Ludger (hoer-wege Manger)

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llucki
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Beitrag von llucki »

Oops, da hatte ich zu viel im Nebel rumgeklickt...

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So richtig? Hier scheint sich der anbahnende Schaden nicht so ausgewirkt zu haben, daher nun beide Boxen.

Viele Grüße
Ludger
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo Ludger,

ja, das ist es. Ist das mit DSPeaker? Mich irritiert das große Rumgezappel am Anfang etwas. Der MSW hat ja eigentlich schon von Natur aus einen recht gut erkennbaren einzelnen Peak...

Grüße, Jörn
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Jörn,

ja, das ist richtig. Zu dem Zeitpunkt war meine Wunschkonfiguration, für gefaltete Files DSPeaker für den Tiefton einfach auf Bypass zu stellen, der Bequemlichkeit halber. Deshalb hatte ich das für die Acourate-Messung auch so gemacht. Das Ding wandelt aber auch im Bypass, dann nur ohne Filterung. Und dann kamen die Fragen hier auf, wie das klingt, etc.

Sobald die Tieftöner wieder komplett sind, messe ich die verschiedenen Konstellationen einzeln, da wird man dann besser sehen, was jeweils los ist, ist das richtig?

Kann man auf dem Diagramm sonst noch was erkennen?

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Ooops, sorry...

Ich wollte grad einen Vergleich mit einer älteren Messung ohne DSPeaker einstellen, aber ich übe besser erst mal den Umgang mit Acourate...

D.h. am besten mache ich nächste Woche neue Messungen unter kontrollierten Bedingungen und stelle die dann ein. Geplant war das heute nicht...

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo, liebe Lautsprecher- und Acourate-Experten,

inzwischen habe ich einige Messungen gemacht. Es war aufgefallen, dass beim einfachen Einschleifen des Anti-Mode für den Tiefton nun zwei DSPs hintereinander arbeiten, nämlich außer dem Anti-Mode auch die in den Subwoofer-Endstufen eingebauten mit einfachem EQ. Der ursprüngliche Gedanke war, eventuelle Modenprobleme mit diesen zu kompensieren, dafür sind sie aber zu einfach gestrickt und für diesen Zweck ungeeignet.

Also entstand im Zusammenhang mit Anti-Mode der Gedanke, diese Sub-DSPs ganz zu entfernen. Sie physikalisch aus dem Signalweg zu nehmen geht nur mit profunden elektronischen Kenntnissen, Unterlagen vom Hersteller und einiger Lötarbeit. Also habe ich versucht herauszufinden, wie sie sich verhalten, wenn man alle Filter dieser DSPs abschaltet. Die Lautstärkeregelung kann man nicht im Wortsinne abschalten, sondern nur auf Maximum stellen. Wird dann noch gewandelt? Hinterlassen diese DSPs dann noch inakzeptabele Spuren?

So habe ich dann hintereinander verschiedene Konstellationen gemessen:
(Bei den Vergleichen habe ich der besseren Übersicht wegen jeweils nur einen Kanal dargestellt.)

Rot: Zuerst nur die W223 ohne eingeschleiftes Anti-Mode und in den Subs den Pegel auf Maximum.
Grün: Das selbe, aber den Pegel der Subs so reduziert, wie es mit den MSW zusammenpasst.
Braun: Zuletzt mit Anti-Mode und in den Subs den Pegel auf Maximum.

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Warum die erste rote Linie so viel flacher ist, verstehe ich nicht. Als ich das gesehen habe, habe ich alle Messungen noch einmal wiederholt, daran liegt es wahrscheinlich nicht. Wie interpretieren die Experten das?

Hier ist die ganze Box:
Rot: Ohne Anti-Mode, aber Sub-Pegel reduziert (wäre sonst lauter als die MSW).
Grün: Mit Anti-Mode im Bypass und Sub-Pegel auf Maximum. (Anti-Mode im Bypass schaltet nur die Raumkorrektur ab, Lautstärkeregelung und Hoch-/Tiefpass-Filter bleiben aktiv.)
Braun: Mit Anti-Mode, wie zuvor, nur diesmal inkl. Raumkorrektur.

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Die MSW habe ich einmal einzeln gemessen:

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Entspricht das dem erwarteten Bild?

Kann man hieraus irgendwelche Erkenntnisse ableiten? Vielen Dank!
(Wären ggf. noch andere Messungen oder Ausschnitte interessant?)

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Was für ein Hobby!

Gestern habe ich mich wieder endlos mit dem Tiefton beschäftigt: nachdem in dem DSPs der Subs alle Filter abgeschaltet waren, hat Anti-Mode deren Aufgaben übernommen. Der Tiefton war dann irgendwie nicht mehr recht greifbar, der Pegel nach Gehör nicht einzustellen, bei eigentlich richtig fehlte was, zu hoch war unangenehm, zu gering fehlte noch mehr. Ich habe dann gedacht, dass die Ausgangsstufe von Anti-Mode vielleicht die lange Strecke vom Rack zu den Boxen nicht 'durchtreiben' kann, habe das Gerät dann nach vorne zwischen die Boxen gestellt. Gute RCA-Kabel von 1,5 m Länge von dort zu den Boxen hatte ich aber nicht, also extra losgezogen und welche besorgt. Einen echten Unterschied machte das aber nicht. Also weiter probiert, bis ich dann irgendwann auf die Idee gekommen bin, die Steilheit des Tiefpass-Filters zu verändern. Die hatte ich wie zuvor in den anderen DSPs auf 24 dB/Oktave eingestellt. Bei 12 in Anti-Mode passt auf einmal wieder alles zusammen! Bei 6 gibt es eine Einmischung der Tieftöner in die Domäne der MSW, bei über 12 entsteht eine Lücke. Trotz gleicher Bezeichnungen haben die verschiedenen DSPs also unterschiedliche Wirkungsweisen. Da muss man erst mal drauf kommen...

Danach habe ich mich dann damit belohnt, die Seafarer's Song von Ketil Bjørnstad einmal komplett durchzuhören. Das habe ich vorher noch nie geschafft, schade eigentlich, denn das lohnt sich. Einen besonderen Faible habe ich für Eivind Aarset entwickelt. Auf dieser Scheibe fahren er und auch alle anderen Musiker all ihre Stärken auf, finde ich.

Ob das 'Abschalten' der DSPs in den Subs nun einen großen Unterschied macht, konnte ich dann allerdings nicht mehr heraushören. Dazu war der zeitliche Abstand zu der vorherigen funktionierenden Konstellation zu groß gewesen und in der Zwischenzeit zu viele seltsame Phänomene zu hören gewesen. Mal schauen, welcher Eindruck bei längerem Hören entstehen wird. Auf jeden Fall scheint es so ziemlich gut zu sein.

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Auf die Frage nach der Sprungantwort meiner Lautsprecher habe ich eine Sprungantwort von mir gegeben, soviel habe ich inzwischen verstanden. Uli hat mir erklärt, dass es für Messungen mehrerer Chassis eine gemeinsame Zeitbasis geben muss, die man als Filter gleich in die Messung einbindet. Das liegt weit hinter meinem Horizont zu diesem Thema, daher werde ich die messtechnische Antwort auf die Frage nach der Auswirkung eines Delays im Tiefton erst dann bekommen, wenn ich mir die Basics erarbeitet habe und sinnvolle Dinge messe. Wenn es dazu kommt, wird das dauern...

Mein eingebautes Messgerät signalisiert mir jedoch, dass hier nicht unmittelbarer Handlungsbedarf besteht. Die prinzipielle Anordnung bleibt wie beschrieben: Anti-Mode 2.0 bleibt dauerhaft eingeschleift und stellt in allen Betriebsarten Tiefpass und Gesamtpegel der Tieftöner bereit. Die DSPs in den Subwoofer-Endstufen sind soweit deaktiviert, wie es geht.

Vergangene Woche hatte ich mir noch überlegt, dass ich gehörmäßig nicht ans Ziel kommen werde, solange ich zum Einschleifen eines zusätzliche Gerätes Kabel verwende, deren Eigenschaften ich nicht kenne. Also habe ich bei Herrn Horwege ein Paar RCA-Kabel bestellt, die denen entsprechen, die das Signal vom VV zu den Subwoofern transportieren. In der Länge sind sie so, dass sie von Anti-Mode zwischen den Boxen bequem zu den Boxen reichen. Diese kamen vergangenen Freitag an. Die Phänomene, dass mir der Tiefton irgendwie nicht recht greifbar war, waren damit schlagartig behoben! Die Steilheit des Tiefpass in Anti-Mode habe ich wieder so eingestellt, wie es zuvor in den DSPs war und sogar der richtige Gesamtpegel entspricht in dB-Zahlen exakt dem, was vorher in den DSPs galt.

Bei Acourate-behandelten Files vom Audio-PC stelle ich Anti-Mode per FB auf Bypass, was nur dessen Raumkorrektur deaktiviert, bei allen anderen Quellen ist die Raumkorrektur von Anti-Mode aktiv. Für meine Ohren klingt das in beiden Fällen überzeugend.

Damit ist dieses Thema für mich erst einmal abgeschlossen. Ob sich das z.B. mit anderen Endstufen für die Tieftöner spürbar verbessern lässt, werde ich irgendwann mal ausprobieren, wenn es mich wieder juckt und ein Budget dafür zur Verfügung steht.

Viele Grüße
Ludger
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LordHelmchen
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Beitrag von LordHelmchen »

Hallo Ludger,

ist mein Besuch tatsächlich schon wieder über eine Woche her? Kaum zu glauben... Nochmals vielen Dank für die Einladung, Deine hoer-wege Manger ausgiebig mal digital und mal analog gefüttert hören zu können. Nach rund 6 Monaten hat es ja dann terminlich doch mal bei mir geklappt :cheers: (die ein oder andere Einladung habe ich noch offen und bin gespannt wann und wo ich den nächsten Forenkollegen treffe).

Schon beim Termin der HiFiWERKSTATT hoer-wege im letzten Jahr gefiel mir die gesamte Kette von Anfang bis Ende extrem gut. Hätte mich auch gewundert, schließlich ist das die Referenzanlage von Hr. Horwege. Umso mehr hat mich interessiert, wie denn eine seiner Kundeninstallationen klingt.

Um Deinen Hörraum kann man dich beneiden: klein aber fein und nur der Musik gewidmet. Man merkt direkt bei den ersten gesprochenen Worten, das auch mit passiven Elementen die Raumakustik bearbeitet wurde.

Klar spielt Deine Anlage preislich in einer ganz anderen Liga als meine, besonders was die Quellen angeht. Um so gespannter war ich einige Stücke die ich mittlerweile in und auswendig kenne und oft mit ganz anderen Anlagen gehört habe im Vergleich zu hören.

Im Endeffekt hat mich am meisten beeindruckt, wie Du es geschafft hast die analoge und digitale Wiedergabe so absolut harmonisch auf diesem hohen Niveau miteinander zu kombinieren. Egal ob von LP oder über den Paul Pang PC hat die Musik Gänsehautcharakter und lässt rein gar nichts vermissen. Dazu ist die leichte Restschärfe die mich bei meiner Anlage bei bestimmten Stücken noch stört bei Dir (fast) völlig verschwunden. Die Anlage spielt völlig störungsfrei mal locker leicht, mal rockig fetzig oder melancholisch, ganz wie es gerade nötig ist.

Eigentlich ist es eine Schande das die Lautsprecher nicht offener vermarktet werden. Ich vermute mal das liegt auch daran das man die MSWs nicht mehr kaufen kann. Schade... damit werden solche beeindruckenden Konzepte wohl immer weniger werden. Ich empfinde das durchaus als ein Verlust... Naja mal abwarten ob Manger bei der Vertriebspolitik bleibt oder sich doch noch mal öffnet.

Dir wünsche ich das Du neben den stetigen Bemühungen die letzten Prozent bis zum Optimum zu erreichen trotzdem genügend Zeit findest einfach nur zu genießen was Du Dir im letzten Jahr erarbeitet hast.

Weil Du die Endstufen angesprochen hast: im Bassbereich habe ich jetzt gar nichts vermisst. Knackig, trocken und nicht zu dick, zu fett oder wabbelig. Aber wenn Du magst könnte ich beim nächsten Besuch meine zwei ABACUS 60-120D zum Test mitbringen. Dann hätte ich auch einen Grund noch mal vorbei zu kommen :cheers:

Viele Grüße und viele Stunden unbeschwerten Musikgenuss wünscht Dir

Markus
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Markus,

vielen Dank für Deinen freundlichen Bericht und natürlich auch für Deinen Besuch! Auch mir hat es Spaß gemacht, mir Dir zu reden und zu hören.

Es freut mich natürlich besonders, dass ich durch Dich eine Bestätigung von kompetenter Seite bekommen habe, dass ich mir im Kämmerlein nichts eingebildet habe. Ohne Rückmeldung kann man ja nicht sicher sein, ob man nun immer nur hört, was tatsächlich da ist, oder ob man nicht vielleicht auch mal was hört, was man gerne hören möchte.

Jederzeit gerne wieder!

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Markus,

ach ja, mit den Endstufen hatte ich gemeint, ggf.fūr die Tieftõner gleichartige einzusetzen, wie auch die MSW antreiben, in diesem Fall also eine zweite hoer-wege-modifizierte Cambridge Audio azur 651W Stereo-Endstufe. Sowohl Gleichartigkeit als auch die Qualität kōnnten zu einer Verbesserung fūhren. Die jetzigen Wyntek-WAM300-Subwoofer-Endstufen waren eine Maßnahme, die Kosten nicht ganz ausufern zu lassen und im Tiefton trotzdem zu einem guten Ergebniss zu kommen. Du hast ja selber gehört, dass diese Lösung keinen echten Anlass zur Klage gibt. Es war nur eine Überlegung, wo es vielleicht irgendwann eine Verbesserung geben könnte. Das müsste ich mir dann auch erst mal anhören, ob es den Einsatz lohnt. Für den Test müsste ich die Lautsprecherkabel direkt an die Chassis löten, da die Tieftöner derzeit kein Terminal haben. Also, danke für das Angebot, aber konkret ist es nicht. Für Deinen nächsten Besuch müssen wir uns einen anderen Grund überlegen. :D

Viele Grüße
Ludger
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Allen Interessieren einen guten Morgen!

Gestern hatte ich das Vergnügen, Ludgers Anlage vorgeführt zu bekommen. Und was haben wir da nun?

1. Einen Raum - schwierig

Der Raum ist relativ klein und von der üblichen "harten" Bauweise, die ohne weitere Maßnahmen das akustische Vergnügen arg trüben kann. Er ist leider so klein, dass sich mit sonst üblicher Möblierung nicht viel machen lässt. Regale aufzustellen ist also keine wirkliche Option. Also wurde wie ja schon von Ludger beschrieben zu die Akustik verbessernden Elementen gegriffen. Damit - und weiteren Maßnahmen, die unter Punkt 2 fallen - bekommt man zumindest am Hörplatz die Probleme prinzipiell in den Griff. Konkreteres unter 3.

2. Eine Anlage - nicht von schlechten Eltern ;)

Ludger hat sie ja beschrieben, auch die diversen Tuningeingriffe bei den einzelnen Geräten. Technischerseits interessant für mich waren die mir nicht bekannten Optionen Anti-Mode (Hardware), die Behandlung von digitalen Files mit klangverbessernden Maßnahmen und der Player jplay in verschiedenen Versionen (Software).

3. Ein Klangerlebnis - nachfolgend beschrieben.

Grundsätzlich gilt: Am Hörplatz bietet sich ein Musikerlebnis, das sich mit den Kriterien vorzügliche präzise Ortbarkeit, Schnelligkeit und Transparenz nur ansatzweise umschreiben lässt. Dabei bildet die Anlage Veränderungen bei Anti-Mode-Einstellungen, Playerversionen und Korrekturmaßnahmen deutlich ab. Sie ist also sozusagen ein präzises Instrument, mit dem sich in die vorliegenden Tonträger quasi monitorartig hineinhören lässt oder eben auch nicht, wenn man mit den diversen Eingriffsmöglichkeiten spielt.

Nun hören wir mal ein wenig. ;) Und zwar zunächst Pop/Jazz. Das ist dann schon faszinierend, einer Jazz-Combo auf die Finger oder einer Sängerin auf die Stimme zu schauen. Wir haben u.a. ein wenig Madonna, Amy Winehouse und Jacques Loussier zugehört - ganz vorzüglich. Punkt. Wobei jplay6 und die behandelten Files mit mehr Präzision punkten konnten gegenüber jplay5.2 und unbehandelten Dateien. Die hätten dann punkten können, wenn es um das gemütliche Kaminfeuer zur Entspannung ohne höhere Hörambitionen gegangen wäre.

Ein Erlebnis war es aber auch, dem analogen Zweig, dem Plattenspieler zuzuhören. Meine analog versauten Ohren... Wohlgemerkt: Wenn der nicht ins Spiel gekommen wäre, hätte man zufrieden mit der digitalen Seite hören können und nichts vermisst. Aber Amy Winehouse, die sowohl analog als auch digital daherkam, präsentierte sich analog ein Quentchen natürlicher. Sie stand als quasi dreidimensionale Person vor mir, bei der digitalen Wiedergabe kam sie eher flach im Sinne von zweidimensionaler Abbildung daher. Um es noch einmal zu sagen: Meine Ohren, mein Empfinden und ohne direkten Vergleich wäre nichts passiert.

Dann meine geliebte Klassik. Hier schlägt nun leider der Raum zu. Bedingt durch seine kleine Dimension kann sich keine wirkliche große Bühne aufbauen. Selbst wenn die einzelnen Orchestergruppen zu orten sind, es bleibt gewissermaßen Ölsardinenfeeling. Verlässt man nun den Hörplatz und geht weiter weg von den Lautsprechern, dann hat man zwar ein weniger beengtes Gefühl, aber fängt sich dann halt einen diffuseren Höreindruck ein (das mag im Sinne es Konzertsaals, hintere Reihen nicht schlecht sein) und vor allem wieder das am Hörplatz erfolgreich bekämpfte Dröhnen.

Alles in allem und zugespitzt: Die Anlage ist im gegebenen Raum (!) sozusagen ein hervorragender großer Kopfhörer. Und wenn man wie Ludger vorzugsweise Jazz, Rock, Pop hört, ist man allerbestens damit bedient. Jawoll!

Abschließend sei noch einmal Ludger für die freundliche Aufnahme und Bewirtung herzlich gedankt und die Hoffung geäußert, dass irgendwann ein Gegenbesuch realisiert werden kann.

Gruß

Jochen
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Jochen,

vielen Dank für deinen Besuch, die hochinteressanten Rückmeldungen und deinen Bericht!

Besonders muss ich anerkennen, dass du die weite Autofahrt auf dich genommen hast, nur um meine Anlage zu hören. Und am selben Tag wieder zurück. Das läßt auf echten Enthusiasmus schließen!

Die Rückmeldung deiner Eindrücke ist für mich sehr wertvoll, bestätigen sie doch erneut, dass ich mit meinen eigenen Einschätzungen nicht ganz verkehrt liege.

Zwischen deinem gestrigen Besuch und deinem heutigen Bericht fällt mir eine interessante Entwicklung auf: vom Audio-PC hatten wir bis kurz vor Ende unserer Hörsession nur mit JPLAY 6.0 gehört. Als ich selber erstmalig mit JPLAY 6.0 konfrontiert war, hatte ich mehrere Tage gebraucht, dessen Wirkung zu erfassen und zu verarbeiten. Glücklicherweise haben wir uns dann noch den Kontrast zu JPLAY 5.2 angehört (mit denselben mit FLOW und Modenkompensation behandelten Files). Für mein Empfinden klingt der Audio-PC mit JPLAY 5.2 (oder auch ganz ohne softwareseitiger Optimierungen) dem Plattenspieler verblüffend ähnlich. Dir als trainiertem Analog-Hörer mögen Nuancen auffallen, die mir entgehen und ich denke auch, dass das Unterschiede sind, die nur im direkten Vergleich deutlich werden. Demgegenüber bringt JPLAY 6.0 eine Präzision ins Spiel, der auch der Plattenspieler so zunächst nichts entgegenzusetzen hat. Dieser Effekt hat dazu geführt, dass deine Beurteilung des Audio-PC ohne JPLAY 6.0 rückblickend stark abfällt. Alle Achtung! Ich hatte länger gebraucht, die Vorzüge von JPLAY 6.0 anzuerkennen. Bis vor wenigen Wochen, bis zum Erscheinen der ersten Versionen von JPLAY 6, waren der Plattenspieler und der 'nackte' Audio-PC Stand der Dinge gewesen und Anlass zu großer Begeisterung. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell man sich an etwas Gutes gewöhnt!

Mit der Größe des Raumes hast du leider vollkommen Recht: um die Bühne eines großen Orchesters abbilden zu können, fehlt das Volumen. Wenn man sich im Raum weiter nach hinten begibt, dabei aber nicht steht, sondern den Sessel verschiebt und so die Ohren in derselben Höhe bleiben wie zuvor, entfällt das Dröhnen, aber diffuser wird es natürlich trotzdem. In dieser Hinsicht muss ich wegen der Größe des Raums mit Kompromissen leben. Ich hätte nichts gegen einen größeren Raum, aber dafür müsste ich ein größeres Haus kaufen, was derzeit ein doch eher unverhältnismäßger Aufwand wäre...

Die Tchaikovsky-Schallplatte, die du zum Probehören dabei hattest, hat mir extrem gut gefallen!

Vielen Dank noch einmal für deinen Besuch! Und auch deine Gastgeschenke! Sobald es sich einrichten läßt, werde ich deiner Einladung zu einem Gegenbesuch gerne folgen!

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo zusammen,

in den letzten Wochen habe ich in diesem Thread nicht mehr viel geschrieben, weil ich seit ca. Ende Februar an der Anlage technisch nichts mehr verändert habe. Und ab da ist es ja langweilig, zumindest, was die Technik angeht.

Obwohl eine 'fertige' Anlage das erklärte Ziel war, hat es sich dann aber doch als gravierende Umstellung erwiesen, dass sie eines Tages wirklich so etwas wie 'fertig' war. Anfangs ist es passiert, dass ich da saß und Musik lief und meine Gedanken in Richtung technischer Details abdrifteten, an denen eventuell gedreht werden könnte. Zuerst hatte ich versucht, mich dann wieder auf die Musik zu fokussieren, was aber gar nicht so einfach war. Dann bin ich dazu übergegangen, in einem solchen Fall die Session abzubrechen und etwas ganz anderes zu machen, spazieren gehen oder lesen oder fernsehen oder was auch immer.

Erst nach einer Übergangszeit von zwei bis drei Wochen war mir schon vor dem Gang zum Hörraum wirklich klar, dass dort nichts anderes gemacht wird als Musik zu hören. Erst seit dem, also seit vielleicht fünf oder sechs Wochen, ist der Hörraum wirklich nur Hörraum und nicht mehr Hör- und Bastelraum.

Insgesamt verbringe ich weniger Zeit im Hörraum, die aber mit konzentriertem und/oder selbstvergessenem Hören von Musik. Den etwas strapazierten Begriff des 'die Sammlung neu hören' möchte ich nicht verwenden, denn das trifft es nicht ganz. Viel mehr ist die Musik in den Mittelpunkt gerückt. Was ich mal geschrieben hatte, dass mich die Technik eigentlich nicht interessiert - in dem Sinne, dass ich sie nicht hören möchte - ist nun alltäglich geworden. Zwar genieße ich die Zeremonie des Einschaltens jeder einzelnen Komponente und mache mir dabei dankbar bewusst, was sie gleich für mich tun wird (einen zentralen Schalter für alles will ich gar nicht haben), sobald die ersten Klänge ertönen, geht es aber nur noch um diese.

Die Beschäftigung mit der Musiksammlung findet natürlich auch statt. In dem Sinne, dass viele Aufnahmen besser sind, als ich früher dachte, als ich Eigenschaften der Wiedergabekette den Tonträgern zugeschrieben hatte, weil ich es nicht besser wusste. Und auch in dem Sinne, dass ich mit meiner Musikauswahl über die Jahrzehnte auch heute noch sehr zufrieden bin, meine Sammlung macht mir viel Spaß! Darüber hinaus hat es eine Reihe Neuzugänge gegeben, die Lücken in der bisherigen Sammlung schließen und auch ganz Neues bringen.

Auch wenn es (für andere) nicht so interessant ist wie eine Kette in Entwicklung, hat auch eine 'fertige' Kette ihre Vorzüge!

Viele Grüße
Ludger
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beltane
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Beitrag von beltane »

Hallo Ludger,

schön für Dich, dass Du dieses Stadium erreicht hast. Für mich selbst hoffe ich das Ende des Jahres auch - dann sollten alle noch geplanten Maßnahmen abgeschlossen sein. Und dann (so hoffe ich) geht es (wieder) ausschließlich um Musikhören, bekannte Musik verändert zu erleben und neue Musik zu entdecken.

Anfangs wird es mir dann ganz sicher so wie Dir ergehen - immer wieder die Frage im Hinterkopf: Geht da noch was? Aber es sollte mich dann nicht mehr die Suche nach dem Besseren bestimmen und antreiben, sondern einfach der Hörspaß.

In dem Sinne wünsche ich Dir intensiven immerwährenden Hörgenuß.

Viele Grüße

Frank
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Frank,

danke! Das wird Dir sicher gelingen!

Gerade habe ich doch noch was zum Basteln gefunden: für ca. eine Stunde ich war gar nicht erreichbar, weil ich einen FI-Schalter für das ganze Haus wieder ausgebaut habe, den ein Elektriker im vergangenen Sommer ungefragt eingebaut hatte. Der Strom für meinen Hörraum lief auch darüber, was ihn vermutlich nicht verbesserte. Also weg damit.
Dieser Elektriker hatte den Auftrag, in die Verteilung im Zählerschrank zwei Elemente für Schmelzsicherungen einzubauen und von da aus je eine 2,5 mm² Zuleitung zu den Aktivboxen und zu dem Rack zu legen und dort jeweils ausreichend Steckdosen zu setzen. Das hat er gemacht.
Ich hatte ihn auch gebeten, die Schmelzsicherungen auf eine Phase zu legen, die ansonsten nicht benutzt wird. Das hat er nicht gemacht. Also habe ich das gerade selber erledigt. Sie liegen jetzt auf einer Phase, die ansonsten nur dann benutzt wird, wenn einer der Dreiphasen-Verbraucher läuft, E-Herd oder Durchlauferhitzer. Das ist während einer Hörsession eher nicht der Fall. Viel mehr kann ich innerhalb meines Hauses für sauberen Strom nicht tun.

Ob das zu einer hörbaren Verbesserung geführt hat, weiß ich nicht, da muss ich abends mal genau hinhören. Auf jeden Fall gibt es aber ein besseres Gefühl, das wollte ich die ganze Zeit schon erledigen.

Viele Grüße
Ludger
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