Porcupine Tree - Prog. Rock vom Feinsten?!

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Nimron
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Porcupine Tree - Prog. Rock vom Feinsten?!

Beitrag von Nimron »

Hallo Zusammen

Anbei mal ein paar musikalische Empfehlungen für die etwas härter Gesottenen:

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Porcupine Tree sind der größte Geheimtipp der Progressive/Psychedelic-Rock-Szene. Die Briten, die von dem zierlichen Jungspund Steven Wilson angeführt werden, haben schon in jungen Jahren eine stattliche Anzahl von Alben veröffentlicht, ohne den längst fälligen Durchbruch auf breiter Front geschafft zu haben. Ihr Sound, der irgendwo zwischen Pink Floyd und den Manic Street Preachers mit großartigen Melodien Herzen öffnet und Seelen reinigt, kommt völlig ohne Prog-Klischees wie kitschige Bombastsounds oder gefühlloses Gefrickel aus und setzt stattdessen auf unglaublich tighte Grooves, wunderbare Spannungsbögen, dezente instrumentale Akzente und Wilsons ebenso unauffällige wie tiefenwirksame Stimme. Auf dem '97 in Rom mitgeschnittenen Live-Album Coma Divine präsentieren sich die vier Ausnahmemusiker genauso timingsicher und filigran wie auf ihren Studiowerken und präsentieren mit "Signify", "Waiting", "The Sky Moves Sideways", "Dislocated Day" und "Radioactive Toy" ihre bis dato besten Songs in grandiosen Bühnenversionen. Nach dem immer noch unerreichten '98er Album Stupid Dream sollte man sich auf jeden Fall diese Live-Scheibe zulegen.

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Die britischen Progressive Rocker PORCUPINE TREE haben ihren Auftritt in Atlanta von der 'Fear Of A Blank Planet'-Tournee HIER als Digital Benefiz Album veröffentlicht. Alle Einnahmen der Band kommen der Krebsbehandlung des Mulit-Instrumentalisten Mick Karn zugute, der insbesondere als Bassist der britischen New Wave/Artrock-Band JAPAN bekannt wurde. Die Einnahmen des Burning Shed Labels werden der Macmillan Krebshilfe gespendet.

Porcupine Tree - Atlanta Track List:

01 Fear of a Blank Planet
02 What Happens Now?
03 Sound of Muzak
04 Sentimental
05 Drown With Me
06 Anesthetize
07 Open Car
08 Dark Matter
09 Cheating the Polygraph
10 A Smart Kid
11 Blackest Eyes
12 Half-Light
13 Way Out of Here
14 Sleep Together
15 Even Less
16 Halo

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Der Mann ist noch keine 40 Jahre alt, zählt aber zu denjenigen, die bereits umfangreiche und nachhaltige Eindrücke bei den Fans hinterlassen haben. Die Rede ist von Steven Wilson und sein berühmtestes Projekt ist Porcupine Tree. Der letzte Output "Deadwing", der von Teilen der Fachpresse zum Album des Jahres 2005 gewählt wurde, hatte dafür gesorgt, dass auch die passende Tour mehr als gut besucht war. Und das nicht nur in Europa. Am 11. und 12.10.2005 traten Porcupine Tree im Park West, Chicago, auf. Leslie Hoyle wurde damit beauftragt, die beiden Gigs zu filmen. Und da ich mich bis jetzt mit den Fernsehaufnahmen eines Rockpalast-Auftrittes begnügen musste, freue ich mich, nun eine richtige und offizielle DVD anschauen zu können.
In einem schmucken Outfit kommt diese ins Haus und beinhaltet zwei Scheiben. Auf Disc 1 können wir den Auftritt bewundern, während die Disc 2 gewohntermaßen Bonusmaterial bietet. Fangen wir mit dem Konzert an:

Wie beschrieben handelt es sich um die 'Deadwing-Tour'. Porcupine Tree sind bekanntermaßen eine sehr gute Live-Band. Um es vorweg zu nehmen: Genau das beweisen sie auch an diesem Abend. Die Halle ist nicht übermäßig groß, die Stage wirkt gut aufgeräumt. Oberhalb der Bühne zieren Leinwände das Bild und machen so einen tollen Gesamteindruck. Mit dem von "Deadwing" stammenden "Open Car" wird die Show eröffnet. Steven Wilson zeigt kaum Emotionen, sondern konzentriert sich von Anfang an auf das Repertoire. Die Bässe wummern und auch die Drums knallen, was das Zeug hält. Als Gastmusiker steht an der zweiten Gitarre John Wesley mit auf der Bühne. Eines wird gleich zu Beginn klar: Die Band harmoniert und trägt ihre Stücke mit absoluter Perfektion vor. Da "Deadwing", wie ich finde, etwas härter als gewohnt ausgefallen war, wirkte die Single-Auskoppelung "Lazarus" auf dem Studiowerk irgendwie ein bisschen fremd. Hier im Konzert geht die Taktik voll auf. Klasse, wie John Wesley in dieser doch eher ruhigen Nummer die Akustik-Gitarre bedient.
Beim "Hatesong" entlockt Richard Barbieri wahrlich tolle Töne aus den Synthies und Gavin Harrison zeigt mit seinen vielen Breaks und seiner Performance, was für eine grandioser Schlagzeuger er ist. Wilson quetscht dabei die Gitarre aus und zelebriert stellenweise aggressive Töne. Das Zusammenspiel der einzelnen Instrumente ergibt ein kleines Kunstwerk. Langgezogene solistische Einlagen bestimmen anschließend "Don't Hate Me".
Die Lightshow wird anfangs noch etwas spärlich eingesetzt, entfaltet aber bei "Mother And Child Devided" ihre ganze Wirkung, in dem sich die Scheinwerfer endlich in Bewegung setzen. Der Synthesizer kommt stellenweise psychedelisch beim Hörer an. Das Beste an Groove, was ich in der letzten Zeit gehört habe, offenbart sich dann bei "So Called Friend". Extravagantes Beckenspiel von Gavin Harrison und tolle Bassläufe von Colin Edwin.
Ein ganz beeindruckendes Werk innerhalb der Setlist ist das ca. 12-minütige "Arriving Somewhere", welches schon auf "Deadwing" bei mir das Verlangen ausgelöst hatte, die Scheibe immer und immer wieder zu hören. Diese Stimmungs- und Tempowechsel machen einfach das Salz in der Suppe aus. Unglaublich, wie exakt Steven Wilson hier die Gitarre bedient. Und gerade die harten Töne lassen es einfach richtig krachen.
Die Songauswahl ist einfach gelungen, denn mit "Heartattack In A Layby" wird es traurig und sphärisch. Der Gesang bei "The Start Of Something Beautiful" ist leider etwas dünn. Aber bei "Halo" merkt man förmlich, wie die Formation die Musik offensichtlich lebt. Dem auf der Leinwand leuchtenden "Pain" wird soundtechnisch alle Ehre gemacht.
Der Zugabenteil beinhaltet dann noch mal ein ungewohntes Highlight. Als Steven Wilson bei "Trains" mitten im Stück eine Saite auf der Akustik-Gitarre reißt, lässt er sich tatsächlich zu einem kleinen Lächeln hinreißen und beweist, dass er doch über Humor verfügt. Die Gitarre wird getauscht und es geht ein unheimlich intensives Konzert zu Ende.
Diese DVD ist wirklich ein Kunstwerk. Was mir nicht gefällt, sind die schwarz/weißen Einblendungen. Das der Film Körner aufweist, nun ja, da gab es schon viel Schlimmeres. Der Sound hingegen ist einfach top, so dass "Arriving Somewhere..." auch ein Klangerlebnis ist. Man durchlebt Gefühlswelten, die warm und kalt, aber auch sanft und wild sind. Das Teil ist unbedingt zu empfehlen.
In der Bonussektion gibt es noch "Futile" und "Radioactive Toy" live im Rockpalast als Ergänzung. Ein ganz netter Einfall ist der "Cymbal Song" von Gavin Harrison. Da man die Filme oberhalb der Bühne auf der Konzertaufnahme mehr schlecht als recht mitverfolgen kann, gibt es als Bonus noch Teile der "Live Projections".

Eine prima Live-Band mit excellenten Musikern, wie ich finde und schon mehrfach bei Konzerten erleben durfte.

http://www.porcupinetree.com/

Gruß

Manuel
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shakti
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Beitrag von shakti »

Vielen Dank fuer den DVD Tip,
die CD's von Porcupine Tree geniesse ich schon laenger!
lg
Juergen
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zausel
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Beitrag von zausel »

Hallo Manuel,

da bist du mir quasi zuvor gekommen :cheers:
Porcupine Tree sind der größte Geheimtipp der Progressive/Psychedelic-Rock-Szene
Das ist allerdings vollkommen falsch,oder dieser Text schon sehr alt.Egal.
Ein Geheimtipp waren sie natürlich mal,aber mittlerweile gelten sie bei Kritikern und Hörern schlicht als die beste Progrock Band des Planeten.
In der Metalszene ist Steven Wilson äußerst beliebt und respektiert,nicht zuletzt wegen seiner engen Zusammenarbeit mit Mikael Akerfeldt,dem Mastermind der Progressivmetalband OPETH.
Wilson arbeitet mit ihm viel zusammen,unter anderem als Produzent.

Es gibt eine Zweitband,in der Wilson mit dem Israelie Aviv Geffen zusammen arbeitet.
BLACKFIELD sind sowas wie ein Lightversion von PORCUPINE TREE und damit zum reinschnuppern für Nichtrocker sogar etwas besser geeignet.
Hier mal ein Beispiel http://www.youtube.com/watch?v=7zY5ykvPC0k

Gruß-Thomas

PS:In der Betreffzeile mal den Namen ändern,von Procupine in Porcupine 8)
Ist aber auch ein Zungenbrecher.
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Nimron
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Beitrag von Nimron »

Ups :oops:

Leider kann ich den Beitrag nicht mehr bearbeiten...
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zausel
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Beitrag von zausel »

Macht nix,merkt doch keiner :mrgreen:
Falls Rudolf drüber stolpert,kann er ja aktiv werden.
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Zu Porcupine Tree sag ich nur

- In Absentia

Eines der für mich gelungensten Rockalben überhaupt und

von Steve Wilson noch

- Insurgentes

Gruß

Bernd
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zausel
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Beitrag von zausel »

In Absentia

Eines der für mich gelungensten Rockalben überhaupt
Das kann ich nur unterstreichen.Auch in punkto Aufnahmequalität liegt man bei Wilson immer richtig.

In diesem Zusammenhang vielleicht noch ein Tipp.Falls noch nicht bekannt möchte ich euch RIVERSIDE ans Herz legen.
Eine polnische Band mit einem erstklassigem Sänger.
Wer Purcupine Tree mag,kann Riverside nicht schlecht finden.
Ich finde sie großartig.
Wenn ihr mal hören möchtet;fantastischer Song http://www.youtube.com/watch?v=ZaSd3Gne ... re=related

Gruß-Thomas
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Manuel,

danke vielmals für diesen Tipp, das ist progressive Rock nach meinem Geschmack!

Wer mal reinhören will ("Fear of a blank planet" ist nicht dabei...): Deezer

Gruss,
Winfried
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tinnitus
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Beitrag von tinnitus »

Hallo Winfried und @all
wer das Album "fear of a blank planet" mal anhören mag, hier der link:
http://listen.grooveshark.com/#/playlis ... t/38886318
Gruß Roland
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Franz
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Beitrag von Franz »

Mir gefällt von denen die hier sehr gut:

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Gruß
Franz
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Nimron
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Beitrag von Nimron »

Mal abvon den Live-Aufnahmen ist sicher die "Deadwing" eines der besten Werke von Porcupine Tree :cheers:

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"The start of something beautiful" und "Arriving somewhere but not here" sind schon episch...

Die "In Absentia" durfte gestern auch auf der aktiven Hifibörse leidgeplagte audiophile Seelen erhellen.

Gruß

Manuel
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Auch die "neue" hält das Niveau :

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Und diese Live finde ich toll :

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Und den Verweis (Tipp) auf Riverside kann ich nur unterstützen, sollte aber in einem separaten Thread behandelt werden.

Beste Grüße
Speedy
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