Silbersand FM 701

Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Rudolf hat geschrieben:Ich denke, dass darüber hinaus am Lautsprecher selbst Optimierungsbedarf erkannt wurde, so dass es in der Tat ein spannender Vergleich zwischen der BM-Line 35 und der FM 701 werden könnte - auch wenn sie preislich nicht ganz in (m)einer Liga spielen.
Hallo Rudolf,

ich hoffe ja, dass jetzt bald mal einer von Euch, die ihr ja "um die Ecke" vom Krings wohnt, sich dieses spannende Erlebnis,
die neue FM701 gegen die BM35 zu hören, gönnt....
...und uns, "sehnsüchtig darauf Wartende", hier detailliert über die Klangeindrücke im unmittelbaren Vergleich der dzt besten Lautsprecher aus deutschen Landen informiert.

Danke und bis bald.:cheers:

Gruss Sigi
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Liebe Freunde,

nachdem offensichtlich keiner von euch bislang Zeit hatte, sich die FM 701 bei Johannes Krings anzuhören, bin ich heute nachmittag hingefahren. Ich hatte Glück, denn Krings befand sich bei den abschließenden Vorbereitungen für seinen bevorstehenden Urlaub.

An dieser Stelle sei nur soviel verraten: es hat sich Einiges getan im Hause Krings! Aktuelle Bilder gibt es in Kürze in seinem Händlerporträt.

Aber zurück zur FM 701, wegen derer ich eigentlich gekommen war. Wie auf dem Foto zu sehen, handelt es sich um das Gehäuse aus Kernbuche, das wir (damals noch leerstehend) auf dem Silbersand Workshop bewundern durften. Wie ich finde, ergibt sich mit eingebauten Chassis ein ausgesprochen hübscher Anblick!

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Bevor ich etwas zum Gehörten schreibe, möchte ich vorausschicken, dass sich das Gerücht hartnäckig hält, bei Johannes Krings spielten alle Lautsprecher gut. Nun, aufgrund seines Sortimentes ist da etwas Wahres dran, aber ich möchte ergänzen: sie spielen gut, aber nicht identisch - will heißen, dass sich Unterschiede durchaus heraushören lassen.

Ich hatte meinen geschätzten Mark Murphy im Gepäck, den ich zuletzt in Claus Büchers Studio über dessen Geithain-Lautsprecher goutieren durfte. Was für ein Unterschied zum Silbersand Workshop bot sich mir dar! Hatte die 701 im "Digital Backbone Europe" den Kampf gegen die dort herrschende Raumakustik zumindest aus meiner Sicht verloren, so spielte sie bei Krings vollkommen unbeschwert auf: Mark Murphys Stimme löste sich Silbersand-typisch vom Lautsprecher, und die enorme Räumlichkeit wurde durch ein grundsolides und gewohnt trockenes Bassfundament ergänzt, über dem sich nuancenreich die Klangfarben von Till Brönner's Trompete aufspannten.

Die FM 701 stellt sich mir als "natürlicher" Wachstumspfad der FM-Reihe dar. Wem bereits eine FM 303 oder FM 501 gefällt, der wird genauso wie ich von der 701 begeistert sein.

Natürlich haben wir auch auf die neben der FM 701 stehende BM-Line 35 umgeschaltet. Ich darf sagen, dass sie mir ebenfalls ausgezeichnet gefallen hat. Sie setzt vergleichsweise andere Schwerpunkte mit ihrer gewaltigen Bühne und dem enormen Druck im Tiefbass.

Bei beiden Lautsprechern meine ich die individuellen Handschriften zweier herausragender Entwickler erkennen zu können - wie im Fernvergleich übrigens diejenige Jochen Kieslers mit seinen Geithains. Schön, dass es so tolle Lautsprecher aus deutschen Landen gibt!

Die kurze Hörzeit von ca. einer 1/2 Stunde (Johannes Krings musste noch seine Koffer packen) erlaubt mir keine weiterreichende Beschreibung. So soll es denn bei diesem kurzen Fazit bleiben. Alles Weitere müsst ihr euch selbst "erhören".

Viele Grüße
Rudolf
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realperfekt
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Beitrag von realperfekt »

Rudolf,
die Casa Solar 06 (vorne recht i.B.) hat Dir hoffentlich das Hören versüßt!
Auf jeden Fall, eine eindrucksvolle Bastion. Soviel feine Technik auf einem Haufen sieht/hört man wohl nicht allzu oft.
Peter
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

realperfekt hat geschrieben:die Casa Solar 06 (vorne recht i.B.) hat Dir hoffentlich das Hören versüßt!
Peter, wo denkst du hin? Meine Hörsinne sollten vollkommen unbelastet ans Werk gehen. Für einen Digestiv blieb leider keine Zeit. :(

Viele Grüße
Rudolf
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Rossi
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Beitrag von Rossi »

Rudolf hat geschrieben:Natürlich haben wir auch auf die neben der FM 701 stehende BM-Line 35 umgeschaltet. Ich darf sagen, dass sie mir ebenfalls ausgezeichnet gefallen hat. Sie setzt vergleichsweise andere Schwerpunkte mit ihrer gewaltigen Bühne und dem enormen Druck im Tiefbass.

Bei beiden Lautsprechern meine ich die individuellen Handschriften zweier feinsinniger Entwickler erkennen zu können - wie im Fernvergleich übrigens diejenige Jochen Kieslers mit seinen Geithains. Schön, dass es so tolle Lautsprecher aus deutschen Landen gibt!
Na, das klingt ja dann wohl mal ganz anders! Offensichtlich hat die FM701 an Performance zugelegt, mag es nun an den räumlichen Verhältnissen, an nachträglichen Optimierungsmaßnahmen seitens Silbersand oder an einer Kombination aus beiden liegen. Dies ist lobenswert, weil der erste Höreindruck in Zweibrücken war zwar gut, aber noch nicht in jeder Hinsicht überzeugend und weder dem selbstgesteckten Anspruch noch der Preisgestaltung angemessen.
Allerdings konnte ich mir die hier auch schon geäußerte Meinung der angeblichen plötzlichen absoluten Überlegenheit der 701 über die BM35 überhaupt nicht erklären, widersprach diese doch komplett dem, was ich im Ohr hatte. Insofern bin ich Dir für diese differenzierte Darstellung der Verhältnisse sehr dankbar, sie deckt sich mit meinen (vorläufigen) Höreindrücken. Anders und individuell verschieden ja, besser oder schlechter läßt sich bei so einem hohen Niveau nur schwer sagen.

Danke Rudolf für diesen fairen und neutralen Höreindruck! :cheers:

LG, Stefan
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JOE
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Beitrag von JOE »

Auch wenn's hier ja in erster Linie um's Hören geht: Allein das wunderbar individuelle Gehäuse zieht einem ja (im positiven Sinne) die Schuhe aus! Gerade bei dem Volumen ist es konsequent, auch zu einer starken Oberfläche zu stehen und so auch noch im ausgeschalteten Zustand einen prägnanten Eindruck zu hinterlassen.

Gruß
Joe
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Markus Spatz
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Beitrag von Markus Spatz »

Anmerkung: Das Gehäuse ist aus einem 28 mm dicken MDF-Träger gefertigt, der beidseitig mit jeweils einer 5mm starken Holzscheibe aus Kernbuche verklebt ist. Diese Holzscheiben entstehen, indem man quer durch den Stamm schneidet. Es sind also Querschnitte des Stammes und kein Furnier im üblichen Sinn. Bei der Trocknung des Stammes entstehen im Zentrum Risse. Die werden bei den Querschnitten mit einem speziellen Kautschuk-Material ausgefüllt. Das ergibt die schwarzen Streifen, die man an den Gehäuseseiten sehen kann. Jedes Gehäuse ist also ein Unikat.

Gruß
Markus
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Beitrag von Markus Spatz »

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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Rudolf,

besten Dank für Deinen Kurztest der FM701 vs. BM35.

Das Rennen ging also auf den ersten Blick "unentschieden" aus, d.h. man wird viel mehr Zeit benötigen, um Unterschiede in der Musikreproduktion der beiden deutschen Topboliden herauszuarbeiten und in Worte zu fassen.
Es scheint also gar nicht so einfach zu sein, schnell zu einem (sicher immer individuellen) Urteil zu gelangen, welcher nun die Musik besser,
glaubhafter und näher zu "Life", in den Raum stellt.
Natürlich muss letztendlich auch noch das, doch erhebliche, Preisdelta abgewogen und bewertet werden.

Interessant ist das Ergebnis aber auch im Hinblick auf die doch sehr untypische Aufstellung im Studio Krings.
Die Abstrahlflächen sind ja fast "Teil einer grossen Schallwand", wie müssen diese Systeme erst bei völlig freier Aufstellung klingen ?!

Naja, man kann nicht alles haben.
Freue mich schon auf Eure nächsten Tests und deren Berichte.

Gruss Sigi
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Rossi
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Beitrag von Rossi »

Mal eine Frage am Rande, weil Sigi die "gewöhnungsbedürftige" Aufstellung bei Herrn Krings anspricht: eine der großen Stärken der BM-Line Serie ist ja die Möglichkeit, diese komplett auf den Raum anzupassen. Ist eine solche Raumanpassung in diesem Fall erfolgt?

Und noch ein Wort zum angesprochenen Preisdelta: in meinen Augen ist der direkte Konkurrent der BM35 und BM50 eher eine FM901, die mit Preisen zwischen 60k und 120k ziemlich genau mit diesen Backes und Müller Modellen korreliert.

Gruß, Stefan
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JOE
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Beitrag von JOE »

Markus Spatz hat geschrieben:Diese Holzscheiben entstehen, indem man quer durch den Stamm schneidet. Es sind also Querschnitte des Stammes und kein Furnier im üblichen Sinn.
Erst mal vielen Dank, Markus, für das Extrafoto!

Die Beschreibung der berückend schönen Oberfläche der 701er ist allerdings missverständlich ausgefallen: Du meinst natürlich Längsschnitte mitten durch den Stamm. "Querschnitte" im üblichen Sinne ergäben ja jeweils runde Scheiben.

Gerade die Tatsache, dass es kein Furnier ist, sondern es sich um relativ massive Längsschnitte handelt, die aber dadurch, dass die nicht von den eher gleichmäßig struktrurieren Randschichten stammen, sondern den ganzen "Lebensquerschnitt" des Baumes widerspiegeln, gibt dem gesamten Objekt eine besondere, geradezu majestätische Würde (die vermutlich auch der Klangqualität entspricht).

Nur schade, dass auch ich zu denjenigen gehöre, die aus finanziellen Gründen (es gibt ja so einiges, was neben der Musik noch berücksichtigt werden muss) sich nicht so ein Paar in die Wohnung stellen können. Aber allein der Anblick erfreut schon. - Also Danke noch mal.

Gruß
Joe
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Markus Spatz
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Beitrag von Markus Spatz »

Hallo Joe,

Du hast natürlich recht, es sind Längsschnitte.
Ich finde die Optik auch sehr gelungen und eine tolle Alternative zu den Klavierlack-Oberflächen. Welche allerdings auch sehr schön sind.
Was die Preise anbelangt, so wird von so manchem Käufer der 701 sicher eine 303 oder 501 "frei". Vielleicht ergibt sich ja auch für Dich eine Gelegenheit.

Gruß
Markus
wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Nur mal so nebenbei (und fresst mich nicht gleich...):

Diese tollen "Längsschnitte" nennt man eigentlich "Bretter" (ALLE richtigen Bretter werden längs des Stammes geschnitten!), und diese wurden im Möbelbau auch ausschliesslich verwendet, bevor Press-Span, MDF und Co. übernahmen (u.a. weil man die nicht so ewig trocknen muss...).

Also machen die Holzart und die Qualität des Holzes an sich und letztlich das "Finish" den Unterschied in der resultierenden Wertigkeit aus! Und die scheint wirklich gelungen!

Gruss,
Winfried
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Franz
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Beitrag von Franz »

Also, mir gefällt das zwar auch, aber die Diskussion über das Holz macht auf mich schon einen etwas komischen Eindruck. War es nicht Müller, der die "Holzkisten" stets als antiqiuert ansah und nicht müde wurde, passive Boxen als ein Relikt aus den Tagen der Möbelindustrie anzuprangern? Und nun reden wir hier wieder über die Vorzüge der Holzverarbeitung. :mrgreen:

Sicher kann das gefallen, aber macht das die Qualität des Lautsprechers aus? Ich denke, nein. :)

Gruß
Franz
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JOE
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Beitrag von JOE »

... aber wieso muss man denn Optik gegen Klang ausspielen?! Und trägt nicht eine gelungene Optik erheblich zur Akzeptanz, der aus physikalischen Gründen schnell recht groß ausfallenden Boxenkörper bei?

Im übrigen ist es eine interessante "déformation professionelle" gerade einer besonders engagierten und in ihr Hobby verliebten Gruppe von Musikhörinteressierten, dass sie neben ihren "Maschinen zur Klangerzeugung" keine anderen - übrigens doch ebenfalls ästhetischen! - Gesichtspunkte auch nur als annähernd gleichwertig gelten lassen wollen.

Wenn sie diesen einen Gesichtspunkt so einseitig betonen, dann geschieht es ihnen doch schon recht, wenn sie Ihre Frauen in den Keller o. ä. verbannen. :mrgreen:

@ Markus: Habe mir gerade vor einigen Monaten ja neue BM 12 (alusilber lackiert, ohne Bespannung u. Steckbuchsen) als Ersatz für meine hochbetagten BM 6 gekauft. Mit der Neuanschaffung bin ich akustisch sehr, optisch weitgehend zufrieden, weshalb ich auf absehbare Zeit nicht neu investieren werde; zumal es wegen dieser Holzoptik ja neue Boxen sein müssten. Meine Frau hat die Kaufentscheidung voll mitgetragen und sieht unseren großen Wohnraum nicht als verschandelt an. Zu zweit die Musik geniessen zu können, steigert für uns beide übrigens den Genuss.

@ Franz: Müller hat ja die passiven Boxen nur insofern ironisierend kritisiert, als er bei manchen dieser Produzenten die Fähigkeiten zu einseitig auf der Schreinerseite verteilt sah. Gegen eine umfassende Verteilung der Kompetenz auf alle Aspekte des fortschrittlichen Boxenbaus hat er sicher keine Einwände - wie er selbst beweist.

@ Winfried: Klar sind es Bretter, aber wegen der doch ziemlich großen Flächen ist es notwendig, dass man einerseits besonders dicke Stämme aussucht und andererseits B. aus der Mitte auswählt. Das hat dann auch - heikel ist die Verarbeitung ja ohnehin schon - verarbeitungstechnische Vorteile. Zu den weiteren entscheidenden Kriterien kann ich Dir nur beipflichten.

Gruß
Joe
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