Hochtöner der B&M Classic Line

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Guenni
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Hochtöner der B&M Classic Line

Beitrag von Guenni »

Bei manchen, so auch bei meiner BM12, gehen von den Hochtönern nur zwei Kupferleitungen zur Seite ab.

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Bei anderen sah ich schon mal vier:

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Was hat es damit auf sich?
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Vielleicht für Bi-Amping ?

:mrgreen:
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Günter,

keine der vier Leitungen geht zur Schwingspule, wie man zunächst vermuten würde - die Leiter dafür kommen von oberhalb und unterhalb der Kalotte, wie auch in beiden von Dir gezeigten Bildern hinter dem Gitter erkennbar ist. Die zwei Zuleitungen, die beide von Dir gezeigte Varianten gemeinsam haben, sind die mit dem Musiksignal modulierte 280V-Spannung, die zur Kalotte geht (deshalb muss die hinter Gitter), und die zugehörige Masse. Die anderen beiden gehen zu einem winzigen an den Rand der Kalotte geklebten NTC (Temperatursensor), der bei den älteren Modellen die Box stumm geschaltet hat, wenn's zu heiß wurde. Das hat aber in der Regel nichts gegen Endstufendefekte, wie sie hin und wieder vorkamen, geholfen, da hat die Endstufe dann fast immer den Töner mit ins Grab genommen. Deshalb haben die etwas neueren Modelle (ab zweite V-FET-Generation) eine sog. ELSI (Elektronische Sicherung), die als externe Überwachungsinstanz dann die Relais an den Verstärkerausgängen öffnet. Da braucht's dann keinen NTC mehr, deshalb reichen in dem Fall die zwei Zuleitungen für die "Hochspannung". Ich habe übrigens früher irgendwann mal einen Satz ELSI-Platinen zum Nachrüsten gemacht, die ich Michael gegeben habe. Er rüstet die alten BM beim Update dann damit aus.

Viele Grüße
Gert
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo Gert,

die Info zur ELSI finde ich besonders deshalb interessant, weil mir mal gesagt wurde, daß diese nicht auf einer einzelnen Platine implementiert sei, sondern "verteilt" auf die einzelnen Module. Leider weiß ich nicht mehr zuverlässig, wer mir dies so mitgeteilt hat (ich meine, es war jemand von B&M oder deren Service).

Die unschöne Folge eines zerschossenen Töners bei Endstufendefekt war damals Ausgangspunkt meiner Frage - u.a. bezogen auf Nachrüstung z.B. einer BM6, die wohl bis zur letzten Baureihe ohne dieses Feature auskommen mußte.

Oder gibt es da noch weiter Unterschiede bei den einzelnen Modellen oder Serien?

Viele Grüße
Eberhard
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Guenni
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Beitrag von Guenni »

Danke - die Antwort war ausführlich.

Vor- oder Nachteile ob da 2 oder 4 sind hat es also nicht?
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Günter,
Guenni hat geschrieben:Vor- oder Nachteile ob da 2 oder 4 sind hat es also nicht?
nein.

Hallo Eberhard,
Zwodoppelvier hat geschrieben:die Info zur ELSI finde ich besonders deshalb interessant, weil mir mal gesagt wurde, daß diese nicht auf einer einzelnen Platine implementiert sei, sondern "verteilt" auf die einzelnen Module. Leider weiß ich nicht mehr zuverlässig, wer mir dies so mitgeteilt hat (ich meine, es war jemand von B&M oder deren Service).
Ah das geht ganz einfach. Die Relais zur Einschaltverzögerung, die zwischen Endstufe und Chassis liegen, werden bei den BM alle gemeinsam über einen Mosfet geschaltet, der auf der Hauptplatine sitzt. Man muss nur dessen Gate auf Masse legen, schon sind alle Endstufen von den Tönern getrennt. Die Aussage stimmt insofern, dass bei der originalen Elsi dann alle Relais samt Mosfet und Sicherungsschaltung auf einem Board sind - bei den früheren Versionen sind die Relais auf der Grundplatte und die Ansteuerung auf der Steuerplatine. Das hindert mich aber nicht daran, in letztgenannten Fällen Käbelchen von den Endstufen (z. B. sieben bei der BM20) zu im Beispiel sieben Eingängen meiner Elsi zu führen, dort zu schauen, ob alles im grüner Bereich ist (DC-Offset und dauerhafte Überlastung), und im Zweifelsfall über ein weiteres Käbelchen besagten Mosfet auf der Hauptplatine zu erden - dann ist Ruhe. Versorgt wird die Platine mit den +-15V, die bei jeder älteren BM vorhanden sind. Hat die Box weniger Endstufen, bleiben eben entsprechend viele Eingänge der Elsi frei.

Die Schaltung hatte ich eigentlich für meine BM20 gemacht, weil bei der, als ich sie gekauft hatte, fast alle Schwingsulen defekt waren. Nachdem das doch ein erheblicher Aufwand war, die wieder alle zu erneuern, beschloss ich, dass ich das nicht nochmal mache. Deshalb entwarf ich die Schaltung und baute sie auf Lochraster in die BM20. Als Michael das hörte, gab er solange keine Ruhe, bis ich ihm dafüer einen professionellen Satz Platinen gemacht hatte.

Viele Grüße
Gert
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