Aus:
http://orbit.dtu.dk/fedora/objects/orbi ... 70/content
5.2. Compensation of nonlinear distortion
As explained in other parts of this thesis, compensation of nonlinear distortion in loudspeakers by
electronic means has been a subject of research for several years. To date, it has been reasoned by
much of the loudspeaker industry that the added cost and expense of electronic distortion
compensation would not be reasonable. It has been considered that the cost of such systems would be
much larger than the proper mechanical construction to keep distortion within acceptable limits.
As mentioned in the introduction, it was suggested by Klippel (2000) that a distortion compensation
system can offer a net benefit to the loudspeaker’s construction. Specifically, it was suggested by
Klippel that the distortion caused by non-uniformity in the transduction coefficient (B·l-factor) in an
‘equal-hung’ voice-coil can be sufficiently compensated over the range of excursions of three-times
the coil height, with moderate increased output requirement from the amplifier.
Here an ‘equal-hung,’ or ‘equal-height,’ voice-coil, as shown in Figure 5.3, is one which has the same
height as the magnet gap. This is in contrast to an over-hung voice-coil, where the voice-coil’s height
is greater than the magnet gap’s height, or an ‘under-hung’ voice-coil, where the opposite is the case.
Hier sieht man m.E. sehr gut, welche Ziele die aktuelle Industrieforschung zu dem Thema verfolgt. Es gibt bestimmte Topologien aus Schwingspule und Luftspalt, die zwar sehr effizient sind, aber zu hohen nichtlinearen Verzerrungen neigen. Hier ist die "equal hung voice coil" zu nennen, bei der die Schwingpulenhöhe etwa der Luftspalthöhe entspricht.
Die Antriebskraft durch B x L x I ist hier sehr stark vom Membranhub abhängig. Wenn man bei so einem Antrieb die Hubabhängigkeit der Kraft
durch eine nichtlineare Ansteuerung kompensieren kann, so ein Fazit aus der oben zitierten Arbeit (auch Klippel hat sich bereits in dieser Richtung geäußert), dann kann man effizientere Antriebssysteme bauen, deren deutliche Nichtlinearität man durch aktive Regelung bzw. "Vorentzerrung" linearisiert.
Darum geht es bei diesem Entwicklungsgebiet: Einsparungen am Antriebssystem. Denn weniger Luftspaltvolumen bedeutet weniger Luftspaltenergie und das bedeutet letztlich weniger Volumen des Magneten.
Nicht, daß wir uns hier missverstehen:
Gegen diese Form von "Nachhaltigkeit in der elektroakustischen Produktion" habe ich nichts einzuwenden. Jedoch geht es hier nicht um Klang, sondern wir diskutieren hier kosteneffiziente Designs bzw. darauf beruhende Herstellungsverfahren in der Elektroakustik.
Solange man das verstanden hat - Antriebsdesign und Regelung gehen immer zusammen - ist alles gut.
Man sollte nur Folgendes nicht verschweigen:
Es gab und gibt Antriebstopologien, die wesentlich geringere Verzerrungen aufweisen, jedoch teurer als übliche sind. Dazu zählt die kassische unterhängige Schwingspule, die man sich allerdings bei einem langhubigen Tieftöner nur in den seltensten Fällen leisten wird.
Es gibt aber auch Patente aus neuerer Zeit wie z.B. eine Anordnung der Firma Aura Sound, bei der ein doppelter Luftspalt verwendet wird: Bewegt sich die Schwingspule aus dem homogenen Bereich des einen Luftspalts heraus, so bewegt sie sich in den anderen hinein. Mit dieser Topologie kann eine Linearität der Antriebskraft erzielt werden, die derjenigen einer unterhängigen Schwingspule nahekommt, ohne jedoch das Luftspaltvolumen in gleicher Weise anwachsen zu lassen.
Es gibt weitere Patente auf diesem Gebiet, die vor allem auf die Verwendung hochkoerzitiver Neodym-Magnete abgestimmt sind und de facto "underhung Designs" realisieren, jedoch mit ökonomisch vertretbarem Aufwand.
Ich setze in meinen eigenen LS-Entwicklungen übrigens gezielt derartige Antriebssysteme ein, dort wo es mir sinnvoll erscheint.
Das "Schönregeln" stark verzerrender Antriebe ist also nicht der einzige Ansatz, der in der industriellen Forschung und Entwicklung beschritten wird. Es gab und gibt weiterhin Fortschritte im Motor-Design bei LS-Chassis. Ich habe das Pech, auf diesem Gebiet ganz gut informiert zu sein, auch was die Patentlage betrifft.
Diese ganze Thematik sollte aber m.E. nicht unter dem Apekt "Klangunterschiede" diskutiert werden, denn der Endverbraucher kann gar nicht beurteilen, welche Art System mit welcher genauen Auslegung ihm gerade "vorgesetzt" wird. Dabei ist es ganz gleich, ob es sich um "geregelte" oder "ungeregelte" handelt, falls es letztere (s.o.) überhaupt gibt.
In der Marketingsprache kann selbst die Reduzierung einer Packungsgröße als "Qualitätsverbesserung" verkauft werden, das sollte man bedenken.
Bernd Peter hat geschrieben:
...
ich kenne sensorgeregelte, geregelte und ungeregelte LS, die mir sehr gut gefallen.
Hallo Bernd Peter,
genau das halte ich nach dem oben gesagten - langer Rede kurzer Sinn - für einen "natürlichen Befund".
Weitere Anregungen zum Thema:
"Loudspeaker Nonlinearities – Causes, Parameters, Symptoms" Wolfgang Klippel, Klippel GmbH, Dresden, Germany