nachdem ich jetzt schon einige Wochen hier fleißig mitlese möchte ich das ruhige Wochenende einmal nutzen und euch erzählen, wie ich zum aktiven Hören gekommen bin.
Bevor ich jedoch beginne möchte ich ersteinmal allen Schreibern hier im Forum herzlich für ihre Beiträge danken. Dieses Forum bietet einem interessierten Bastler wie mir eine Fülle von Informationen, die man sonst selten in so geballter Form findet. Dazu kommt noch eure freundliche und offene Diksussionkultur, die ich sehr schätze und die dieses Forum wirklich einzigartig macht.
Vielleicht kurz ein paar Worte zu mir: Ich bin 32J alt, habe Informatik studiert und arbeite derzeit als selbständiger Entwickler im Bereich der embedded Software Entwicklung. Meine erste richtig schöne Musik Anlage war eine Acapella Cellesta in Verbindung mit einer Unison Research S2 Röhre. Als CD Player fungierte ein Marantz CD67 OSE.
Vor ca. 2 Jahren dann ergab es sich, dass mir die Stereo Anlage meines 1992 verstorbenen Vaters zukam, die meine Mutter über die Jahre nach seinem Tod behalten hatte. Nun, da sie in eine neue Wohnung umgezogen ist und dort kein Platz mehr war, ging sie dann an mich über. Zu den Geräten gehörten:
- Ein Paar Acapella Violon (Entstanden aus einem umgebauten Celestron)
- Ein Burmester 808 MK III Vorverstärker
- Zwei Burmester 878 Endstufen
- Ein Audionet Art V2 CD Player
- Ein Transrotor Rotary Plattenspieler mit Breuer Dynamic Type 8 Tonarm
Um es mal zusammenzufassen: Es gab eigentlich kein Gerät, an dem nicht irgendwo der Zahn der Zeit genagt hat und wo man nicht irgendetwas reparieren musste. Am Anfang habe ich noch den Service des Herstellers bemüht (z.B. bei den Burmester Geräten). Als mir dann aber mehr und mehr klar wurde, dass ich einige Arbeiten auch selber machen konnte, hab ich immer öfter selbst zum Lötkolben gegriffen und seitdem sehr viel Spaß gehabt.
Selber machen klingt halt nochmal besser
Dieser ganze Prozess des Reparierens und Ausprobierens dauert jetzt knapp 2 Jahre (und es ist natürlich nicht absehbar, ob es da irgendwann mal ein Ende geben wird ). Für die technisch Interessierten unter euch, habe ich mal eine kurze Übersicht der Dinge zusammengestellt, die seitdem gemacht wurden:
Burmester 808:
- Service beim Hersteller (u.a. Tape Monitor Relais getauscht)
- Aufrüstung mit gebrauchten Modulen aus 808 MK V
- Aufrüstung mit neuem externem Netzteil (selbstbau) mit insgesamt 320VA, brummfrei und angepasst an die heutzutage übliche 230V Netzversorgung
- Service beim Hersteller (u.a. Lautsprecher Relais und Netzteil Elkos getauscht)
- Ruhestrom selber neu abgegelichen (wurde offenbar bei Burmester nicht gemacht)
- Neues Laufwerk eingebaut. Dieses besteht aus gebrauchtem CDM 12.1 (bessere Motoren) und neuem Laser aus aktuellem VAM Modul. Ein komplett neues CDM 12.1 wäre mir leiber gewesen – konnte ich aber nirgends bekommen.
- Das Original Netzteil war defekt und wurde durch ein gebrauchtes Transrotor Fein ersetzt
- Der Tonabnehmer war bei Herrn Van den Hul und hat dort eine neue Nadel bekommen
- Der Rotary selbst war bei Räke und wurde dort überholt. Motor saß fest, Riemen defekt, Kabelbruch
Violon Lautsprecher:
- Passive Weichen entweder überbrückt oder gleich ganz ausgebaut
- Bassreflex geschlossen, Tiefton Gehäuse mit Dämmmaterial gefüllt.
- Plasma Hochtöner überholt: Umbau auf 230V, Viele Bauteile getauscht, Platinen gereinigt, Brennkammern justiert und FQW modifiziert. Das war der bisher der spannendste Teil beim selber Basteln
Zum Messen benutze ich momentan ein Behringer ECM 8000 (kalibriert von hifi-selbstbau.de) an einem Tascam US-122 MK II. Als Software benutze ich derzeit REW.
Ja, und wie klingts jetzt?
Hier tue ich mich etwas schwer das in Worte zu fassen. Mir fehlt leider noch der Vergleich zu wirklich guten Systemen, um es besser einordnen zu können. Ich würde aber sagen, dass es insgesamt schon recht gut klingt. Auf jeden Fall kein Vergleich zu vorher.
Der Mitten- und Hochtonbereich klingt für mein Empfinden glasklar und sehr transparent. Die Dämpfung und das Schließen des BR hat die Resonanz des TT von guten 50Hz auf ca. 42Hz gesenkt. Seitdem ich diesem dann noch über die FQW einen Schubs bei 30-40 Hz gegeben habe klingt auch der Tiefbass deutlich besser (war vorher eher nicht vorhanden). Ganz zufrieden bin ich aber noch nicht, da mir noch der Bereich unter 1KHz nicht so gefällt.
Momentan nutze ich LR24 Filter mit Trennfrequenz bei 1KHz und 4KHz. Die 1KHz sind mir hier noch zu hoch angesetzt für den 10“ TT Treiber (SEAS). Der Mitteltöner (glaube es ist ein Dynaudio D52) hat jedoch seine Resonanzfrequenz nach unten bei ca. 650Hz, so dass hier die Anpassung zum Tiefton aufgrund der Phasenveränderung schwierig ist. Da suche ich noch nach Lösungsansätzen.
Ebenfalls steht die Weiche noch auf der Liste für eine mögliche Modifikation. Schaltpläne sind dank Moncaor Service vorhanden, so dass hier vielleicht noch einiges rauszuholen ist.
Die Bastelei geht auf jeden Fall weiter
Viele Grüße aus Aachen,
Thomas