Aktives Lautsprecherdesign

Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Malte Ruhnke (AUDIO) hat geschrieben:Wenn ich eine Box aus dem AUDIO-Testfundus mit nach Hause nehmen dürfte - es wäre die [passive] Blade.
Verräter! :mrgreen:

Viele Grüße
Rudolf
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JOE
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Beitrag von JOE »

Rudolf hat geschrieben:
Malte Ruhnke (AUDIO) hat geschrieben:Wenn ich eine Box aus dem AUDIO-Testfundus mit nach Hause nehmen dürfte - es wäre die [passive] Blade.
Verräter! :mrgreen:
Bevor wir über das Strafmaß befinden, solten wir fairerweise doch aufzählen, was in diesem Qualitätbereich zum Testfundus gehört, und was zwar getestet worden ist, aber dann wieder zurückgegeben werden musste.

Gruß
Joe
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

[off-topic ON:
JOE hat geschrieben: Qualitätbereich
JBL Project Everest DD66000
....
50000 EUR

Dass die neue JBL ungeahnte Dynamikhöhen erklimmt, sieht man ihr an. Könnte sie dann noch ebenso neutral und fein wie laut spielen, wäre sie eine glatte Sensation...
...und dafür 108 Punkte ? Lächerlich. :? :mrgreen:

off-topic OFF]

viel Spaß noch,
Winfried

2202
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Ich verfolge diesen Thread schon von Anfang an und möchte auch mal als Hersteller dazu Stellung nehmen.

Winfrieds Forderungen oder Überlegungen kann ich bis zu einen gewissen Punkt gut nachvollziehen, denn immer wieder hat sich gezeigt, dass Formen und Gegebenheiten aus der Natur, auch technisch ihren Sinn haben. So z.B. die Haut eines Hais mit ihren Schuppen. Da hat man im Flugzeugbau schon entdeckt, dass sie auch geringeren Reibungswiderstand besitzen.

Mit einen Beispiel anhand des Frequenzgangs einer unserer Lautsprecher, der Sonus Natura 131, möchte ich versuchen aufzuzeigen was bei der Entwicklung wichtig war.

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Die Box hat auf den ersten Blick die Kastenform, aber wir haben versucht sie etwas ansprechender zu gestalten.

Gut zu erkennen sind die Fasen an den Seiten, die nicht von ungefähr her rühren. Sie sorgen unter anderen für einen sehr gleichmäßigen Frequenzgang, auch im Mittelton.

Das kann man anhand einer Simulation recht gut erkennen, zu der ich auch eine mit abgerundeten Kanten, mit eine Radius von 5cm, beigefügt habe.

Das Ergebnis sieht wie folgt aus.

Bild

Die gestrichelte Linie zeigt den Frequenzgang des Tief- Mitteltöners mit den gewählten Fasen, die durchgezogene Linie ist die mit den abgerundeten Seiten.

Deutlich zu erkennen ist, dass die durchgezogene Linie ( abgerundete Kanten ) im Präzensbereich unruhiger verläuft, was die Übernahme zum Hochton in diesen Fall ungünstiger ausfallen ließe. Immerhin ist der Peak bei ca. 2kHz ist immerhin 2dB.

Es handelt sich um ein Beispiel einer Simulation, die im übrigen recht genau ist, aber sie zeigt, dass es wie immer auf das Entwicklungsziel ankommt.

Und noch ein weiterer, eher pragmatischer Ansatz, sind die Herstellungskosten. Die gezeigte Lautsprecher besitzen ein Volumen von ca. 20 Liter.
Würden wir nur auf Kastenform bei der Gestaltung gehen, würden die Herstellungskosten für die Gehäuse ca. 1/3 von dem sein, was sie sind ...
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Grüss euch Alle

Bei Dipolen kann die Schallwandkontur ohne grossen konstruktiven Aufwand ziemlich frei gewählt werden. Da die akustischen Artefakte am Bafflerand bei einem Dipol sehr markant sind (wegen der theoretisch kompletten, gegenseitigen Auslöschung der gegenphasigen Schalldrücke vorne vs. hinten nach der Laufzeit Chassismitte->Rand) kann z.B. durch die Wahl einer spezifischen Kontur der Schallwand der Frequenzgang gezielt beeinflusst werden. So gelang es mir vor Jahren z.B., die Dipol-Schallwand eines 13-er-Chassis auf besser als +- 0.5 dB genau auf einen spezifischen Butterworth 2nd Bandpass hin zu sägen (ohne weitere Filter) - natürlich ausschliesslich auf der Zentralachse.

In letzter Zeit säge ich primär auf eine möglichst gleichmässige Zeitverteilung der Auslöschphänomene am Bafflerand hin. Für kurze Impulse (je nach Author <30ms bis <400ms) ist das Integral des Schallpegels über die Zeit für die Sonie, d.h. für die Intensität des Höreindrucks bestimmend. Für "längere" Impulse gilt diese Regel nicht mehr, d.h. es gilt nur noch "je Pegel, desto Intensiv". So oder so lohnt es sich nach meinem Ermessen, die Gesamtenergie der Baffle-Artefakte vor allem im Bereich des Hochtöners zeitlich möglichst homogen zu verteilen und somit deren Spitzenpegel zu reduzieren. Möglicherweise lässt sich dadurch auch die subjektiv wahrgenommene Breite der Schallquelle etwas minimieren. Baffle-Artefakte könnten wohl auch mit FIltern bestens korrigiert werden, aber nur für einen Raumpunkt der Schallmessung. Der ganze, nicht korrigierbbare off-axis Rest der Schallenergie geht in den Hörraum hinaus und manifestiert sich ms-später als indirekter Raumschall.

Bei Dipolen ergeben sich bei konsequenter Umsetzung der Idee, die Energie der Baffleartefakte homogen über die Zeit zu verteilen, Schallwandkonturen in der Form eines aufrecht stehenden "Zweiblattpropeller-Vierkreisbogen-Schlips", in dessen Zentrum der Hochtöner placiert ist. Als Kastenbauer würde ich praktikablerweise wohl bei geraden Konturen bleiben, würde jedoch nach Möglichkeit zumindest die Breite des Kastens dergestalt wählen, dass sich für den Hochtöner eine möglichst gleichmässige Verteilung des (bei einem Monopol wesentlich moderateren, d.h. 2pi/4pi entsprechend -6dB) Phänomens an den vorderen Kastenkanten einstellen kann. Bei sehr schmalen Boxenkonstruktionen schliesslich könnte theoretisch die Möglichkeit erwogen werden, versuchsweise zentralsymmetrisch um den Hochtöner herum 4 geeignete bogenförmige Blenden an die Gehäusekanten anzubringen, um eine gezielte zeitliche Verteilung der Artefakte zu erwirken.

Simon (ein Kastenloser)
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Simon,

danke für die interessanten Einschätzungen! Einiges davon kann ich gut nachvollziehen, aber um DAS :shock:
Daihedz hat geschrieben:Schallwandkonturen in der Form eines aufrecht stehenden "Zweiblattpropeller-Vierkreisbogen-Schlips", in dessen Zentrum der Hochtöner placiert ist.
zu verstehen, brauche ich ein Foto. :cheers:

Gruß,
Winfried

2205
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vierzigo
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Beitrag von vierzigo »

Hallo Simon,

ich denke, das Wortgebilde "Zweiblattpropeller-Vierkreisbogen-Schlips" wäre ja was für den Duden 2012.
Freue mich wie Winfried auch auf das Foto.

Grüße

Oliver
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Grüsseuch Oliver und Winfried

In Ermangelung eines Ortes, wohin Bilder im Netz auf längere Frist einzustellen wären, behelfe ich Euch einfach mal mit einem transitorisch veränderten, dafür aber hoffentlich illustrativen Avataren. Links im Bild eine etwas modifizierte, da mehrzentrische vertikale Zweiblattpropeller-Vierkreisbogen-Multischlipskontur eines NT2-Dipolentwurfes (die farbliche Ähnlichkeit mit mir (rechts im Bild) ist nicht intendiert. Ich trage meist auch keine Schlipse beim Entwickeln von Lautsprechern, sodass Schlipskonturen (sowohl horizontale, als auch vertikale) an meiner Silhouette ebenso rein zufällig wären).

Simon
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Moin Simon,
moin Forenten,

und wenn das alles zu nichts führt, kann man sich mit einer Krawatte ja immer noch aufhängen. Alles eine Frage des Knotens.

Herzliche Grüße

PETER
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Punktstrahler
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Beitrag von Punktstrahler »

Hallo zusammen,

besten Dank für Eure tollen Beiträge, es hat sich ja nun doch noch etwas "fruchtbares" ergeben. Cay-Uwes Beitrag, der sich auf seine "Sonus Natura 131" bezog (diesmal habe ich den Firmennamen richtig geschrieben :wink: ), hat mir am besten gefallen. Der Aufbau des Schallwandlergehäuses der 131 zeigt, dass der Konstrukteur sich wirklich was dabei gedacht hat und nicht einfach ein Kästle mit ein paar Versteifungen bzw. Verstrebungen zusammengesetzt hat. 8) GROSSER RESPEKT Cay-Uwe!!!
Die Bilder der 131 zeigen, dass sehr schön nicht parallele Wände verwirklicht wurden. Die Konstruktion muss, wie auf den Bildern anschaulich zu sehen, eine sehr gute Steifigkeit und Festigkeit haben.

Ich habe aufgrund dieser Komplexität seit vielen Jahren keine eigenen Gehäuse mehr gebaut bzw. bauen lassen, da die Schreinerkosten so hoch waren....ähem nicht mehr zu vertreten waren.

Aus heutiger Sicht wären gegossene Gehäuse, die aber leider dann auch teurer wären, für mich persönlich das Nonplusultra, da jedwede Form die der klanglichen Präferenz gilt, hiermit zu verwirklichen ist und auch der Designanspruch der klaren, organischen Form nicht unberücksichtigt bleiben muss. Ein weiterer bisher nicht erwähnter Vorteil ware die Ableitung von Abwärme des Verstärkers oder Schwingspule der/des Chassis. (Beispiel: Genelec 8260 A)

Grüße vom Punktstrahler Winfried
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Punktstrahler
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The Egg

Beitrag von Punktstrahler »

Hallo zusammen,

habe noch ein Paar interessanter Schallwandler, mit externer Aktivweiche im mitgelieferten Verstärker, mit organischer Eiform, gefunden.

SE Electronics "The Egg"

Hier eine kurze Beschreibung des Herstellers:

UVP 2350.-€ zurzeit im Angbot für € 1.899,- komplett mit Verstärker

SE Electronics The Egg

Dass das Design von Lautsprechergehäusen starken Einfluss auf den Klang hat, ist wahrscheinlich jedem bewusst. Mit den SE Electronics The Egg geht der rennommierte Hersteller einen neuen, aber durchaus vielversprechenden Weg. Wie der Name bereits verrät besitzen die Studiomonitore eine Ei-Form. Diese Form der Gehäuse stellt sicher, dass nur noch die spektrale Verzerrung der Treiber des SE Electronics The Egg für minimale Abstriche im Abstrahlverhalten sorgt. Diese, ein Hochton- und ein Tieftontreiber, bieten jedoch die höchsten Performance-Eigenschaften in ihrer Klasse. Dies resultiert ein einer unglaublich klaren und punktgenauen Wiedergabe der SE Electronics The Egg, zumal die Frequenzweiche aktiv ausgelegt und digital modelliert ist, sodass sie optimale Phasen- und Transientenimpulse ermöglicht. Von diesen herausragenden Klangeigenschaften abgesehen, sehen die SE Electronics The Egg absolut stylisch aus und sind der Blickfang schlechthin in jedem Tonstudio. Zu den Monitorboxen gibt es auch eine externe Endstufe mit ordentlich Kraft unter der Haube, man kann also durchaus von einem Komplettsystem sprechen.

SE Electronics The Egg:

•ein Paar Monitorboxen mit externer Endstufe
•neuartiges Design: eiförmiges Gehäuse
•belüftetes System
•Frequenzabstimmung: 51 Hz
•umwerfend klare und präzise Klangeigenschaften
•Hochtontreiber: 2,5 cm Silk Dome, Neodymmagnet
•Leistung des Hochtontreibers: 40 Watt RMS, 80 W Musik
•Empfindlichkeit des Hochtontreibers: 95 dB, 1 W / 1 m
•Tieftontreiber: 16,5 cm Polypropylen, konisch
•Leistung des Tieftontreibers: 50 Watt RMS, 100 W Musik
•Empfindlichkeit des Tieftontreibers: 89 dB, 1 W / 1 m
•Lieferumfang: ein Paar
•INKLUSIVE Steuereinheit (Endstufe) mit Rackwinkel und 3 m Lautsprecherkabel (4-Pol Speakon)

Externe Endstufe:

•symmetrische Eingangsstufe
•analoge, aktive Crossover-Filter
•Crossover-Frequenz: 2,1 kHz
•Verstärker für den Hochtontreiber 50 Watt RMS
•Verstärker für den Tieftontreiber: 50 Watt RMS



Hat jemand von Euch diese Schallwandler selbst bzw. schon detailiert gehört?

Grüsse vom Punktstrahler Winfried
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hier dann auch mal der Link zum Produkt:

Munro Egg 150 Monitoring System

Und rechtzeitig zu Ostern, ein nettes Haserl mit zwei Eiern:

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Cheers
Kai
hornblower

Beitrag von hornblower »

Und Kai, bist Du dazu der Häserich, auch mit zwei Eiern? :mrgreen:

Gruß Andreas
Bernd Peter
Aktiver Hörer
Beiträge: 4008
Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

nachdem einer meiner Söhne Forstwesen studiert und Papa immer über die wissenswerten Dinge informiert wird:

Weibliche Hasen können austragen und gleichzeitig schon wieder befruchtet sein, daher auch der Spruch, die ....... wie die Hasen.

Gruß

Bernd Peter
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