Winfrieds BM 11 Unikat

Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Winfried,
wgh52 hat geschrieben:Gert, ist schon klar, ich mache sowas eigentlich immer recht vorsichtig (ja, ich habe einen B&W HT "abgeraucht"). ELSI solte aber auch etwas helfen oder?
schau doch mal, ob Deine BM8 wirklich eine ELSI drin hat. Die wurden glaube ich erst so ab 1992 serienmäßig verbaut. Davor heißt die Platine "RP1" und beherbergt wie bei der ELSI die Relais mit der Treiberstufe, aber nicht die Schutzschaltung mit dem Doppel-OP und dem Diodennetzwerk davor. So z. B. in meiner BM6 V-FET verbaut, die ja der Seriennummer nach ungefähr gleich alt ist wie deine BM6. Welches Geburtsdatum hat denn Deine BM8?

Gruß Gert
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Gert,

guter Hinweis! Heute habe ich ja die MTs auf Kevlar umbestückt (ging einfach) und dabei gleich mal nach ELSI Ausschau gehalten, Elsi ist nicht da... :( Die BM-8en müssen so von ca . 1988 sein (ich hab die Unterlagen, müsste mal nachschauen).

Wie auch immer, die Kevlars gehen gut; ein erster Schritt. Für meine weiteren Aktivitäten habe ich ein altes Digitalscope Createc SC04 nach Jahren des Dornröschenschlafes reaktiviert, das Teil geht noch und wird also sehr nützlich werden!

Bei meiner nächsten Sonntagsbastelsession geht's an die Regelungsabstimmung und die DEQX Abstimmumg mit Kevlar MT, momentan höre ich einfach mit der den Abstimmungen für die Alu MTs :oops: , aber selbst das geht schon "damned well"! :mrgreen:

Die Bühnentiefe will halt noch nicht so wie ich's mit vorstelle, das wäre wohl aber auch im jetzigen Stand zuviel verlangt... Die Impulstreue ist halt frappierend und die Feinzeichnung dermassen gut, dass ich Umgreifgeräusche einer Violine (vier Jahreszeiten) gehört habe, wo sie vorher einfach nicht da waren.

Vielleicht poste ich noch ein paar Bildimpressionen meiner Umbausession, aber jetzt muss ich zusammenpacken und zurück zum Hotel, noch etwas Dienst schieben!

Gruss,
Winfried
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Fortepianus hat geschrieben:...Welches Geburtsdatum hat denn Deine BM8?...
Gert,

die BM-8en wurden am 11.01.1988 gekauft (interessanterweise von einem Familiennamensvetter 8) ), sie sind also Baujahr 1987.

Die Originale von Garantieurkunde und Garantieausweis kamen übrigens mit den LS. Es könnte sein, dass ich erst der zweite Eigentümer bin. Die Garantieurkunde ist von Herrn Müller unterschrieben. :)

Neupreis Liste war 1988 übrigens 4770,-- DM pro Stück, vielleicht hat der Käufer damals noch insgesamt ~ 9000,-- DM bezahlt; für mich 1988 (meine Holde war gerade schwanger mit unserem 2. Sohn, wir bezahlten kräftig an unserem Haus ab, usw.): fast astronomisch!

Gruss,
Winfried
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wgh52
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Der Alu auf Kevlar Umbau-Sonntag

Beitrag von wgh52 »

Die Kevlar MT Umbausession war recht interessant, nicht zuletzt weil sich die BM-8 ja im Lieferzustand eigentlich, auch gemessen am Alter und dem "nicht upgradeden" Zustand, recht gut anhörten!

Operationslage:

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MT alt und neu:

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Operation fertig:

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Bei näherem Hinsehen nach dem Abschrauben der Chassis und Schutzgitter sah ich dann DAS - Bröselsicke links:

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... und Bröselsicke rechts:

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Michael hatte mich schon vorgewarnt, darum war die Überraschung kleiner. Die Alu MTs der etwas jüngeren BM-6 sind sickenmässig in Ordnung. Nun gut: Die beiden BM-8 Alus sind auf dem Weg zu B&M, Alu/Kevlar Thema soweit erledigt.

Jetzt wollte ich die Regelungsabstimmung machen, und zwar erstmal "grob": Gegenkopplung aufdrehen bis es pfeift, dann ein Stückchen zurück (Rezept von unserem Dr. :)).

Ein Blick ins Innenleben:

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Linke Box aufgeschraubt, angeschlossen, Poti gedreht: Pustekuchen - kein Pfeifen, auch bei Vollanschlag nicht, also auf vorherige Einstellung zurückgedreht, zusammengebaut.

Rechte Box aufgeschraubt, angeschlossen, eingeschaltet und der Mitteltöner sagt: GRRRRRRRRRRRRRRRR! Was für ein Schnarren! GK Poti gedreht, keine Änderung, ausgeschaltet. Was ist denn das jetzt? Ich kontrolliere mal... vorsichtig MT rausschrauben (die Box steht ja schliesslich) - Ah! Trivialfehler: Idiot! Anschlüsse vertauscht! Umgetauscht, eingebaut, eingeschaltet... Stille. Gegenkopplungspoti Auf- und Zudrehen bringt auch hier nichts... Gut, also auf Ausgangsstellung zurückgedreht und erstmal so schön Musik gehört (das ging verdächtig gut mit der zwischengeschalteten, noch für Alu-MT und HT gemachten, DEQX Korrektur!) und währenddessen überlegt, was ich jetzt messtechnisch machen kann, um die Gegenkopplung einzustellen.

Da fiel mir ein Gerätchen ein, das seit (mindestens) 10 Jahren ungenutzt in der Bastelstube im Dornröschenschlaf verstaubt: Eines der ersten portablen digitalen Oszilloskope SC-04 von Createc (ist längst vom Markt verschwunden). Netzteil und Tastköpfe angeschlossen und...: das Teil geht! und zeigt sinnvolles an!

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Jetzt muss ich mir mal die Bedienungsanleitung reinziehen und dann den MT-Regelungsabgleich machen. Als Signalgenerator werde ich wohl eine PC Software bemühen, das Mikro und ATB PC Pro für akustische Messungen reaktivieren. Ich denk mal, damit komme ich dann messmäßig ganz gut hin, Michael und Gert führen mir da netterweise die Hand.

Ansonsten: Der gefundene Boxenschreiner (70 km von mir) beisst sich gerade ziemlich die Zähne an meinem BM-11 Unikat Design aus (es sind halt keine Särge!) und das Angebot dauert noch etwas. Aber mir schwant Schreckliches...

Also alles wie gehabt: Es geht langsam, Schrittchen für Schrittchen vorwärts, und zum Musikhören komme ich auch.

Gruss,
Winfried
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Heute berichte ich mal wieder von kleinen Schritten vorwärts.

Nachdem die MT gewechselt sind, habe ich (nach einer familienbedingten Untrbrechung) mal wieder die BM-8 akustisch durchgemessen, durch den DEQX linearisieren lassen und eine "Hörgeschmacks-Zielkurve" aufgebracht. Nun, erwartungsgemäss ist die Wiedergabe sehr natürlich und breitbandig, die Tiefen sehr knackig und tief. Wo's mir noch fehlt ist bei der Bühnenabbildung: Breitenstaffelung gut, Tiefenstaffelung besser als vorher, aber noch nicht wirklich so beeindruckend, wie hier im Forum oft bei aktiven und entzerrten LS beschrieben.

Allerdings sind die Elektroniken ja noch nicht durch das BM-Fan Michael Tuning gegangen, aber ich hoffe, dass Michael bald grünes Licht geben wird, dass wir hier weiterkommen können.

Eine Anekdote, die heute währen des Musikhörens passierte und mir zeigt, dass die Richtung stimmt:
Ich hatte einen High-End-Audiophilen zu Gast, der zu Hause passiv mit Thiel CS 2.4, Spectral DMC12, ML23.5L, CEC TL-1X/Chord 64 mk2, MIT Kabeln hauptsächlich klassische Musik hört und ein grosser Fan von Ann Sophie Mutter ist. Wir hörten einige Stunden lang zusammen hauptsächlich Klassik, aber auch andere akustisch produzierte Musik. Geräte: CDP-XA555ES koaxial SPDIF an DEQX, dort DSP und DA-Wandlung, weiter an Meridian G02, symmetrisch zu BM-8en.

Nach längerem Hören verschiedener Musik mit akustischen Instrumenten und Stimmen/Chor äusserte er sich beeindruckt von Detailtreue und -fülle, Dynamik und Präzision sowie Tiefe und Straffheit des Basses der (FIR getunten) BM-8, die Räumlichkeit in Breite sehr fein gestaffelt, in der Tiefe ginge wohl noch etwas mehr...

Nun kam noch das eigentliche "Aber":
Beim Hören von Musik aus seiner Sammlung fehlte es an "Emotion" in Frau Mutters Violinspiel, etwas an Wärme und Schmelz, die er zu Hause hört. Also machte ich einfach ein Experiment mit diesem Goldohr (ist positiv gemeint! Ist für mich eine seltenere Gelegenheit jemand mit highendiger Hörerfahrung zu Gast zu haben) zu machen: Ich hob, während er so sprach, den Bereich zwischen ca. 400 und 900 Hz vorsichtig um ca. 1,5 dB mit einem PEQ an (Einstellen dauert ja nur Sekunden) und schlug vor, das gleiche Stück (die Zigeunerweisen, DG CD Aufnahme mit A.S. Mutter) nochmals anzuhören, sagte aber sonst nichts weiter. Nach wenigen Takten äusserte sich mein Gast ungefragt und sehr überrascht: Plötzlich war die vermisste Emotion und Wärme da, ja so war es recht! Er wieder holte mehrmals seine Begeisterung über den Wandel, den ich natürlich dann erklärte. Solche Veränderungen des Klanges hatte er bisher nur bei Gerätewechseln bemerkt..... Ich konnte seine Äusserungen übrigens durchaus nachvollziehen, mir war allerdings die Violine vorher leicht "nervig" vorgekommen. Ein kleiner Schritt vorwärts und eine neue Erfahrung.

Das LS-Gehäuseangebot ist da und ich habe demnächst mal eine Besprechung über die Realisierung. Die Kosten sind zwar nicht billig, aber auch nicht so astronomisch wie befürchtet.

Es ist noch viel Verbesserungspotential und -notwendigkeit vorhanden, aber ich bin eindeutig auf dem richtigen Weg und echt gespannt wo ich da mit meinem BM-8 -> BM-11 Projekt noch landen werde!

Gruss,
Winfried
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Winfried,
wgh52 hat geschrieben:Es ist noch viel Verbesserungspotential und -notwendigkeit vorhanden, aber ich bin eindeutig auf dem richtigen Weg und echt gespannt wo ich da mit meinem BM-8 -> BM-11 Projekt noch landen werde!
da sind wir alle mit Dir gespannt - weiterhin viel Erfolg!

Viele Grüße
Gert
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Hallo Winfried,

da hast Du Dir Einiges vorgenommen. Im Vorfeld hattest Du mir per email schon etwas über Deine Pläne zukomen lassen. Persönlich finde ich die Gestaltung Deiner "Unikat" sehr gelungen, und sehe auch keine Probleme bezüglich der akustischen Gestaltung. Die Einwände bezüglich des AMTs als SHT kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn der HT der BM8, BM6, usw. war schon immer bekannt für sein ausgewogenes Rundumabstrahlverhalten. Das ist für eine 38mm Kalotte sehr beeindruckend. Der von mir vorgeschlagen MUNDORF AMT besitzt laut meine Messungen eine sehr gute Abstrahlcharakteriskti, auch oberhalb von 10kHz, und würde sich daher bestimmt aus der Sicht sehr gut an den BM HT ankoppeln lassen. Sie ist vergeleichbar mit der von der VISATON G20SC Kalotte, die ich in meinen SONUS NATURA 131, und SONUS NATURA 331 benutze.

Ich wünsche Dir gutes Gelingen, und bin gespannt auf Deine "Unikat". Meine "Unikat" läuft wie Du bestimmt mitbekommen hast, schon ausser Haus. :mrgreen:
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schauki
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Beitrag von schauki »

@winfried
Zwischendurch mal danke für die Doku! Sowas lese ich immer gerne!

@cay-uwe
denke bzgl. Kritik am AMT als SHT war mein Input.
Da gings weniger um den AMT selbst als um die SHT Problematik allgemein.

mfg
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Danke Freunde für Eure ermutigenden Kommentare!

Bei der Wahl eines AMT als SHT verlasse ich mich auf Gerts Erfahrungen bei der SHT-Anbindung an seine BM20, die ja offensichtlich hervorragend geht, denn "er hört damit das Gras wachsen". :mrgreen:

Bei der Wahl des AMT-Typs verlasse ich mich auf Cay-Uwes Erfahrung und Messungen, und weil mein Gehäuse den Platz dafür haben wird, soll's ein Mundorf werden. :mrgreen:

Gert schrieb mir übrigens, dass Dr. Heil (AMT Erfinder) seine AMTs gerne mit stromgegengekoppelten Endstufen betrieb, die ja bei BM schon "dabei" sind. :mrgreen:

Cay-Uwe,

danke für die Einschätzungen des Gehäusedesigns! Ich habe versucht, was ich so über LS-Gehäusedesign zusammengetragen habe darin zu vereinen:
  • akustisch möglichst kleine/schmale Schallwand und abgeschrägte (vielleicht noch verrundete) Kanten, um möglichst Kantenbrechnung und Interferenzen zu minimieren.
  • möglichst parallele Wände vermeiden, auch wenn der Schreiner stöhnt, um Gehäuseresonanzen zu "verschmieren" oder zu dämpfen
  • möglichst enge/akustisch nahe Plazierung der Treiber, um Interferenzen im Übergangsbereich der Chassis (Lobing) zu minimieren
  • leichtes Kippen der Schallwand um etwas weniger MT Bodenreflektionen zu bekommen und möglichst ähnliche Laufzeiten der 4 Wege zum Hörplatz hin
  • möglichst hoher WAF, also Vermeidung von rechtwinkligem Kisten- oder Sargdesign, damit die LS im Wohnzimmer akzeptabel sind (meine Frau mag die B&Ws sehr!)
Ich denke das Konzept ist bereits einigermassen "rund"; aber falls doch noch jemand gravierende Tipps hätte: noch ist Zeit für Änderungen...

Gruss,
Winfried
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schauki
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Beitrag von schauki »

Hallo!

Wie sichs mit geregelten Chassis verhält kann ich nicht genau sagen, aber allgemein gilt:
  • Gehäuse innen klein gegen die Wellenlänge halten (somit fungiert das Ding als Druckkammer und es gibt keine Stehwellen)
  • Man kann wenn es von der Fertigung her kompliziert wird, ggfs. mit nem Storyporkeil parallele Wände vermeiden
  • Membranen sind relativ schalldurchlässig d.h. gut stopfen, bzw. Basotect als Dämmaterial für MT verwenden so werden Refelxionen wenn Gehäuse groß gegen Wellenlänge ist zumindest gedämpft
  • Schallwandkanten großzügig abrunden, immer in Frequenz/Wellenlänge denken. 3cm Abrundung hilft bei 600Hz gar nichts
  • Chassisplatzierung so wählen, dass unvermeidliche Kantendiffraktion gelichmäßiger verteilt ist.
    Schlechterster Fall rundes scharfkantiges Gehäuse, Chassisabstand zur Kante immer gleich = maximale Auswirkung
  • Interferenzbereiche schon genannt:
    Möglichst nahe zusammen (was auch für das akustische Winkel-Auflösungsvermögen gut ist, glaube es sind 3° vertikal), möglichst tiefe Trennung (Abstand kleiner Lambda/2 wäre schon ordentlich, aber kaum zu erreichen), möglichst steile Trennung wenn Abstand zu hoch ist HT->SHT gehts nicht anders.
  • Gehäuseausführung:
    die linearen Verzerrungen dir durch Gehäuseresonanzen auftrenten sind prinzipiell sehr gering, aber auf der anderen Seite schadet es nicht das ganze dick und verstrebt zu machen
  • Schmale Schallwände:
    Hier gibts leider mehrere Probleme, neben Kantendiffraktion auch den hoch liegenden Bafflestep, d.h. der Punkt wo der LSP durch die Schallwandbreite nicht mehr rundstrahlt. Optimal liegt diese Frequenz möglichst tief, da man dann recht gut entzerren kann, liegt er hoch, dann gibts eben bis zu dieser Frequenz auch starke Reflexionen von der Rückwand und die sind nicht zu entzerren.
    B&W macht durchläuft das mit den aufgesetzen MT und HT Gehäusen 3 mal. TT strahlt rund bündelt irgendwann, dann übernimmt der rundstrahlende MT bündelt auch irgendwann und dann übernimmt der rundstrahlende HT der dann auch wieder bündelt.
mfg

P.S. all diese Dinge sind objektiv gesehen schlecht, was nicht heißt, dass es nicht gefallen kann. Z.b. werden Interferenzen im HT oft als "luftig/sprtizig" beschrieben, rundstrahlende LSP als "räumlich" usw.
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

schauki hat geschrieben:Wie sichs mit geregelten Chassis verhält kann ich nicht genau sagen...
Ich sehe eigentlich keine Unterschiede, denn es geht ums Abstrahl und Resonanzverhalten, am Gehäuse. Eher kommt mir die Regelungstechnik durch die tieferen Übergangsfrequenzen zugute (wie anderweitig von Gert erwähnt).
schauki hat geschrieben:- Gehäuse innen klein gegen die Wellenlänge halten (somit fungiert das Ding als Druckkammer und es gibt keine Stehwellen)
- Man kann wenn es von der Fertigung her kompliziert wird, ggfs. mit nem Storyporkeil parallele Wände vermeiden
Mit 180 Hz Trennfrequenz sollte ich auf der sicheren Seite liegen, oder?
schauki hat geschrieben:Membranen sind relativ schalldurchlässig d.h. gut stopfen, bzw. Basotect als Dämmaterial für MT verwenden so werden Refelxionen wenn Gehäuse groß gegen Wellenlänge ist zumindest gedämpft
Gut stopfen ist für den MT geplant, Basotect hatte ich auch überlegt; guter Tipp!
schauki hat geschrieben:- Schallwandkanten großzügig abrunden, immer in Frequenz/Wellenlänge denken. 3cm Abrundung hilft bei 600Hz gar nichts
- Chassisplatzierung so wählen, dass unvermeidliche Kantendiffraktion gleichmäßiger verteilt ist.
Schlechterster Fall rundes scharfkantiges Gehäuse, Chassisabstand zur Kante immer gleich = maximale Auswirkung
Verstehe ich leider nicht ganz... Noch könnte ich weichere Kantenabrundungen einplanen, allerdings müsste ich mich wohl folglich an das Thiel Design annähern (und gewöhnen), was den Gehäusepreis wohl erhöht. Weis noch nicht recht, mal sehen...

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schauki hat geschrieben:...Möglichst nahe zusammen (was auch für das akustische Winkel-Auflösungsvermögen gut ist, glaube es sind 3° vertikal), möglichst tiefe Trennung (Abstand kleiner Lambda/2 wäre schon ordentlich, aber kaum zu erreichen), möglichst steile Trennung wenn Abstand zu hoch ist HT->SHT gehts nicht anders.
Näher zusammen geht's nicht, Trennungen sind bei 180 (lambda/2 bei 80 cm :mrgreen: ), ~ 1200 (lambda/2 bei 15 cm :) ) und 5500 Hz (lambda/2 bei 3 cm :oops: ) geplant. Steile Trennungen kann ich mit meinem DSP machen oder verwende eine Subtraktions-Weiche, sollte also einigermassen begrenzte Kompromisse ergeben.
schauki hat geschrieben:....auch den hoch liegenden Bafflestep, d.h. der Punkt wo der LSP durch die Schallwandbreite nicht mehr rundstrahlt. Optimal liegt diese Frequenz möglichst tief, da man dann recht gut entzerren kann, liegt er hoch, dann gibts eben bis zu dieser Frequenz auch starke Reflexionen von der Rückwand und die sind nicht zu entzerren...
Wie rechne ich das mit dem Bafflestep?

Könntest Du in diesem ganzen Zusammenhang nochmal meine Gehäusezeichnung ansehen und spezifisch etwas dazu sagen?

Gruss und vielen Dank für Deine Mühe!
Winfried
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schauki
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Beitrag von schauki »

wgh52 hat geschrieben:...Mit 180 Hz Trennfrequenz sollte ich auf der sicheren Seite liegen, oder?
Entspricht 1,9m Wellenlänge, d.h. das Gehäuse wird innen wohl nicht über lambda/4 liegen, somit keine Gefahr von Stehwellen. Dort ist dann prinzipiell auch keine Dämmung nötig, aber die Membran kann ja klirren und diese Teile kann man dann dämpfen.

Was anderes zu dem Thema:
Habe mir schon überlegt, VOR das TT Chassis ein paar cm Bastotect zu packen. So wird nur höherfreqeuentes gedämpft, also auch was eine Regelung nicht kann. Habe das dann aber wieder verworfen, ist halt auch optisch nicht so der Hit und "nur" absorbieren tut ja auch Basotect nicht, sondern auch in gewissen Maße reflektieren...
Gut stopfen ist für den MT geplant, Basotect hatte ich auch überlegt; guter Tipp!
Jup Basotect ist so ziemlich das Beste was man da nehmen kann.
Verstehe ich leider nicht ganz... Noch könnte ich weichere Kantenabrundungen einplanen, allerdings müsste ich mich wohl folglich an das Thiel Design annähern (und gewöhnen), was den Gehäusepreis wohl erhöht. Weis noch nicht recht, mal sehen...
Naja wenn du z.B. 2kHz mit den Kanten entschärfen willst, dann ist dort die Wellenlänge 17cm, damit sich was tut sollte aber schon min. 1/4 der Wellenlänge der Kante entsprechen. 10mm Radius helfen dort nicht wirklich.

Bzgl. Chassisposition ists so, Kantendiffration ist auch Kantenentfernungsabhängig. D.h. bei einem runden Gehäuse sind alle Kanten gleich weit weg vom Chassis, somit summieren sich die Kanteneffekt maximal.
Auch nicht so gut: rechteckige Schallwand und HT von oben gleich weit entfernt wie von den Seiten.
Hier könnte man dann das Chassis etwas aus der Mitte setzen.
Näher zusammen geht's nicht, Trennungen sind bei 180 (lambda/2 bei 80 cm :mrgreen: ), ~ 1200 (lambda/2 bei 15 cm :) ) und 5500 Hz (lambda/2 bei 3 cm :oops: ) geplant. Steile Trennungen kann ich mit meinem DSP machen oder verwende eine Subtraktions-Weiche, sollte also einigermassen begrenzte Kompromisse ergeben.
Ja da kommt man leider sehr schnell drüber, ich habe bei meiner 3kHz Trennung 9,3cm Abstand bei den Rears und bei der 2,85kHz Trennung der Fronts bin ich bei 12cm. Mit LR Filtern hat man dort einen 3dB Einbruch im Energiefrequenzegang, bzw. 3dB mehr Bündelungsmaß dort. Aber mit dem DEQX lässt sich der Bereich durch die steile Trennung sehr schmal halten.
Wie rechne ich das mit dem Bafflestep?
Am bequemsten mit einem Simulationstool, das können die Dinger gut. Ist der Punkt ab dem die Schallwandbreite so groß gegen die Wellenlänge wird, dass der Schall nicht mehr rundum gebeugt wird sondern nach vorne (Halbraum) gestrahlt wird.

LSP, die im Freifeld gemessen werden und linear sind, ergeben im Raum dann ohne Entzerrung unter dem Bafflestep ca. +6dB, weil eben das was rundum gestrahlt wird, von den Wänden summiert wird. nd je tiefer der eben liegt, desto leichter kann man den dann im Raum auf linear stellen mit EQ. iegt er hoch, dann gibts keine Summierung mehr sondern ein Gemisch aus konstruktiven und destruktiven Reflexionen, die eben nicht wirklich entzerrbar sind.
Könntest Du in diesem ganzen Zusammenhang nochmal meine Gehäusezeichnung ansehen und spezifisch etwas dazu sagen?
Ich würde halt die Chassis und die jew. Schallwandbreiten durchgehen und schauen, wo ich mit dem Bafflestep liege. Bei 40cm Schallwandbreite sinds ~300Hz geht linear, also bei 80cm 150Hz, bei 20cm 600Hz unsw.. Ist natürlich nicht scharfkantig sprunghaft, sondern verlaufend.

D.h. bei dir sinds <30cm als maximale Breite bei niedrigester Frequenz. Entspricht also ~400Hz, solange ab da bei den anderen Treibern keine Beugung ums Gehäuse auftritt, sollte das passen. "Besser" wäre natürlich ein niedrig liegender aber das werden dann zwangsläufig "Kisten". Ich habe bei mir 40cm gemacht, würde aber bei einer Neuauslegung 50-60cm machen. Aber die LSP sind ja hinter Vorhang und somit nicht sichtbar.

Wenn die Optik eine Rolle spielt, wird man eh den für sich besten Kompromiss machen.

Mir gefällt das Design recht gut.

mfg
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Richard,

danke für die guten, praktischen Ratschläge! Ich versuche natürlich, schlechte Implementierung zu vermeiden, werde aber sicher noch einige Kompromisse eingehen müssen.

Heute war ich beim Schreiner (der übrigens ein versierter Boxenbauer ist und seine eigenen Selbstbauten vollaktiv über digitale Grequenzweichen betreibt! Er hat mir aus Schreinersicht die Machbarkeit des Gehäuses, von Rundungen, Innenaufbau, Schallwand usw. auseinandergesetzt. Es gibt für mich noch ein paar kleinere Hausaufgaben zu machen um die besten Kompromisse zwischen Akustik, Machbarkeit, Aussehen und Gehäusepreis zu finden... :roll: Aber auch hier bin ich schon in der richtigen Richtung. Die Gehäuserealisierung wird im Neuen Jahr stattfinden.

Nächster Schritt wird die Gehäuseeinbaukonstruktion des Mundorf AMT; Cay-Uwe ist da sehr hilfreich! Ich nehme den AMT ohne serienmässige Frontplatte und konstruieren eine eigene, vertikal schmale Frontplatte, damit der AMT vertikal so nahe wie möglich an den Kalottentöner heranrücken kann. Es scheint als könne ich die akustischen Zentren auf etwa 85-90 mm annähern. Bei Übergang in der 3.500 Hz Gegend ist das zwar immernoch erst knapp unter 1 Lambda statt der wünschenswerten 0,5 Lambda, aber jeder cm zählt halt, sage ich mir! 8)

So, und nachdem Michael (alias BM-Fan) immernoch ausgebucht ist, findet die Elektronik und Kalottentöner-Modernisierung und 4-Weg-Erweiterung wahrscheinlich auch erst im Neuen Jahr statt. Darum wird hier wohl erstmal eine Fortschrittspause eintreten. :roll:

Was? Pause? Pfffff: Wahrscheinlich kann ich's ja doch wieder nicht lassen und experimentiere (wie's die Zeit erlaubt) schonmal mit der FIR-Weiche (noch in 3-Weg Formation) ...

Watch this space! (wie die USAer sagen). :D

Gruss,
Winfried
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schauki
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Beitrag von schauki »

wgh52 hat geschrieben:....
Nächster Schritt wird die Gehäuseeinbaukonstruktion des Mundorf AMT; Cay-Uwe ist da sehr hilfreich! Ich nehme den AMT ohne serienmässige Frontplatte und konstruieren eine eigene, vertikal schmale Frontplatte, damit der AMT vertikal so nahe wie möglich an den Kalottentöner heranrücken kann. Es scheint als könne ich die akustischen Zentren auf etwa 85-90 mm annähern. Bei Übergang in der 3.500 Hz Gegend ist das zwar immernoch erst knapp unter 1 Lambda statt der wünschenswerten 0,5 Lambda, aber jeder cm zählt halt, sage ich mir!...
Würde zwar was Extremeres suchen als den AMT (imho als SHT zu groß, aber habe jetzt auch keine echte Alternative im Kopf), auf der anderen Seite sind:

1) die 3,5kHz sowieso nicht sehr hoch, bzw. trennt die fette Genelec z.B. den 1" Kompressionstreiber dort, die kleineren Modelle - bei 3kHz, bei sicher mehr Abstand

2) ist der Abstand mit 85-90mm sowieso sehr gering, schafft man mit der 2" 0,75" Kombi auch nicht so leicht

3) steile Trennung möglich

Somit wird das schon hinhauen. :cheers:

Aber berichte auf alle Fälle bzgl. Gehäuse.

mfg
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Danke Richard,

ich habe gerade erfahren, dass der AMT Korpus 63 x 63 mm ist (neuer Mundorf AMT Typ, bekomme ich ohne Frontplatte), so dass eine Frontplatte (extra angefertigt) entsprechend vertikal schmal (ca. 67 x 120 mm) sein kann und dadurch der Abstand der akustischen Zentren von Kalotten-MHT zu AMT-SHT wohl bei 85 mm zu liegen kommt. Also, die HT zu SHT Trennung um ca. 3,5 kHz sollte wirklich OK gehen, selbst wenn ich, wie eigentlich geplant, eine 24 dB LW-Subtraktionsweiche dafür nehmen sollte.

Das Design der Box werde ich, weitgehend den eingegangenen Ratschlägen und Infos folgend, überarbeiten, sprich die Maße anpassen, Akustik und Baubarkeit verbessern, dann nochmal eine neue Zeichnung einstellen. Wie gesagt: Der Gehäusebau soll ja im Januar starten.

Gruss,
Winfried
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