Liebe Freunde des guten Tons,
seit vor zwei Jahren die Berichte über die aktiven Studiomonitore von Manger in der Professional audio und HIFI Stars erschienen, faszinieren mich diese Schallwandler. Die attestierten Reproduktionseigenschaften, die Eignung für einen Hörabstand von rund 2 m und das Design haben mich - zunächst theoretisch - für sich eingenommen. Dieses Jahr habe ich es dann auf die High End geschafft und besuchte die Vorführung. Der dort vermittelte Eindruck reichte aus, um mir die MSMc1 für 10 Tage zum Probehören nach Hause zu bestellen.
Glücklicherweise war eine kurzfristige Lieferung zum Wunschtermin möglich. Einige Tage später kam dann Herr Schuldt persönlich vorbei und stellte die Monitore mittels Laserpointer und Laserentfernungsmesser exakt auf den Hörplatz ausgerichtet auf. Alle Kontrollschalter wurden neutral geschaltet. Den abschließenden Hörcheck mit der Manger CD quittierte er mit sichtlich zufriedenem Gesichtsausdruck. Herr Schuldt nahm sich viel Zeit und beantwortete alle Fragen geduldig, das war schon mal ein stimmiger Auftakt. Der Anschluss der Monitore erfolgte symmetrisch am Violectric DAC V800. Als Quelle dienten verlustfrei gerippte CDs, die Daten wurden vom Notebook über USB eingespeist.
In der Fachpresse und auch hier im Forum wurden die MSMc1 bereits ausführlich vorgestellt und besprochen, das möchte ich nun nicht alles wiederholen. Hier beschränke ich mich auf die wichtigsten Eindrücke, die ich nach mehrtägigem Streifzug durch das Repertoire aus Klassik, Jazz, Folk, Blues und Rock gewonnen habe.
Besonders gespannt war ich auf die Fähigkeiten bei der räumlichen Abbildung. Und endlich konnte ich wahrnehmen, was mir meine passive Anlage vorenthalten hat. Verschiedentlich habe ich mich schon gefragt, ob in Hörberichten nicht maßlos übertrieben wird. Doch völlig mühelos konnte ich mit den Monitoren heraushören, wo die Instrumente in Breite, Tiefe und Höhe angeordnet sind. Die vielzitierte Ablösung des Klanggeschehens von den Lautsprechern - endlich war sie erlebbar. Alle Akteure hatten ihren Platz auf der Bühne, die sich unwillkürlich vor mir aufbaute. Daran änderte sich auch nichts, wenn ich die Monitore anblickte und mir der Verstand sagte, dass dort die Quelle der Musik war.
Frappierend war dann auch die Feststellung, mit welcher Leichtigkeit die MSMc1 feinste Details wie Atemgeräusche, Rascheln von Notenblättern, Aufsetzen von Fingern auf Saiten, das Ausschwingen von Tönen etc. wiedergaben ohne dass die Wiedergabe des musikalischen Gesamtgeschehens darunter litt. Völlig problemfrei konnte ich laufend zwischen Genuss- und technischem Hören wechseln.
Nicht minder eindrucksvoll wurden Impulse wiedergegeben. Flink gezupfte Saiten, zackige Bläsereinsätze und wuchtige Schlagzeugattacken ließen bei mir keine Wünsche offen. Dazu am Rande bemerkt: Am Ende des 3. Satzes von Tschaikowskys Konzert für Violine und Orchester (Ihr wisst schon, die ACOUSENCE-Aufnahme) war ich noch ganz in die Musik vertieft, als plötzlich Beifall aufbrandete und jemand "Bravo" rief. Da zuckte ich zusammen und dachte einen Moment, ich sitze mitten im Publikum - absolut lebensecht.
Hervorragend fand ich auch das Auflösungsvermögen. Alle Instrumente wurden über den gesamten Frequenzbereich sauber getrennt dargestellt, da verschmierte nichts, egal wie schnell, hart oder laut es wurde. Ach ja, die Lautstärke: Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass die MSMc1 in üblichen Wohnräumen an die Grenze kommen. Mir hat die in etwa halbe Aussteuerung der Monitore völlig gereicht.
Viel Spaß hat mir der Bass gemacht. Meine Nuberts gingen mit ATM-Modul bis 27 Hz herunter, die MSMc1 "nur" bis 30 Hz. Aber was sind schon Zahlen. Hier muss ich mich der üblichen Floskeln wie kernig, knackig, trocken, sauber, straff, konturiert bedienen. In jedem Fall war ich sehr erfreut, nun auch endlich die tiefen Frequenzbereiche meiner CDs näher kennenzulernen.
Letztes Stichwort: Ermüdung. Ich war völlig verblüfft, 4, 5, 6 Alben am Stück zu hören. Das kannte ich so überhaupt nicht. Mit der passiven Kette wurde es nach ein oder zwei Alben lästig und ich brauchte eine Pause. Oder meine Gedanken schweiften ab, weil ich die Wiedergabe als langweilig empfand. Nicht so mit den Mangers. Die Wiedergabe packte mich und bescherte mir stundenlangen Musikgenuss.
Nach einigen Tagen stand fest: So will ich auf Dauer Musik hören. Kurzum verkaufte ich meine passive Kette und bestellte bei Frau Manger, die die Monitore abholte, mein Paar MSMc1. Nun werde ich geduldig die 6 - 8 wöchige Lieferzeit abwarten und mich der Vorfreude ergeben.
Abschließend sei noch bemerkt, dass Frau Manger und Herr Schuldt das Service-Versprechen perfekt eingelöst haben. Beide sind überaus engagiert, professionell und sehr sympathisch, da fühle ich mich als Kunde wirklich gut aufgehoben.
Viele Grüße
Rainer
P.S. Die Bilder zeigen den Testaufbau. Später werde ich das Setup aber wieder so aufstellen.