Moin Andreas,
moin Forenten,
Boxen zu verpacken ist gar nicht so schwer, wenn man sich erstmal von der Vorstellung gelöst hat, dass die Verpackung aus einer Kiste (= fünf Seiten des Quaders) mit einem Deckel oben drauf (= die sechste Seite des Quaders) bestehen sollte. Viel praktischer ist es nämlich, es umgekehrt zu machen oder, anders ausgedrückt, wie will ich eine Box aus einer Kiste kriegen?
Also dreht man die Sache um: der Deckel kriegt fünf Seiten und wird damit zu einer Haube wie früher bei Plattenspielern, die man nach oben abhebt. Der Trick dabei ist, dass diese Haube für sich genommen im Vergleich zum Transportgut sehr leicht ist und sich dieses Abheben daher auch tatsächlich bewerkstelligen lässt. Danach liegt die Box vor einem ganz frei nur noch auf der sechsten Seite und kann viel einfacher weiter manövriert werden.
Rollen würde ich trotzdem eher an die Haube als an das Grundbrett machen, denn man kriegt die Box nicht von besagter sechster Seite herunter, wenn jene bei jedem Anfassen der Box durch die Gegend rollt. Superunpraktisch.
Sprechen wir konkret. Am besten geht man wohl vor, wenn man sich vorstellt, wie man die Box am einfachsten mit einer Umhüllung versieht, also in sie hineinbekommt. Auspacken geht dann genau rückwärts.
- Vor mir steht der Lautsprecher, 90 kg oder auch 130 kg schwer, wurscht, jedenfalls ein klarer Fall für zwei Leute. Wohl doch eher Männer als Frauen, aber das kann ich hier nicht schreiben, ohne mich einer Grundrechtsverletzung schuldig zu machen (Art 3/II GG).
- Steht er auf Füßen oder einer Basis? Vermutlich ja. Da muss er natürlich runter. Nun sind die Kanten, je kleiner die Verrundungsradien werden (auch eine Kante ist letztlich rund, wenn ich nur nah genug ran gehe), zunehmend empfindlich. Wenn die Boxen auf Füßen steht und ich kippe sie nach hinten, um die vorderen Füße drunter harauszunehmen, würde, wenn ich sie anschließend auf die vordere Kante setze, da schon der Lack abplatzen. Ich muss sie dort also auf einen Knüppel aus Weichholz -- Dachlatte ist immer gut, am besten gehobelt -- stellen. Wenn die Box auf einer Basis steht, wird's richtig heikel. Ich frage nicht, wie sie da hinauf gekommen ist, mir reicht schon, sie davon wieder runterzukriegen. Denn ich kriege die Basis nach Kippen der Box nicht unter ihr heraus. Die Box lastet ja noch auf ihr. Riskantes Manöver.
- Wenn ich schon so weit gehe, ein Flightcase zu bauen, würde ich auch gleich noch 2 Boxenschoner bauen. Ein Boxenschoner ist ein Knüppel, am besten aus Weichholz, denn er soll ja die Box und nicht die Box ihn schonen. Exakt so lang, wie die kürzeste Kante der Box, hier also die Breite. So 57 x 38 mm vielleicht oder was eine Dachlatte halt ist. 60 x 40 mm abzüglich Hobelabtrag? So die Richtung halt. 2 Bohrungen, die exakt zu den Rampa-Muffen unten im Gehäuse passen. Zusammen also 4 (2 vorne, 2 hinten) im Gehäuseboden. Für metrische Schrauben mit Senkkopf, in den Schoner eingesenkt, damit ich das ganze unter die Box schrauben kann. Metrisch, damit es schnell geht -- man schraubt den Schoner ja fest, während der Kumpel die Box schräg hält -- und ambulant ist, also immer wieder gelöst werden kann.
- Den schraube ich vorne dran, während die Box nach hinten gekippt gehalten wird und hinten dran, während die Box nach vorne gekippt gehalten wird. Nicht vergessen, einen Vergaserschraubendreher bereitzulegen. Ein Gesamtschonbrett geht nicht, denn da kriege ich die Box schlecht drauf und das kriege ich noch schlechter fest. Ob man die Schoner vorne und hinten übersehen lässt, ist eine Frage des Geschmacks. Ich würde es, glaube ich, bündig machen, alleine schon deshalb, weil überstehende Schoner, wenn man den Lautsprecher aus Versehen mal etwas härter aufsetzt, wegsplittern können, denn die Maserung verläuft parallel zur geschützen Kante.
- Derart ausgerüstet lässt sich die Box schon viel besser manövrieren. Je nach Fußboden auch mal wie eine Mülltonne über die Schonerkanten und -ecken wälzen oder kegeln oder wie sagt man? Außerdem kann man die Box daran auch mal wie an einem Handlauf anheben, aber nur kurz. Ein richtiger Griff ist das nicht. Aber immerhin. Vor allem aber lässt sich die Box nun ohne Reue über die Unterkanten kippen.
- Na, dann kippen wir sie doch gleich mal. Hinter die Box legt man nun den Unterboden der Kiste. Nein, neben die Box. Achtung, jetzt kommt der Moment, um Bulle Hermann zu spielen. Der Kumpel kippt die Box nun ganz zu sich, bis er sie vor sich ganz normal tragen kann. Achtung: vorher Gürtel abnehmen (Schnallen können tolle Kratzer machen!) und Hemd aus der Hose ziehen (Jeansknöpfe können auch tolle Kratzer machen; früher hießen Jeans nicht umsonst "Nietenhosen"). Zurück zu Bulle Hermann: der zweite Mann im Bunde, also in meinem Beispiel der Eigner der Box, hebt nun den Fuß an (dabei kann man gut am vorderen Boxenschoner anfassen).
- Wie zwei Männer im Tatort die Leichen -- gelegentlich für den Fernsehzuschauer zu sehen -- in den Zinksarg legen, legen die beiden hier nach einem Schritt zur Seite (aufpassen, dass man nicht über den Kistenunterboden fällt!) die Box auf den Kistenunterboden. Der ist geeignet beschaffen, also mit Hartschaum gepolstert oder auch mit Holzleisten, die mit Filz beklebt sind. Wie es einem gefällt. Ein wenig rutschig sollte es sein, damit man die Box nun auf den Flächen ausrichten, sprich, hin- und herschieben kann.
- Wie eine Käseglocke hebt man nun den Deckel darüber (das erfordert etwas Geschick, da die Seitenwände des Deckels ja schmatzend an die Box (mit Schonern) stoßen). Dann schließt man das ganze mit Butterfly-Schlössern.
Ich denke, das könnte funktionieren.
Herzliche Grüße
PETER