wgh52 hat geschrieben:Die Paargleichheit der Philipse ist (wohl auch gemessen am Alter der Bauteile und Chassis) phänomenal! Die müssten nach Optimierung eigentlich eine schöne Räumlichkeit entwickeln können, sofern andere Weichen- und Abstimmungsparameter das zulassen. Ein bisschen Sorge macht mir der große Abstand der Kalottentöner (Thema: Lobing)... Gib dann mal noch etwas mehr preis, soweit möglich Richtwirkung, Wasserfall und Sprungantwort. Spannend!
Ich habe fertig wie es vor vielen Jahren schon mal ein bekannter Trainer gesagt hat und ich möchte auf ein paar der Fragen von Winfried eingehen.
Im Prinzip gab es nicht mehr viel zu tun. Zwar lagen bei einer Box die Ruheströme der Endstufen etwas daneben, aber auch hier war überraschend wie gut sich die Boxen über die Jahre gehalten haben. Nach getaner Arbeit habe ich anschließend noch ein paar Messungen gemacht, die mich über alles sehr überzeugt haben.
Am Frequenzgang hat sich gegenüber den ersten Messungen nicht viel geändert, wobei ich diesmal auch die akustische Phase beigefügt habe.
Demnach wurde die Sprungantwort wie folgt ermittelt:
Der erste Zacken nach unten rührt vom Hochtöner der demnach verpolt angeschlossen ist, danach folgt der Mitteltöner und dann der Tieftöner. Der Verlauf entspricht einer typischen 3-Wege Box mit analogen 12dB Filtern.
Erstaunlich gut sind die Winkelmessungen bei 0° ( blau ), 30° ( rot ) und 60° ( grün ) auf horizontaler Ausrichtung:
Aber auch in vertikaler Richtung gibt es nichts auszusetzen, wie man an den Messungen bei 0° ( blau ), 30° nach unten ( rot ) und 30° oben ( grün ) sieht:
Das zum Thema Lobbing. Zwar bricht der Frequenzgang nach unten im Bereich von ca. 1,5kHz zusammen, doch ist das eher irrelevant wenn man die Boxen z.B. auf typische Hörhöhen ( ca. 90 - 100cm ) aufstellt. Wichtig ist, dass der Frequenzgang nach oben sehr ausgeglichen bleibt, was ich selber erfahren durfte. Steht man nämlich auf, bleibt das Klangbild der Lautsprecher erhalten, ohne hörbare Verfärbungen auf zu weisen.
Zu guter Letzt habe ich noch eine Klirrmessung im Nahfeld durchgeführt, die in 1 Meter ca. 90 dB SPL entsprechen würde.
Sehr gut sind die Klirrwerte im Bassbereich und hier macht sich die Regelung positiv bemerkbar. So z.B. ergeben die D2 + D3 + D4 Anteile bei 50 Hz eine Klirrdämpfung von ca. -60dB, was ein THD von ca. 0,1% entsprechen würde. Auf ähnlichen Niveau geht es bis ca. 500Hz und ab da steigt die Klirrdämpfung. Bei ca. 1 kHz ( da ist unser Ohr am empfindlichsten bezüglich Klirr ) werden immer noch gute Klirrfaktoren von ca. 0,7% erreicht. Erst darüber wird es etwas schlechter und die Werte gehen hoch bis ca. 1,7% um im Hochtonbereich wieder auf sehr niedrige Werte ( < 0,7% ) zu fallen.
Woher der Buckel im Bereich von ca. 1 - 2 kHz her kommt ist schwierig zu sagen. Persönlich tippe ich auf eine zu tiefe Trennung der Mitteltonkalotte ( das Thema hatte ich bereits in anderen Threads schon anhand Simulationen versucht zu erklären ), aber wie gesagt, alles liegt noch im vertretbaren Rahmen.
Der ansteigende Klirr ab ca. 500 Hz, aber auch die leichte Überhöhung im Frequenzgang im Bereich von ca. 300 - 900 Hz wären meine einzigen Kritikpunkte. Letzteres ließe sich mit einer etwas anderen Filterabstimmung leicht beheben.
Bedenkt man, dass Philips eigentlich eher den Consumermarkt adressiert, so schlägt sich die Philips MFB 544 sehr, sehr gut. Alles in allen, muss man sagen, dass sehr solide Arbeit geleistet wurde.