Omnidirektionale Lautsprecher (Radialstrahler, Rundumstrahler)

Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4945
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Omnidirektionale Lautsprecher (Radialstrahler, Rundumstrahler)

Beitrag von Rudolf »

Liebe Lautsprecherfreunde und -experten,

ich hatte heute Besuch von einem Braun-Sammler, der zu seiner aktiven Zeit selbstständiger Einrichtungsberater war. Wir führten ein sehr anregendes Gespräch über den Zusammenhang von Design und Wohnen, aber auch zwischen Audiowiedergabe und Wohnen.

Es ist eine altbekannte und von den meisten von uns so gelebte Tatsache, dass man zum optimalen Genuss einer Stereowiedergabe möglichst genau in einem gleichschenkligen Hördreieck Platz nehmen sollte. Je nach Abstrahlverhalten der Lautsprecher und Raumakustik ist die Wiedergabe außerhalb dieser Hörposition jedoch deutlich (!) schlechter.

Wer sich nun nicht auf eine derartige Hörposition festlegen kann bzw. möchte, wäre mit einem Wiedergabeprinzip bessergestellt, das für eine gleichmäßigere "Klangverteilung" im Raum sorgt. Hier kommen omnidirektionale Lautsprecher, auch als Radial- bzw. Rundumstrahler bezeichnet, ins Spiel. Mein Gesprächspartner jedenfalls schwärmte vom Klangerlebnis mit seinen Vintage-Lautsprechern des Herstellers Sonab. Das Gefühl der Involviertheit bei gleichzeitiger Bewegungsfreiheit des Hörers sei unvergleichlich. Wie sind eure Erfahrungen mit omnidirektionalen Lautsprechern?

Viele Grüße
Rudolf
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5651
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Rudolf,

meine Erfahrungen mit omnidirektionalen Lautsprechern sind etwas zwiespältig.

Vor vielen Jahren hörte ich omnidirektionale Lautsprecher (ich meine es waren Duevel) in einem Vorführraum und erinnere mich an ein Raumklangerlebnis - a la "Klang im Raum". Das war schön anzuhören, aber eben keine ansatzweise "authentische" Wiedergabe des Aufnahmeraumes, halt anders als wenn ich im Sweetspot meiner Direktstrahler sitze, ich bevorzuge meinen Sweetspot... Damals kam mir der Mittelton (im Stereodreieck sitzend) etwas verfärbt vor, was möglicherweise an zu wandnaher Aufstellung (ohne Absorber/Diffusor o.ä.) gelegen haben mag.

Im Frühstücksraum meines Hotels (lange her... :wink: ) hatte ich ein Paar Newtec Pro 100 omnidirektionale Lautsprecher oberhalb der Theke mit einem Subwoofer in Betrieb. Dadurch war Musik überall im Raum präsent und wegen der fehlenden Richtwirkung nicht örtlich zu laut oder zu leise. Die Gäste fanden das durchaus angenehm.

Ob man omnidirektionale Lautsprecher mag oder nicht ist vom individuellen Anspruch an die Bühnenwiedergabe und den individuellen Hörvorzügen abhängig sowie von der Möglichkeit sie optimal (frei) aufzustellen.

just my 2cents worth...

Grüße,
Winfried

PS: Meiner Meinung nach sind übrigens Dipole mit ihrer 8-förmigen Richtcharakteristik keine OMNIdirektionalen Wandler. Neben der fehlenden seitlichen Abstrahlung sind frontseitige und rückseitige Schallabstrahlung ja in Gegenphase! Mancher mag das anders sehen...
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4945
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Hallo Winfried,

danke für dein Feedback. Ich denke allerdings, omnidirektionale Lautsprechersysteme dürfen nicht allein an der Wiedergabe im optimalen Sweetspot gemessen werden. Die Intention ist vielmehr eine von der Hörposition unabhängige Wiedergabe, gewissermaßen also eine Anhebung der durchschnittlichen Wiedergabequalität im Hörraum. Für Menschen also, die Musik mal am Esstisch, mal auf dem Lümmelsofa, mal in der Leseecke, mal beim Tanzen genießen - kurzum: die mit Musik wohnen wollen. Interessant in diesem Zusammenhang: Mein Gesprächspartner ist passionierter Klassikhörer und empfand seine Sonab-Lautsprecher als besonders involvierend.

Viele Grüße
Rudolf
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5651
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Rudolf,

100% d'accord! Das wollte ich auch nicht in Abrede stellen, sondern als "anders Musikhören" respektieren. Du hast das sehr gut ausgedrückt!

Grüße,
Winfried
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 1959
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Rudolf,

ich habe vor vielen Jahren mal MBL Radialstrahler hören können. Zum Einen die 101 X-Treme und ein anderesmal die etwas "kleinere" 101 F.
Extrem beeindruckend - man glaubt, über die Bühne wandern zu können. Allerdings benötigt man dazu neben dem Kleingeld, dem Gabelstapler (wiegen etwa 1 Tonne) und dem Statiker einen angemessenen Musikraum. Ich habe es bei "sehr wohlhabenden" Kunden in riesigen Musikräumen erlebt, so dass die Boxen mindestens 3m von jeder Wand entfernt waren. Ähnlich war auch eine Vorführung vor Jahren auf der HIFI-Messe im Bonner Maritim-Hotel.

Mein Fall waren sie nicht (wahrscheinlich auch, weil ich mir die nicht leisten kann/mag/will) ;-)

Viele Grüße
Jörg
Bild
lessingapo
Aktiver Hörer
Beiträge: 351
Registriert: 11.12.2010, 11:02
Wohnort: 21224 Rosengarten

Beitrag von lessingapo »

Hallo Rudolf,
Sonos ist mit diesem Produkt auf dem Weg:
https://www.sonos.com/de-de/shop/era-300
( hab's noch nicht gehört).
Aber wenn man bedenkt wie man über Trueplay mit einem Ipad schon den
Klang ihrer normalen Lautsprecher anpassen kann,könnte der leicht zu
erreichende 'Rundumklang' nicht mehr fern sein..
Viele Grüsse
Wolfgang
Bild
Hornguru
Aktiver Hörer
Beiträge: 1452
Registriert: 08.02.2016, 13:13
Wohnort: Trier

Beitrag von Hornguru »

Nabend in die Runde

mich haben Omnis sehr beeindrucken können. Aber auch gelangweilt. Man muss wohl sehr auf die Raumakustik achten und damit kreativ spielen.

Ich habe mal die Duevel im unbehandelten normalen Wohnzimmer gehört. Und die MBL 101 extreme in stark bedämpftem Messeraum in München. Und beides war so lala nix besonderes.

Dagegen habe ich die MBL einige Jahre zuvor mal mit ganz ganz großer Begeisterung bejubelt. Ebenso ein Rundumstrahler vom kleinen japanischen Hersteller Falkon. Die ganz trivial mit Reflektor oben drauf arbeiten. Das war absolut himmlisch. Obwohl der Raum sehr trivial war. Ohne große Behandlung. Wenn das richtig passt erscheinen Phantomquellen so plastisch real im Raum, so tonal echt und glaubhaft als ob sie wirklich zum anfassen lebendig dort stehen würden. Das geht mit sonst keinen Systemen nur annähernd so gut.

Ein Freund hatte mal einen echten Omni gebaut, der in alle Dimensionen wirklich 3D rundstrahlte, aus einer Punktquelle. Das klang auch gespenstig und da wanderte die Bühne wirklich mit, egal wo man hingelaufen ist. War beinahe, als ob man einen Binaural-Kopfhörer mit sich rumträgt.

Aber warum das manchmal so plastisch wirkt und ein anderes mal wieder nicht, das verursacht mir auch Kopfkratzen. Wie gesagt, hatte es sogar einmal mit MBL gleiches Setup andere Raumakustik, obwohl ähnlich so verschieden. Vielleicht muss man da ganz penibel ausprobieren wo es einrastet. Nicht zu viel und nicht zu wenig bedämpfen. Meine Vermutung.

Viele Grüße
Josh
Bild
cornoalto
Aktiver Hörer
Beiträge: 399
Registriert: 20.07.2014, 22:16
Wohnort: Bei Coburg

Beitrag von cornoalto »

Hallo zusammen, interessantes Thema.
Um nicht auf einzelne Vorführungen von Rundstrahlern angewiesen zu sein und das Prinzip in Ruhe testen zu können habe ich mir mal diesen sechsseitigen Multipol mit leichter Richtwirkung zum Hörplatz gebaut. Unter180 Hz läuft ein Sub.

Bild

Um ein überzeugendes Hörerlebnis zu erhalten ist viel Schiebearbeit notwendig: Zunächst musste ich den idealen Hörabstand ermitteln. Das habe ich im Freien gemacht: Ein stumpfwinkliges Dreieck mit 2 m Basis und 1,4 m Abstand zu den vorderen Chassis. Dann bekomme ich schon mal genug transiente „Energie“ ans Ohr. Im Hörraum variierte ich dann den Wandabstand der Lautsprecherbasis. Bei 1,8 m zur Rückwand passen dann die Reflexionen im Pegel und zeitlichem Abstand. Es klingt dann ebenso gut lokalisiert wie beim Monopol, aber noch greifbarer, fassbarer.
Die Musik kommt aus einem Bereich zwischen Rückwand und Lautsprecherbasis mit guter Tiefen- und Breitenstaffelung und wirkt unglaublich real. Das Hirn ordnet dann die Aufnahmeinforationen und die Raumreflexionen ohne grosse Arbeit einander zu, so daß eine erstaunliche Echtheit entsteht. Das kann aber leicht kippen, wenn man nicht geduldig die richtigen Verhältnisse von Hörabstand und Reflexionen sucht und findet. Dann wird es ein lahmer Klangbrei oder Bühne zerfällt usw. Möglicherweise ist das auch bei vielen als suboptimal empfundenen Aufstellungen bei Hifi- Vorführungen der Fall gewesen. Da können schon +- 10 cm etwas ausmachen.
Insofern kann ich die Vermutung von Josh nur bestätigen.

Also für mich sind Radialstrahler interessant bei geringem Hörabstand und mit sehr viel Luft in alle Richtungen rund um die Lautsprecher und mit einem genau definierten Hörplatz. Zusätzlich noch mit acourate entzerrt ist das schon ziemlich gut.
Eine ganz andere Sache ist die Verwendung als gleichmäßige Beschaller um sich überall im Raum aufzuhalten und einhüllen zu lassen: Das fand ich diffus und langweilig, zu viel Aufnahmeinfos gehen da verloren oder werden hallsossenmässig vermatscht. Ich finde, das ich hat dann wenig mit HiFi zu tun.

Ein Problem von Omnidirektionalstrahlern könnte allerdings die zeitlich verzögerte Abstrahlung v.a. im Mittel-Hochton sein, da die einzelnen Biegeschwinger oder in meinem Fall Chassis unterschiedliche Laufzeiten zum Ohr haben. Das sieht man dann in der Sprungantwort.
Und daher klingt es doch immer leicht unpräzise in den Transienten- eigentlich logisch.
Ideal wäre eine infinitesimal kleine atmende Kugel, die das ganze Spektrum überträgt.

Grüße
Martin
Bild
Hornguru
Aktiver Hörer
Beiträge: 1452
Registriert: 08.02.2016, 13:13
Wohnort: Trier

Beitrag von Hornguru »

Hallo Martin,

Deine etwas detailliertere Beschreibung kann ich so auch bestätigen. Ging mir ähnlich.

Die atmende Kugel hatte der Kollege gebaut mit einem 10cm TMT Konus und 2.5cm Kalotte die gegeneinander strahlten.
Rundherum um die Treiber ergab sich ein kreisrunder Schlitz, der abstrahlt.
Durch das starke annähern der Treiber kann man den Schlitz zb auf 1cm verengen und so auch vertikal bis über 10kHz rundstrahlen.

Durch den Hohlraum zwischen den Treibern ergab sich aber ein ziemlich mieser Frequenzgang. Egal wie intensiv man den entzerrte, es klang gruselig verfärbt. Räumlichkeit war aber galaktisch.

Gruß
Josh
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9154
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
ich denke bei Omnis braucht man hinreichend Wandabstand. Erst dann hat man den Vorteil, dass Direktschall und reflektierter Schall (Hallanteil im Raum) eine gewisse Homogenität oder Gleichartigkeit* aufweisen. Wie das bei Punktschallquellen (Musikinstrumente) live der Fall sein könnte. Könnte, weil auch das nur eine idealisierte Annahme ist, wie Jürgen Meyer in seinen Büchern zeigt (seine Forschungsergebnisse in der PTB). Die meisten /wenn nicht sogar alle) Musikinstrumente sind nicht gleichmäßig in ihrem 3-dimensionalen Polardiagramm.
Bei zu kleinen Räumen oder zu geringem Wandabstand gelingt das (*) nicht, weil das Gehör den Direktschall nicht mehr vom erst-reflektierten Schall trennen kann (Summenlokalisation).

Wer bemerkt schon die Klangfarbenveränderungen bei bewegten Instumenten oder wenn man sich selbst bewegt? Einmal darauf "eingerastet" fallen Veränderungen nicht mehr besonders auf. Wenn eine sprechende Person sich nahe (<1m) einer Wand bewegt, den Abstand verändert, wird auch der Klang der Stimme sich ändern. Aber wer achtet schon auf sowas...abgelenkt durch den visuellen dominanten Eindruck?
Grüße
Hans-Martin
Bild
atmos
Aktiver Hörer
Beiträge: 813
Registriert: 17.08.2020, 16:54

Beitrag von atmos »

Hi,
1979 hat der junge Firmengründer Meletzky seinen Radialstrahler auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Vorführung war völlig anders:
Die Zuhörer durften sich frei im Raum bewegen, auch hinter die LS gehen, das Stereo-Klangbild blieb immer erhalten.
M. M. n. waren die LS nicht wohnzimmertauglich.

Eingestellt auf den Hörraum wurden die Radialstrahler mit einem param. 5-Band-EQ von Technics.

Der Klang der Radialstrahler wird heutzutage vom immersiven Sound locker übertroffen.

Gruß
Günther
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 1959
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Moin Günther

wir wissen ja, dass du Anhänger des immersiven Sounds bist.
ABER - darum geht es hier im Thread doch gar nicht ;-)

Viele Grüße
Jörg
Bild
atmos
Aktiver Hörer
Beiträge: 813
Registriert: 17.08.2020, 16:54

Radialstrahler und Räumlichkeit

Beitrag von atmos »

Hallo, Jörg,
das mit dem immersiven Sound ist so zu verstehen, dass der Radialstrahler nicht die 3-D-Audio-Perspektive darstellen kann.
Ich denke, die Beoliving 50 geht auch in die Richtung des Radial-Strahlers.
Es ist so, wie Hans-Martin es angerissen hat:
Es ist schwierig, die Klangfarbe eines bewegten Instrumentes darzustellen.
Kein noch so perfektes Wiedergabesystem kann das aufbereiten, was bei der Produktion nicht erfasst wurde.

Gruß
Günther

P. S. Ich wollte den Klang des Radial-Strahlers nur in heute mögliche Klanglandschaft einordnen.
Bild
musikgeniesser
Aktiver Hörer
Beiträge: 1391
Registriert: 23.03.2011, 19:56
Wohnort: 22149 Hamburg

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Martin,
moin Forenten,

bekommen die acht Chassis alle die gleiche Leistung zugeführt? Die drei Chassis sind dabei auf deine Ohren gerichtet oder ganz im Gegenteil so ähnlich wie bei Boses direct-reflecting-Modell 901 damals strahlen sie von dir weg nach hinten ab?

Den Aufstellungszirkus kann ich mir lebhaft vorstellen. Mir würde es den Spaß eher verderben, denke ich, denn musikhören darf auch eine praktische Komponente haben, also ein Stück weit auch, ich sage auch, angenehm sein. Auf jeden Fall aber tausend Dank für deine Bemühungen und Bereitschaft, davon hier so erschöpfend zu berichten -- wieder was gelernt.

Früher gab es einen Berliner Lautsprecherhersteller arcus, der mit seinem Spitzenmodell TL 1000 ein Modell mit Mittel- und Hochtönern (Fünfweg-Konfiguration)) an allen vier Seiten anbot, die man zu- und abschalten konnte, also die vorne natürlich nicht, klar. Beim herumstöbern im Netz habe ich gesehen, dass die teuerste Box von Nubert, nuPyramide für knapp 5.000 Euro das Stück (und das für eine Passivbox), ähnliches bietet, rückwärtig sogar komplett bestückt wie die Schallwand vorne; mit Hochtönern (Dreiweg-Konfiguration) rundum, also auch an den Seiten. Hat die mal jemand gehört?

So haben derartige Boxen ungleiche Startchancen, weil der Bauaufwand spürbar höher ist. Zu der Notwendigkeit, sich mit dem Produkt intensiver auseinanderzusetzten, tritt also ein tieferer Griff in die Tasche hinzu. Kein Wunder also, dass diese Lautsprecherform aus seiner Nische nicht herauskommen kann.

Gruß

Peter
Bild
cornoalto
Aktiver Hörer
Beiträge: 399
Registriert: 20.07.2014, 22:16
Wohnort: Bei Coburg

Beitrag von cornoalto »

Hallo zusammen,
musikgeniesser hat geschrieben: 17.01.2024, 21:52 Moin Martin,

bekommen die acht Chassis alle die gleiche Leistung zugeführt? Die drei Chassis sind dabei auf deine Ohren gerichtet oder ganz im Gegenteil so ähnlich wie bei Boses direct-reflecting-Modell 901 damals strahlen sie von dir weg nach hinten ab?

Den Aufstellungszirkus kann ich mir lebhaft vorstellen. Mir würde es den Spaß eher verderben, denke ich, denn Musikhören darf auch eine praktische Komponente haben, also ein Stück weit auch, ich sage auch, angenehm sein.
Alle acht Treiber werden gleich versorgt. Die Seite mit den drei Peerless- Breitbändern strahlt zum Hörer und ist daher knapp 5 dB lauter. Nach hinten gedreht wird der Klang schon sehr, um nicht zu sagen -zu wolkig.
Das richtige Mischungsverhältnis zwischen reflektiertem und direktem Schall bestimmt m.E bei jedem Lautsprecher vom Monopol bis zum Omnipol entscheidend den Klang. Ich kann nur empfehlen, mal die Lautsprecher auf Rollbretter zu stellen und die Lautsprecherbasis von 0cm bis zu einem Rückwandabstand von 2 m bei immer gleichem Hörabstand zu verschieben. Je nach Abstrahlverhalten verbessert sich die Tiefenstaffelung und damit die Dynamik mehr oder weniger stark. Wer unkomprimierte Aufnahmen mit rückwandnahen und wenig bündelnden Lautsprechern anhört, könnte eigentlich gleich eine komprimierte Aufnahme nehmen.
"Aufstellungszirkus"- ein schönes Wort :cheers: - ist für mich die billigste und effektivste Art den Klang der Anlage zu verbessern.
Ich habe den Verdacht, daß in sehr vielen Fällen letztlich ästhetische Gründe, welche direkt mit dem Haussegen zusammenhängen, eine gelungene Abstimmung verhindern. Wo dürfen- sollen die Lautsprecher stehen? Weil sie meistens dort zu stehen kommen wo sie eigentlich nicht stehen sollten, z.B. links und rechts neben dem Flachbildschirm, wird mit viel Geld für nachgeordnete Dinge wie Kabel vergeblich versucht, nicht kompensierbares zu kompensieren. Bei Radialstrahlern ist bei zu geringem Wandabstand eh Hopfen und Malz verloren.

Grüße
Martin
Bild
Antworten