wgh52 hat geschrieben:
modmix hat geschrieben:Deine Frage, ob man nur die höheren Frequenzen falten kann, finde ich ziemlich interessant - schließlich habe ich mit der Einmess-Funktion des DD18 im Bass schon ein ziemlich brauchbares Ergebnis...
Bin gespannt, was Uli sagt!
Grundsätzlich muss das gehen und ist wohl eine Frage des Filteralgorithmus oder der -parameter: Mein DEQX macht die FIR Frequenzgang und Phasenentzerrung jedenfalls erst ab ca. 200 Hz, ansonsten kann man über den gesamten Audiobereich IIR Equalizer verteilen. Also: Mal sehen was Uli sagt.
Also generell geht das sicherlich. Es ist derzeit aber nicht als feste Funktion in Acourate eingebaut. Man braucht dann das in einem anderen Thread beschriebene Vollstudium
, um sich alles aus den Einzelfunktionen zusammenzubauen.
Ob ich das nun wirklich reinbauen soll, weiss ich noch nicht.
Beim DEQX (ich vermute hier mal) und bei Trinnov wird der Frequenzbereich in Bänder zerlegt, die ihrerseits intern mit unterschiedlichen Abtastraten verarbeitet werden. Das nennt sich dann Multiratefilter.
Dabei wird dann im unteren Frequenzbereich mit IIR-Filtern gearbeitet, während dann über alles mit FIR-Filtern kürzerer Länge gefiltert wird. Das macht dann z.B. bei einem 1024 taps Filter bei 96 kHz eine Frequenzauflösung von 93,75 Hz.
TacT/Lyngdorf arbeiten ebenfalls mit Multirate, aber jedes Filter ist ein FIR Filter.
Nebenbei bemerkt erzeugt Lyngdorf durch die Multiratezerlegung deutliche Gruppenlaufzeitverzerrungen, selbst im Bypassmodus.
Bezüglich einer möglichen Lösung bei Acourate denke ich da an ein Exzessphasenkorrekturfilter (das ja per se ein Allpass ist), bei dem eben nach normaler Berechnung unterhalb einer vorzugebenden Frequenz die Gruppenlaufzeit konstant ist. Das ist kein Problem. Die Frage ist nur, wie der Übergang zwischen dieser konstanten GLZ und der sich ändernden GLZ (Korrektur) zu gestalten ist. Da gibt es denn im Übergangsbereich eventuelle Auswirkungen durch die hierdurch entstehenden Phasendrehungen, speziell wenn die Kanäle unterschiedlich sind. No lunch for free (except I'm the food).
Grüsse, Uli
PS: ein minimalphasiges FIR-Filter kann sich wie ein minimalphasiges IIR-Filter verhalten, ist aber aufgrund der Definition als finites Filter (also endlich) doch etwas anderes als ein infinites (unendliches) Filter. Mit FIR Filtern sind beliebige Frequenzgänge einfach zu realisieren, bei IIR-Filtern ist das aufwendiger.