Hallo zusammen, und vor allem, liebe Helfer und Tippgeber,
heute hab ich mich mit frischem Mut (und Zeit) wieder vor die Anlage gesetzt und ein bisschen probiert und optimiert.
Was habe ich gemacht bzw. wollte ich überprüfen? Hörposition, Phase, Switche(s) und HF-Reduktion. Das hört sich jetzt nach viel mehr an als es wirklich war, denn alles was ich hier aufzähle, habe ich nur an der Oberfläche angehandelt bzw. Hätte man viel tiefschürfender tun können. Im Umkehrschluss heißt das: Nicht die Art und Weise meines Tuns ist von Interesse, sondern das Ergebnis.
Der Reihe nach:
Ausgangssituation: In recht kurzer Zeit viel gemacht (s.o.), ein ordentliches Niveau erreicht, aber nicht Glücklich geworden. Obwohl immer mehr Details zum Vorschein kamen, ist die Musik, die Emotion verloren verloren gegangen. Mit den Stromkabeln (geliehen) wollte ich das nächste Level erreichen, was auch zweifelsohne gelungen ist, allerdings nicht in dem erhofften Maß. Wenn man für rund 15.000 Euro Stromkabel an die Anlage hängt, erwartet man/ich einen Verbesserung für 15.000 Euro. Klar, je weiter man kommt, desto kleiner werden die Schritte pro Euro, aber trotzdem. Kurz um: Ich war sehr enttäuscht, dass es nicht perfekt Klang, sondern auf merkwürdige Weise anstrengender und unsauberer wurde, obwohl viel detaillreicher, räumlicher und druckvoller (nei, das schlißt sich nicht aus.
Nächster Schritt: In meiner Verzweiflung habe ich hier um Hilfe gebeten, und habe alle meine Gedanken und Infos, die mir durch den Kopf gingen und die ich zur Hand hatte, aufgeschrieben. Natürlich viel zu viel und denn zu wenig spezifisch, als das es eine direkte Lösung dafür hätte geben können. Aber: Allein die Tatsache, dass es Mehreren so ergangen ist wie mir, und viele die Rückschritte kennen, die zur „Reise“ dazugehören, hat mir Mut gegeben. Denn es kommen ja auch immer wieder von uns welche da an, wo sie hin wollten und glücklich sind (zumindest für eine gewisse Zeit). Und darüber hinaus habe ich auch wertvolle Tipps bekommen, bzw. einfach abgeschaut oder hier gelesen - darunter auch der heutige Game Changer. An dieser Stelle Danke an Euch alle und ganz besonders herzlich an Thomas (music is my escape), der mich auf die HF-Entstörungslektüre von TMR im anderen Forum aufmerksam gemacht hat (später dazu mehr).
Musikauswahl: Madonna/Ray of Light/The Power of Good-Bye, Cantate Domino/Cantate Domino, Eva Cassidy/Live at Blues Alley (25th Anniv.)/Autumn Leaves, Leftfield/This is what we do/Synthetix.
Vor der Anlage: Seit Tagen das erste Mal wieder alles angeschaltet und sich eine halbe Stunde eindudeln lassen. Beim ersten hinhören: nicht so schlecht wie in Erinnerung, aber auch nicht wirklich gut und schon gar nicht beeindruckend. Deshalb schnell in Küche kaffeemachen und trinken - und überlegen, was ich am Setup überprüfen, ändern, verbessern könnte. Nach der halben Stunde, zwei doppelte Espressi und ein paar einfachen Gedanken zurück vor die Anlage.
Hörposition: Als erstes habe ich die Hörposition überprüft - aber dieses Mal nicht Pi mal Daumen, sondern auf das Grad und den Zentimeter genau. Ich wollte einfach sicherstellen, dass ich zumindest theoretisch richtig sitze und es sich dort am besten anhören müsste. Hat nicht viel gebracht, mich aber beruhigt und den Weg frei für die nächsten Schritte gemacht.
Phase: Jetzt noch mal schauen wo die Phase war. In der Wandsteckdose rechts. In der Steckerleiste links
, nanu, das sollte doch anders sein. Denn vor dem Stromkabelleih hatte ich ja extra die Hersteller der angeschlossenen Gerätschaften gefragt, wo die Phase hinzugehören hatte und alles entsprechend ausgerichtet. Tja, wären noch Kinder im Haus, hätte ich Ihnen wahrscheinlich ungefragt in den Allerwertesten getreten - war aber niemand da außer mir. Sorry mein Fehler
. Bei der vielen hin und her Steckerei der vergangenen Wochen habe ich den Stecker zwischenzeitlich verdreht. Warum ich das nicht sofort gemerkt habe, liegt daran, dass ich nur zur einen Hälfte in FFM wohne, die andere Hälfte auf dem Land und wenn ich rausfahre, ziehe ich den Stecker. So muss es wohl gewesen sein. (Ich weiß, ich hätte den Stecker markieren sollen, ich dachte aber das passiert anderen aber nicht mir.) Also Stecker der Netzleiste umgedreht - und siehe da - schon deutlich besser. Neugierig geworden, was da noch gehen könnte, weiterprobiert. Den Linn-Stecker umgedreht - schlechter. Die Lautsprecher-Stecker umgedrehte - schlechter. Die Switches-Stecker umgedreht - schlechter. OK, so kann es erst mal bleiben.
Switches: Als ich noch Kabel von Acoustic Revive am Linn und den Switches hatte, habe ich auch schon dieses komische anstrengende Gefühl beim Hören gehabt. Seiner Zeit hatte ich daraufhin testweise, erst einen, dann beide Switches aus dem Signalweg genommen. Ergebnis: ohne Switches, klarer Rückschritt, weniger Raum, weniger Strahlen, weniger Luft, einfach zu Fad; 1 Switch alles besser und musikalisch, 2 Switsches etwas spektakulärer, aber eben anstrengend und weniger musikalisch/emotional. Aufgrund dieser Erfahrung heute mit den Hijiri-Kabeln auch einen Switsch rausgenommen - und? Schlechter. Ok, also bringt der zweite Switch doch was, wenn alles „richtigrum“ am Strom hängt. Aber, und das habe ich im TMR-Thread gelesen, Switches verursachen auch HF.
HF-Entstörung (für Arme): Ein einfach auszuprobierender Tipp von TMR ist es, die HF-Verursacher aus der Netzleiste in andere Steckdosen verbannen. Zum Glück hatte ich zwei erreichbare Wandsteckdosen (ganz normale, kein HiFi und wahrscheinlich sogar gleicher Stromkreis). Was sich jetzt klanglich getan hat, hat mich heute wirklich glücklich gemacht - es waren nicht mehr diese vielen hochaufgelösten Geräusche, sondern es war wieder Musik. Mit Emotionen. Das geht bestimmt noch besser, aber es endlich wieder so, wie ich es mir gewünscht habe. Endlich habe ich mich wieder dabei ertapt, wie ich die Testtracks hab weiterlaufen lassen, weil ich Musik hören wollte.
Höreindruck:
Madonna von William Orbit aufs Feinste eingefangen und abgemischt auf dem Album Ray of Light, hat wieder begeistert. Die unglaublich feinen Arrangements und Händchen des Tonmeisters sind einfach nur faszinierend - so viele Feinheiten - und alle konnte ich nun endlich wieder ohne Anstrengung verorten - links, rechts, oben, unten - alles an seinem Platz und in sich stimmig.
Cantate Domino hatte jetzt einen nachvollziebareren Raum und eine bessere Sprachverständlichkeit, wofür die Aufnahme ja auch bekannt ist. Die Orgel war mehr Orgel und hatte mehr (schwingende) Luft. Und: Vor allem die zwei klanglichen Löcher links und rechts neben der Phantom-Mitte, aber noch vor dem linken bzw. rechten LS waren endlich verschwunden - der Chor war wider geschlossen und lückenlos von rechts bis links aufgestellt.
Eva Cassidy verzauberte wieder. Die feine Modulation ihrer Stimme, die Präsenz ihrer Person nah vor einem, die Gitarre und das Klavier (wenngleich ich beide Instrumente schon deutlich besser gehört habe) waren glatt eine Klasse besser als zuvor. Hier war endlich wieder die Emotion, die diese Liveaufnahme in meinen Ohren auszeichnet. Das ist besonders wichtig, denn das ist eigentlich nicht meine Msuikrichtung, aber so dargeboten, habe ich es gerne gehört.
Leftfields „Synthetix“, und auch das ganze Album, hat nur so gebizzelt und gebrazzelt, dass es eine wahre Freude war. Diese Räumlichkeit, diese Explosivität, dieser Bass - unglaublich. Das hat endlich mal wieder richtig Spaß gemacht.
Und alles nur, weil die beiden Switches aus der Netzleiste genommen und diese „richtigrum“ in die Steckdose gesteckt wurde.
Klasse. Danke, dass ich durch euch wieder einen neuen Anlauf genommen habe - ich habe wirklich schon gedacht ich würde die Freude an der weiteren Reise verlieren und mich einem neuen Hobby zuwenden. Nagut, ganz so schlimm war es nicht, aber ich war schon ganz schön frustriert.
Jetzt geht es weiter - und ich freue mich drauf.
Gut gelaunte Grüße
Gregor
PS: Ein paar TMR NK6 Netzkabel sind im Zulauf und ich bin super-gespannt, was sich ändern wird und wie sich das anhört. Und die Furutech NCF Steckdoe (rhodiert) und das HMS Satkabel kommen ja auch noch…