mm2 hat geschrieben:
Hier im Forum gibt es öfter Angaben zur Polarität von Musikstücken, woher stammen die ?
@Hans-Martin, ich habe Deine Beiträge nicht gefunden, aber ich meine Du gibt oft die Polarität an ?
Hallo Maximilian
Hier haben wir einen ausführlichen Thread.
Weitere Bemerkungen von mir sind immer wieder in meinen Beiträgen zu finden, die ich vorlaut, wie ich manchmal bin, zu einzelnen Empfehlungen anderer Forumsmitglieder dazugeschrieben habe.
Sind das eigene Hörerfahrungen, oder Angaben des Studio, oder gibt es gar im Netz Listen mit der Polarität?
Es sind eigene Hörerfahrungen, wie könnte es anders sein? Wenn ich Spekulationen von mir gebe, bemühe ich mich, sie als solche zu kennzeichnen. Wenn ich über eine CD die Behauptung aufstelle, sie sei invertiert, habe ich sie angehört, umgeschaltet, angehört und die Veränderung bewertet. Am deutlichsten fällt immer die breitere, weniger fokussierte Wiedergabe einzelner Instrumente, Stimmen etc. bei invertierter Aufnahme/Wiedergabe auf. Da andere das überwiegend gleich empfinden, fühle ich mich bestätigt und sicher, Irrtümer vorbehalten...
Wenn das Studio ein Bewusstsein für die Polarität hätte, gäbe es das Problem nicht, es sei denn, es wurde gezielt der Sänger positiv, seine Begleitband invertiert dazugemischt, um den Sänger nach vorn herauszustellen. Positiv klingt er kraftvoller, steht deutlicher vorn, wirkt authentischer, S-Laute nerven weniger, weil sie sich besser integrieren, der Körper hat mehr Volumen.
Die eigenen Beobachtungen und Hörergebnisse stimmen zwar überwiegend - aber nicht vollständig - mit diesen beiden amerikanischen Seiten überein:
http://audiogeorge.com/the-polarity-list: Sampler haben oft einen Mix, sobald sie von verschiedenen Labels zusammengestellt sind, wie bei den 31. Burmester Art For The Ear CDs sind je nach Track individuelle Polaritäten zu finden, bei 55.DMP habe ich nur invertierte, bei 58-60. EMC kenne ich nur positive, 69.FIM finde ich je nach CD-Ausgangsmaterial beide Polaritäten, 83.impulse! ist bei mir invertiert, 96.Linn positiv, 97.London invertiert, 106.Mercury Living Presence positiv, 120.Naim positiv, 133-134. opus3 invertiert, 155.Reference Records -wenn das Reference Recordings meint: positiv, 177-179. Telarc invertiert, 184. Three Blind Mice invertiert, 201 Water Lily Acoustics -meine sind alle positiv,
und zur Ergänzung
http://audiogeorge.com/updates-to-polarity-list, ich habe nur 26. hänssler invertierte CDs, 29. INAK invertiert.
Bei den vorgenannten habe ich Abweichungen von meinen Feststellungen gesehen. Dabei kann es sowohl Widersprüche in der Seite selbst geben, London ist die USA-Ausgabe der DECCA, da wäre zu erwarten, dass die Polarität gleich ist (wie bei meinen DECCA und London CDs), aber es mag auch möglich sein, dass Presswerke für den US-Markt (oder im Gegenzug hier) das Aufnahmematerial unbeabsichtigt invertiert pressen und in Umlauf bringen. Das hätte zur Folge, dass wir US-Aufnahmen hier nicht beurteilen können, ebensowenig wie die Amerikaner unsere hier heimischen Labels.
Es gibt noch Links, die ich lieber nicht weitergebe, weil die Abweichungen noch viel häufiger sind, und mir die Zuverlässigkeit nicht reicht, um eine Empfehlung auszusprechen.
Ich sehe gerade, dass Klaus in der Zwischenzeit auch etwas geschrieben hat, was sich auf dieselbe Seite bezieht.
Ja, der Aspekt, dass zählt, was besser klingt, mag umstritten sein. Aber je mehr man sich mit dem Vergleich invertiert gegen sagen wir mal doppelt invertiert (um den Begriff positiv zu umgehen) hörvergleichend auseinandersetzt, um so sicherer wird man im Urteil, umso mehr Kriterien prüft man ab, um so schneller wird man. Das ermöglicht schließlich, dass man auch nacheinander alle Tracks einer CD danach durchhört und (mit Ausnahme von Samplern und Zusammenstellungen desselben Künstlers aus Aufnahmen verschiedener Studios) eine gewisse Kontinuität der CD feststellt. Dann, so sensibilisiert, auch eine Kontinuität eines Labels - ist ja auch logisch, wenn dieselben technischen Einrichtungen in der Kette zum Einsatz kommen, einschließlich der Ohren des desselben Manns am Mixxxer.
Wenn man einen E-Bass hört, dessen Polarität zu einer Präferenz führt, darf man sich von seiner Vorstellung verabschieden, die Saiten würden parallel zum Korpus schwingen. Weder werden sie sauber parallel dazu angeschlagen, noch richten sie ihre Schwingungen danach (Korpus) aus. Es gibt also immer eine Transiente, deren vertikale Komponente bezogen auf den Pickup die vereinfacht betrachtete Symmetrie des Sinus aushebelt.
Bei Solovioline gibt es Auf-und Abstrich, bei akustischer Gitarre eine Komponente Richtung Mikrofon.
Präzise Symmetrie ist in Musik eher eine seltene Ausnahme.
Dass Halbleiter unterschiedliche Anstiegs- und Abfallzeiten haben, ist schon lange bekannt. Ich meine aber, dass akustische Vorgänge deutlichere Unterschiede einbringen. Und die persönliche Präferenz entscheidet, kurios ist nur, dass man bei einem Label immer wieder zur gleichen Bewertung tendiert, unabhängig von der Instrumentierung.
Grüße Hans-Martin