Allen Interessieren einen guten Morgen!
Gestern hatte ich das Vergnügen, Ludgers Anlage vorgeführt zu bekommen. Und was haben wir da nun?
1. Einen Raum - schwierig
Der Raum ist relativ klein und von der üblichen "harten" Bauweise, die ohne weitere Maßnahmen das akustische Vergnügen arg trüben kann. Er ist leider so klein, dass sich mit sonst üblicher Möblierung nicht viel machen lässt. Regale aufzustellen ist also keine wirkliche Option. Also wurde wie ja schon von Ludger beschrieben zu die Akustik verbessernden Elementen gegriffen. Damit - und weiteren Maßnahmen, die unter Punkt 2 fallen - bekommt man zumindest am Hörplatz die Probleme prinzipiell in den Griff. Konkreteres unter 3.
2. Eine Anlage - nicht von schlechten Eltern
Ludger hat sie ja beschrieben, auch die diversen Tuningeingriffe bei den einzelnen Geräten. Technischerseits interessant für mich waren die mir nicht bekannten Optionen Anti-Mode (Hardware), die Behandlung von digitalen Files mit klangverbessernden Maßnahmen und der Player jplay in verschiedenen Versionen (Software).
3. Ein Klangerlebnis - nachfolgend beschrieben.
Grundsätzlich gilt: Am Hörplatz bietet sich ein Musikerlebnis, das sich mit den Kriterien vorzügliche präzise Ortbarkeit, Schnelligkeit und Transparenz nur ansatzweise umschreiben lässt. Dabei bildet die Anlage Veränderungen bei Anti-Mode-Einstellungen, Playerversionen und Korrekturmaßnahmen deutlich ab. Sie ist also sozusagen ein präzises Instrument, mit dem sich in die vorliegenden Tonträger quasi monitorartig hineinhören lässt oder eben auch nicht, wenn man mit den diversen Eingriffsmöglichkeiten spielt.
Nun hören wir mal ein wenig.
![Wink ;)](./images/smilies/icon_wink.gif)
Und zwar zunächst Pop/Jazz. Das ist dann schon faszinierend, einer Jazz-Combo auf die Finger oder einer Sängerin auf die Stimme zu schauen. Wir haben u.a. ein wenig Madonna, Amy Winehouse und Jacques Loussier zugehört - ganz vorzüglich. Punkt. Wobei jplay6 und die behandelten Files mit mehr Präzision punkten konnten gegenüber jplay5.2 und unbehandelten Dateien. Die hätten dann punkten können, wenn es um das gemütliche Kaminfeuer zur Entspannung ohne höhere Hörambitionen gegangen wäre.
Ein Erlebnis war es aber auch, dem analogen Zweig, dem Plattenspieler zuzuhören. Meine analog versauten Ohren... Wohlgemerkt: Wenn der nicht ins Spiel gekommen wäre, hätte man zufrieden mit der digitalen Seite hören können und nichts vermisst. Aber Amy Winehouse, die sowohl analog als auch digital daherkam, präsentierte sich analog ein Quentchen natürlicher. Sie stand als quasi dreidimensionale Person vor mir, bei der digitalen Wiedergabe kam sie eher flach im Sinne von zweidimensionaler Abbildung daher. Um es noch einmal zu sagen: Meine Ohren, mein Empfinden und ohne direkten Vergleich wäre nichts passiert.
Dann meine geliebte Klassik. Hier schlägt nun leider der Raum zu. Bedingt durch seine kleine Dimension kann sich keine wirkliche große Bühne aufbauen. Selbst wenn die einzelnen Orchestergruppen zu orten sind, es bleibt gewissermaßen Ölsardinenfeeling. Verlässt man nun den Hörplatz und geht weiter weg von den Lautsprechern, dann hat man zwar ein weniger beengtes Gefühl, aber fängt sich dann halt einen diffuseren Höreindruck ein (das mag im Sinne es Konzertsaals, hintere Reihen nicht schlecht sein) und vor allem wieder das am Hörplatz erfolgreich bekämpfte Dröhnen.
Alles in allem und zugespitzt: Die Anlage ist im gegebenen Raum (!) sozusagen ein hervorragender großer Kopfhörer. Und wenn man wie Ludger vorzugsweise Jazz, Rock, Pop hört, ist man allerbestens damit bedient. Jawoll!
Abschließend sei noch einmal Ludger für die freundliche Aufnahme und Bewirtung herzlich gedankt und die Hoffung geäußert, dass irgendwann ein Gegenbesuch realisiert werden kann.
Gruß
Jochen