett - beste Voraussetzungen für einen ausgiebigen Hörtest also.
Test 1 wurde bravorös bestanden: auch bei bereits eingeschalteten Aktivlautsprechern gab es keinerlei Knackser beim Einschalten bzw. Hochfahren des Acourate-Rechners (die automatisierte EInschaltung durch den Sonos kommt übrigens noch).
Test 2 - der eigentliche Hörtest - hat mich dann förmlich aus dem Sofa gerisssen. Was Gert da aus dem Analogteil der "profanen" M-Audio Soundkarte rausgeholt hat, ist schier unglaublich. Mein erstes Teststück ist wie immer das Titelstück der CD
Rural Renewal von den Crusaders. Dort muss das Schlagzeug, ohne den Raum anzuregen, absolut sauber kommen und die vom Gast-Gitarristen Eric Clapton scharf angerissenen Saiten müssen durch den Raum flirren. Natürlich tut Acourate das seinige, aber trotzdem: so vollständig hatte sich die Musik niemals zuvor von meinen Silbersands gelöst.
Ihr kennt sicherlich den Effekt: Wenn man sein Testmaterial schon vielfach gehört hat, dann genügen wenige Sekunden, um zu wissen, ob es jetzt besser bzw. (subjektiv natürlich) richtiger klingt. Die Bestätigung holte ich mir dann beim Durchhören der
Manger-CD. Fantastisch! Und zum Abschluss gönnte ich mir das vom Jacques Loussier Trio verjazzte
Konzert c-moll für zwei Cembali BWV 1062 von J.S. Bach. Gert benutzt dieses Stück immer, um zu zeigen, was ein trockener, tonloser Bass ist. Unglaublich, wie der bei mir jetzt reinknallt - ohne jegliche Eigenresonanz bzw. Nachschwinger. Und natürlich Johnny Cash's
Further Up On The Road von
American V - A Hundred Highways, der auf dieser "Alters"-Aufnahme mit zwar immer noch warmer, aber auch schon zerbrechlicher Stimme singt.
Michael, ich hoffe, du verzeihst mir, wenn ich diese Verbesserungen zu einem geringeren Teil deinen Absorbern zuschreibe und ich ansonsten Gert eine erneute Meisterleistung attestiere: Eine derartige Verbesserung durch eine elektronische Komponente habe ich mit Ausnahme von Acourate noch nicht erlebt.
Tja, was soll ich sagen. Mir geht's derzeit wie Franz, der sich nach Erreichen der nächsten Stufe auf der audiophilen Leiter üblicherweise erst einmal ein Päuschen gönnt und mit Genuss seine Musikaufnahmen neu entdeckt - alles im Lot also!
Viele Grüße
Rudolf