Aktivbox mit Manger MSW

cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Andreas,

ich denke Samt sollte gut als Stoff sein, wie auch Tuchhandschuhe mit Antirutschnoppen um die Boxen gut halten zu können.

Somit habe ich bei Seta Audio gute Erfahrungen gemacht beim Transport zu den unterschiedlichen Messen und Händlern.
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Raal
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Beitrag von Raal »

Deine Frau will doch bestimmt die Nähmaschine anschmeißen? :D

Grüße
Andreas
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Raal hat geschrieben:Deine Frau will doch bestimmt die Nähmaschine anschmeißen? :D
Mist, die haben wir letztens in ebay verkauft :mrgreen:
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Fujak
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Hörbericht zur Sonus Stella Natura

Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

ich hatte mich in den vergangenen Tagen in anderer Sache mit Andreas ("Raal) über PN ausgetauscht. Dabei fragte er mich nach einem Feedback zur neuen Sonus Stella Natura, wie sie beim Forumstreffen vor einer Woche zu hören war. Nachdem ich ihm meinen Eindruck (ebenfalls per PN) mitteilte, bat er mich, diesen auch hier im Thread zu veröffentlichen, um konstruktive Anregungen für die weitere Entwicklung zu bekommen.

Das zum Hintergrund und auch zum Sinn meiner nachfolgenden Berichterstattung.


Setup und Hörbedingungen:

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Quelle: Gert -> http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 717#p57717

Die Stella Natura stand im gleichen Hörraum an gleicher Stelle wie die AGM 5.4 (diese war für die Dauer der Vorführung nach hinten bzw. an die Seite geräumt worden). Auch die Stella Natura wurde vom Flaggschiff der gertifizierten Linns, dem G-DAC gefüttert, zum Teil mit Stücken, die Cay-Uwe aussuchte und die aus seiner Sicht geeignet waren, bestimmte klangliche Besonderheiten der Stella hörbar werden zu lassen, sowie einige Stücke der Playlist,von Gert und mir. So ergab sich eine zwar nicht zeitlich unmittelbare aber doch hinreichende Vergleichbarkeit.

Um meine nachfolgenden Klangeindrücke in ihrer Subjektivität besser einordnen zu können, möchte ich vorausschicken, dass ich ein großer Fan des direkten und präzisen Klangcharakters bin, wie sie auf dem Forumstreffen die AGM 5.4 aus meiner Sicht perfekt präsentierte. Aber auch aktive Lautsprecher der Firmen Silbersand, B&M, Adam Audio (ART-Schallwandler), KSDigital und andere gehören für mich dazu.

Ferner gehört zur Einordnung meiner Klangeindrücke die Tatsache dazu, dass die Frequenzweiche der Stella Natura, laut den Ausführungen von Cay-Uwe, nach unten hin noch nicht angepasst war und daher nur bis etwa 40Hz ging. Das hörte man z.B auch im Stück "Misa Criolla", bei dem die Grundfrequenz der angeschlagenen Felltrommel bei 30Hz liegt und demnach nicht zur Entfaltung kommen konnte - gleiches gilt für die Bachsche Toccata in d-moll, deren Subcontra C mit etwa 16Hz außerhalb der Darstellungsmöglichkeiten liegt. Insofern lässt der tiefere Bassbereich noch keine abschließende Einschätzung zu.

Ich habe mich an mehreren Positionen im Raum aufgehalten, so wie ich es auch bei der AGM 5.4 immer wieder gemacht habe. Eine gewisse Erschwernis bestand darin, dass die Manger-Wandler-Einheit nach unten geneigt war, sodass ich mich nur unzureichend "auf Achse bringen" konnte, indem ich mich bückte. Ich habe diese erschwerenden Faktoren in meiner nachfolgende Schilderung berücksichtigt.

Bei der Klangbeschreibung lege ich auch hier mein übliches Raster zugrunde, bei dem ich die Klangqualität in folgende Parameter aufschlüssele:
  • Tonale Balance
  • Detailauflösung
  • Räumliche Abbildung
  • Impulsverhalten

Tonale Balance:

Was mir vor allem auffiel, war eine unangenehme Betonung im Mittenbereich, was der Stimmen-Wiedergabe einen leicht blechernen und belegten Charakter gab, der bei Frauenstimmen stärker, bei Männerstimmen weniger starkins Gewicht fiel. Nach unten zum Grundtonbereich wurde es harmonischer. In den Höhen fehlte ein Stück Präsenz, obwohl der Hörraum aufgrund vieler schallharter Flächen bereits zur akustisch helleren Kategorie gehört.

In diesen klanglichen Eindruck passt auch das Musikstück "Keith don't go" (Nils Lofgren). Obwohl mir dieses Stück musikalisch durchaus zusagt, höre ich es selten wegen seiner "audiophilen Überzüchtung" (insbesondere im Präsenzbereich). Auf der Stella Natura klang das Stück tonal absolut richtig - und richtig angenehm natürlich. Endlich mal mit ausgewogenem Mittenbereich und ohne übertriebene Höhen.
Der Bassbereich hatte Schub und vermittelte bis zu seiner Abstimmungsgrenze durchaus ein Fundament.


Detailauflösung:

Ob es an den fehlenden dB im Präsenzbereich liegt oder an etwas anderem: Die Stella Natura verschluckte im Hochton-Mitten-Bereich viele Details (z.B. Anblasgeräusche der Orgelpfeifen bei der Toccata in d-moll, das "Schmatzen" der Lippen beim Luftholen von Sängerinnen (Misa Criolla, Sarah), die sonst immer (d.h. bei mir zuhause auf der Anlage wie auch mit der AGM 5.4) hörbar sind. Beim Musikstück "Sarah" verschluckte die Stella einiges am stimmlichen Charakter von Barb Jungr - vor allem der leicht rauhe, kehlige Timbre, den ich für ein wesentliches "Markenzeichen" ihrer Stimme halte. Alles wirkte verhangen. Auch hier war für mich die einzig positive Ausnahme "Keith Don't Go" von Nils Lofgren.


Räumliche Abbildung:

Die räumliche Darstellung war in meinen Ohren flach im Sinne von zweidimensionaler Links-Rechts-Stereophonie; im Gegensatz zur AGM 5.4 hörte ich z.B. nicht mehr die Ausdehnung des Kirchenraumes bei der Orgel (Toccata d-moll). Die Tiefenstaffelung war nur zu erahnen. Bei den Stimmen fiel mir auf, dass sie eine größere Ausdehnung hatten als sie real sind. Das Piano bei Sara hatte keine klare Position.


Impuls-Verhalten:

Auch in dieser Disziplin konnte mich der Lautsprecher nicht überzeugen. Alles klang wie weichgespült, distanziert, wenig emotional involvierend. Die Ausnahme auch hier wieder war das Stück "Keith Don't Go". Lediglich im Bassbereich war eine gewisse Schubkraft und Direktheit zu vernehmen, der allerdings in meinen Ohren die nötige Präzision fehlte.


Abschließende Betrachtungen:

Je weniger Elemente ein Musikstück beinhaltet, desto angenehmer ist die Stella zu hören. Je komplexer die Musik gestaltet ist, desto mehr verliert man den akustischen Überblick über Melodie-Verläufe, Rhythmik etc. Es wird auf die Dauer anstrengend, damit (komplexere) Musik zu hören.

Ich habe auf der letzten HighEnd in München einen Manger-Wandler gehört. Er hatte mich in seiner unspektakulär natürlichen Darstellung viel mehr überzeugt - einer der wenigen LS, bei denen ich damals gerne länger gehört habe, auch wenn der Bassbereich konstruktionsbedingt zu kurz kam. Insofern bin ich ein wenig ratlos, worin die Vorzüge der Sonus Stella Natura liegen - dies umso mehr, als Cay-Uwe ja versicherte, dass er die Abstimmung mit Messungen fundiert hat und sich zufrieden über den Klang (insbesondere in Verbindung mit dem Hörraum) äußerte.

Wenn ich mich als Halb-Laie nun auf dünnes Eis wage und mich mit möglichen Ursachen befasse, so bleibe ich besonders an einem Aspekt hängen: Cay-Uwe berichtete bei der Vorführung, wie wichtig es ihm ist, ein möglichst harmonisches Phasenverhalten über einen möglichst weiten Bereich im Frequenzgang zu erreichen. Aus diesem Grund habe er auch eine Frequenzweiche konstruiert, die eine sehr geringe Flankensteilheit aufweist, nämlich 6dB/Oktave. Es ist ja allgemein bekannt, dass eine größere Steilheit immer mit einer größeren Unruhe im Phasenverhalten erkauft wird. Insofern für mich nachvollziehbar.

Doch, wenn ich mir das grafisch verdeutliche, kann ich erkennen, dass der Tieftöner zwangsläufig in einem sehr weiten Überlappungsbereich mit dem Manger-Wandler zusammen läuft. Das könnte über einen ebenso großen Frequenzbereich die Klangcharakteristik des Manger-Wandlers entsprechend der Filtersteilheit verwässern. Die konstruktionsbedingten Vorzüge des Biegewellen-Wandlers gegenüber einem herkömmlichen Schwingspulen-Membran-Systems würde also über einen größeren Frequenzbereich dynamisch zunehmend neutralisiert.

Ich weiß - und so habe ich es auch bei der Vorführung von Daniela Manger in München erlebt - dass ein Fullrange-LS mit einem Manger-Wandler immer auf ein konventionelles Chassis im Bass-Bereich zurückgreifen muss.

Dabei wäre es m.E. wünschenswert, den Manger-Wandler über den gesamten Bereich laufen zu lassen, in welchem er seine Vorzüge ausspielen kann, ohne dass in diesem Frequenzband ein konventionelles Schwingspulen-Membran-System hineinfunkt. Und zugleich ist die Forderung nach einem harmonischen Phasengang wegen der damit verbundenen besseren räumlichen Abbildungsgenauigkeit ebenso sinnvoll.

Insofern würde man beides aus meiner Sicht nur dann unter einen Hut bringen können, wenn man eine hochwertige interne DSP-FIR-Entzerrung/Weiche einsetzt, die steilflankiges Ankoppeln mit zugleich harmonischem Phasengang ermöglicht. So könnte der Manger-Wandler sein ganzes Potenzial ausspielen bei gleichzeitig phasenharmonisch sauber ankoppelndem Bass-Treiber, der dem Lautsprecher dann auch ein überzeugendes Fundament verleiht. Das wäre meine Anregung für die Sonus Stella Natura.

Lieber Cay-Uwe, Du wirst hier sicher mitlesen. Auch wenn mein Bericht wenig positives an der Stella Natura erkennen lässt, so hoffe ich, dass Du ihn so verstehst, wie er von mir gemeint ist, nämlich als ein konstruktives Feedback. Ich stehe Dir wie auch Andreas gerne für weitere Detail-Fragen meiner Höreindrücke zur Verfügung. Ich hoffe auch, dass es noch mehr Rückmeldungen geben möge, sodass sich vielleicht dadurch auch ein stimmigeres Gesamtbild ergibt und damit mehr Anhaltspunkte für Optimierungsmöglichkeiten gibt.

In diesem Sinne audiophile Grüße
Fujak
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Raal
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Beitrag von Raal »

Hallo Fujak,

Ich danke dir erstmal für deinen Bericht!

Viele mögen sich nun fragen wie kann er nur sowas schreiben. Aber es war von mir ausdrücklich gewünscht. Bei der Stella handelt es sich noch um einen Prototypen und da sowohl dieser nun bei Abacus und nun beim Forumstreffen vorgeführt wurde, gibt es doch bis jetzt leider sehr wenig Rückmeldung. Gerade bei so einem Produktstatus lebt man von dem Feedback. Ich bin kein Freund von alles nur schön reden.

Man bekommt hier langsam mehr und mehr den Eindruck kritische Beiträge werden einfach nicht mehr geschrieben oder man tut es nicht weil man Angst hat. Ziel soll es doch sein positives wie negatives schreiben zu dürfen, nur muss das ganze eben wenn es mal mehr negativ ausfällt auch konstruktiv sein.

Daher meine bitte,
Ich freue mich sehr über noch mehr Rückmeldungen ob negativ oder positiv. Gerne auch per PM wer es nicht öffentlich schreiben möchte.

Viele Grüsse
Andreas
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Andreas,
Raal hat geschrieben:Ziel soll es doch sein positives wie negatives schreiben zu dürfen, nur muss das ganze eben wenn es mal mehr negativ ausfällt auch konstruktiv sein.
beide Teile Deines Satzes möchte ich im Sinne der Forumskultur vorbehaltlos unterstreichen. Es wäre schade, wenn eine Hälfte der Meinungsbekundung unter den Tisch fallen würde.

Grüße
Fujak
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

@ Fujak,

vielen Dank für Dein ausführliches und ehrliches Feedback über die Sonus Natura Stella.

Ich kann mich nur Andreas anschließen und sagen, dass mir solche Statements mehr helfen als das viel zu oft "schön geschriebene" ...

Persönlich kann ich nur sagen, dass ich mich entschieden habe, diese Box mit den Manger MSW in mein Programm zu übernehmen, weil sie mir in der Summe aller Eigenschaften ein Hörerlebnis beschert, dass ich sehr schätze: eine ganzheitliche Musikwiedergabe.

Dazu gehört für mich, dass sich unter anderen der Hochton wie selbstverständlich in das Musikgeschehen einreiht und nicht vordergründig wirkt. Gerade die Hochtonwiedergabe ist eine Sache, die mir persönlich beim Manger MSW sehr gefällt.

Wie ich bei der Vorführung bereits sagte, fehlt dem Prototypen noch die geplante Klangeinstellung, die einerseits den Bass unterhalb von ca. 50 Hz entzerrt, aber auch den prinzipbedingten Hochton Abfall oberhalb von ca. 4 kHz außerhalb der Hörachse kompensiert. Hebt man die Höhen und Bässe etwas an, relativiert sich der von Dir empfundene vordergründiger Mittelton. Hier ist also noch etwas Spielraum um nach Gusto eine Einstellung zu finden, die einem zusagt.

Es ist halt wie immer, mal gefällt es, mal nicht, wie folgendes Feedback von einen Interessenten zeigt, der gerade den in Zweibrücken gehörten Prototypen bei sich hat:
Die Klangbalance empfinde ich  als sehr klar, schlank und präzise, aber sehr hell.
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Ohrginal
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Beitrag von Ohrginal »

Hallo Foristen,

bei mir im Wohnraum steht zur Zeit der Prototyp der "Sonus Natura Stella". Ich möchte ungern ein Zitat von mir, welches ich Cay-Uwe als Mail sendete, aus dem Zusammenhang gerissen sehen. Und ich möchte auch nicht als "Contra" zu Fujaks Hörbericht stehen.

Hier mein vollständiges Feedback an Cay-Uwe zur "Stella":

"Was ich am Anfang als genial empfand bei der Stella, hat sich quasi zu einem Bumerang entwickelt. Sie erfordert meine totale Aufmerksamkeit, sie strengt mich an und ich kann mich bei dem Hören nicht entspannen. Die Klangbalance empfinde ich als sehr klar, schlank und präzise, aber sehr hell. Wenn ich länger höre wird es für mich schrill und lästig.
Tut mir sehr leid, ich komme mit ihr leider nicht klar..."

Diese Aussage ist nicht so konstruktiv, wie Fujaks sehr umfassender Hörbericht. Aber ich gehe mit den subjektiven Aussagen von Fujak voll konform.

Gruß Jürgen
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musikgeniesser
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IST DER ERSTE KUSS EIN GENTEST?

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Fujak,
moin Cay-Uwe,
moin Forenten,

schön, einmal eine umfassende Einschätzung der Box hier im Forum lesen zu dürfen. Das ist gerade für jemanden wie mich, der die Möglichkeit hatte, das Koordinatensystem, in welches die Einordnung erfolgt, kennenzulernen, sehr nützlich.

Das Koordinatensystem 1: objektiv
Mit der AGM 4.3 konnte ich auf dem letzten Forum intensiv Bekanntschaft machen, als ich als Freitag-Abend-Anreisender am Sonnabend Vormittag eine Privatvorführung von Gert und Michael (klingt für mich jedesmal wieder wie Marianne und Michael; aber keine Angst, es sieht für mich deshalb noch lange nicht auch so aus) geboten bekam. Wenn Du, lieber Fujak, eine Einordnung der Stella Natura relativ zur 5.4 vornimmst, kann ich damit schon mal etwas anfangen, denn ich habe Gert so kennen gelernt, dass er seine Boxen gleichartig abstimmt. Dass eine größere Box mehr kann als eine kleinere, ist klar.

Das Koordinatensystem 2: subjektiv
Das
Fujak hat geschrieben:Um meine nachfolgenden Klangeindrücke in ihrer Subjektivität besser einordnen zu können, möchte ich vorausschicken, dass ich ein großer Fan des direkten und präzisen Klangcharakters bin, wie sie auf dem Forumstreffen die AGM 5.4 aus meiner Sicht perfekt präsentierte. Aber auch aktive Lautsprecher der Firmen Silbersand, B&M, Adam Audio (ART-Schallwandler), KSDigital und andere gehören für mich dazu.
ist mir als bekennendem Fan aktiv geregelter Lautsprechersysteme mehr als bekannt und auch bewusst: man ist ganz automatisch in der Gruppe der analytischen Hörer. Dabei wage ich die These, dass die tonale Balance durchaus eine Frage des Geschmacks ist, die Suche nach Präzision und Vollständigkeit aber durchaus als solche nach Qualität aufgefasst werden kann. Aber ich möchte diese Diskussion nicht lostreten, im Gegenteil. Klar ist, dass Präzision und Vollständigkeit nicht völlig dem objektiven entzogen sind.

Der erste Leseeindruck: Verwirrung bis hin zur Irritation
Derart geerdet, lese ich zunächst überrascht, was Du da gehört hast. Fast könnte ich schreiben, was Du "Dir da zusammengehört" hast. Es will so gar nicht in das Bild passen, das sich hier für den Manger MSW, den Stella-Natura-Ansatz und last but not least für Dich, lieber Fujak, ergibt. Dieses Bild ist impulsgenaue Wiedergabe des Wandlers, phasengenaue Wiedergabe der Weiche und hohe Kontrolle der Verstärker trifft auf analytischen Hörer: dabei kann -- kann -- nur eine Liebe auf den ersten Blick herauskommen.

Exkurs: Enttäuschte Erwartungen oder die Küchenpsychologie des ersten Kusses
Von den in meinem ersten Eindruck geschilderten Gedankengängen bist auch und vielleicht sogar in besonderen Maße Du, lieber Fujak, befangen. So wie ich das einmal von dem einen oder anderen Treffen mit Frauen beschrieb: man erwartet das Besondere, nein, mit der Zeit steigender Vorfreude das ganz Besondere und dann steht einem wieder nur eine Frau mit nur einem linken Ohr gegenüber. Was für eine Enttäuschung! Erwartungsmanagement nennt man das wohl. Also schlechtes oder fehlendes.

Denkanstoß 1: mechanisches
Im Laufe der Gehäusekonstruktion -- namentlich der Kantenausführung der geteilten Schallwand -- wurde immer wieder deutlich und gerade von Dir, lieber Cay-Uwe, hervorgehoben, dass das Manger-System nennenswert bündelt. Daraus wurde in Verbindung mit der akustischen Mitte die Idee geboren, das Mitteltongehäuse zum Hörbereich anzuwinkeln. Dabei war es nicht einmal das Ziel, die offenbar erforderliche Anwinkelung vollständig herzustellen, was es ermöglichen würde, die Boxen gerade aufzustellen. Nein, uns allen war dabei bewusst, dass die Gesamtanwinkelung durchaus größer sein dürfte. Auf jeden Fall keinesfalls kleiner, denn ich gehe mal davon aus, dass niemand die Vorstellung hat, die Boxen nach außen anzuwinkeln. Also war uns allen klar, dass eine eher bündelnde Charakteristik vorliegt.

Ein wenig ratlos macht mich daher die Tatsache, dass Du, lieber Cay-Uwe, nicht von der "nickenden" Anordnung des Manger MSW abgerückt bist. Habe ich das damals für einen Ausdruck von Übermut gehalten, finde ich es heute schade, dass Du die tolle Chance, die dieses System und das Forumstreffen bieten, ohne für mich erkennbare Not aus der Hand gegeben hast. Eine waagerechte Anordnung auf Ohrhöhe hätte ich naheliegend gefunden und hatte ich daher auch erwartet.

Denkanstoß 2: elektronisches
Auch elektronisch erscheint mir der Manger MSW kapriziös. Bei nächster Gelegenheit möchte ich mir Dein zeitrichtiges Konzept mal erklären lassen, aber soweit ich das jetzt beurteilen kann, erscheint mir das Zusammenspiel zwischen zeitrichtigen Analogweichen und dem Manger MSW noch einmal ein ganz grundsätzliches Überdenken verdient zu haben. Dazu sollte ich anmerken, dass ich eine große Flankensteilheit grundsätzlich für einen Wert an sich halte, der mit abnehmender Wegezahl immer bedeutsamer wird, denn man lutscht die Möglichkeiten der eingesetzten Systeme mit abnehmender Wegezahl zunehmend aus.

Der zweite Blick: die Wolken verziehen sich
Es grenzt an Übermut, in acht Monaten einen völlig neuen Aktivlautsprecher aus dem Boden zu stampfen. Insofern bin ich jetzt schon wieder ganz beruhigt. Sich mit dem Abstand von ein paar Wochen die Dinge noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und die auf dem Forumstreffen bekommenen oder aus ihm hervorgegangenen oder immer noch -gehenden Anregungen einer kritischen Würdigung zu unterziehen und gegebenenfalls in das Ergebnis einfließen zu lassen, macht neugierig oder erhält sie aufrecht.

Herzliche Grüße

PETER
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

@ All:

Ich möchte auf ein paar Anmerkungen eingehen in der Hoffnung, dass es darüber keine weiteren Diskussionen geben wird.

Peter und auch andere User haben mich immer wieder auf die "nickende" Stellung vom Manger MSW angesprochen. Ich kann immer wieder nur sagen, dass es keinen Grund dafür gibt davon abzurücken und, dass es auch keine Nachteile gibt, eher Vorteile. So gibt es laut meinen Messungen z.B. keine Probleme mit Reflexionen, da bekanntlich der Manger MSW stärker bündelt. Vorteil dieser Anordnung ist, dass der Manger MSW auf die typische Hörhöhe von 90 - 95cm und Hörentfernung von ca. 2 - 3 Meter ausgerichtet ist. Wen man schon Einwinkeln muss, dann auch in vertikaler Richtung :wink:

Die Weiche muss um das Konzept zu realisieren so bleiben, da ich besonders auf die akustische Phase achten muss. Auch hier wiederhole ich mich, die Weiche sieht eine Klangeinstellung vor. Hier kann der Hörer nach Geschmack einstellen. Rein messtechnisch ist die Stella sehr linear ausgelegt, man sollte aber bedenken, dass durch die spezielle Bündelung es durchaus Sinn macht im Hochton etwas "Gas" zu geben. Ähnliches gilt für den Bass, der für mich persönlich in meinen Hörraum mehr als ausreichend ist, obwohl nicht entzerrt.

@ "Ohriginal" Jürgen:

Es ist natürlich schade, dass Du nur mit den Prototypen "as it is" gehört hast und zum Teil aufgrund dessen eine Entscheidung gegen die Stella getroffen hast. Ich denke, dass man durchaus den Lesern hier im Forum aber auch sagen sollte, dass Dein Hörraum außer einer dünnen Gardine vor dem Fenstern und einer Couch, praktisch keine raumakustische Maßnahmen beinhaltet und sehr hallig ist. Wie Du selber sagst, hast Du die Stella bei mir ganz anders erlebt :wink:

Trotzdem, danke, dass Du mir eine Chance gegeben hast :cheers:

Ich wünsche Dir bei der Findung Deines Lautsprechers viel Glück.
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Raal
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Beitrag von Raal »

Hallo zusammen,

ich hab den Lautsprecher ja direkt bei Cay-Uwe in seinem Raum gehört und das Projekt abgesegnet mit der Änderungen das der Bass entzerrt werden soll so das wir auf 25Hz -3db kommen. Genau wie eine Regelung im Hochton von + - 6db. Gehört habe ich das ganze damals mit der Abacus 60-120C am Manger und dem Ampollo an dem Wavecor SW223.

Das nächste mal hörte ich die Stella auf dem Concerto Grosso Event bei Abacus. Hier war ich selber zunächst sehr geschockt. Der Raum war alles andere wie optimal und ich empfand den Bass als eine Katastrophe. Man konnte das Potential der Box jedoch trotzdem erkennen.

Ich danke auch den Leuten für die Rückmeldung per PM und auch hier im Thread. Freue mich natürlich über weitere Rückmeldungen. Nur so lässt sich ein Produkt verbessern!

Viele Grüsse
Andreas
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Cay-Uwe,

zunächst dachte ich mir im Laufe des Tages: "Prima, nun kommt ein Austausch in Gang", um dann am Ende des Tages dieses zu lesen:
@ All: Ich möchte auf ein paar Anmerkungen eingehen in der Hoffnung, dass es darüber keine weiteren Diskussionen geben wird.
Nun frage ich mich - auch in Hinblick auf die Bitte von Andreas ("Raal") nach Feedbacks: wozu dann dieser Thread? Soll er nur der Darstellung eines Projektes dienen (dann wäre das Projekt in Deinem Vorstellungsthread besser aufgehoben). Wozu dann elaborierte Hörberichte? Sind am Ende doch nur die positiven Feedbacks erwünscht?

Hinzukommt die Situation, dass Du aus einer privaten E-mail zitierst, und die Passage so aus dem Zusammenhang nimmst, dass der Eindruck entstehen kann (bei mir war es so), es handelte sich um eine positive Meinung zur Stella Natura - bis dankenswerter Weise die Klarstellung von Jürgen ("Ohriginal") kam.

So sehr ich (auch aus eigener Erfahrung) verstehen kann, dass kritische Rückmeldungen sehr viel schwerer zu verdauen sind als positive, so hinterlässt Dein Verständnis im Umgang mit (kritischem) Austausch bei mir einen sehr zwiespältigen Eindruck.

Ich gebe auch abschließend zu bedenken, dass es (zumindest in meinem Verständnis) einen gewissen Widerspruch darstellt, als Entwickler und Hersteller ein Forum einerseits als Plattform für ein Projekt zu nutzen, andererseits aber zu hoffen, dass es nun keine Diskussionen mehr über wesentliche Aspekte dieses Projektes geben möge.

Grüße
Fujak
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Raal
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Beitrag von Raal »

Hallo Fujak,

ich bitte ausdrücklich um Rückmeldungen und gerne darf aus diesen eine Diskussion daraus entstehen. Dafür ist ein Forum da. :cheers:

Viele Grüße
Andreas
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Andreas,

deshalb habe ich auch meinen letzten Beitrag verfasst. Ich habe nicht vor, jene geäußerte Hoffnung zu erfüllen.

Grüße
Fujak
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Hallo Fujak,

ich denke es gibt ein Missverständnis bezüglich Jürgens Aussage. Jürgen hat das Schrille gestört, sprich die für ihn zu helle Abstimmung. Ich habe das erwähnt, weil es den Hochton betrifft. Ich habe sogar "hell" fett geschrieben. Was ich damit sagen möchte ist, Dir hat Hochton gefehlt, Jürgen war es zuviel ...

Das man weiter diskutieren kann ist keine Frage, aber es gab von Andreas, und letztendlich von mir ein paar Ziele:

1. Analoges "zeitrichtiges" Konzept
2. Kein DSP, damit freie Wahl mit DAC, etc. möglich ist
3. Der Manger MSW war gesetzt
4. wie auch ABACUS electronics Verstärker / Aktivmodule

Natürlich kann man nun sagen, dass man alles über den Haufen wirft und mit dem Vorhandenen andere Wege geht. Auch das hatten Andreas und ich am Anfang besprochen.

Trotz der Kritik, muss aus meiner Sicht hier nicht das Handtuch geworfen werden. Wie gesagt, die Weiche offeriert noch Möglichkeiten, die einiges der Punkte adressiert.

Und bezüglich der leichten Neigung des Manger Moduls, muss ich mich nochmals wiederholen. Es hat keine der theoretischen Nachteile, selbst der Absatz nicht. Wie ich sagte und das habe ich versucht zu erklären, es hat für den üblichen Einsatz eigentlich Vorteile.

Somit ist aus meinen Blickwinkel alles im Lot und wir werden beim Einbau der ABACUS Aktivmodule sehen wie sich der Rest macht :wink:
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