Gert (AGM 3.3, 5.4, 7.4, 9.4, Backes & Müller BM 6, 20, Abacus C-Box 3, 4)

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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Gert,

immer wieder spannend live deinen Forschungen beizuwohnen.
VG
Ralf
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SolidCore
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USB

Beitrag von SolidCore »

Hallo Gert

Wie ich bereits schrieb, unterschätze niemals die USB Verbindung. Da schlummert echtes Potential.
Versorgt sich der Phoenix denn in irgendeiner Weise mit den 5V aus dem USB-Kabel ? z.B im Singxer wird damit der XMOS versorgt. Dann wäre eine externe, saubere 5V anzuraten.

Hier mal ein Kabel-Bau Tip für Aufsteiger:

Ich habe 2 absolut identisch bestückte USB-Kabel mal in 2 Varianten aufgebaut, jweils mit 2 + 2 Adern + Schirm:

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Im letzterem also die Daten-Adern einzeln, und Spannungs-Adern einzeln, diese dann verdrillt. beide sind natürlich geschirmt !!!
Variante 2 klingt nochmal besser. Offener, detaillierter, sauberer.
Ich sende dir Dienstag mal ein vollkommen neues Isoliermaterial zu, welches ich mittlerweile selbst herstelle. Das verbaust einfach anstatt der Baumwolle. Ich garantiere, oder wette auch 1000,- Euro, das ergibt einen offenen Mund beim Hören. (Möchte aber öffentlich nicht verraten, woraus es besteht. Hat mich Monate gekostet).

Gruß
Stephan
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Stephan,
SolidCore hat geschrieben: 07.04.2024, 21:19 Ich sende dir Dienstag mal ein vollkommen neues Isoliermaterial zu, welches ich mittlerweile selbst herstelle. Das verbaust einfach anstatt der Baumwolle.
sehr gerne, danke!

Mittlerweile kann ich den Wellenwiderstand bei USB-Kabeln messen. Ich habe mir dafür folgende Adapter für meine BNC-basierte Reflektometrie-Vorrichtung gebaut:

37 Reflektometrie.JPG
37 Reflektometrie.JPG (195.09 KiB) 1653 mal betrachtet
Am BNC-Stecker wird der Impuls mit ca. 1ns Länge über einen winzigen Übertrager differenziell eingekoppelt, und am Kabelende gleicht man das Poti mit max. 200 Ohm so ab, dass die Rückreflexion verschwindet. Dann kann man einfach mit dem Ohmmeter den eingestellten Widerstand ausmessen und kennt damit den Wellenwiderstand des Kabels. Das Furutech hat 86 Ohm, meins aber leider ca. 100 Ohm, was von den gewünschten 90 Ohm doch ein ganzes Stück weg ist. Man bräuchte bei gleichem Innendurchmesser der Signaldrähte eine dünnere Isolierung, um in der Kapazität hoch und dem Wellenwiderstand runter zu kommen. Oder man rückt näher an den Schirm (Baumwolle oder Stephans Wundermaterial weglassen), was aber meist klanglich nicht förderlich ist. So lebe ich erstmal mit den 100 Ohm. Funktioniert jedenfalls störungsfrei.

Viele Grüße
Gert
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SolidCore
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USB

Beitrag von SolidCore »

Hallo Gert

Wie eng hattest du denn verdrillt ?
Würde ein engeres Verdrillen der Datenadern den Wellenwiderstand nicht etwas verkleinern ? Zumindest aber die Kopplung zur Schirmung verringern. Ca 20 Schlag pro Meter, und möglichst gleichmäßig. Es verhindert, das "Lücken" zwischen den Adern entstehen, z,B beim biegen, die den WW erhöhen.

Gruß
Stephan
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Stephan,
SolidCore hat geschrieben: 08.04.2024, 21:14 Wie eng hattest du denn verdrillt ?...Ca 20 Schlag pro Meter, und möglichst gleichmäßig.
deutlich enger. Vielleicht 50 pro Meter. Wenn Du willst, kann ich ja mal ein Kabel von Dir messen.

Viele Grüße
Gert
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Gert, Stephan,
gern wird beim Verdrillen eine Bohrmaschine oder ein Akkuschrauber benutzt.
Die Leitung auf eine reine Schlagzahl pro Längeneinheit zu reduzieren, halte ich für nicht zielführend.
Meine Beobachtungen führten zu 2 Konsequenzen: Torsionskräfte lassen die verdrillte Leitung wieder zur Entlastung entdrillen... um dem entgegenzuwirken achte ich darauf, dass die Oberseite beider Leiter bei jeder Position auch oben bleibt, also beide umeinandergeschlagen werden, ohne axiale Drehkräfte. So behält die Doppelhelix ihre Stabilität.
Da die Verdrillung die üblichen Isoliermaterialien kaum nennenswert komprimieren kann, geht die größte lokale Kapazitätsänderung von der Luft aus, die zwischen die isolierten Drähte gerät. Deshalb halte ich die Festigkeit der Verdrillung für eine wesentliche Stabilitätsgröße.
Eine Leitung, die ihre Eigenschaften mit der Zeit durch Entspannung ändert, kann nicht das Ziel sein, außer, man wartet mit dem Messen diese Zeit noch ab, bevor man sie beurteilt, bzw. einsetzt.
Grüße
Hans-Martin
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L_Hörer
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Wenn der Wellenwiderstand wichtig ist ....

Beitrag von L_Hörer »

Hallo zusammen,
hallo Gert,
Fortepianus hat geschrieben: 08.04.2024, 18:59 Das Furutech hat 86 Ohm, meins aber leider ca. 100 Ohm, was von den gewünschten 90 Ohm doch ein ganzes Stück weg ist.
......... ist es denkbar, zwei 45 Ohm Koaxialkabel für die Datenleitingen D+/D- so zu verschalten, dass sie gemeinsam wirkend 90 Ohm aufweisen? Dann wäre der Wellenwiderstand sichergestellt. Allerdings überblicke ich nicht, ob bei der einfachen Verbindung der Schirmung beider Kabel für D+/D- dann die arithmetische Summe der Wellenwiderstände greift.

Die Kabel gibts von Stäubli (Nr. 61.7580-10021).

Viele Grüße,
Heinz
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben: 10.04.2024, 00:31 gern wird beim Verdrillen eine Bohrmaschine oder ein Akkuschrauber benutzt.
zwei Kabel auf gleiche Länge schneiden, eine Seite gemeinsam in den Schraubstock, die andere ins Bohrfutter des Akkuschraubers. Gut festmachen, dann vorsichtig drehen lassen, bis die gewünschte Verdrillung erreicht ist. Das kriegt man sehr eng verdrillt, wenn man beim Drehen ordentlich Zug wirken lässt.
Hans-Martin hat geschrieben: 10.04.2024, 00:31 Meine Beobachtungen führten zu 2 Konsequenzen: Torsionskräfte lassen die verdrillte Leitung wieder zur Entlastung entdrillen...
Je mehr Zugkraft beim Verdrillen, desto weniger Entdrillen nach meiner Beobachtung.
Hans-Martin hat geschrieben: 10.04.2024, 00:31 ...um dem entgegenzuwirken achte ich darauf, dass die Oberseite beider Leiter bei jeder Position auch oben bleibt, also beide umeinandergeschlagen werden, ohne axiale Drehkräfte. So behält die Doppelhelix ihre Stabilität.
Zöpfchen flechten mit nur zwei Strängen, wenn ich das richtig verstehe. Das wird nach meiner Beobachtung lockerer. Ich habe das mal probiert, damit kam ich mit den gleichen Leitern auf 135 Ohm. Offensichtlich bin ich kein so begabter Handflechter.
Hans-Martin hat geschrieben: 10.04.2024, 00:31 Da die Verdrillung die üblichen Isoliermaterialien kaum nennenswert komprimieren kann, geht die größte lokale Kapazitätsänderung von der Luft aus, die zwischen die isolierten Drähte gerät. Deshalb halte ich die Festigkeit der Verdrillung für eine wesentliche Stabilitätsgröße.
Korrekt, je weniger Luft, desto niedriger der Wellenwiderstand.

Hallo Heinz,
L_Hörer hat geschrieben: 10.04.2024, 12:34 ... ist es denkbar, zwei 45 Ohm Koaxialkabel für die Datenleitingen D+/D- so zu verschalten, dass sie gemeinsam wirkend 90 Ohm aufweisen?
ja, klappt im Prinzip, an den beiden Innenleitern das differenzielle Signal einspeisen und die verbundenen Außenleiter auf Masse legen. Ob das allerdings einen annehmbaren Klang produziert, wage ich zu bezweifeln. Hinzu kommt, dass man die 2x 4,9mm dicken Kabel in keinen USB-Stecker reinkriegen würde.

Viele Grüße
Gert
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Fortepianus hat geschrieben: 09.04.2024, 15:05 Hallo Stephan,

deutlich enger. Vielleicht 50 pro Meter. Wenn Du willst, kann ich ja mal ein Kabel von Dir messen.

Viele Grüße
Gert
Hallo Gert
Paket ist unterwegs. Inklusiv meinem Netzfilter für alles Digitale und Netzwerk. Ein Versuch damit kann nie schaden. Gehört jedenfalls nicht zu den Mumpf-Dingern. Die Spule darin, Coilcraft P3717, ist mit ihren zusätzlichen, symmetrischen 1 mH, Gleichtakt 25 mH, einfach perfekt für unsere Belange. Habe noch einige andere Kabelvarianten hinzu gelegt, diese bitte auf Wellenwiderstand messen.

Zum Verdrillen: Ich habe die Erfahrung gemacht, je länger das Adernpaar, umso schlechter wird es mit einem Akkuschrauber. Direkt vorn am Schrauber wird das Pärchen zuerst sehr eng verdrillte, am anderem Ende etwas weniger, aber mittig noch weniger. Dreht man einfach weiter, wirds zwar enger, das Verhältnis der Unregelmäßigkeit bleibt aber bestehen. So verdrille ich fast immer von Hand.

Gruß
Stephan
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thorsten
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Beitrag von thorsten »

Hallo Stephan,

Hängt etwas vom Kabel ab: ich habe inzwischen 2x30 m solidcore Kabel für die H-Kabel XLR verarbeitet, da sind es auch bei 4m Länge noch sehr gleichmäßige „Schläge“ nachgemessen gewesen.

Schönen Gruß

Thorsten
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo zusammen,

da hatte ich doch an der Frontplatte des Phoenix rumgemäkelt:
Fortepianus hat geschrieben: 29.03.2024, 09:15 Es ist gar nicht das nicht richtig passende Silber der Innuos-Frontplatte, sondern die Frage, ob der Designer vielleicht auf der Waldorfschule war. Das Prismenbild der Frontplatte lässt jede Regelmäßigkeit vermissen und verbiegt mir bei jedem Anblick meine Ingenieursoptik. Ich weiß schon, jetzt kommen gleich Kommentare wie "Symmetrie ist die Kunst der Dummen" oder so ähnlich, aber mir gefällt's halt nicht, fertig. Ich schau mal, ob sich die Front reversibel demontieren lässt und ich eine neue fräsen lassen kann.
Die originale Front sieht so aus:

38 Front original.JPG
38 Front original.JPG (133.55 KiB) 728 mal betrachtet
Es ist gar nicht unbedingt diese Prismenform, die mir nicht gefällt, sondern die Tatsache, dass die schrägen Linien vorne drauf in unterschiedlichen Höhen links und rechts ankommen. Die Frontplatte hat allerdings allerlei eingeschnittene Gewinde auf der Rückseite, die man möglichst auf den Zehntel-Millimeter genau treffen sollte:

39 Front original von hinten.JPG
39 Front original von hinten.JPG (53.13 KiB) 728 mal betrachtet
Heute wurde eine schwarz beschichtete, speziell gefräste geliefert:

43 Front neu hinten.JPG
43 Front neu hinten.JPG (80.83 KiB) 728 mal betrachtet
Das Muster hinten drauf ist nur 1/10mm tief eingefräst hinten und dient dazu, den Lack wieder runterzumachen, wo die Regler zur Kühlung draufmontiert werden. Unnötigen Löcher sind weggelassen. Aber wenn ich die Kiste schon mal offen habe, kann man vielleicht sonst noch was machen:
Fortepianus hat geschrieben: 29.03.2024, 14:19 Die Gleichrichterdioden gefallen mir nicht so, da hätte ich zwei Aktivgleichrichter spendiert.
Dann machen wir das doch einfach mal. Wie es der Zufall so will habe ich mir gerade neue Aktivgleichrichter gemacht, 15 Stück in der Größe einer größeren Gleichrichterbrücke, wie sie z. B. im Keces P8 drin ist:

40 AGR3 vorne.JPG
40 AGR3 vorne.JPG (257.57 KiB) 728 mal betrachtet
Die fehlenden zwei Mosfets sind auf der Rückseite:

41 AGR3 hinten.JPG
41 AGR3 hinten.JPG (194.87 KiB) 728 mal betrachtet
Zwei davon anstelle der acht ausgelöteten Gleichrichterdioden in den Phoenix gepackt:

42 AGR eingebaut.JPG
42 AGR eingebaut.JPG (115.25 KiB) 728 mal betrachtet
Die neue Frontplatte reingeschraubt, passt exakt:

44 Front eingebaut.JPG
44 Front eingebaut.JPG (132.41 KiB) 728 mal betrachtet
Deckel wieder drauf:

45 Front neu vorne.JPG
45 Front neu vorne.JPG (85.84 KiB) 728 mal betrachtet
Was oben an der Kante aussieht wie zwei Macken sind Lichtreflexionen. Jedenfalls sieht das jetzt auf dem Anlagenregal für mein Auge erheblich gefälliger aus.

Heute kam auch Stephans Paket, besten Dank! Mal sehen, wann ich zum Basteln mit dem Inhalt komme. Der Innuos ist jetzt jedenfalls bestens vorbereitet für weitere USB-Experimente.

Viele Grüße
Gert
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Gert,

mir gefällt die neue, schlichte Front auch besser als das auf mich klobig wirkende "Kunstobjekt" :cheers: . Ist die neue Frontplatte von Schaeffer gemacht oder wer ist für sowas Dein Lieferant der Wahl?

Grüße,
Winfried
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Winfried,
wgh52 hat geschrieben: 11.04.2024, 16:48 Ist die neue Frontplatte von Schaeffer gemacht oder wer ist für sowas Dein Lieferant der Wahl?
ja, Schaeffer. Teuer, aber gut.

Viele Grüße
Gert
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Fortepianus hat geschrieben: 11.04.2024, 16:58...Schaeffer. Teuer, aber gut...
Jawoll Gert!

Zustimmung! :cheers:
Ich nutze die auch, hoffte halt vielleicht doch eine preisgünstigere Alternative zu finden :wink:

Grüße,
Winfried
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Einen schönen Freitagabend wünsche ich Euch!

Da hatte ich doch gegackert:
Fortepianus hat geschrieben: 11.04.2024, 15:44 Heute kam auch Stephans Paket, besten Dank! Mal sehen, wann ich zum Basteln mit dem Inhalt komme. Der Innuos ist jetzt jedenfalls bestens vorbereitet für weitere USB-Experimente.
Dann will ich auch mal legen. Zunächst habe ich mich ein wenig mit Rechnen und Messen beschäftigt. Mit dem dünnen 0,2mm²-Draht wird das nichts, wenn man 90 Ohm Wellenwiderstand hinkriegen will, ist das erste Ergebnis.

Dann hatte mir Stephan ja sein neues Wunderisoliermaterial geschickt, das anstelle der Baumwolle zum Einsatz kommen soll. Das Material macht er inzwischen selbst, will aus verständlichen Gründen nicht sagen, aus was es genau besteht und es ist viel dicker als die bisher von mir verwendete Baumwolle zwischen der verdrillten Leitung und dem Schirm. Problem: Du kriegst das Kabelpärchen da fast nicht durch. Was habe ich mich abgemüht.

Aber der Reihe nach. Ich habe nicht nur dieses Füllmaterial geändert, sondern auch die Kabelgeometrie. Man kann den Wellenwiderstand einer Zweidrahtleitung genau ausrechnen, aber dazu muss man ein bisschen Uni-Mathe gehört haben. Ich habe beim Abendessen meinen Sohn, der gerade Abi macht, Mathe-Leistungskurs belegt und anschließend Physik studieren will, mal gefragt, ob er denn eigentlich mal was von Sinus oder Cosinus hyperbolicus gehört hat in der Schule und deren Umkehrfunktionen, die zu den Areafunktionen gehören. Ne, sagt er, in der Schule nicht, ich weiß aber, was das ist, und das unterscheidet mich von meiner Mathelehrerin :-). Um den Wellenwiderstand zu rechnen, braucht man die Umkehrfunktion des Cosinus hyperbolicus oder kurz arcosh(x). Warum erzähle ich das so ausführlich?

Beim Telefonat mit Stephan über die Möglichkeiten, das Kabel irgendwie in sein Wundermaterial einzufädeln, erwähnte er, dass das mit der Wellenwiderstands-Rechnerei ja sehr nett ist, wenn man es kann, aber dafür gäbe es doch eine Website, wo man die Geometrie und das Epsilon_r des Isolators eingibt und dann kommt direkt der Wellenwiderstand raus. Merkwürdig nur, dass der Onlinerechner immer was anderes rauskriegt als ich einfältiger zu-Fuß-Rechner alter Schule.

Mir dämmert dann was. Ich meine, so ein Programmierer kann ja sicher toll programmieren, aber kann er auch Mathe? Es gibt da nämlich eine Näherungsformel für Anfänger des arcosh(x), nämlich ln(2x) - den natürlichen Logarithmus können die meisten Taschenrechner im Gegensatz zu arcosh. Die Näherung gilt aber nur für x viel größer 1. Ich rechne mal zum Spaß mit dieser Näherungsformel, und siehe da, jetzt kriege ich dasselbe raus wie der Onlinerechner. Aber hier spielt die Musik bei Werten von x (Abstand der Leitermittelpunkte zu deren Durchmesser) in der Gegend von 1 und 2. Wie immer bei Zweidrahtleitungen. Aber der Programmierer dachte, die Näherungsformel reicht doch sicher auch. Nur ist eben z. B. 1,6 alles andere als viel größer 1. Und so kommt was Grottenfalsches raus beim Onlinerechner. Merke: Im Internet steht viel Mist und kommt aber oft sehr seriös und gültig daher.

So, also zwei Sachen geändert beim 50cm-Käbelchen. Erstens dickere Leiter genommen, obwohl man mir gesagt hatte, dass das nicht so gut klingt. Ist mir wurscht, ich will 90 Ohm, und das Material ist das gleiche, nämlich grobe UPOCC-Litze in Teflon, eng verdrillt. Ich mache das mit den berechneten Werten und siehe da, ohne Stecker und Schirm erstmal gemessen, das hat 90 Ohm. Berechnet 89 Ohm. Schön, zweiter Schritt, ins Wundermaterial gefädelt, abgesägte Stricknadel und viel Teflonband war der Megatipp. Bei uns gibt's keine Stricknadeln im Haus, meine Frau hat mit Stricken ähnlich wenig am Hut wie ich, nämlich nichts, so noch schnell zum Supermarkt gelaufen und dort tatsächlich was Passendes gefunden.

Also zwei Parameter auf einmal geändert, Anfängerfehler, schlagt mich (soll ich das Hemd ausziehen, dass man die Striemen besser sieht?), aber Kabel machen ist ein Saugeschäft, da willst du nicht erst die falsche Geometrie nochmal drillen mit neuem Isoliermaterial und dann nochmal das Ganze mit anderer Geometrie, irgendwann gehen auch die Stecker aus, die Zeit sowieso. Wieder gemessen, diesmal mit Schirm und Gewebeschlauch. Der Schirm ändert jetzt im Rahmen meiner Messgenauigkeit gar nichts am Wellenwiderstand, weil das Isoliermaterial, das eine sehr niedrige Dielektrizitätskonstante hat, für einen großen Abstand zwischen Schirm und verdrillter Leitung sorgt. Immer noch 90 Ohm.

Hörtest. Es gibt ja zwei USB-Kabel in dem Spiel bei mir: 1,5m zwischen Lumin und Phoenix, und 0,5m zwischen Phoenix und DAC. Also nur das letzte 50cm-Kabel jetzt getauscht und verglichen.

Schneller. Präziser. Räumlicher. Wow. Einfach besser. Im Vorfeld hatte man mir ja den Tipp gesteckt, dass dickere Kabel dumpf klingen, dünnere spritziger. Falsch. Selber probieren ist durch nichts zu ersetzen. Es kann gut sein, dass mein Ergebnis nicht auf andere Anlagen übertragbar ist - aber immerhin habe ich den richtigen Wellenwiderstand von 90 Ohm getroffen im Vergleich zu vielen Bastellösungen, die das nicht messen können und da im Dunkeln tappen. Und dann kommt das Isoliermaterial eben hinzu - das Gehörte deckt sich ziemlich genau mit dem, was mir Stephan dann am Telefon von seinen Hörerfahrungen damit berichtete. Super Zeug.

Ok, in den sauren Apfel gebissen und noch das 1,5m-Kabel genauso gemacht (Stricknadel etc.). Nicht ganz genauso, denn der blöde Phoenix will 5V sehen, ohne sie wirklich zu nutzen, nur um zu glauben, dass da wirklich ein USB-Partner dransteckt. Also das Kabel so gemacht: Verdrillte Leitung mit 90 Ohm, Stephans Wunderzeug, Kupferschirm und drum rum in lockerer Doppelhelix in nur 0,2mm² OCC-Kupfer die Versorgungsleitungen gewickelt. Bei denen kommt es genau gar nicht auf irgendeinen Wellenwiderstand an, das ist Gleichstrom. Außen dann Geflechtschlauch, hauptsächlich für die Stabilität und die Optik.

Das ist nochmal ein Schritt in die gleiche Richtung wie beim ersten Kabel, aber kleiner, obwohl länger. Das Kabel vor dem Phoenis hat nicht die gleiche große Auswirkung wie das danach, auch das deckt sich irgendwie mit den Erfahrungen z. B. von LAN-Kabeln vor und nach einem Switch mit Reclocking.

Also, das klingt gut jetzt, und es stellt sich mir die Frage, warum schlägt diese Lösung S/PDIF mit BNC bei mir. Schnödes USB toppt BNC trotz Superkabel?

Das ist sicher eine individuelle Geschichte und nicht allgemein gültig. Dazu demnächst ein paar Gedanken mehr.

Viele Grüße
Gert
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