Henning (Elsinore DIY-LS)
Forumsregeln
Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
Henning (Elsinore DIY-LS)
Ein herzliches "Moin" aus dem Norden in die Runde!
Vor ungefähr drei Jahren hat mich der audiophile Virus erwischt. Und zwar genau hier in diesem Forum habe ich die ersten Informationen für mich zusammengetragen... Höchste Zeit, dass ich mich auch mal aktiv beteilige!
Meine Erstaustattung sah folgendermaßen aus:
- gertifizierter Sonos ZP90 mit Digitalupgrade
- Arcam rDAC
- Chinchkabel von Funk Tonstudiotechnik
- AVM V3 NG Vorverstärker
- AVM M3 NG Monoblöcke
- Isophon Clearwater Lautsprecherkabel
- Isophon Enigma
Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich den ZP90 nach Gerts Upgrade zum ersten Mal angespielt habe. Da war sie, diese Gänsehaut, die ich vorher noch nie bei dem aktiven Genuss von Musik erlebt habe. Da war er, der Virus, der mich von da ab nicht mehr losgelassen hat. Mittlerweile habe ich noch ein wenig aufgerüstet mit einem Linn Akurate DS und die Lautsprecher heißen nun Vescova.
Ich freue mich auf einen angeregten Austausch mit Euch und sende viele Grüße aus Kiel,
Henning
Vor ungefähr drei Jahren hat mich der audiophile Virus erwischt. Und zwar genau hier in diesem Forum habe ich die ersten Informationen für mich zusammengetragen... Höchste Zeit, dass ich mich auch mal aktiv beteilige!
Meine Erstaustattung sah folgendermaßen aus:
- gertifizierter Sonos ZP90 mit Digitalupgrade
- Arcam rDAC
- Chinchkabel von Funk Tonstudiotechnik
- AVM V3 NG Vorverstärker
- AVM M3 NG Monoblöcke
- Isophon Clearwater Lautsprecherkabel
- Isophon Enigma
Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich den ZP90 nach Gerts Upgrade zum ersten Mal angespielt habe. Da war sie, diese Gänsehaut, die ich vorher noch nie bei dem aktiven Genuss von Musik erlebt habe. Da war er, der Virus, der mich von da ab nicht mehr losgelassen hat. Mittlerweile habe ich noch ein wenig aufgerüstet mit einem Linn Akurate DS und die Lautsprecher heißen nun Vescova.
Ich freue mich auf einen angeregten Austausch mit Euch und sende viele Grüße aus Kiel,
Henning
-
- Aktiver Händler
- Beiträge: 284
- Registriert: 15.09.2013, 18:54
- Wohnort: Mönchengladbach
- Kontaktdaten:
Hallo Henning,
erst mal ein herzliches Willkommen im Club der Gänsehautsüchtigen.
Wenn einen der Virus erst mal erwischt hat, gibt es kein Entkommen mehr.
Genau das Gefühl ist es, das ich brauche um abschalten und ganz in die Musik eintauchen zu können. Manchmal erntet man verständnisloses Kopfschütteln, aber da lebe ich ganz gut mit ...
Mit Gauder Akustik hast Du Dir aber auch eine ganz besondere Manufaktur ausgesucht ... auch wenn mich persönlich das Gänsehautgefühl eher bei Manger Schallwandlern befällt.
Viele Grüße aus dem Rheinland sendet
Markus
erst mal ein herzliches Willkommen im Club der Gänsehautsüchtigen.
Wenn einen der Virus erst mal erwischt hat, gibt es kein Entkommen mehr.
Genau das Gefühl ist es, das ich brauche um abschalten und ganz in die Musik eintauchen zu können. Manchmal erntet man verständnisloses Kopfschütteln, aber da lebe ich ganz gut mit ...
Mit Gauder Akustik hast Du Dir aber auch eine ganz besondere Manufaktur ausgesucht ... auch wenn mich persönlich das Gänsehautgefühl eher bei Manger Schallwandlern befällt.
Viele Grüße aus dem Rheinland sendet
Markus
Hallo Henning,
willkommen im Forum, musste deine LS erstmal googeln, kannte die noch nicht, sehen echt schön aus. Mit dem G-Sonos hast du dir ja auch eine ideale Ausgangsbasis geschaffen. Ein paar Büldchen werden von uns ja immer gern gesehen, stelle doch mal bitte ein paar ein.
Sonnige Grüße aus dem Ruhrpott
Oliver
willkommen im Forum, musste deine LS erstmal googeln, kannte die noch nicht, sehen echt schön aus. Mit dem G-Sonos hast du dir ja auch eine ideale Ausgangsbasis geschaffen. Ein paar Büldchen werden von uns ja immer gern gesehen, stelle doch mal bitte ein paar ein.
Sonnige Grüße aus dem Ruhrpott
Oliver
Hallo Henning,
herzlich willkommen und viel Spaß bei uns im Forum!
Vom Design deiner Lautsprecher können sich viele Hersteller eine Schnitte abschneiden:
Wenn sie zudem so gut klingen wie sie aussehen, dann ist ja alles paletti - wobei, es gibt auch gut aussehende Aktive, ganz aktuell meine V-Box.
Auf Bilder bin ich natürlich genauso gespannt wie Oliver.
Viele Grüße
Rudolf
herzlich willkommen und viel Spaß bei uns im Forum!
Vom Design deiner Lautsprecher können sich viele Hersteller eine Schnitte abschneiden:
Wenn sie zudem so gut klingen wie sie aussehen, dann ist ja alles paletti - wobei, es gibt auch gut aussehende Aktive, ganz aktuell meine V-Box.
Auf Bilder bin ich natürlich genauso gespannt wie Oliver.
Viele Grüße
Rudolf
Hallo zusammen,
es ist höchste Zeit, meinen Vorstellungsthread wieder zu beleben.
Meine Anlage hat sich in der Zwischenzeit einmal komplett verändert. Angefangen von den Lautsprechern, die nun Reference 3A La Suprema I sind. Die La Suprema sind vom Konzept her Monitore, die jeweils auf einem separaten Bassteil stehen. Haupttreiber ist ein Breitbänder, der ohne Frequenzweiche auskommt und sich durch die besondere Formung der Membranfläche selbstständig an den Frequenzenden aus dem Gefecht zieht. An den Enden gibt es dann Unterstützung durch einen Hochtöner und ein Bassabteil mit zwei Tieftönern, die in einer Push/Pull Konfiguration auf eine Bassreflexöffnung arbeiten.
Die Lautsprecher haben etwas über 20 Jahre auf dem Buckel und ich habe sie daher ein wenig renoviert. Die originalen Anschlussterminals aus Vollmessing habe ich gegen wunderschön gearbeitete, kunststofffreie Anschlüsse getauscht (NAMOO NS-101B). Die Seidenkalottenhochtöner habe ich ebenfalls gegen Beryllium-Hochtöner von Reference 3A gewechselt und mir in dem Zuge für den einzigen Kondensator in der Hochtonweiche jeweils einen Duelund Kupfer-Zinn CAST gegönnt.
Endverstärker ist mittlerweile ein Pass Labs XA30.5 Class A Verstärker. Quelle ist ein G-Hub (mit clock- und AC-Upgrade), welcher einen TotalDAC D1-Six digital via AES/EBU versorgt.
Fehlt noch der Vorverstärker, auf den möchte ich gerne noch näher eingehen:
Seit nunmehr fast 6 Jahren habe ich Spaß und Freude an der Modifikation von Hifi-Geräten, insbesondere an dem Umrüsten von Digitalgeräten mit besseren Spannungsreglern und NeutronStar2 clocks. Die dafür notwendigen Netzteile habe ich auch alle selbst gebaut und dabei einige Erfahrungen mit verschiedenen Transformatoren, Chokes, Kondensatoren, etc. gesammelt.
Vor drei Jahren kam dann langsam bei mir der Wunsch auf, mal ein komplettes Gerät von Grund auf selbst zu konzipieren und aufzubauen. Um danach nicht in einen ewigen Bastel- und Optimierungswahn an diesem Gerät zu verfallen, war mein Anspruch gleich alles „richtig“ zu machen und alles sorgfältig anzugehen. Ich hatte Lust auf „etwas mit Röhren“, daher fiel meine Wahl auf den Bau eines Vorverstärkers, der meinen bis dato eingesetzten Classé Audio CP-700 ablösen sollte.
Nun reich(t)en meine Kenntnisse über Schaltungsdesigns mit Röhren bei weitem nicht aus, um von der Pike auf eine eigene Schaltung zu entwerfen. Bei meinen Recherchen bin ich recht schnell auf den, leider mittlerweile viel zu früh verstorbenen, Allen Wright aufmerksam geworden und ich habe bei seiner noch aktiven Firma Vacuum State sein „The Tube Preamp CookBook“ bestellt und etliche Male rauf und runter gelesen. Mit der Zeit habe ich immer mehr verstanden und auch verstanden, dass Allen Wrights Meisterstück, der vollsymmetrisch aufgebaute Vorverstärker RTP3D, das Ziel meiner Träume darstellt.
Symmetrisch sollte der Vorverstärker sein, da meine Verkabelung bereits symmetrisch war und der XA30.5 symmetrisch angesteuert am besten klingt.
Der RTP3D ist auch als kommerzielles Produkt von Vacuum State erhältlich und hat in einigen Tests sehr gut abgeschnitten, z.B. hier: http://6moons.com/audioreviews/vacuumstate/preamp.html
Die Details der Grundschaltung habe ich mir quer durch das Internet zusammen gesucht, hilfreich war auch ein sehr langer Thread zu dem Vorgänger RTP3C bei diyaudio.com.
Das Projekt hat mich volle drei Jahre mit insgesamt hunderten von Stunden beschäftigt und war ein ganz schöner Kraftakt. Am Ende bin ich sehr froh, diesen Weg gegangen zu sein. Ich habe unheimlich an Verständnis für elektronische Schaltungen gewonnen, gelernt eigene Leiterplatten zu konstruieren und die Gehäusekonstruktion aus professionell gefrästen und gebohrten Einzelplatten von der Fa. Schaeffer zu kreieren.
Das recht aufwändige Netzteil habe ich nach meinem mittlerweile bewährten Design aufgebaut, insgesamt ist es ein recht großer und über 30kg schwerer Kasten geworden mit drei Lundahl Netztrafos, aktiven Gleichrichtern, sieben Lundahl Chokes und einer Reihe von Vorreglern für die einzelnen Versorgungsspannungen.
Hier zwei Impressionen vom Netzteil während des Baus:
Für den Vorverstärker selbst habe ich mir etliche Details überlegt, die vom Original abweichen. Zuerst habe ich auf mehrere Eingänge mit dann unumgänglicher Umschaltmimik und auf das Phonoteil des Originals verzichtet, da meine einzige Quelle ein DAC ist und wohl auch immer sein wird.
Die für den linken und rechten Kanal separat ausgeführten Lautstärkeregler sind diskret aufgebaut mit nicht mehr produzierten Tantalwiderständen von Shinkoh, die ich mir auf der ganzen Welt zusammengesucht hatte. Die Verkabelung ist komplett aus OCC-Silberdraht mit Baumwollummantelung von VHAudio realisiert. Das „Abisolieren“ der dreilagigen Baumwollschicht mittels Nagelschere war eine Tortur.
Auch für die Lötleisten habe ich mir etwas komplett Eigenes überlegt, da mir die fertig kaufbaren Lösungen bzgl. Der verwendeten Materialien nicht gefallen. So habe ich diese mit Holzleisten und WBT Vollsilber Aderendhülsen aufgebaut. Einige Bestandteile der Schaltung, wie z.B. die Stromquelle für die Eingangsstufe habe ich mittels Platine realisiert und den komplett point-to-point verdrahteten Aufbau damit nicht ganz umgesetzt.
Die Bauteileauswahl hat auch viel Zeit in Anspruch genommen. Letztlich habe ich mich für Vishay naked Z-Foil Widerstände entschieden, zumindest an den Stellen die ich als klanglich relevant identifiziert hatte. Die restlichen Widerstände sind nichtmagnetische Vishay-Dale und Shinkoh Tantalwiderstände. Alle weiteren Baumaterialien (z.B. Schrauben) sind konsequent nichtmagnetisch ausgeählt, da wo es ging. Ich habe z.B. sehr lange nach Gewindewürfeln aus Aluminium gesucht und dann schlussendlich auch glücklicherweise aufgetrieben. Die klanglich wirklich hervorragenden Duelund Kondensatoren durften natürlich auch nicht fehlen, hier wieder die Kupfer-Zinn CAST als Ausgangskondensatoren und Kupferfolien für die Pufferung der Anodenspannung von 300V als Bestandteil des Shuntreglers für ebendiese Spannungen.
Um wirklich sicher zu gehen, dass der Vorverstärker funktioniert, habe ich mir extra noch ein PC-Interface besorgt (Focusrite Forte) und ein paar Messungen durchgeführt:
Alles soweit sehr gut, ein leichter Anstieg des Rauschteppiches unterhalb von 1kHz um ca. 10dBV mit nur geringen Spitzen bei 50 und 100Hz. Leider konnte ich den Eingang des Focusrite Forte nicht voll aussteuern. Bei dem erreichten Pegel von -30dB konnte ich noch keine Klirrkomponenten aus dem Rausteppich heben. Für eine Röhrenschaltung ohne Gegenkopplung ein gutes Ergebnis, denke ich.
Trotz der erfolgreichen Messungen war das Herzklopfen riesig, als ich den Vorverstärker dann in die Anlage integriert hatte. Genauso intensiv war dann die Gänsehaut als die ersten Töne aus den Lautsprechern erklangen. Ein unbeschreibliches Gefühl, nach diesen drei Jahren Denk- und Bauzeit am Ziel zu sein. Meine Frau, unser Sohn und ich sind spontan durch die Wohnung getanzt, so mit- und hinreissend hat es auf Anhieb geklungen.
Klanglich bin ich seitdem überglücklich.
Die Tugenden des kommerziellen RTP3D, welche sich in den veröffentlichten Tests und Berichten im Internet herauskristallisiert haben, kann ich allesamt auch in meinem Exemplar ausmachen. Heraus sticht: Besondere Leichtigkeit und Natürlichkeit der Musik, Livehaftig und dennoch entspannt. Eine besondere Dynamik, die Musik hat Drive und einen hohen Fusswippfaktor. Allen Wright schreibt in seinem Buch vom „Downward dynamic range“, frei übersetzt die „Dynamik der leisen Töne“ (aka Mikrodynamik) als ein Designziel seiner Kreationen. Nun weiß ich, was er meint. Die tonale Balance ist sehr neutral mit einer ganz minimalen Wärme. Die Röhren prägen sich nicht tonal ein, sondern eher über eine gesteigerte innere Energie und Ausdrucksfähigkeit der Musik. Großes Kino. Auch wenn meine objektive Urteilsfähigkeit sicherlich immer noch etwas eingeschränkt ist, die jahrelange Arbeit daran sorgt für einen gewissen Besitzerstolz…
Viele Grüße
Henning
es ist höchste Zeit, meinen Vorstellungsthread wieder zu beleben.
Meine Anlage hat sich in der Zwischenzeit einmal komplett verändert. Angefangen von den Lautsprechern, die nun Reference 3A La Suprema I sind. Die La Suprema sind vom Konzept her Monitore, die jeweils auf einem separaten Bassteil stehen. Haupttreiber ist ein Breitbänder, der ohne Frequenzweiche auskommt und sich durch die besondere Formung der Membranfläche selbstständig an den Frequenzenden aus dem Gefecht zieht. An den Enden gibt es dann Unterstützung durch einen Hochtöner und ein Bassabteil mit zwei Tieftönern, die in einer Push/Pull Konfiguration auf eine Bassreflexöffnung arbeiten.
Die Lautsprecher haben etwas über 20 Jahre auf dem Buckel und ich habe sie daher ein wenig renoviert. Die originalen Anschlussterminals aus Vollmessing habe ich gegen wunderschön gearbeitete, kunststofffreie Anschlüsse getauscht (NAMOO NS-101B). Die Seidenkalottenhochtöner habe ich ebenfalls gegen Beryllium-Hochtöner von Reference 3A gewechselt und mir in dem Zuge für den einzigen Kondensator in der Hochtonweiche jeweils einen Duelund Kupfer-Zinn CAST gegönnt.
Endverstärker ist mittlerweile ein Pass Labs XA30.5 Class A Verstärker. Quelle ist ein G-Hub (mit clock- und AC-Upgrade), welcher einen TotalDAC D1-Six digital via AES/EBU versorgt.
Fehlt noch der Vorverstärker, auf den möchte ich gerne noch näher eingehen:
Seit nunmehr fast 6 Jahren habe ich Spaß und Freude an der Modifikation von Hifi-Geräten, insbesondere an dem Umrüsten von Digitalgeräten mit besseren Spannungsreglern und NeutronStar2 clocks. Die dafür notwendigen Netzteile habe ich auch alle selbst gebaut und dabei einige Erfahrungen mit verschiedenen Transformatoren, Chokes, Kondensatoren, etc. gesammelt.
Vor drei Jahren kam dann langsam bei mir der Wunsch auf, mal ein komplettes Gerät von Grund auf selbst zu konzipieren und aufzubauen. Um danach nicht in einen ewigen Bastel- und Optimierungswahn an diesem Gerät zu verfallen, war mein Anspruch gleich alles „richtig“ zu machen und alles sorgfältig anzugehen. Ich hatte Lust auf „etwas mit Röhren“, daher fiel meine Wahl auf den Bau eines Vorverstärkers, der meinen bis dato eingesetzten Classé Audio CP-700 ablösen sollte.
Nun reich(t)en meine Kenntnisse über Schaltungsdesigns mit Röhren bei weitem nicht aus, um von der Pike auf eine eigene Schaltung zu entwerfen. Bei meinen Recherchen bin ich recht schnell auf den, leider mittlerweile viel zu früh verstorbenen, Allen Wright aufmerksam geworden und ich habe bei seiner noch aktiven Firma Vacuum State sein „The Tube Preamp CookBook“ bestellt und etliche Male rauf und runter gelesen. Mit der Zeit habe ich immer mehr verstanden und auch verstanden, dass Allen Wrights Meisterstück, der vollsymmetrisch aufgebaute Vorverstärker RTP3D, das Ziel meiner Träume darstellt.
Symmetrisch sollte der Vorverstärker sein, da meine Verkabelung bereits symmetrisch war und der XA30.5 symmetrisch angesteuert am besten klingt.
Der RTP3D ist auch als kommerzielles Produkt von Vacuum State erhältlich und hat in einigen Tests sehr gut abgeschnitten, z.B. hier: http://6moons.com/audioreviews/vacuumstate/preamp.html
Die Details der Grundschaltung habe ich mir quer durch das Internet zusammen gesucht, hilfreich war auch ein sehr langer Thread zu dem Vorgänger RTP3C bei diyaudio.com.
Das Projekt hat mich volle drei Jahre mit insgesamt hunderten von Stunden beschäftigt und war ein ganz schöner Kraftakt. Am Ende bin ich sehr froh, diesen Weg gegangen zu sein. Ich habe unheimlich an Verständnis für elektronische Schaltungen gewonnen, gelernt eigene Leiterplatten zu konstruieren und die Gehäusekonstruktion aus professionell gefrästen und gebohrten Einzelplatten von der Fa. Schaeffer zu kreieren.
Das recht aufwändige Netzteil habe ich nach meinem mittlerweile bewährten Design aufgebaut, insgesamt ist es ein recht großer und über 30kg schwerer Kasten geworden mit drei Lundahl Netztrafos, aktiven Gleichrichtern, sieben Lundahl Chokes und einer Reihe von Vorreglern für die einzelnen Versorgungsspannungen.
Hier zwei Impressionen vom Netzteil während des Baus:
Für den Vorverstärker selbst habe ich mir etliche Details überlegt, die vom Original abweichen. Zuerst habe ich auf mehrere Eingänge mit dann unumgänglicher Umschaltmimik und auf das Phonoteil des Originals verzichtet, da meine einzige Quelle ein DAC ist und wohl auch immer sein wird.
Die für den linken und rechten Kanal separat ausgeführten Lautstärkeregler sind diskret aufgebaut mit nicht mehr produzierten Tantalwiderständen von Shinkoh, die ich mir auf der ganzen Welt zusammengesucht hatte. Die Verkabelung ist komplett aus OCC-Silberdraht mit Baumwollummantelung von VHAudio realisiert. Das „Abisolieren“ der dreilagigen Baumwollschicht mittels Nagelschere war eine Tortur.
Auch für die Lötleisten habe ich mir etwas komplett Eigenes überlegt, da mir die fertig kaufbaren Lösungen bzgl. Der verwendeten Materialien nicht gefallen. So habe ich diese mit Holzleisten und WBT Vollsilber Aderendhülsen aufgebaut. Einige Bestandteile der Schaltung, wie z.B. die Stromquelle für die Eingangsstufe habe ich mittels Platine realisiert und den komplett point-to-point verdrahteten Aufbau damit nicht ganz umgesetzt.
Die Bauteileauswahl hat auch viel Zeit in Anspruch genommen. Letztlich habe ich mich für Vishay naked Z-Foil Widerstände entschieden, zumindest an den Stellen die ich als klanglich relevant identifiziert hatte. Die restlichen Widerstände sind nichtmagnetische Vishay-Dale und Shinkoh Tantalwiderstände. Alle weiteren Baumaterialien (z.B. Schrauben) sind konsequent nichtmagnetisch ausgeählt, da wo es ging. Ich habe z.B. sehr lange nach Gewindewürfeln aus Aluminium gesucht und dann schlussendlich auch glücklicherweise aufgetrieben. Die klanglich wirklich hervorragenden Duelund Kondensatoren durften natürlich auch nicht fehlen, hier wieder die Kupfer-Zinn CAST als Ausgangskondensatoren und Kupferfolien für die Pufferung der Anodenspannung von 300V als Bestandteil des Shuntreglers für ebendiese Spannungen.
Um wirklich sicher zu gehen, dass der Vorverstärker funktioniert, habe ich mir extra noch ein PC-Interface besorgt (Focusrite Forte) und ein paar Messungen durchgeführt:
Alles soweit sehr gut, ein leichter Anstieg des Rauschteppiches unterhalb von 1kHz um ca. 10dBV mit nur geringen Spitzen bei 50 und 100Hz. Leider konnte ich den Eingang des Focusrite Forte nicht voll aussteuern. Bei dem erreichten Pegel von -30dB konnte ich noch keine Klirrkomponenten aus dem Rausteppich heben. Für eine Röhrenschaltung ohne Gegenkopplung ein gutes Ergebnis, denke ich.
Trotz der erfolgreichen Messungen war das Herzklopfen riesig, als ich den Vorverstärker dann in die Anlage integriert hatte. Genauso intensiv war dann die Gänsehaut als die ersten Töne aus den Lautsprechern erklangen. Ein unbeschreibliches Gefühl, nach diesen drei Jahren Denk- und Bauzeit am Ziel zu sein. Meine Frau, unser Sohn und ich sind spontan durch die Wohnung getanzt, so mit- und hinreissend hat es auf Anhieb geklungen.
Klanglich bin ich seitdem überglücklich.
Die Tugenden des kommerziellen RTP3D, welche sich in den veröffentlichten Tests und Berichten im Internet herauskristallisiert haben, kann ich allesamt auch in meinem Exemplar ausmachen. Heraus sticht: Besondere Leichtigkeit und Natürlichkeit der Musik, Livehaftig und dennoch entspannt. Eine besondere Dynamik, die Musik hat Drive und einen hohen Fusswippfaktor. Allen Wright schreibt in seinem Buch vom „Downward dynamic range“, frei übersetzt die „Dynamik der leisen Töne“ (aka Mikrodynamik) als ein Designziel seiner Kreationen. Nun weiß ich, was er meint. Die tonale Balance ist sehr neutral mit einer ganz minimalen Wärme. Die Röhren prägen sich nicht tonal ein, sondern eher über eine gesteigerte innere Energie und Ausdrucksfähigkeit der Musik. Großes Kino. Auch wenn meine objektive Urteilsfähigkeit sicherlich immer noch etwas eingeschränkt ist, die jahrelange Arbeit daran sorgt für einen gewissen Besitzerstolz…
Viele Grüße
Henning
-
- Aktiver Hörer
- Beiträge: 9265
- Registriert: 14.06.2009, 15:45
Hallo Henning,
ich wünsch dir viel Freude mit dem musikalischen Output dieses beindruckenen Projekts!
Bei mir haben allein schon die Bilder Pipi in die Augen getrieben...
Besonders gut gefällt mir die sehr solide Grundplatte, an die die Röhrenfassungen geschraubt sind, und die leiterplattenfreie Verdrahtung mit den nötigen Bauteilen. Da kann ich mir gut vorstellen, dass bei diesem soliden Aufbau der Klang sogar noch besser wegkommt als bei dem Seriengerät, wo die Röhrensockel auf Leiterplatten gelötet sind.
Und wo doch obendrein der verlinkte Testbericht sogar auf das Klingeln des Deckblechs hinwies. Eine der Begründungen, warum offene Geräte das Zeug haben, besser zu klingen als geschlossene...
Grüße
Hans-Martin
ich wünsch dir viel Freude mit dem musikalischen Output dieses beindruckenen Projekts!
Bei mir haben allein schon die Bilder Pipi in die Augen getrieben...
Besonders gut gefällt mir die sehr solide Grundplatte, an die die Röhrenfassungen geschraubt sind, und die leiterplattenfreie Verdrahtung mit den nötigen Bauteilen. Da kann ich mir gut vorstellen, dass bei diesem soliden Aufbau der Klang sogar noch besser wegkommt als bei dem Seriengerät, wo die Röhrensockel auf Leiterplatten gelötet sind.
Und wo doch obendrein der verlinkte Testbericht sogar auf das Klingeln des Deckblechs hinwies. Eine der Begründungen, warum offene Geräte das Zeug haben, besser zu klingen als geschlossene...
Grüße
Hans-Martin
-
- Aktiver Händler
- Beiträge: 1628
- Registriert: 24.09.2017, 14:50
- Wohnort: Hansestadt Rostock
- Kontaktdaten:
Hallo Henning,
ein Wahnsinns Projekt. Mein Respekt und Glückwunsch.
Mich hat das Thema Röhren auch beschäftigt: Welche Röhren(-Hersteller) könnt ihr empfehlen?
Welche Röhren verwendest Du?
Grüße Gabriel
ein Wahnsinns Projekt. Mein Respekt und Glückwunsch.
Mich hat das Thema Röhren auch beschäftigt: Welche Röhren(-Hersteller) könnt ihr empfehlen?
Welche Röhren verwendest Du?
Grüße Gabriel
Hallo zusammen,
ganz lieben Dank für Euer Feedback und Eure Glückwünsche!
@Gabriel:
Der Verstärker braucht insgesamt 10 Röhren vom Typ E88CC.
Ich habe mich für russische NOS Röhren entschieden vom äquivalenten Typ 6N23P-EV, damaliger Hersteller Reflektor in Saratov. Das sind besonders langlebige und rauscharme Exemplare.
Die Marktsituation für NOS Röhren der E88CC Familie ist sehr schlecht geworden mittlerweile. Ich bin echt froh, dass ich mir zwischendrin noch einen Röhrentester gebaut habe, den Roetest V10 von Helmut Weigl. So konnte ich aus ca. 200 aufgekauften Röhren einige wirklich gut gematchte Paare zusammenstellen und musste leider auch unzählige aussortieren, die bereits schwach geworden sind, oder wo die Balance der beiden Triodensysteme nicht mehr gegeben ist.
Von einem renommierten Händler als gematchte Paare gekaufte NOS Tesla E88CC gold grid waren ziemliches Lehrgeld. Einige waren mikrophonisch, andere rauschten stark und wiederum andere hatten eine Abweichung der Triodenhälften von über 30%.
Viele Grüße
Henning
ganz lieben Dank für Euer Feedback und Eure Glückwünsche!
@Gabriel:
Der Verstärker braucht insgesamt 10 Röhren vom Typ E88CC.
Ich habe mich für russische NOS Röhren entschieden vom äquivalenten Typ 6N23P-EV, damaliger Hersteller Reflektor in Saratov. Das sind besonders langlebige und rauscharme Exemplare.
Die Marktsituation für NOS Röhren der E88CC Familie ist sehr schlecht geworden mittlerweile. Ich bin echt froh, dass ich mir zwischendrin noch einen Röhrentester gebaut habe, den Roetest V10 von Helmut Weigl. So konnte ich aus ca. 200 aufgekauften Röhren einige wirklich gut gematchte Paare zusammenstellen und musste leider auch unzählige aussortieren, die bereits schwach geworden sind, oder wo die Balance der beiden Triodensysteme nicht mehr gegeben ist.
Von einem renommierten Händler als gematchte Paare gekaufte NOS Tesla E88CC gold grid waren ziemliches Lehrgeld. Einige waren mikrophonisch, andere rauschten stark und wiederum andere hatten eine Abweichung der Triodenhälften von über 30%.
Viele Grüße
Henning
Hallo Hans-Martin,
es ist wirklich schade, wie mithin wenig Aufmerksamkeit den mikrophonischen Eigenschaften der Gerätegehäuse gewidmet wird. Mit dem Ergebnis, dass wir Anwender uns mit Unterstellbasen und speziellen Gerätefüßen abmühen.
Naja, Aluminium bleibt hierbei sicherlich trotz möglichst höher Plattenstärke nicht das 100%ig optimale Material. Etwas Glockenhaftes verbleibt dennoch. Noch lieber hätte ich Kupferplatten verwendet, aber die wären wohl kostentechnisch aus dem Ruder gelaufen, wenn ich überhaupt einen Verarbeiter gefunden hätte.
Viele Grüße
Henning
es ist wirklich schade, wie mithin wenig Aufmerksamkeit den mikrophonischen Eigenschaften der Gerätegehäuse gewidmet wird. Mit dem Ergebnis, dass wir Anwender uns mit Unterstellbasen und speziellen Gerätefüßen abmühen.
Naja, Aluminium bleibt hierbei sicherlich trotz möglichst höher Plattenstärke nicht das 100%ig optimale Material. Etwas Glockenhaftes verbleibt dennoch. Noch lieber hätte ich Kupferplatten verwendet, aber die wären wohl kostentechnisch aus dem Ruder gelaufen, wenn ich überhaupt einen Verarbeiter gefunden hätte.
Viele Grüße
Henning
Hallo Henning,
traumhaft - tolles Projekt!
Habe mir eben in aller Ruhe Deine Fotos betrachtet. Viele sinnvolle Detail-Lösungen sehr aufwändig gelöst. Die Klangregelung ist (auch) optisch ein Genuss. Da muss man einfach mal lauter drehen, weil es auch haptisch Spaß macht.
Man erahnt die vielen 100 von Dir investierten Stunden.
Und er harmoniert sicher wunderbar mit dem totaldac. Überhaupt eine sehr originelle digitale Anlage.
Ach ja - 3 Jahre lang gebaut und hier nichts verraten, das ist Understatement.
Jetzt gönn' Dir mal ein paar Donny Wochen.
Viele Grüße
Georg
traumhaft - tolles Projekt!
Habe mir eben in aller Ruhe Deine Fotos betrachtet. Viele sinnvolle Detail-Lösungen sehr aufwändig gelöst. Die Klangregelung ist (auch) optisch ein Genuss. Da muss man einfach mal lauter drehen, weil es auch haptisch Spaß macht.
Man erahnt die vielen 100 von Dir investierten Stunden.
Und er harmoniert sicher wunderbar mit dem totaldac. Überhaupt eine sehr originelle digitale Anlage.
Ach ja - 3 Jahre lang gebaut und hier nichts verraten, das ist Understatement.
Jetzt gönn' Dir mal ein paar Donny Wochen.
Viele Grüße
Georg