Thomas (Acapella Violon Umbau)

audiophile Biografien unserer Mitglieder
Forumsregeln
Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Thomas (Acapella Violon Umbau)

Beitrag von Breti »

Hallo Liebe Forenteilnehmer,

nachdem ich jetzt schon einige Wochen hier fleißig mitlese möchte ich das ruhige Wochenende einmal nutzen und euch erzählen, wie ich zum aktiven Hören gekommen bin.

Bevor ich jedoch beginne möchte ich ersteinmal allen Schreibern hier im Forum herzlich für ihre Beiträge danken. Dieses Forum bietet einem interessierten Bastler wie mir eine Fülle von Informationen, die man sonst selten in so geballter Form findet. Dazu kommt noch eure freundliche und offene Diksussionkultur, die ich sehr schätze und die dieses Forum wirklich einzigartig macht.

Vielleicht kurz ein paar Worte zu mir: Ich bin 32J alt, habe Informatik studiert und arbeite derzeit als selbständiger Entwickler im Bereich der embedded Software Entwicklung. Meine erste richtig schöne Musik Anlage war eine Acapella Cellesta in Verbindung mit einer Unison Research S2 Röhre. Als CD Player fungierte ein Marantz CD67 OSE.

Vor ca. 2 Jahren dann ergab es sich, dass mir die Stereo Anlage meines 1992 verstorbenen Vaters zukam, die meine Mutter über die Jahre nach seinem Tod behalten hatte. Nun, da sie in eine neue Wohnung umgezogen ist und dort kein Platz mehr war, ging sie dann an mich über. Zu den Geräten gehörten:
  • Ein Paar Acapella Violon (Entstanden aus einem umgebauten Celestron)
  • Ein Burmester 808 MK III Vorverstärker
  • Zwei Burmester 878 Endstufen
  • Ein Audionet Art V2 CD Player
  • Ein Transrotor Rotary Plattenspieler mit Breuer Dynamic Type 8 Tonarm
Kaum hatte ich diese tolle Anlage bei mir im Wohnzimmer stehen kam dann auch leider die Ernüchterung: Der Klang entsprach bei weitem nicht dem, was ich mir eigentlich erwartet hatte. Woran es aber genau lag, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so genau. Ich habe seitdem aber viel ausprobiert und viel Neues gelernt - auch dank eures Forums.

Um es mal zusammenzufassen: Es gab eigentlich kein Gerät, an dem nicht irgendwo der Zahn der Zeit genagt hat und wo man nicht irgendetwas reparieren musste. Am Anfang habe ich noch den Service des Herstellers bemüht (z.B. bei den Burmester Geräten). Als mir dann aber mehr und mehr klar wurde, dass ich einige Arbeiten auch selber machen konnte, hab ich immer öfter selbst zum Lötkolben gegriffen und seitdem sehr viel Spaß gehabt.

Selber machen klingt halt nochmal besser :mrgreen:

Dieser ganze Prozess des Reparierens und Ausprobierens dauert jetzt knapp 2 Jahre (und es ist natürlich nicht absehbar, ob es da irgendwann mal ein Ende geben wird ;)). Für die technisch Interessierten unter euch, habe ich mal eine kurze Übersicht der Dinge zusammengestellt, die seitdem gemacht wurden:

Burmester 808:
  • Service beim Hersteller (u.a. Tape Monitor Relais getauscht)
  • Aufrüstung mit gebrauchten Modulen aus 808 MK V
  • Aufrüstung mit neuem externem Netzteil (selbstbau) mit insgesamt 320VA, brummfrei und angepasst an die heutzutage übliche 230V Netzversorgung
Burmester 878:
  • Service beim Hersteller (u.a. Lautsprecher Relais und Netzteil Elkos getauscht)
  • Ruhestrom selber neu abgegelichen (wurde offenbar bei Burmester nicht gemacht)
Audionet Art V2:
  • Neues Laufwerk eingebaut. Dieses besteht aus gebrauchtem CDM 12.1 (bessere Motoren) und neuem Laser aus aktuellem VAM Modul. Ein komplett neues CDM 12.1 wäre mir leiber gewesen – konnte ich aber nirgends bekommen.
Transrotor Rotary:
  • Das Original Netzteil war defekt und wurde durch ein gebrauchtes Transrotor Fein ersetzt
  • Der Tonabnehmer war bei Herrn Van den Hul und hat dort eine neue Nadel bekommen
  • Der Rotary selbst war bei Räke und wurde dort überholt. Motor saß fest, Riemen defekt, Kabelbruch
Der Plattenspieler ist zwar jetzt wieder funktionstüchtig – wird aber noch nicht benutzt, weil ich noch nicht die Zeit hatte mich damit zu beschäftigen, wie man hier alles richtig justiert.

Violon Lautsprecher:
  • Passive Weichen entweder überbrückt oder gleich ganz ausgebaut
  • Bassreflex geschlossen, Tiefton Gehäuse mit Dämmmaterial gefüllt.
  • Plasma Hochtöner überholt: Umbau auf 230V, Viele Bauteile getauscht, Platinen gereinigt, Brennkammern justiert und FQW modifiziert. Das war der bisher der spannendste Teil beim selber Basteln :)
Aktuell sieht es so aus, dass pro Seite je eine 878 den Mittel- und Hochtöner treibt. Die Tieftöner werden von einer neu hinzugekommenen Cambridge Audio Azur 840W angetrieben. Als Frequenzweiche setzte ich momentan auf eine (noch unmodifizierte) IMG Stageline DSM 260. CD Player, Vorverstärker und Frequenzweiche sind jeweils analog aneinander angeschlossen. Ab Vorverstärker ist die Verkabelung symmetrisch aufgebaut.

Zum Messen benutze ich momentan ein Behringer ECM 8000 (kalibriert von hifi-selbstbau.de) an einem Tascam US-122 MK II. Als Software benutze ich derzeit REW.

Ja, und wie klingts jetzt?
Hier tue ich mich etwas schwer das in Worte zu fassen. Mir fehlt leider noch der Vergleich zu wirklich guten Systemen, um es besser einordnen zu können. Ich würde aber sagen, dass es insgesamt schon recht gut klingt. Auf jeden Fall kein Vergleich zu vorher.
Der Mitten- und Hochtonbereich klingt für mein Empfinden glasklar und sehr transparent. Die Dämpfung und das Schließen des BR hat die Resonanz des TT von guten 50Hz auf ca. 42Hz gesenkt. Seitdem ich diesem dann noch über die FQW einen Schubs bei 30-40 Hz gegeben habe klingt auch der Tiefbass deutlich besser (war vorher eher nicht vorhanden). Ganz zufrieden bin ich aber noch nicht, da mir noch der Bereich unter 1KHz nicht so gefällt.

Momentan nutze ich LR24 Filter mit Trennfrequenz bei 1KHz und 4KHz. Die 1KHz sind mir hier noch zu hoch angesetzt für den 10“ TT Treiber (SEAS). Der Mitteltöner (glaube es ist ein Dynaudio D52) hat jedoch seine Resonanzfrequenz nach unten bei ca. 650Hz, so dass hier die Anpassung zum Tiefton aufgrund der Phasenveränderung schwierig ist. Da suche ich noch nach Lösungsansätzen.
Ebenfalls steht die Weiche noch auf der Liste für eine mögliche Modifikation. Schaltpläne sind dank Moncaor Service vorhanden, so dass hier vielleicht noch einiges rauszuholen ist.

Die Bastelei geht auf jeden Fall weiter ;)

Viele Grüße aus Aachen,
Thomas
Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

Anbei mal einige Bilder:

Bild

Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

Und so sehen Türstopper im Bassreflexkanal aus. Im Hintergrund sieht man schön die original Türstopper in der eigentlich angedachten Funktion. ;)

Bild
Bild
Raal
Aktiver Hörer
Beiträge: 1526
Registriert: 27.04.2011, 12:08
Wohnort: Unterhaching

Beitrag von Raal »

Hallo Thomas,

herzlich Willkommen hier. Das scheint mir noch viel Arbeit zu sein. Aber bei viele hier ist der Weg das Ziel. Alles andere wird ja auch schnell langweilig.

Viele Grüsse
Andreas
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5651
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Thomas,

willkommen im Forum der Aktiven Hörer und Lautsprecher :cheers:

Dein Werdegang ist als Sohn eines audiophilen Vaters etwas Besonderes und ich find's schön, dass Du die Komponenten Deines Vaters in Ehren hältst (die sind ja auch wirklich "nicht von schlechten Eltern"! 8) ) und sie zu neuem Topklang bringst!

Bei Deinem Lautsprecherprojekt können hier mehrere Leute mit viel Expertise aus dem LS Bau helfen! Ich selbst habe mich einige Jahre mit LS Aktivierung vergnügt und helfe gerne wo ich kann, z.B. bei der Programmierung der DSP Weiche. Ich benutz(t)e zwar eine Sony, aber der Funktionsumfang der PA/Studio DSP Weichen ist immer sehr ähnlich.

Bei Interesse kannst Du ja mal durch meinen B&W N804 Aktivierungsthread blättern, vielleicht ergeben sich da ja schon Erkenntnisse.

Um mit Weiche, Abstimmung, Entzerrung usw. weiterzukommen wäre es gut zunächst Messungen (F-gang, Phasengang, Sprungantwort, Wasserfall, ... was immer Du generieren kannst) der einzelnen Wege/Chassis ohne (und mit) F-Weiche zu sehen. Daraus lassen sich dann erste Schlüsse for das weitere Vorgehen ziehen. Nachdem Du ja scheinbar alle Wege bereits mit eigenen Endstufen ansteuern kannst, dürfte die erste Neuabstimmung mit der DSP Weiche in wenigen Tagen zu machen sein. :D

Natürlich kann man auch Deine jetzige Konfiguration als Basis hernehmen, aber Du stellst ja die Trennfrequenz(en) und Filtercharakteristik sowieso zur Disposition. :wink: Mehr Daten sind deshalb besser als weniger.

Ja, ich habe richtig "Feuer gefangen" und würde mich freuen, falls Du bald Fortschritte machst!

Gruaa,
Winfried

2463
Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

Hallo Winfried,

ein solches Angebot nehme ich natürlich nur allzu gern an. Ich sitze bereits auf dem Sofa und Mikrofon ist auch schon aufgebaut. Meine Verlobte ist heute abend außer Haus und ich kann somit hemmungslos Sinustöne generieren ;)

Ich dachte jetzt an folgende Messungen:
Einmal je rechter und linker Lautsprecher in aktueller Konfiguration vom Hörplatz und einmal jedes Chassis einzeln ohne Frequenzweiche in kurzem Abstand (ca. 50cm) jeweils auf Höhe des Chassis. Ich kann entweder die REW Dateien direkt hier verlinken oder auch Screenshots der Messungen als Bild anhängen. Bin mir gerade unsicher, was hier mehr Sinn macht. Vielleicht ja auch beides :)

Gruß,
Thomas

PS: Deinen N804 Aktivierungsthread werde ich mir die Tage mal in aller Ruhe durchlesen. Sind ja nur 9 Seiten - da hab ich mir ja hier schon deutlich längere Threads durchgelesen :mrgreen:
Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

Hier einmal die Screenshots der aktuellen Weichenkonfiguration:

Gain:
Bild

Delay:
Bild

InputB:
Bild

LowB:
Bild

MidB:
Bild

HighB:
Bild

Der Linke Kanal ist jeweils analog zum rechten Kanal konfiguriert - einzig der Gain am Ausgang ist unterschiedlich. Die Hochtöner haben jeweils ein Lautstärke Poti für die eingebaute Endstufe, die schwer einzustellen sind. Daher der Lautstärkeunterschied der beiden HT.
Die Mittelton Hörner haben noch jeweils ein Attenuator Netzwerk bestehend aus 2 Widerständen davor, um den enormen Wirkungsgrad zu kompensieren (5,6 Ohm parallel direkt an Endstufe, von dort mit 10 Ohm in Serie in den MT):

Bild

Gruß,
Thomas
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5651
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Thomas,

Vorschläge für die ersten Messungen:

Mikrofon bei der 50 cm Messung immer auf jeweilige Membran-/Treibermitte ausrichten und auf gleich bleibende Entfernung von der Boxenfront achten. Bei den Einzelchassismessungen näher heranzugehen (unter Pegelreduktion), vielleicht auf 10 cm von der Front, wäre wahrscheinlich sogar besser, weil dann der Raum noch mehr "ausgeblendet" wird.

REW kenne ich nicht, Bilder wären da besser.

Damit man vergleichen kann genau auf gleiche Pegel mit/ohne F-Weiche bzw. re/li achten.

Nicht zuuuu laut messen, damit's die Chassis nicht killt! (Wir messen ja schliesslich mit gleitendem Sinusdauerton... :wink: ) Falls Dein Haus ruhig ist und nicht dauernd LKW vorbeidonnern reicht gehobene Zimmerlautstärke, wir brauchen ja keine 60 dB Störabstand :mrgreen:

Vielleicht sind meine Ratschläge ja overkill... :wink: Lass mal sehen was herauskommt, dann sehen wir weiter.

Ein paar mehr Daten (vielleicht sogar Messdiagramme) zur "Urversion mit alter F-Weiche" wären übrigens auch aufschlussreich.

Danke schonmal für die Weichenkonfiguration und die Bilder! Meines Erachtens nach sollte es die ganzen Pegelsteller und Widerstandsnetzwerke gar nicht mehr brauchen, ich würde sie ganz herausnehmen. Die richtigen Pegel stellt sowieso die DSP Weiche ein, Du hast komplette Kontrolle und niemand kann Dir die HT Pegeln verdrehen. Nicht zuletzt bekommen die Endstufen die Chassis ohne "Verlustwiderstände" im Griff.

Soweit erstmal, die liebe F. ruft... :D

Gruss,
Winfried

2465
Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

Hier noch einige Infos zu den Hochtönern:

Die Original Frequenzweiche besteht aus 2 hintereinander geschalteten RC Highpass Filtern. Diese können in einem gewissen Umfang durch stecken unterschiedlicher Kondensatoren modifiziert werden. Die Bedienungsanleitung beinhaltet eine Tabelle mit empfohlenen Werten für verschiedene Trennfrequenzen. Das Bild hier zeigt die Class A Verstärker Stufe der Hochtöner. Man sieht sie hier rechts im Bild die beiden blauen Epcos Folien C's:

Bild

Der linke bildet mit den beiden darüber liegenden Potis den ersten Hochpass (original ca. 7KHz) und der rechte C bildet zusammen mit dem Eingangswiderstand der Class A Endstufe den zweiten Hochpass. Dieser hat allerdings eine deutlich niedrigere Trennfrequenz. Ich glaube, dass dies so um die 1-2KHz sind. Das obere Poti ist in Reihe zum zweiten Poti rechts am Rand geschaltet. Das rechte macht die Lautstärke, das obere kann den Widerstand vor dem LS Poti etwas vergrößern (vermutlich früher feintuning für die Weiche - wird heute nicht mehr verbaut). Alle Potis sind 1KOhm linear - aber Mittelabgriff jeweils mit einer Seite verlötet (macht es dann wohl pseudo logarithmisch). Das untere Poti regelt die Ruhespannung, die man dann auch in der Mitte an dem roten Abgriff messen kann. Sollten ca. 85V sein, die dann vermutlich in Richtung PL509 Röhre gehen. Insgesamt arbeitet die Endstufe invers zum Eingang - daher hab ich das Häkchen zur 180° "Phasendrehung" in der Frequenzweiche gesetzt. Ein Umpolen der beiden Eingangskabel (die beiden Steckkontakte rechts) kommt wegen Verbindung der Cinch Buchse zur Gehäuse Masse nicht in Frage.

Ansonsten befinden sich am Eingang rechts unten noch eine Induktivität und ein kleiner Kermik Kondensator. Sie bilden noch einen Tiefpass bei ca. 400KHz. Das älteste Bauteil, welches ich innen gefunden habe war übrigens aus dem Jahre 1979! Die Netzteil Kondensatoren sind überwiegend aus dem Jahr 1989 - es kann allerdings sein, dass diese bei der Überarbeitung von Celestron zu Violon getauscht wurden. Die Geräte sind in jedem Fall ziemlich alt - möglicherweise sogar älter als ich selbst bin ;)

Was ich jetzt gemacht habe ist folgendes:
Der linke C ist nicht mehr vorhanden und durch eine Brücke ersetzt. Entsprechend macht das Poti noch einen Spannungsteiler und das wars. Der zweite C musste drin bleiben, um DC aus dem Gerät selbst nach außen zu blocken. Über ihn bauen sich im Betrieb knapp 40V auf. Ich habe ihn daher durch einen roten 2,2uF WiMa MKS ersetzt, um die Trennfrequenz möglichst weit nach unten zu schieben.

Gruß,
Thomas
Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

Hallo Winfried:
wgh52 hat geschrieben:Mikrofon bei der 50 cm Messung immer auf jeweilige Membran-/Treibermitte ausrichten und auf gleich bleibende Entfernung von der Boxenfront achten. Bei den Einzelchassismessungen näher heranzugehen (unter Pegelreduktion), vielleicht auf 10 cm von der Front, wäre wahrscheinlich sogar besser, weil dann der Raum noch mehr "ausgeblendet" wird.
Wird gemacht :)
wgh52 hat geschrieben:REW kenne ich nicht, Bilder wären da besser.
Geht klar. Ich kann ja jederzeit neue Bilder machen, wenn was nicht klar ersichtlich wird.
wgh52 hat geschrieben:Damit man vergleichen kann genau auf gleiche Pegel mit/ohne F-Weiche bzw. re/li achten.
Ich dachte jetzt erstmal dran einfach die LR Weiche auf Bypass zu setzen.
wgh52 hat geschrieben:Nicht zuuuu laut messen, damit's die Chassis nicht killt! (Wir messen ja schliesslich mit gleitendem Sinusdauerton... :wink: ) Falls Dein Haus ruhig ist und nicht dauernd LKW vorbeidonnern reicht gehobene Zimmerlautstärke, wir brauchen ja keine 60 dB Störabstand :mrgreen:
Das Wohnzimmer liegt zwar an einer stark befahrenen Straße - aber jetzt ist ja zum Glück Ruhe. Mal sehen, was passiert :)
wgh52 hat geschrieben:Ein paar mehr Daten (vielleicht sogar Messdiagramme) zur "Urversion mit alter F-Weiche" wären übrigens auch aufschlussreich.
Ohje - das wird schwierig. Alte Messungen hab ich gar nicht mehr und selbst wenn: Seitdem hat sich so viel anderes noch geändert, dass das nicht mehr aussagekräftig wäre. Ich habe aber Fotos der Weichen und noch einzelne Messungen der Weichen (manuell mit Funktionsgenerator, Oszi und Excel). Vielleicht helfen die ja auch weiter?
wgh52 hat geschrieben:Danke schonmal für die Weichenkonfiguration und die Bilder! Meines Erachtens nach sollte es die ganzen Pegelsteller und Widerstandsnetzwerke gar nicht mehr brauchen, ich würde sie ganz herausnehmen. Die richtigen Pegel stellt sowieso die DSP Weiche ein, Du hast komplette Kontrolle und niemand kann Dir die HT Pegeln verdrehen.
Ganz kommt man wohl nicht drum herum: Der Hochtöner ist schon in sich aktiv - der Eingangspegel ist aber leider nicht empfindlich genug, um ihn direkt an die Weiche anzuschließen. Daher hab ich die 878 Endstufe noch dazwischen (was für eine Verschwendung!).

Was die Mittelton Hörner angeht, so haben diese im Vergleich zum Rest (insbesondere Tieftöner) einen viel höheren Wirkungsgrad (mindestens 10-20db mehr). Diesen kann die digitale Frequenzweiche kaum kompensieren, weil die Regler nicht weit genug regelbar sind (pro Ausgang maximal möglich sind -12db bis +6db). Zudem ist mir aufgefallen, dass bei maximal möglichen -12db pro Ausgang auch die Klangqualität etwas schlechter zu werden scheint. Daher hab ich mir überlegt lieber den DSP lauter zu fahren, um mehr Auflösung aus den DA Wandlern zu holen und gleichzeitig am Ausgang der Endstufen dann analog per Widerstand zu reduzieren.

Gruß,
Thomas
Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

Ich hab noch 2 Fotos der original Weichen gefunden. Massiv ist da wohl noch eine Untertreibung. Alles ist mit dickem Kupferdraht direkt verdrahtet und entweder auf die Multiplex Platte geschraubt oder mit viel Heißkleber geklebt. Meines wissens handelt es sich um 6 db Weichen. Wie man an der Beschriftung schön sieht ist der Mitteltöner verpolt. Anhand der Schaltung und mit Google scheinen die Weichen mitunter Sperrkreise, Saugkreise und Zobel Glieder zu beinhalten - was da jetzt genau was tut, weiß ich aber nicht. Interessant finde ich auch diese Bündel von 1/4W Widerständen. Da sind teilweise bis zu 20 Widerstände parallel geschaltet!

Die Tieftöner Weiche:

Bild

Und der Mittelton:

Bild

Gruß,
Thomas
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9157
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Breti hat geschrieben: Der Linke Kanal ist jeweils analog zum rechten Kanal konfiguriert - einzig der Gain am Ausgang ist unterschiedlich. Die Hochtöner haben jeweils ein Lautstärke Poti für die eingebaute Endstufe, die schwer einzustellen sind. Daher der Lautstärkeunterschied der beiden HT.
Die Mittelton Hörner haben noch jeweils ein Attenuator Netzwerk bestehend aus 2 Widerständen davor, um den enormen Wirkungsgrad zu kompensieren (5,6 Ohm parallel direkt an Endstufe, von dort mit 10 Ohm in Serie in den MT):

Bild
Hallo Thomas

Auch von mir zunächst ein Willkommen!

Wie ich es verstanden habe, werkelt hier eine Aktivweiche, warum machst du dann noch passive Abschwächung? klingt es besser damit?

Die 5,6Ohm parallel zum Endstufenausgang kann man sich doch schenken, oder wie stehen die zum Mitteltönerabschwächer, wenn die Endstufe einen Innenwiderstand im Milliohmbereich hat? Wenn der 5,6Ohm Widerstand parallel zum MT-Chassis läge, würde ich das sofort verstehen. So wird die Endstufe num unnütz breitbandig belastet -wenns eine Röhre mit Übertrager wäre, wäre es nachvollziehbar - aber am Transistor mit heftig Gegenkopplung?

Die 878 hatte ich auch mal, 2 Stück in Brückenschaltung. Beide waren etwa 6 Monate nacheinander gefertigt, aber sie waren recht unterschiedlich im Klang. Deshalb würde ich bei Aktivbetrieb Mitteltöner in Stereo ansteuern und Bass in Stereo. Und nicht 1 Stereo für linke Box Bass und MT und 1 Stereo für rechte Box Bass und MT

Grüße Hans-Martin
Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

So, hier die aktuellen Messungen am Hörplatz. Gemessen von Hörplatz mit Mikrofon ausgerichtet auf die Mitte zwischen die Lautsprecher. Gemessen mit jeweils einzelnem Sinus Sweep von 60s, 20Hz-20KHz.

Impulsantwort links:

Bild

Impulsantwort rechts:

Bild

Frequenzganzg und Phase links:

Bild

Frequenzganzg und Phase rechts:

Bild

Group Delay links:

Bild

Group Delay rechts:

Bild
Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben: Wie ich es verstanden habe, werkelt hier eine Aktivweiche, warum machst du dann noch passive Abschwächung? klingt es besser damit?
Nein - aber die DSP Weiche kann nicht so weit runterregeln, wie man eigentlich müsste, um den Mitteltöner an den Rest anzupassen. Daher die Abschwächung. Wäre sonst kein Problem - aber der Wirkungsgradunterschied zwischen den Chassis ist einfach sehr groß.
Hans-Martin hat geschrieben:Die 5,6Ohm parallel zum Endstufenausgang kann man sich doch schenken, oder wie stehen die zum Mitteltönerabschwächer, wenn die Endstufe einen Innenwiderstand im Milliohmbereich hat?
Wenn der 5,6Ohm Widerstand parallel zum MT-Chassis läge, würde ich das sofort verstehen.
So wird die Endstufe num unnütz breitbandig belastet -wenns eine Röhre mit Übertrager wäre, wäre es nachvollziehbar - aber am Transistor mit heftig Gegenkopplung?
Hmm, gute Frage. Vielleicht habe ich das auch einfach falsch angeschlossen. Das ist auch schon das zweite Attenuator Netzwerk. Vorher hatte ich eines direkt innen im Gehäuse mit eingebaut - dort lag der zweite Widerstand parallel zum Mitteltöner und nicht zur Weiche. Kann sein, dass ich mich beim Umbau vor ein paar Tagen einfach vertan habe.
Hans-Martin hat geschrieben:Die 878 hatte ich auch mal, 2 Stück in Brückenschaltung. Beide waren etwa 6 Monate nacheinander gefertigt, aber sie waren recht unterschiedlich im Klang.
Deshalb würde ich bei Aktivbetrieb Mitteltöner in Stereo ansteuern und Bass in Stereo.
Und nicht 1 Stereo für linke Box Bass und MT und 1 Stereo für rechte Box Bass und MT
Grüße Hans-Martin
Klingt logisch. Ich weiß nicht genau, wie weit diese beiden auseinander liegen. Die Seriennummern sagen 90605 und 90906. Die Farbe der Platinen ist innen einmal grün und einmal braun. Kann also sein, dass diese auch unterschiedlich gefertigt sind. Sie treiben übrigens momentan Mitten- und Hochton. Bass kommt über die Cambridge Audio Endstufe.

Gruß,
Thomas
Bild
Breti
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.09.2012, 13:17
Wohnort: Aachen

Beitrag von Breti »

Das mit dem Attenuator musste ich jetzt ja direkt mal direkt probieren. Habe einfach mal den parallelen 5,6 Ohm Widerstand von der Endstufe zum Chassis (also hinter die 10 Ohm Serie) verlagert und neu gemessen. Höchst interessant, was so eine kleine Änderung bewirken kann. Hier der Frequenzgang (rechter LS):

Bild

Offenbar passt dort die Phase jetzt gar nicht mehr. Höchst interssant. Mit dem Attenuator muss ich mich also nochmal genauer beschäftigen und klären, ob der überhaupt so gemacht werden sollte.

Gruß,
Thomas
Bild
Antworten