Ich war ja auch mal eine Weile auf dem Regelungstrip. Neuerdings verwende ich aber PA-Chassis mit perversem BL²/Re (dafür zählt die Kupfer
masse im Spalt) und maximal linearem BL(x), (BL(i) sowieso), konstanten Le(x) usw, solche Chassis regeln sich prima "selber".
Die Bewegungsgleichung der Membran (nach anliegender Klemmenspannung) in Free-Air/IB/OB/CB ist :
Xc(s) = V(s) * BL/Re / [s²*Mms + s*(1/Qms + BL^2/Re) + 1/Cms],
also ein Tiefpass 2ter Ordnung, mit variablem Q... und das Q hängt am BL²/Re, dominant.
Damit ist der Spannungsgang des Schalldrucks umso mehr (stärker und und über einen weiteren Frequenzbereichbereich) vom Spannungsgang () des Geschwindigkeitssensors -- den die VC selbst darstellt -- geprägt, je niedriger das Q ist, und ist eine +6dB/oct steigende Gerade, im Nutzband. Durch Verkleinern von Re (per leicht negativem Amp-Zout) kann den Bereich noch ein Stück weiter ausdehnen und den Gegenkopplungfaktor im Chassis erhöhen. Die 6dB-Gerade entzerrt man auf das gewünschte Target und gut ist.
Kann man auch über die Mikrofoniespannung betrachten, Spannung am Chassis ist
V(t) = I(t)*Re + BL*
dXc/dt,
je größer BL und je kleiner Re desto mehr dominiert die Mikrofoniespannung (~Geschwindigkeit) ggü dem ohmschen Spannungsabfall.
Was man nicht machen darf, ist hubmäßiges Überfahren über Xmax, weil ein in sich stark gegengekoppeltes Chassis wandert unter Großsignal in der Oktave oberhalb Fs besonders leicht DC-mäßig ab, in Richtung der schwächeren Antriebs, d.h. es ist instabil dort. Und dagegen kann auch eine Geschwindigkeitsregelung mit Sensorspule nicht allzuviel machen, da hilft nur eine Lageregelung (einen guten Sensor dafür habe ich inzwischen mit beliebig(!) einstellbarer Kennlinie, aber die Sache nicht weiterverfolgt). Wenn das Chassis das nicht abkann (zuwenig Xdam), könnte man elektrisch ein rechtzeitiges Softclipping+Limiting auf der emulierten Hubkennlinie fahren, d.h. von dieser in den notwendigen Spannungsgang überführen, nicht direkt (gibt aber zu beachtende Headroom bzw S/N-Problematiken), Hab ich noch nicht probiert weil bisher nicht nötig gewesen (
Für die Sache muss man weg von dem Paradigma, ein Chassis+Gehäuse so zu parametrieren, dass sich mit konstanter Spannung vs Frequenz ein brauchbarer SPL-Gang ergibt, ausserdem sind Class-D Amps angeraten, weil man spannungsmäßg stark entzerren muss, und ausserdem damit die Verlustleistung im Amp klein bleibt, weil so ein Chassis halt fast rein reaktiv ist, die Impedanzkurve ist eine sehr hohe und breite Glocke. Im Schnitt braucht es sehr wenig Strom dadurch, theoretisch wird jedoch der Worst-Case-Impulsstrom maximal das Dreifache des Re, praktisch selten mehr als das 1.5fache (hängt von der Bandbreite der Nutzung ab).
Alles hängt am BL(x) des Chassis, wenn das nicht glatt ist, wird es nix. Deswegen kommen nur Top-Chassis in der Hinsicht in Frage, zB unterhängige Aurasounds, den von B.Doppenberg modifizierten Beyma 15MI100 aka DB-15, oder welche mit XBL-Motor, oder auch neueste PA-Chassis, die mit allen Mittel der FEA-Kunst optimiert sind, im Motor.
Nach oben hin empfiehlt es sich wie immer, Zout vom Amp hochohmig (induktiv) werden zu lassen, bzw nutze man dafür eine passive Luftspule vor dem Chassis.
Grüße, Klaus
EDIT : Das hatten wir doch schonmal :
http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 219#p36219