Geduld, Christian, ich muss ja irgendwann auch ein bisschen schlafen
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Da war ich nun wirklich gespannt wie ein Flitzebogen, wie der G-ADS1 im Vergleich zum G-ADS spielt. Ich habe mir für den Vergleich der diversen Linn-Streamer eine kleine Trackliste abgespeichert, so eine Art Standardkerze, auf die ich inzwischen ziemlich gut geeicht bin:
1. Martin Stadtfeld - Bach pur. J. S. Bach, Französische Suite Nr. 2 g-moll, 2. Satz (Courante).
2. Bach Kantate BWV106 "Gottes Zeit"
3. Orgel Toccata d-moll, den Organist muss ich bei Gelegenheit nachschauen, ist aber eine exzellente Aufnahme
4. Harold Faberman & Northwest Sinfonietta - Carmen Habanera Fantasia
5. Jaques Loussier, 50. Geburtstag, Bach, Vivace aus dem c-moll Klavierkonzert
6. Susanna Yoko Henkel, Tschaikovsky Violinkonzert, 3. Satz (24/192)
Ich mache die Vergleiche bewusst nicht so, dass ich beide Probanden gleichzeitig starte und dann nur den VV-Eingang hin- und herschalte. Solche Umschaltvergleiche finde ich persönlich viel weniger aussagekräftig als ein Abspielen derselben Sequenz direkt hintereinander auf beiden Quellen, und das mehrfach hintereinander. Also läuft das z. B. so: Proband 1 (P1) läuft von 0:00 bis 0:20, dann auf Pause. Direkt danach P2 von 0:00 bis 0:20, dann P2 auf Pause. Wieder auf P1, weiter bei 0:20 bis vielleicht 0:45, dann wieder Pause und dieselbe Sequenz auf P2 etc. Nach ein paarmal umschalten kristallisiert sich dann, wenn ein Unterschied hörbar ist, dieser immer mehr heraus.
Meist weiß ich nach wenigen Klavieranschlägen bei Nr. 1, was Sache ist. Also zuerst über den G-ADS laufen lassen. Wow, da will ich aber gar nicht umschalten - das ist schlicht das beste, was bisher an meiner Anlage hing. So knackig und prall sind die Klavieranschläge, und der Flügel mit seiner halben Tonne satt da vor mir hingestellt. Nach einer Minute schaffe ich es endlich, mich vom G-ADS zu trennen und lasse das über den G-ADS1 laufen. Das ist genau das Gleiche nochmal, habe ich nicht umgeschaltet? Nochmal nachsehen. Nein, das war eindeutig der andere. Ist das schlicht der obere Anschlag, geht da einfach nicht mehr? Das muss ich genauer ausprobieren, irgendeinen Unterschied wird's doch geben.
Der Chor steht wieder bei beiden derart sauber aufgefächert vor mir. Das ist meine ganz persönliche Referenzaufnahme, mit der ich mir zutraue, das kleinste bisschen Jitter rauszuhören, das den DAC erreicht. Es sind die gesungenen "s" und "z" beim Übergang von dem Wort "Gottes" auf das Wort "Zeit". Bei einer richtig reinen Wiedergabe hört man viele saubere s und viele saubere z, soviele, wie es Chormitglieder gibt, aus sehr vielen Richtungen, zu minimal unterschiedlichen Zeitpunkten startend, weil ein menschlicher Chor eben nie 100% synchron singen kann. Ein bisschen Jitter dazu, und sie singen vermeintlich synchron. Noch ein bisschen mehr Jitter dazu, und die beiden Sibilanten verschmieren ineinander. Mustergültig beim G-ADS. Mustergültig beim G-ADS1.
Nun zur Orgel. Die Aufnahme lässt subtile Unterschiede erkennen - das glaubt man erst mal nicht, wenn man das Wort "Orgel" hört. Ich habe das kürzlich Roland vorgeführt mit seinem G-ADS, und er war sich sicher, so noch nie eine Orgel über eine Anlage gehört zu haben. Die verschiedenen Klangfarben der Register, aber vor allem die Anblasgeräusche und die Art des Einschwingens eines Tons sind sehr aufschlussreich bei der Beurteilung einer HiFi-Komponente. Da. Da war was. Nochmal zurück. Bilde ich mir das ein? Es ist ein winziger Unterschied zwischen den beiden auszumachen, denke ich plötzlich. In der Art etwa: Der G-ADS gibt ein bisschen mehr akkurate Kante, der G-ADS1 entgratet die Kante ein bisschen. Ein paar mal hin und her gehört. Ja, da ist ein winziger Unterschied. Vielleicht auch nur, wenn man ihn hören will. Aber immerhin.
Die Carmen Fantasie. Ne, da höre ich wieder gar keinen Unterschied. Seit Fujak beim Forumstreffen gesagt hat, beim G-Sneaky klänge das alles prima, aber beim AGM-Wandler hätte er das erste Mal gehört, dass das zwei Kastagnetten sind, die da ganz am Anfang klappern, höre ich ganz speziell da drauf. Klar, präzise und ungefähr 3m hinter der Boxenebene klappern sie beide bei beiden Streamern. Die Geigen bei beiden ohne Schärfe, die Rauminfo und der Fokus bestechend.
Vielleicht ja wieder bei den Orchestertutti von Tschaikovsky? Der G-ADS1 hat nun die gleiche beeindruckende Übersicht über die Intrumentenvielfalt und verfolgt jede Linie präzise nach wie der G-ADS. Allerdings, nachdem ich bei der Orgel meinte, diesen kleinen Unterschied ausmachen zu können, bilde ich mir so ein bisschen ein, dass der neue eine winzige Spur runder, der alte eine ebenso winzige Spur knackiger klingt.
Woran könnte denn sowas liegen, geht mir natürlich seither nicht mehr aus dem Kopf. Der Unterschied bei den Originalgeräten war ja erheblich. Ich gehe aber davon aus, dass beide G-Versionen ihre DACs - die gleichen - nun ideal jitterfrei beliefern mit der neuen Clockversorgung. Die Unterschiede in der Spannungsversorgung der DACs selbst - im wesentlichen zwei dicke Stützelkos beim DS1 - werden mit meiner Elko-Materialschlacht auf der Platine völlig elimiert. Dann die exakt gleiche Filterschaltung mit den gleichen OPs. Die Mutingschaltung ist ein bisschen anders, aber das wird mit dem G-Block eh nivelliert, weil das bisschen Kapazität der FETs von den dicken Endstufen schlicht ignoriert wird. EMV-C bei beiden gleich, der dank G-Block keinerlei Irritationen der OPs mehr anrichten kann, und dann raus. Halt - da sind doch die winzigen stromkompensierten Drösselchen beim DS1 im Signalweg! Das könnte in der Tat sein, dass die ein bisschen die Kante anschleifen. Ich probier' heute Abend mal Folgendes: Es gibt doch zwei Cinch-Ausgänge beim Akurate. Ich mache mal bei einem die Filterspülchen raus und lasse sie beim anderen drin. Dann höre mir die Orgel auf beiden Ausgängen an.
Egal, was dabei rauskommt, in der Höhenluft dieser beiden Streamer geht es nur noch um winzigste Nuancen. Eigentlich könnte man den Deckel auch drauf schrauben und es gut sein lassen. Aber dieser Feinheit will ich aus rein sportlichen Gesichtspunkten nun doch noch nachspüren.
Lutz ist übrigens so nett und macht mir ein Lutzifer mit BNC auf Cinch. Wenn das da ist, schau ich mir noch den Digitalausgang an. Versprochen, Herbert
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Viele Grüße
Gert