Moin Didi,
moin Winfried,
wgh52 hat geschrieben: ↑10.01.2024, 13:55
.. eine Glühlampe am Netz brächte die 50Hz schon recht gut.
Leider nicht, denn eine Glühlampe wäre viel zu träge, denn eine Glühlampe braucht etwa eine halbe bis eine Sekunde, um zu verlöschen. Technisch gesehen ist eine Glühlampe ein Heizball, der als Abfallprodukt Licht abgibt. Ehe der Wolframdraht so weit abgekühlt ist, dass er kein Licht mehr abgibt, sind die 50 Hz längst weiter, viel weiter, denn dort liegt ein Ein-Aus-Wechsel von 50 Hz vor, also 100 Schaltungen pro Sekunde.
Eine geeignete Lichtquelle ist eine Leuchtstofflampe mit konventionellem Vorschaltgerät (KVG), also eine, die noch einen extra Starter hat und beim Einschalten die ersten Sekunden flackert. Wer kennt sie nicht, die Bohrspindel in der Werkstatt, die zu stehen scheint, weil der Bohrmaschinenmotor mit Netzfrequenz (3000/min) läuft und man in der Werkstatt das komfortable elektronische Licht meinte sparen zu können, es ist ja nur die Werkstatt oder der Werkstattkeller: weil die Leuchtstofflampen auch mit Netzfrequenz flackern, was wir aber nicht sehen können, weil unser Gehirn nur etwa 25 Hz auflöst (sonst hätte sich eine höhere Frequenz beim Filmen etabliert), finden wir die Werkstatt supergut beleuchtet, was sie quantitativ auch ist, aber der Teufel steckt halt im Detail: qualitativ halt nicht. Und dann greift man in den Fräser, um ihn zu wechseln -- autsch!
Moderne Leuchtstofflampen, also Leuchten, die elektronische Vorschaltgeräte (EVG) haben, taugen ebenso wie Glühlampen nicht für Stroboskope, denn sie haben eine Schaltfrequenz um 30 kHz, damit wir das Pfeifen der Vorschaltgeräte nicht mehr hören können. Für unsere Augen hätte 10 kHz, ja selbst 1 kHz dicke ausgereicht (s. o.), aber nicht für unsere Ohren (wer erinnert sich nicht aus seiner Jugend, als die Ohren noch gut und die Fernseher noch fett waren, an die 19 kHz, glaube ich, Wechselfrequenz der Ablenkung des Lichtstrahls in der Braun'schen Röhre*)).
LED-Lampen, wie sie heutzutage üblich sind, also mit E14- und E27-Fassungen, haben auch eine Wechselfrequenz im Bereich von 30 kHz. Ebenso die im Verschwinden begriffenen Kompakt-Leuchtstofflampen. Der eine oder andere hat es vielleicht schon einmal erlebt, dass beim Lichteinschalten irgend ein fernbedienbares Gerät angefangen hat, zu spinnen, denn Infrarot-Fernbedienungen arbeiten auch mit LED, nur halt schwächer und roter. Der langen Rede, kurzer Sinn: LED-Lampen helfen Dir auch nicht weiter.
Solltest du also noch irgenwo eine uralt-Leuchtstofflampen-Leuchte herum(f)liegen haben, kannst du die gerne nehmen. Am besten natürlich im dunkeln, denn die Sonne emittiert ihr Licht auch kontinuierlich: man stellt sie sich am besten wie einen riesengroßen Glühdraht in einer noch größeren Glühlampe vor, die entsprechend noch viel, viel träger als eine handelsübliche Glühlampe ist.
Ach ja: alles, was mit Batterien betrieben wird, arbeitet mit Gleichstrom: das funktioniert noch weniger als Glühlampen mit Wechselstrom, da schon die Spannung gar nicht wechselt. Wobei LED-Taschenlampen immer flackern, das liegt in ihrer Natur, aber halt auch so, wie die für 230 V, jedenfalls von den Größenordnungen her.
Bitte entschuldige, aber ich hoffe, dich nicht weiter verwirrt zu haben, sondern ein wenig Grundverständnis geweckt haben zu können.
Gruß
Peter
*) Nachtrag: 19 kHz war der Pilotton für Stereo-FM-Wiedergabe. Der war ausreichend unterdrückt. Bei der Braun'schen Röhre waren es 625 Zeilen mal 25 Bilder pro Sekunde, also 15.625 Hz, nicht oder nicht sorgfältig genug unterdrückt. Das konnte man schon ganz gut hören, also ich jedenfalls. Es war aber nicht allzu laut, jedenfalls hat mich das nie vom Fernsehen abgehalten. Diesbezüglich war das Programm oder anfangs auch meine Eltern viel bedeutender.