nachdem ich nun wochenlang nicht nur als Passivhörer sondern auch als interessierter Gastleser Nutzen aus diesem anspruchsvollen Forum gezogen habe, hielt ich es für angemessen, mich zu registrieren und nun entsprechend der hier praktizierten guten Sitte in Sachen aktives Hoeren vorzustellen.
In jüngster Zeit wuchs in mir wieder das Verlangen, regelmässig gut klingende Musik zu hören. Die Kinder sind aus dem Alter heraus, in welchem sie noch Spass am Eindrücken von Kalotten haben, und meine Frau findet die Lautsprecher eigentlich auch ganz ansehnlich. Also hervorgezogen die Dali Grands aus den Zimmerecken, in denen sie unbeachtet und suboptimal positioniert die letzten Jahre vor sich hindudelten und nicht selten als Kerzenständer dienten.
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Zur Dali Grand, angetrieben von einer Vor-, Endstufen-Kombi der Marke Densen, kam ich nach einem aufwühlenden Musikerlebnis im Berliner Quasimodo. In meinen Studienjahren in Berlin hatte ich so manches tolle Konzert miterlebt, Prince und Dire Straits in der Waldbühne, die Jazzkantine mit einer Heavy Metal Truppe im heutigen Goya (das war wüst!), Volker Schlott im A-Trane, Marcus Miller im Quasimodo, Kreuzberger Jazzfeste, Krall in der Philharmonie und die Philharmoniker ohnehin regelmässig, da die Freundin immer Tickets hatte. Also, ich höre eigentlich so alles, was nicht von vorn bis hinten voller Disharmonien steckt.
Aber dann im Quasimodo: Eines der wohl legendären Weihnachtskonzerte von Jocelyn Smith, Berlins erster Gospel-, Jazz-, Soul- und Rockröhre. Mein erstes mal Jocelyn live. Oh mann, die Frau bläst uns aus den Schuhen. Völlig angenockt gulpe ich in der Pause ein Bier und jemand neben mir sagt: "Na, dein erstes mal Jocelyn, was? Dann warte mal ab ..." Ich erlebe den Rest wie in Trance und werde nie vergessen, wie ich nach dem Konzert aus dem Jazzkeller die Treppen hochsteige und in meinem Kopf nur ein Gedanke kreist: Das war Musik. Das, was ich zu Hause habe ... ist eigentlich keine richtige Musik. Ich muss alles wegschmeissen.
Naja, der Gedanke hat sich mit der Zeit natürlich etwas relativiert, aber dann kommt das vernichtende Hörerlebnis: Meine damalige Anlage (irgendwas von Denon mit IQ Lautsprechern) konnte von der wenige Tage später gekauften Jocelyn Live-Aufnahme nichts, aber auch gar nichts wiedergeben, was ich selbst erlebt hatte.
Das war nicht nicht zu akzeptieren. Geld war auf dem Konto, ein Vertrauen erweckender Audio-Händler in der Nähe. Dort gab es die gebrauchte Dali und Densen zum halben Preis. Gehört, gekauft. Ich hatte Glück mit meinen Räumlichkeiten in Sachen Akustik, 60qm Arbeitszimmer unter dem Dach, Teppichboden, nur schräge Wände. Ich hatte tolle und authentische Musik zu Hause. So muss das. Ich war glücklich.
Job, Karriere, Frau, Kinder ... und nun einige Umzüge später, soll es also wieder schöner klingen zu Hause, aber irgendwie wummern mich die Dalis nur noch voll. Der Raum ist offensichtlich hochproblematisch. Also Regale an die Wand, Teppich und Vorhänge rein, zwei Monsterbassfallen Ehefrau-freundlich hinter zwei deckenhohe MDF Platten mit CNC gefrästen Spalten versteckt ... schon besser. Bei meinen Akustik-Recherchen stosse ich auf Aktives-Hoeren.de und bin von der Qualität der Beiträge fasziniert. Ich lese mir die Augen wund und die Frau wird schon leicht grummelig ob meiner Obsession. Dann bin ich eigentlich schon kurz davor, von B&M eine Prime 8 zu leihen, da stosse ich auf den MeroVinger. Das Konzept, meine Lautsprecher zu aktivieren, hatte ich schon vor vielen Jahren mal ins Auge gefasst, und hier macht das jemand - meiner Meinung nach - zu sehr ansprechenden Konditionen.
Also Kontakt mit MeroVinger aufgenommen, probehören, fachsimpeln, ... ja, das passt. Ich würde zwar lieber vorn digital bleiben und erst nach der DA Wandlung analog Lautstärke regeln, aber hey, zwei digitale DSP-Drei-(gebrückte 4)-Kanal-Endstufen zur Aktivierung von Passivboxen, mit persönlicher Einstellung der Lautsprecher und auf den Hörraum, übergangsweisem Leihen anderer Aktivboxen bis zur Fertigstellung der eigenen, Personifizierung der Geräte und Lautsprecher, von so einem netten Kerl, zu dem Preis. Ich glaube da kann ich bei meinem allerersten Aktivierungsschritt nicht viel falsch machen.
Nun freue ich mich auf das Resultat und werde gern berichten wenn es soweit ist.
Mit freundlichem Gruss
Mika
P.S. Uuhps, das war lang. Musste wohl raus.