Hallo Kai,
bitte entschuldige, dass ich erst jetzt Zeit finde, Dir zu antworten.
aston456 hat geschrieben:Deine Ausführungen zum analogen Aufbau der Weichen kann ich grundsätzlich ja nachvollziehen, aber wenn ich mir aktuelle DSP-Weichen anschaue, dann stellt sich mir die Frage, ob der Einsatz einer solchen nicht insoweit zielführender wäre, als daß man damit doch einige mögliche Probleme - Ortsanpassung und Delay - relativ einfach in den Griff bekäme - oder nicht?
Danke, dass Du nach günstigen DSPs für mich suchst, aber es ist bestimmt keine finanzielle Frage, dass ich keinen einsetze. Der von Dir verlinkte lässt keine FIR-Filter zu, endet bei 96kHz Abtastfrequenz und egal welcher DSP - man hat noch eine Taktfrequenz in der sensiblen analogen Umgebung. Und vor allem - in der Kiste läuft Software. Wie ist das meistens, wenn Dein Rechner nicht so läuft wie Du willst - liegt es eher an der Hardware oder an der Software? Wie schon erwähnt - ich will ein analoges Präzisionsinstrument bauen, das dann jeder gerne, wenn er möchte, außerhalb mit FIR-Filtern an seinen Raum anpassen und gerne auch die - dank S-Weiche gutmütigen - absoluten Phasendrehungen wegradieren kann, wenn er das für nötig hält.
Die Weichen haben, soweit ich das verstanden habe, ja auch nichts mit der Regelung der Chassis zu tun - korrekt? Oder spielen sie bei der Regelung doch eine (gewisse) Rolle?
Sagen wir so: Ein geregeltes Chassis muss ich bei der Weichenauslegung eben gerade nicht berücksichtigen.
Wie habt Ihr den Regelungseingriff festgelegt bzw. wie "weiß" die Regelung, wann bzw. bis wann sie eingreifen soll/muß?
Ich fürchte, dass Du da ein grundlegendes Verständnisproblem der Funktionsweise einer analogen Regelung hast. Eine analoge Regelung arbeitet immer, egal bei welchem Pegel.
Vom Grundsatz her kann ich das Prinzip beim TT und MT ja noch verstehen - Spule+Magnetfeld+Bewegung = Strom der die Meßgröße für die Regelung liefert - korrekt?
Fast richtig, Änderung des Magnetfeldes in der Spule = induzierte Spannung.
Aber wie legst Du die Meßgröße beim HT fest? Da gibt es keine Spule, die sich in einem magnetischen Feld bewegt.Stromgegenkopplung - d.h. ab/bis zu einem bestimmten Strom regelt der Regelkreis gegen - korrekt?
Wie bei der Sensorregelung gibt es auch hier keine Schwellen - es wird, egal, welchen Widerstand das Chassis entgegenstellt, immer ein Strom, der das Musiksignal repräsentiert, eingeprägt. Und wenn die hauchdünnen Leiterbahnen eines AMT bei Belastung blitzschnell heiß werden und so durch den vergrößerten Widerstand eine Kompression des Musiksignals bewirken würden - wird einfach weiterhin der nötige Strom reingepresst. Wozu die Endstufe dann eben mehr Spannung liefern muss, was sie aber aufgrund der Regelschleife gerne präzise macht.
Interessant fand ich eine Erzählung Friedrich Müllers, der den Erfinder des AMT, Oskar Heil, gut gekannt hat. Er sagte mir, dass Oskar Heil immer davon ausgegangen war, dass ein AMT mit Stromgegenkopplung betrieben wird, alles andere fand er abwegig. Ich wusste das nicht, aber habe für mich festgestellt, dass klanglich bei den AMTs erst im Strombetrieb die Sonne aufgeht.
Und am Ende wird alles nach Gehör und Gefallen getrimmt? D.h. nicht zu viel und nicht zu wenig.
Vielleicht erhellt ja mein Beitrag
hier ein wenig die Feinheiten bei der Abstimmung einer Regelung. Zunächst mal geht gar nichts nach Gehör. Es ist schlicht die Frage, wie kriege ich die Chassis so in den Griff, dass ich sie möglichst straff an die Gegenkopplungsleine legen kann. Dann wird messtechnisch die Regelung so optimiert, dass möglichst wenig Klirr und Eigenschwingen bei allen möglichen Pegeln und Frequenzen auftritt. Wenn dann messtechnisch alles stimmt, wird das erste Mal gehört.
Viele Grüße
Gert