Frischzellenkur für Vorstufe & Co.

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Herbert Z
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Frischzellenkur für Vorstufe & Co.

Beitrag von Herbert Z »

Hallo,

gerne verpassen wir unseren Aktivlautsprecher eine Frischzellenkur, ein akutisches Facelifting sozusagen, damit sie sich wieder frisch und munter, quasi wie neu aufspielen.

Wie sieht es nun mit all den anderen Geraeten die unsere High-End Kette ausmachen aus? Ich habe ein bisschen im Forum gestoebert, habe aber nichts gefunden. Graben in meiner Erinnerung hat mich auch nicht weiter gebracht. Daher mal die Eroeffnung des Themas hier.

Meine Accuphase CX 260 Vorstufe hat nun schon mehr als 10 Jahre auf den Buckel und nun stelle ich mir die Frage ob ein Frischzellenkur ihr gut tun wuerde? Welche Erfahrungen liegen beim Verschleiss der Elektronikbauteile (Kondensatoren haben sie ja alle) dieser Geraete vor? Wer hat das schon mal durchfuehren lassen und wie was das Ergebnis? Die Frage stellt sich in erweitertem Sinne fuer alle Geraete, Verstaerker, Clocks, Wandler etc.

Als Nebenbemerkung. Wahrscheinlich komme ich an den Accuphase Service in der USA gar nicht dran. Sowohl eine Anfrage zur Vorstufe als auch damals zum CD spieler sind ins Leere gelaufen. Nicht ein Murks habe ich vor einigen Jahren nach mehreren vergeblichen Versuche als Antwort erhalten. :(

Es ist einstweilen selten aber es soll tatsaechlich mal vorkommen, dass nicht alle paar Jahre oder gar Monaten die Geraete durch neue ausgetauscht werden. :mrgreen: Meine Mehrkanalvorstufe hat sich jedenfalls (bis auf weiteres) einen Stammplatz in meiner Kette gesichert. Daher will ich mich mal an das Thema dran machen.

Besten Gruss und vielen Dank im Voraus
Herbert
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Hallo Allerseits,

239 Zugriffe und 5 Tage spaeter!

Es ist wohl eher ein Thema fuers Sommerloch. :?
Werde dann spaeter im Jahr nochmals nachfragen.

Trotzdem vielen Dank fuers mitlesen! :cheers:

Gruss Herbert
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lessingapo
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Beitrag von lessingapo »

Hallo Herbert,
wenn Du Accuphase service in g eingibst kommt als estes PIA,
hört sich eigentlich so an,als wären sie bestens vorbereitet...
Grüsse aus ZA
Wolfgang
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Herbert,

als (zweifach ehemaliger :wink: ) Accuphasenutzer bin ich selbst zwar nicht in die Lage gekommen meine Accus überholen zu lassen, verfolge aber seit langen Jahren, dass viele Nutzer ernsthaft alter Accuphasegeräte, so ab 15 Jahre seit Bau des Gerätes, eine Erneuerung von Relais, Potentiometern und v.a. Elkos machen lassen. PIA ist dabei der teuerste, aber nachdem was ich lese auch sicherste,Weg, denn sie haben die Geräteüberholung seit zig Jahren als Teil ihres Geschäftsmodelles etabliert und verwenden (natürlich) Originalersatzteile. Wählt man einen anderen Fachmann ist oft das Problem, dass man die Serviceanleitung braucht, die gerade bei Accuphase nicht so leicht beschaffbar ist und er nicht ohne Weiteres passende Teile findet (von originalen, je nach Gerätealter, gar nicht zu reden). Aber da scheint es auch gute, billigere Alternativen zu geben. Im Analogforum.de las ich öfter über solche Aktionen.

Beste Grüße,
Winfried

3001
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Mr. Mike
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Beitrag von Mr. Mike »

Hallo Herbert,

Stephan Horwege bietet "Frischzellenkuren" für alle möglichen Hifi-Geräte an, siehe hier:

http://www.hoer-wege.de/

Ob es jedoch für Geräte in der Liega von Accuphase sinnvoll ist, kann ich nicht sagen. Ich hatte schon mehrmals Kontakt mit Ihm, wahr immer nett und informativ. Hatte auch mal ein getuntes Gerät von ihm zum Test, leider ohne ungetunten Testpartner - kann also aus eigener Erfahrung kein Urteil zu seinen Fähigkeiten sagen.

Gruß

Mr. Mike
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Hallo Herbert,

ich habe gerade bei PIA angerufen und mit einem Servicetechniker gesprochen. Der meinte klipp und klar solange es keine Probleme mit dem Gerät gibt, ist es nicht nötig irgendetwas an den Bauteilen zu ändern/tauschen.

Ganz im Gegenteil, da die identischen Kondensatoren meist nicht mehr erhältlich sind würde man auch mit baugleichen irgendetwas (klanglich) ändern, ob das dann besser oder schlechter wird, kann man nicht vorhersagen.

Es gäbe auch nur sehr wenige Vorstufen Modelle bei denen ausgetrocknete Kondensatoren vorgekommen sind, z.B. die C280V. Aber da hätte es am Hersteller der Kondis gelegen.

Wie erwartet fiel die Antwort auf die Frage nach Deiner CX260 dann auch identisch aus.

Das einzige was er empfehlen würde wäre eine Innenreinigung im Sinne von Staub/Feinstaub entfernen und ggfs. Kontakte prüfen. Und bei meinem 18 Jahre alten C265 mal die kaputten Birnchen im Display auswechseln. :lol:

Beste Grüße
Speedy
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Hallo

vielen Dank zunaechst fuer die Antworten und Hilfestellung.

Mit etwas ueber 10 Jahren, habe dann wohl noch etwas zeit mit meinem Accuphase. Das ist zumindest beruhigend. Die Logistik fuer mich zu PIA Deutschland ist dann noch die andere Herausforderung. Aber kommt Zeit kommt Rat. Ich habe die Diskussion mit meinem Accuphase Beispiel wahrscheinlich auch ein bisschen anders angestossen als ich es beabsichtigt habe (wobei das Alter meines Accuphase den Anlass gegeben hat).

Das Interesse ist mehr generell bei all den anderen Geraeten, die eine Kette so ausmachen. So selbstverstaendlich wie wir die Ueberholung und Austausch der Bauteile bei Aktiv-LS fuer eine sehr gute Idee halten, habe ich eine Diskussion aus selbigen Grund bei den anderen Geraeten noch nicht gesehen (Vielleicht habe ich auch nicht genau genug hingeschaut)

Wenn ich das hier so lese ist einem Accuphase es wohl so, dass bei 10 Jahre "abstauben" empfohlen wird aber die Geraete sonst noch OK sind, und ab 15 Jahre die ernsthafte Besitzter anfangen die Bauteile auszutaschen. Da Accuphase als hochwertig eingestuft wird, muss das noch keine Richtlinie fuer andere Geraete sein.

Wie sähe es dann bei den (G)Oppos, (G)Sonos, (G)Linns, DAC's und Mutecs und andere Komponenten etc aus? Nehmen wir doch mal den unwahrscheinlichen Fall an, dass wir die Geraete auch in 5,10, 15 oder mehr Jahren noch haben. Wann waere aufgrund des Alters eine Einbusse in der Klangperformance (Durch z.B. die Stromversorgung, Clock Genauigkeit, schwaechelnde Kondensatoren etc) zu erwarten? Wenn, kaeme diese wahrscheinlich schleichend (und damit heimtueckisch). Anyhow, vielleicht brauche ich das auch nur fuer meine eigene Beruhigung.

Besten Gruss
Herbert
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broesel02
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Beitrag von broesel02 »

Hallo in die Runde,

ich möchte da dann doch mal meine "Position beziehen". Sozusagen.

Ich betreibe HiFi mit den Komponenten, nach denen ich mir in meiner Schüler- und Jugendzeit die Nase an den Schaufenstern der etablierten HiFi Händler platt gedrückt habe. Nun bin ich älter und kann mir halt jene Verstärker und Vorverstärker im Ebay mit ein wenig Glück für kleines Geld ersteigern.

Das bedeutet immer auch eine Überholung der Geräte. Die Geräte sind um die 30 Jahre alt und damit schon meist auch hörbar gealtert. Die Kontakte der Relais und Umschalter müssen gereinigt und versiegelt werden, thermisch belastete Widerstände tausche ich aus, kalte Lötstellen löte ich nach. Der grösste Einfluss geht aber meiner Meinung nach von den verwendeten Kondensatoren aus. Vor 30 Jahren gab es noch keine Low ESR Kondis, obwohl einige Kondensatoren die Spec schon geschafft hätten. Ein Beispiel: Höherwertige Endstufen haben in der Regel zur Speisung der Eingangstufe (mit Doppel FETs) eine Konstantstromquelle. Diese wird mittels Zenerdioden und, weil die Zenerdioden gobkörnig rauscht, mit zum Beispiel 47 uF Kondensator parallel zur Diode und nachfolgend einem Transistor gebildet. Die 47 uF sind eigentlich zu viel, am Oszi kann man sehen das etwa ab 1,5 uF das Rauschen der Zenerdiode geglättet ist. Aber die Kondensatoren waren nicht niederohmig genug und es galt und gilt wohl immer noch die Regel das überdimensionierte Elkos im gering belasteten Bereich niederohmiger oder besser wären. Wie auch immer, ich tausche sie gegen Folientypen oder organic- Polymer Typen. Meiner Meinung nach (und auch der Meinung meiner Mithöhrer nach) ist der Effekt dramatisch positiv.

Nun kann ich nicht sagen ob die Gewinne im Klang geschehen weil die alten Kondensatoren zu sehr gealtert sind. Welcher Wert wäre gealtert? Der Max ripple Strom? Die dieelektrisch Absorption? der ESR? die Induktivität? Ich kann es leider nicht einmal messen. Wenn ich die Kapazität nachmesse kann ich meist keinen Verlust feststellen. Aber ich weiss das es heute Bauteile gibt die einfach besser sind als die vor 30 Jahren verwendeten Bauteile. Wenn ich bessere Bauteile an der richtigen Stelle in meinen Schätzchen einsetze gewinnen sie klanglich. Das kann ich hören.

Und auch bei aktuellen Geräten werden aus Kostengründen nicht die hochwertigsten Bauteile eingesetzt. Meinen DAC habe ich natürlich auch untersucht und an vielen Stellen unter anderem minderwertige Kondensatoren vorgefunden. 35 Euro später und 3,5 Stunden später glaubt man ein anders Gerät zu hören.

Kurz gesagt: Bauteile altern. Ja. Aber neuere Bauteile haben häufig auch eine höhere Qualität. Selbst wenn das originale Bauteil nicht gealtert ist ist ein besseres Bauteil häufig auch klanglich besser. Das wollte ich hier mal einwerfen.

Richard
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Lieber Richard,

vielen Dank fuer deinen Erfahrungsbericht. Leider bin ich mit dem Leotkolben nicht soo geschickt und in der Elektronik kenne ich mich einfach nicht aus um mich selbst an das Thema heran zu wagen. Es beruhigt mich, dass du von 30 Jahre plus sprichst, da sind 10 Jahre noch recht Jung um sich ernste sorgen zu machen.

Die ganzen Mods in Forum sind beweis genug, dass der Hersteller nicht immer oder gar bewusst minderwertige Bauteile einsetzten. Um es mal von der positiven Seite zu betrachten, gibt es dem Forum jede menge Gespraechstoff und es hat den einen oder anderen schon zum selber Basteln angeregt. Gert hat es mit seinen G-Mods sogar bis zum Unterforum geschafft. :wink:

Last but not least (und auch off topic) hat mich dein Beitrag emotional ein wenig aufgeruettelt.

Als ich dein Benutzername broesel02 gesehen habe, musste ich an JoeBroesel, den ersten Broesel, den ich kannte, denken, der leider vor gut 8 Monaten viel zu frueh aus seinem Leben ausscheiden mussste. Das hat mich heute ein wenig traurig gemacht und zeigt auch wie unbedeutend das Alter eines Kondensators sein kann. Rainer (JoeBroesel) war selbst ein Meister in das Aufmoebeln alter Lautsprecher und Elektronik. Unvergessen sein Overkill Projekt

In dem Sinne gute Gesundheit fuer uns alle und hoffentlich haelt die "Elektronik" bei uns noch eine Weile.

Gruss Herbert
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