Mikrofonregelung (bei Backes & Müller Beta)

dietert
Aktiver Hörer
Beiträge: 533
Registriert: 24.11.2013, 10:31
Wohnort: 76571 Gaggenau
Kontaktdaten:

Beitrag von dietert »

Ja, die Darstellung dieser Modifikation ist wie ein Patent geschrieben, möglichst unverständlich. Soweit ich es verstehe, ist es aber eine einfache und altbekannte Methode, die Kennlinie einer Röhren-/Transistorstufe zu linearisieren. "Ganz früher" nannte man das einen Kathodenwiderstand.

Der N-Fet in solchen Mikrofonkapseln hat einen vernünftigen Arbeitspunkt bei 0 V am Gate, bei einem Drainstrom von rund 1 mA. Der lineare Aussteuerbereich am Gate ist dann aber gering, z.B. 0,1 V. Mit einem Sourcewiderstand 2K2 kriegt man die Gatespannung auf -1 V, bei einem Drainstrom von rund 0,5 mA, der lineare Aussteuerbereich steigt dann sinngemäß auf 1,1 V. Gleichzeitig reduziert der Sourcewiderstand auch die Exemplarstreuung in der Steilheit der FETs. Die zusätzlichen 20 dB kann man bei Messungen im Nahbereich von Lautsprechern gut gebrauchen. So habe ich es gemacht.

Natürlich kann man das Ganze auch mit einer negativen Hilfsspannung machen, dann kann der Sourcewiderstand noch größer werden und der FET arbeitet dann nicht mehr als invertierender Verstärker, sondern als Sourcefolger. Nachteile:
- Die Polarität des Audiosignals ändert sich, wenn ich das Signal an Source abnehme.
- Und ich brauche statt einem Koax-Anschluss ein Kabel mit 3 Adern und Schirm.
- Und ich habe den vorhandenen FET nicht mehr als Verstärkerstufe, also deutlich kleineres Audiosignal.
Deswegen habe ich diese Methode vermieden.
Bild
Ralph Berres
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 05.08.2011, 11:04
Wohnort: Trier
Kontaktdaten:

Beitrag von Ralph Berres »

dietert hat geschrieben: Man kann die Mikrofone übrigens auch etwa 5 bis 10 cm vor den Membranen feststehend montieren, dann erfasst man die stehenden Wellen im Raum besser und die Regelung hilft mit, um solche stehenden Wellen zu reduzieren.
Eigentlich kann so eine echte Regelung nur noch im niedrigen Bassbereich funktionieren, solange die Wellenlänge der höchsten von dem Lautsprecher zu übertragene Frequenz noch ein vielfaches der Entfernung zwischen Mikrofon und Membran ist. Ansonsten wird es zur Selbsterregung kommen, bzw man kann nur noch ganz geringe Gegenkopplungsgrade einstellen.

Man kann natürlich das Mikrofonsignal mitteln und dann damit die Verstärkung im Tieftonkanal regeln. Dann ist es aber keine echte Membrangegenkopplung mehr sondern nur noch eine automatische Lautstärkeregelung. Mit all den Nachteilen die man von der Aussteuerungsautomatik bei Tonbandgeräten aus den 60ger Jahren kennt.

Ralph
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9153
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

dietert hat geschrieben:Man kann die Mikrofone übrigens auch etwa 5 bis 10 cm vor den Membranen feststehend montieren, dann erfasst man die stehenden Wellen im Raum besser und die Regelung hilft mit, um solche stehenden Wellen zu reduzieren.
Huch, das habe ich ja jetzt erst gesehen - und nicht verstanden.

Bei einer Raumhöhe von 2,50 und 4m Breite wird eine Fläche von 10qm von der Raumwelle durchschritten, der Tieftöner mit 30cm Korb- und 26cm eff Membrandurchmesser hat 0,053 qm Fläche, also 1/188 fache Fläche zur Anregung. Macht dann dieser 10cm Abstand des Mikrofons einen großen Unterschied?

Ich habe mal bei einem KEF Koinzidenzchassis eine Messung des FG unmittelbar vor der Hochtonkalotte durchgeführt. Da kamen die Raumresonanzen im FG genauso zum Vorschein wie bei der Messung am Sitzplatz. Was wohl passiert, wenn ein solches System in einem Wellenknoten platziert ist? ...

Grüße Hans-Martin
Bild
Ralph Berres
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 05.08.2011, 11:04
Wohnort: Trier
Kontaktdaten:

Beitrag von Ralph Berres »

Nein, aber die Schalllaufzeit zwischen Membran und Mikrofon verhindert eine wirksame Regelung. Sie verursacht nämlich eine Phasenverschiebung.

Ralph
Bild
RPWG
Aktiver Hersteller
Beiträge: 254
Registriert: 18.12.2012, 13:49

Beitrag von RPWG »

Das kommt darauf an, was man möchte. Niemand käme auf die Idee, das gewonnene Signal breitbandig gegenzukoppeln. Deshalb bedient man sich am besten eines sogenannten Phase-Lag-Kompensationsgliedes. Das dreht die Phase untenrum schön nach hinten und dämpft die im Rahmen der Totzeit kritischen hohen Frequenzen. Bei einer Mikrofonkapsel auf der Membran muss bei ca. 500 Hz Schluss sein. Die Geschwindigkeitsgegenkopplung wirkt ja auch hauptsächlich um die mech. Resonanz herum. Viiiiiel weiter geht der induktive Sensor eines Tieftöners auch nicht in der GK. Und zum Überbügeln der Resonanz reicht das auch.

Für einen TT ist das Mikrofon also gar nicht so schlecht und sehr wohl wirksam, wenn man den Phasengang ordentlich kompensiert. Ein hoher "Gegenkopplungsgrad" auf Teufel komm raus ist nicht zwangsläufig ein Gütemaß. Dass sich allerdings die Membran zentimeterweise auslenkt wenn man die Tür öffnet oder schließt, hat mich von dem Prinzip weggebracht.

Viele Grüße,
Roman
Bild
Ralph Berres
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 05.08.2011, 11:04
Wohnort: Trier
Kontaktdaten:

Beitrag von Ralph Berres »

Roman, du hast die Kapsel ja auch auf der Membran festgeklebt.

Aber hier stand die Frage im Raum, ob man die Kapsel 10 cm vor dem Lautsprecher postieren kann, um stehende Wellen im Raum zu kompensieren. Ob das funktioniert, habe ich starke Zweifel.

Ralph
Bild
RPWG
Aktiver Hersteller
Beiträge: 254
Registriert: 18.12.2012, 13:49

Beitrag von RPWG »

Hallo zusammen,

Das mit dem großen Abstand hatte ich überlesen. Das stelle ich mir relativ ekelhaft zu regeln vor. Einfach mal in Spice eine verlustfreie Leitung über die Laufzeit der akustischen Strecke definieren und damit das Sensorsignal beaufschlagen.

Weiterhin heißt es in einer Patentschrift zu dieser Anordnung:
In weiterer, vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vor der Lautsprechermembran im Bereich des Mikrophons eine ortsfeste Platte angeordnet. Zum einen schattet diese Platte nicht vom Lautsprecher erzeugte Fremdgeräusche ab [...]
Die aktive Raummodenunterdrückung war wohl nicht direkt das Ziel der Erfindung. :)

Viele Grüße,
Roman
Bild
bob_lage
Aktiver Hörer
Beiträge: 407
Registriert: 07.02.2013, 14:35
Wohnort: 32xxx

Beitrag von bob_lage »

Hallo,

na hier entwickelt sich ja gleich eine Diskussion um Modifkationen. :D Ich selbst bin erst einmal froh, wenn ich das Mikrofon wieder auf dem Lautsprecher habe.

Meine Beobachtungen zum Einsatz des Mikros vor dem Lautsprecher (bei mäßiger Lautstärke und offener Rückwand): Je weiter ich mit dem Mikrofon vom Lautsprecher weg bin (bis 20 cm davor probiert), desto schwächer wurde der Tiefbass. Vielleicht hilfts?

Beste Grüße

Thomas
Bild
bob_lage
Aktiver Hörer
Beiträge: 407
Registriert: 07.02.2013, 14:35
Wohnort: 32xxx

Beitrag von bob_lage »

Hallo,

weiß jemand welches Relais man als Ersatz für das Relais "Standby/On" auf der Netzteilplatine der Beta/Delta nehmen kann? Meine sind zwar noch heile, aber sicherlich nicht mehr lange .....

Beste Grüße

Thomas
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5651
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Thomas,

aus den Schaltungsunterlagen geht der Relaistyp leider nicht hervor, aber im Falle des Falles steht die genaue Bezeichnung auf dem Relais und man kann Ersatz finden. Falls das so nicht reicht wende Dich an Michael (bm_fan), er restauriert ständig B&M Boxen.

Gruß,
Winfried

[2876]
Bild
bob_lage
Aktiver Hörer
Beiträge: 407
Registriert: 07.02.2013, 14:35
Wohnort: 32xxx

Beitrag von bob_lage »

Hallo Winfried,

der Relaistyp ist ein Eberle Relais, das leider nicht mehr lieferbar ist. Einen Ersatztyp, der ohne Bastelei einsetzbar ist, habe ich bisher nicht gefunden.

Alle anderen auszutauschenden Teile konnte ich bisher ermitteln, eben bis auf das Relais.

Vielleicht weiß wirklich Michael Rat?

Danke für den Tipp!

Beste Grüße

Thomas
Bild
Ralph Berres
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 05.08.2011, 11:04
Wohnort: Trier
Kontaktdaten:

Beitrag von Ralph Berres »

Ich habe von der Finder Relais eingesetzt. War eine endlose Bastelei. Bei den Eberle Relais sind Arbeits und Ruhekontakt vertauscht. Obendrein muss man aufpassen. Die Spulenspannung muss 36V betragen.Sonst sind weitere Änderungen notwendig.
36V Relais sind nicht unbedingt gebräuchlich.

Ralph
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5651
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Ralph,

ich hab zwar die Beta Schaltung nicht, aber die Omega (grosse Schwester). Bei der werden die Relais mit 10 bzw. 15 V betätigt.

Thomas,

schau doch noch mal genau hin ob die Typenbezeichnung genauer zu erkennen ist, vielleicht finden wir ja dann Daten auf dem Web und können einen Ersatz finden. Es wäre auch gut die Versorgungsspannung des Relais mit Voltmeter zu messen.

Gruß,
Winfried

2881
Bild
Ralph Berres
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 05.08.2011, 11:04
Wohnort: Trier
Kontaktdaten:

Beitrag von Ralph Berres »

Sorry ich hatte was überlesen.

Ich dachte es wären die Endstufenrelais. Das waren zumnindest bei den ersten BM6 noch 36V Relais.

Ralph
Bild
bob_lage
Aktiver Hörer
Beiträge: 407
Registriert: 07.02.2013, 14:35
Wohnort: 32xxx

Beitrag von bob_lage »

Hallo,

es ist das Relais Eberle 607. Dann steht noch drauf 409 35 003 000. Es ist ein 12 Volt Relais.

Hier eine Zeichnung:

Bild

Habe bisher nichts gefunden. Ein anderes Forumsmitglied auch nicht.

Beste Grüße

Thomas
Bild
Antworten