Mark Levinson No 326s - was geht?
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Mark Levinson No 326s - was geht?
Liebe Freunde gepflegter Vorverstärker,
wahrscheinlich hat so mancher von Euch meinen Bericht über die Frisur meiner Vorstufe ML32 in der Vergangenheit verfolgt. Erst mit den G-Ausgangsstufen, den anderen Elkos, den Aktivgleichrichtern und allerlei Aufstellungs- und Anschlussgedöns spielt sie, wie sie nun eben bei mir spielt: superb.
Nun erging eine Anfrage an mich von Andreas (a_stinner), der eine recht ähnliche Anlage wie ich hat (AGM 7.4 plus G-ADS3 plus enorme Mengen an Zubehör, die ich gut kenne): Ich hätte auch gerne so eine ML, vielleicht keine 32, aber vielleicht eine 380s oder 326s, aber nur, wenn du die dir vornimmst so wie deine ML32. Ja ok, sag ich, aber nimm die 326s, die ist besser als die 380s. Und Andreas fackelt da nicht lange, jedenfalls steht jetzt eine 326s bei mir:
Das Gerät möchte jetzt wissen , wo der Hammer hängt und tritt gegen meine G-ML32 an:
Wie der Vergleich ausgeht und ob man an der 326s vielleicht noch was machen kann, demnächst hier in diesem Theater.
Viele Grüße
Gert
wahrscheinlich hat so mancher von Euch meinen Bericht über die Frisur meiner Vorstufe ML32 in der Vergangenheit verfolgt. Erst mit den G-Ausgangsstufen, den anderen Elkos, den Aktivgleichrichtern und allerlei Aufstellungs- und Anschlussgedöns spielt sie, wie sie nun eben bei mir spielt: superb.
Nun erging eine Anfrage an mich von Andreas (a_stinner), der eine recht ähnliche Anlage wie ich hat (AGM 7.4 plus G-ADS3 plus enorme Mengen an Zubehör, die ich gut kenne): Ich hätte auch gerne so eine ML, vielleicht keine 32, aber vielleicht eine 380s oder 326s, aber nur, wenn du die dir vornimmst so wie deine ML32. Ja ok, sag ich, aber nimm die 326s, die ist besser als die 380s. Und Andreas fackelt da nicht lange, jedenfalls steht jetzt eine 326s bei mir:
Das Gerät möchte jetzt wissen , wo der Hammer hängt und tritt gegen meine G-ML32 an:
Wie der Vergleich ausgeht und ob man an der 326s vielleicht noch was machen kann, demnächst hier in diesem Theater.
Viele Grüße
Gert
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Hallo Thorben,
Gestern Abend habe ich noch ausführliche Hörtests gemacht mit der 326s. Positiv: Sie zieht den Raum ähnlich auf, wie ich das schon von meiner Vorstufe kenne. Negativ: Sie klingt angestrengt und damit anstrengend. Die Natürlichkeit des G-ADS3 davor geht verloren, der Klang ist für meine Ohren verfärbt, die Klangfarben stimmen einfach nicht. Stimmen kriegen etwas Schrilles und ein Klavier tendiert ins Blecherne. Ok, sicher kann man mit Netzkabeln experimentieren und mit Aufstellungen, damit kriegt man aber solche Fehler nicht in den Griff. Der Vergleich mit meiner ML32 zeigt, wie es besser geht. Auch, wenn ich die originalen Ausgangsstufen der ML32 im Vergleich zu den G-Ausgängen effekthascherisch und unnatürlich finde - im Vergleich zur 326s strahlen die geradezu Natürlichkeit aus. Also, das muss besser werden und eben habe ich das Gerät aufgeschraubt:
Schön aufgebaut, ziemlich massiv. Vorne unter dem Deckel die "dirty" Abteilung, also Netzteile und Logik, hinten die Analogfraktion, komplett kanalgetrennt. Als erstes stechen mir die beiden Lautstärkereglerplatinen ins Auge - das sind genau die gleichen wie in meiner ML32:
Die rechte Analogschaltung:
Wie in der ML32 hat jeder Eingang ein Relais, das den Eingang komplett trennt, wenn er nicht benutzt wird, auch die Masse. Dann kommt in der mittleren linken Hälfte (bei den beiden grünen Kondensatoren) der symmetrische Eingangsverstärker - auch der ist direkt von der ML32 übernommen und von exzellenter Qualität mit den OPs AD797 und OPA627. Anders als in der ML32 ist das neuere Gerät aber komplett mit SMD-Bauteilen bestückt. Oberhalb des Eingangsverstärkers sind die drei Relais für die Einstellung der Verstärkung dieser Stufe: 0dB, +6dB oder +12dB. Bis hier und auch bis nach der darauf folgenden Lautstärkeregelung alles super. Links neben dem Eingangsverstärker sitzt der Verstärker für den Tapeausgang, der ist mir erstmal egal.
Rechts im Bild ist der Ausgangsverstärker mit diversen AD810, einem OPA2134 und einigen diskreten Bauteilen. Diese Ausgangsstufe ist nach meiner Einschätzung für das etwas unglückliche Klangbild verantwortlich. Die sauschnellen AD810 klingen nach meiner Erfahrung sehr spitz und der OPA2134 ist nach heutigen Maßstäben lediglich Mittelmaß. Mein Plan: Einfach komplett übergehen, die Ausgangsstufe, und kanalgetrennte symmetrische G-Ausgangsstufen wie in der G-ML32 rein.
Schraubt man den inneren Blechdeckel ab, kommt das Netzteil zum Vorschein:
Der Trafo fürs Analoge links im Bild hat zwei Wicklungen mit Anzapfung, getrennt für links und rechts. Leider aber eben nur mit Mittelanzapfung und nicht jeweils getrennte Wicklungen, so dass kein Aktivgleichrichter eingesetzt werden kann.
Auf den Kühlkörpern rechts oben sitzen vier Regler, die die Versorgungsspannung kanalgetrennt auf +-15V bringen. Lokal an den beiden Analogschaltungen dann kommen dann noch zwei kleine, aber feine LDO-Regler mit sehr guten Rauschwerten (LT1763 bzw. 1175).
Das Netzteil hat jetzt nicht die überragende Qualität wie in der ML32, ist aber dennoch recht gut. Am Netzteil gibt's also weniger zu tun, aber bei den Ausgangsstufen schlummert erhebliches Potenzial. Ich mache mich mal mit Multimeter und Oszi auf die Suche nach geeigneten Mutingsignalen für meine Patinen.
Viele Grüße
Gert
ok, nimm Platz in der ersten Reihe .
Gestern Abend habe ich noch ausführliche Hörtests gemacht mit der 326s. Positiv: Sie zieht den Raum ähnlich auf, wie ich das schon von meiner Vorstufe kenne. Negativ: Sie klingt angestrengt und damit anstrengend. Die Natürlichkeit des G-ADS3 davor geht verloren, der Klang ist für meine Ohren verfärbt, die Klangfarben stimmen einfach nicht. Stimmen kriegen etwas Schrilles und ein Klavier tendiert ins Blecherne. Ok, sicher kann man mit Netzkabeln experimentieren und mit Aufstellungen, damit kriegt man aber solche Fehler nicht in den Griff. Der Vergleich mit meiner ML32 zeigt, wie es besser geht. Auch, wenn ich die originalen Ausgangsstufen der ML32 im Vergleich zu den G-Ausgängen effekthascherisch und unnatürlich finde - im Vergleich zur 326s strahlen die geradezu Natürlichkeit aus. Also, das muss besser werden und eben habe ich das Gerät aufgeschraubt:
Schön aufgebaut, ziemlich massiv. Vorne unter dem Deckel die "dirty" Abteilung, also Netzteile und Logik, hinten die Analogfraktion, komplett kanalgetrennt. Als erstes stechen mir die beiden Lautstärkereglerplatinen ins Auge - das sind genau die gleichen wie in meiner ML32:
Die rechte Analogschaltung:
Wie in der ML32 hat jeder Eingang ein Relais, das den Eingang komplett trennt, wenn er nicht benutzt wird, auch die Masse. Dann kommt in der mittleren linken Hälfte (bei den beiden grünen Kondensatoren) der symmetrische Eingangsverstärker - auch der ist direkt von der ML32 übernommen und von exzellenter Qualität mit den OPs AD797 und OPA627. Anders als in der ML32 ist das neuere Gerät aber komplett mit SMD-Bauteilen bestückt. Oberhalb des Eingangsverstärkers sind die drei Relais für die Einstellung der Verstärkung dieser Stufe: 0dB, +6dB oder +12dB. Bis hier und auch bis nach der darauf folgenden Lautstärkeregelung alles super. Links neben dem Eingangsverstärker sitzt der Verstärker für den Tapeausgang, der ist mir erstmal egal.
Rechts im Bild ist der Ausgangsverstärker mit diversen AD810, einem OPA2134 und einigen diskreten Bauteilen. Diese Ausgangsstufe ist nach meiner Einschätzung für das etwas unglückliche Klangbild verantwortlich. Die sauschnellen AD810 klingen nach meiner Erfahrung sehr spitz und der OPA2134 ist nach heutigen Maßstäben lediglich Mittelmaß. Mein Plan: Einfach komplett übergehen, die Ausgangsstufe, und kanalgetrennte symmetrische G-Ausgangsstufen wie in der G-ML32 rein.
Schraubt man den inneren Blechdeckel ab, kommt das Netzteil zum Vorschein:
Der Trafo fürs Analoge links im Bild hat zwei Wicklungen mit Anzapfung, getrennt für links und rechts. Leider aber eben nur mit Mittelanzapfung und nicht jeweils getrennte Wicklungen, so dass kein Aktivgleichrichter eingesetzt werden kann.
Auf den Kühlkörpern rechts oben sitzen vier Regler, die die Versorgungsspannung kanalgetrennt auf +-15V bringen. Lokal an den beiden Analogschaltungen dann kommen dann noch zwei kleine, aber feine LDO-Regler mit sehr guten Rauschwerten (LT1763 bzw. 1175).
Das Netzteil hat jetzt nicht die überragende Qualität wie in der ML32, ist aber dennoch recht gut. Am Netzteil gibt's also weniger zu tun, aber bei den Ausgangsstufen schlummert erhebliches Potenzial. Ich mache mich mal mit Multimeter und Oszi auf die Suche nach geeigneten Mutingsignalen für meine Patinen.
Viele Grüße
Gert
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Hallo liebe ML-Fans,
nun habe ich ein paar Vorbereitungen getroffen. Zunächst habe ich bessere Sicherungen reingemacht, vielleicht bringt's ein bisschen was, vielleicht nicht, schaden wird's jedenfalls nicht:
Dann war die Primärspannung auf 220V eingestellt, das habe ich auf 230-240V geändert:
Damit sinkt die Spannung nach den ersten Gleichrichtern von 22,5V auf 20,5V, was die 15V-Regler dahinter danken, weil sie weniger wegheizen müssen. Weiter waren mir die Elkos auf den LS-Reglerplatinen ein Dorn im Auge:
Bei der oberen Platine sind sie gewechselt, bei der unteren noch nicht.
Ansonsten sind die verbauten SMD-Elkos nicht schlecht, aber für meinen Geschmack etwas zu hochohmig und vor allem zu zart dimensioniert, was die Kapazität betrifft, die paar Elkos haben alle nur 100µF. Ich habe deshalb extrem niedrohmige Elkos mit 2.200µF direkt an der ersten Verstärkerstufe positioniert:
Es geht um die liegenden silbernen Becher. Dann habe ich mit zwei Widerständchen das Mutingsignal so hingestrickt, dass es passt für meine Ausgangsstufen:
Übrigens ist der OPA2134 links im Bild, dem ich im vorigen Beitrag nur mittelmäßige Qualität bescheinigt habe, hier als DC-Servo eingesetzt und damit nicht im Signalweg. Insofern nehme ich das zurück. Das mit den Widerständchen geht genauso auf dem linken Kanal:
Die Ausgangsstufe habe ich mittlerweile verstanden. Es sind zwei Push-Pull-Transistoren in ClassA, die jeweils mit einem AD810 davor den passenden Offset kriegen, und ein DC-Servo zieht den Ausgang auf Null. Die AD810 sind aber voll im Signalweg, was meine These stützt, dass hier der Klang verhunzt wird. Jetzt kommt ziemlich viel Arbeit - ich muss meine Ausgangsstufen kanalgetrennt aufbauen. Das ist einige Stunden winziges SMD-Gelöte. Ich ziehe mich dann mal mit meinem Lötkolben zurück.
Viele Grüße
Gert
nun habe ich ein paar Vorbereitungen getroffen. Zunächst habe ich bessere Sicherungen reingemacht, vielleicht bringt's ein bisschen was, vielleicht nicht, schaden wird's jedenfalls nicht:
Dann war die Primärspannung auf 220V eingestellt, das habe ich auf 230-240V geändert:
Damit sinkt die Spannung nach den ersten Gleichrichtern von 22,5V auf 20,5V, was die 15V-Regler dahinter danken, weil sie weniger wegheizen müssen. Weiter waren mir die Elkos auf den LS-Reglerplatinen ein Dorn im Auge:
Bei der oberen Platine sind sie gewechselt, bei der unteren noch nicht.
Ansonsten sind die verbauten SMD-Elkos nicht schlecht, aber für meinen Geschmack etwas zu hochohmig und vor allem zu zart dimensioniert, was die Kapazität betrifft, die paar Elkos haben alle nur 100µF. Ich habe deshalb extrem niedrohmige Elkos mit 2.200µF direkt an der ersten Verstärkerstufe positioniert:
Es geht um die liegenden silbernen Becher. Dann habe ich mit zwei Widerständchen das Mutingsignal so hingestrickt, dass es passt für meine Ausgangsstufen:
Übrigens ist der OPA2134 links im Bild, dem ich im vorigen Beitrag nur mittelmäßige Qualität bescheinigt habe, hier als DC-Servo eingesetzt und damit nicht im Signalweg. Insofern nehme ich das zurück. Das mit den Widerständchen geht genauso auf dem linken Kanal:
Die Ausgangsstufe habe ich mittlerweile verstanden. Es sind zwei Push-Pull-Transistoren in ClassA, die jeweils mit einem AD810 davor den passenden Offset kriegen, und ein DC-Servo zieht den Ausgang auf Null. Die AD810 sind aber voll im Signalweg, was meine These stützt, dass hier der Klang verhunzt wird. Jetzt kommt ziemlich viel Arbeit - ich muss meine Ausgangsstufen kanalgetrennt aufbauen. Das ist einige Stunden winziges SMD-Gelöte. Ich ziehe mich dann mal mit meinem Lötkolben zurück.
Viele Grüße
Gert
Hallo Gert,
alleine schon für deine fachlichen Analysen und die dann folgenden Optimierungen bedanke ich schon mal vorab. Deine Arbeitsweise ist sehr beeindruckend. Und der Unterhaltungswert ist auch nicht zu verachten, wie wenn man ein spannendes Buch liest und dem Ende entgegen "fiebert".
Gruß
Andreas
alleine schon für deine fachlichen Analysen und die dann folgenden Optimierungen bedanke ich schon mal vorab. Deine Arbeitsweise ist sehr beeindruckend. Und der Unterhaltungswert ist auch nicht zu verachten, wie wenn man ein spannendes Buch liest und dem Ende entgegen "fiebert".
Gruß
Andreas
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Hallo Gert,Fortepianus hat geschrieben: ↑10.09.2021, 15:11Dann war die Primärspannung auf 220V eingestellt, das habe ich auf 230-240V geändert: ...
Damit sinkt die Spannung nach den ersten Gleichrichtern von 22,5V auf 20,5V, was die 15V-Regler dahinter danken, weil sie weniger wegheizen müssen.
ich sehe das so: Q=C x U, also bringt 5% mehr Spannung auch 5% mehr Ladung auf denselben Elko. Also 5% mehr Stromreserve quelleseitig für den Regler bei der 220V Trafo-Einstellung - und die 230-240V Trafowicklung hat mehr Windungen, also auch mehr resistive wie auch induktive Komponenten, macht geringere Leistungsaufnahme. Das alles spricht m.E. für den Betrieb in 220V-Stellung, zumindest für einen Hörvergleich.
Wenn der keinen überzeugenden hörbaren Unterschied aufzeigt, ist die 230-240V Einstellung gewiss die sichere Variante.
Ich bin überzeugt, dass auch ein ML (wie andere Geräte auch*) hier klanglich in lebendiger, offener gegen müder abgegrenzt werden kann.
Die Maßnahme kostet nichts, während man bei manchen Sicherungen tief in die Tasche greifen darf.
Ich schreibe das jetzt mal, nicht erst gegen Mitternacht, sonst könnte ich womöglich meine Präferenz* noch der Tageszeit anpassen...
Grüße
Hans-Martin
*1980-1990: Importware Verstärker aus UK, ausgelegt auf 240V~ klangen hörbar schlechter als gleiche Produkte mit 220V~ Trafo - bevor das Europäische Verbundnetz 230V~ vorschrieb. Viele Jahre vorher kam es gelegentlich vor, dass 110V~ .
US-Grauimporte auf 220V umgestellt mit unseren 50Hz brummten, weil das Kernmaterial auf 60Hz optimiert war, heute kein Thema mehr.
326s
Hallo Gert
Eine aktive Diode für "Center tapped" gibt es mittlerweile. Ab 20VAC 4A Current.
SALIGNY HVHF MKII
Ob sich das lohnt gute Frage.
Wieder mal ein spannendes, tolles Projekt. Bereits "erhabene" Geräte nochmal hochzuhieven ergibt Ober-Erhaben .
Genau wie bei den Linn´s.
Gruß
Stephan
Eine aktive Diode für "Center tapped" gibt es mittlerweile. Ab 20VAC 4A Current.
SALIGNY HVHF MKII
Ob sich das lohnt gute Frage.
Wieder mal ein spannendes, tolles Projekt. Bereits "erhabene" Geräte nochmal hochzuhieven ergibt Ober-Erhaben .
Genau wie bei den Linn´s.
Gruß
Stephan
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Hallo Hans-Martin,
Hallo Stephan,
Hallo Winfried,
Hallo Andreas,
Sieht nach weniger aus, als es ist - unten sind sie auch bestückt. Das ist meine neue Generation. Noch schneller mit den neuen BUF634A, aber ein Ritt auf der Rasierklinge. Wenn man nämlich nicht genau weiß, was man macht, schwingt das Gebilde hemmungslos im Kurzwellenbereich. Habe ich mittlerweile aber gut im Griff und klingt exzellent.
Dann fiel mir noch was auf an der 326s, nämlich der AC-Eingang. Da sind bescheidene Klingeldrähtchen im Einsatz. Auf meine Frage an Andreas, ob ich mich da auch drum kümmern soll, kam sinngemäß die Antwort, dass ich alles machen soll, was mir irgendwie sinnvoll erscheint. Also raus mit dem Klingeldraht und der Eingangsbuchse:
In der Blechdose ist ein EMI-Filter, und ich wollte gerne wissen, was da drin ist. Wie so oft ist Gewalt hier eine Lösung und die Dose gibt ihr Innenleben preis:
Die X- und Y-Cs sind sinnvoll, die Spule mit ihren relativ dünnen Drähtchen erfahrungsgemäß eher eine Bremse, also raus damit:
Dafür dimensioniere ich die Cs großzügiger und tausche die AC-Buchse gegen eine rhodiumbeschichtete von Furutech:
Isolierung drum und ein Löch für die Masse hinten reingebohrt:
Schon lässt sich das wieder zusammenpressen und sieht ungefähr aus wie vorher:
Der neue Kabelstrang zum Netzeingang:
Eingebaut:
Natürlich, wie könnte es anders sein, ist die Furutechbuchse ein paar Zehntel größer als die alte, also die feine flache Schlüsselfeile rausgekramt und passend gemacht:
Morgen geht's weiter mit dem Einbau der neuen Ausgangsstufen.
Viele Grüße
Gert
das probiere ich gerne aus, danke für den Tipp. Da die ganze Kiste in der Analogsektion aber eigentlich in ClassA läuft und deshalb immer den gleichen Strom ziehen müsste, erwarte ich keinen nennenswerten Unterschied. Aber wer weiß?Hans-Martin hat geschrieben: ↑10.09.2021, 16:20 ...Das alles spricht m.E. für den Betrieb in 220V-Stellung, zumindest für einen Hörvergleich.
Wenn der keinen überzeugenden hörbaren Unterschied aufzeigt, ist die 230-240V Einstellung gewiss die sichere Variante.
Ich bin überzeugt, dass auch ein ML (wie andere Geräte auch*) hier klanglich in lebendiger, offener gegen müder abgegrenzt werden kann.
Die Maßnahme kostet nichts, während man bei manchen Sicherungen tief in die Tasche greifen darf.
Hallo Stephan,
auch Dir danke für den Tipp - ja, das würde wohl funktionieren. Sind aber nicht ganz billig.
Hallo Winfried,
ja, könnte man machen. Mal sehen, vielleicht finde ich da noch Zeit dafür.
Hallo Andreas,
dann will ich Dich nicht länger auf die Folter spannen und erzähle den Roman weiter. Mittlerweile bin ich wieder von der Lötstation zurück und zwei G-Platinen, jede zur Hälfte bestückt, sind fertig:A_stinner hat geschrieben: ↑10.09.2021, 15:48 alleine schon für deine fachlichen Analysen und die dann folgenden Optimierungen bedanke ich schon mal vorab. Deine Arbeitsweise ist sehr beeindruckend. Und der Unterhaltungswert ist auch nicht zu verachten, wie wenn man ein spannendes Buch liest und dem Ende entgegen "fiebert".
Sieht nach weniger aus, als es ist - unten sind sie auch bestückt. Das ist meine neue Generation. Noch schneller mit den neuen BUF634A, aber ein Ritt auf der Rasierklinge. Wenn man nämlich nicht genau weiß, was man macht, schwingt das Gebilde hemmungslos im Kurzwellenbereich. Habe ich mittlerweile aber gut im Griff und klingt exzellent.
Dann fiel mir noch was auf an der 326s, nämlich der AC-Eingang. Da sind bescheidene Klingeldrähtchen im Einsatz. Auf meine Frage an Andreas, ob ich mich da auch drum kümmern soll, kam sinngemäß die Antwort, dass ich alles machen soll, was mir irgendwie sinnvoll erscheint. Also raus mit dem Klingeldraht und der Eingangsbuchse:
In der Blechdose ist ein EMI-Filter, und ich wollte gerne wissen, was da drin ist. Wie so oft ist Gewalt hier eine Lösung und die Dose gibt ihr Innenleben preis:
Die X- und Y-Cs sind sinnvoll, die Spule mit ihren relativ dünnen Drähtchen erfahrungsgemäß eher eine Bremse, also raus damit:
Dafür dimensioniere ich die Cs großzügiger und tausche die AC-Buchse gegen eine rhodiumbeschichtete von Furutech:
Isolierung drum und ein Löch für die Masse hinten reingebohrt:
Schon lässt sich das wieder zusammenpressen und sieht ungefähr aus wie vorher:
Der neue Kabelstrang zum Netzeingang:
Eingebaut:
Natürlich, wie könnte es anders sein, ist die Furutechbuchse ein paar Zehntel größer als die alte, also die feine flache Schlüsselfeile rausgekramt und passend gemacht:
Morgen geht's weiter mit dem Einbau der neuen Ausgangsstufen.
Viele Grüße
Gert
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Hallo liebe Threadverfolger,
die Ausgangsstufen sind jetzt drin. Linker Kanal:
Rechter Kanal:
Dann hat mir das keine Ruhe gelassen mit den Aktivgleichrichtern. Ich fand einen Thread im diyAudio, in den sich auch Winfried eingebracht hat. Ich dachte mir, das muss doch irgendwie gehen mit den LT4320 und Mittelanzapfung des Trafos. Aber es geht einfach nicht, wenn ich das richtig sehe. Bliebe nur die Saligny-Lösung. Aber wie lange das dauert, bis da aus Rumänien zwei Gleichrichter hier sind, weiß ich nicht. Und über 250€ für zwei Gleichrichterplatinchen ist auch saftig. Und dann würde das von den Abmessungen her nur sehr mühsam reinpassen, das wäre schon eine ziemliche Bastellösung. Also habe ich Winfrieds Vorschlag aufgegriffen, wenigstens mit Snubberschaltungen die Schaltsprünge der Dioden zu entschärfen (danke nochmal dafür).
Zunächst muss man für so eine Messung die Primärwicklung kurzschließen:
Fliegender Aufbau, zwei Leitungen an eine der Sekundärwicklungen:
Von jedem Sekundärabgriff gibt es bereits kleine Cs nach Masse, hier C20/21:
Speist man jetzt ein kleines Rechtecksignal ein, das so klein sein muss, dass die Dioden alle gesperrt bleiben, kriegt man auf dem Oszi an der Wicklung Folgendes zu sehen:
Das bedeutet nichts anderes, als dass 100mal pro Sekunde die Dioden beim Schalten vorne am Trafo die Klingel betätigen. Die hat die unangenhm schrille Frequenz von 11,28kHz. Ich mache 100nF und in Reihe dazu ein Poti über die Wicklung - 100nF passt fast immer. Ich gleiche das Poti ab, bis der Einschwingvorgang aperiodisch ausklingt:
Dann wird das Poti ausgemessen, ziemlich genau 50 Ohm. Ich löte über jede Sekundärwicklung 100nF und 49,9 Ohm in Serie:
Mein Beitrag zum Kunst am Bau. Die Wicklungen für den anderen Kanal kriegen die gleichen Snubber und jetzt ist sie eigentlich fertig, die G-ML326. Ich messe spaßeshalber mal den Frequenzgang, wenn ich gerade schon Oszi und Signalgenerator dran habe. Die obere Grenzfrequenz liegt bei strammen 450kHz (-3dB), die untere kann ich schlicht nicht messen, weil bei der niedrigesten Generatorfrequenz von 1mHz immer noch alles 1:1 durchgeht. Lediglich das DC-Servo, das aber auf ganz lange Leine geschaltet wird ohne Muting, ist da jetzt noch am Werk und hält DC-Anteile an den Ausgängen auf Null.
Ich geh dann mal in den Hörraum damit.
Viele Grüße
Gert
die Ausgangsstufen sind jetzt drin. Linker Kanal:
Rechter Kanal:
Dann hat mir das keine Ruhe gelassen mit den Aktivgleichrichtern. Ich fand einen Thread im diyAudio, in den sich auch Winfried eingebracht hat. Ich dachte mir, das muss doch irgendwie gehen mit den LT4320 und Mittelanzapfung des Trafos. Aber es geht einfach nicht, wenn ich das richtig sehe. Bliebe nur die Saligny-Lösung. Aber wie lange das dauert, bis da aus Rumänien zwei Gleichrichter hier sind, weiß ich nicht. Und über 250€ für zwei Gleichrichterplatinchen ist auch saftig. Und dann würde das von den Abmessungen her nur sehr mühsam reinpassen, das wäre schon eine ziemliche Bastellösung. Also habe ich Winfrieds Vorschlag aufgegriffen, wenigstens mit Snubberschaltungen die Schaltsprünge der Dioden zu entschärfen (danke nochmal dafür).
Zunächst muss man für so eine Messung die Primärwicklung kurzschließen:
Fliegender Aufbau, zwei Leitungen an eine der Sekundärwicklungen:
Von jedem Sekundärabgriff gibt es bereits kleine Cs nach Masse, hier C20/21:
Speist man jetzt ein kleines Rechtecksignal ein, das so klein sein muss, dass die Dioden alle gesperrt bleiben, kriegt man auf dem Oszi an der Wicklung Folgendes zu sehen:
Das bedeutet nichts anderes, als dass 100mal pro Sekunde die Dioden beim Schalten vorne am Trafo die Klingel betätigen. Die hat die unangenhm schrille Frequenz von 11,28kHz. Ich mache 100nF und in Reihe dazu ein Poti über die Wicklung - 100nF passt fast immer. Ich gleiche das Poti ab, bis der Einschwingvorgang aperiodisch ausklingt:
Dann wird das Poti ausgemessen, ziemlich genau 50 Ohm. Ich löte über jede Sekundärwicklung 100nF und 49,9 Ohm in Serie:
Mein Beitrag zum Kunst am Bau. Die Wicklungen für den anderen Kanal kriegen die gleichen Snubber und jetzt ist sie eigentlich fertig, die G-ML326. Ich messe spaßeshalber mal den Frequenzgang, wenn ich gerade schon Oszi und Signalgenerator dran habe. Die obere Grenzfrequenz liegt bei strammen 450kHz (-3dB), die untere kann ich schlicht nicht messen, weil bei der niedrigesten Generatorfrequenz von 1mHz immer noch alles 1:1 durchgeht. Lediglich das DC-Servo, das aber auf ganz lange Leine geschaltet wird ohne Muting, ist da jetzt noch am Werk und hält DC-Anteile an den Ausgängen auf Null.
Ich geh dann mal in den Hörraum damit.
Viele Grüße
Gert
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Hörtest also. Ich lade meine Lieblings-Testliste rein (Sani + Karmosin, Misa Criolla, Sara, Come On In My Kitchen (Carmen Gomez Inc), Cellosonate Nr. 2 g-moll, Pollini op. 109). Bei den ersten beiden Stücken bin ich völlig geplättet, die G-ML326 liefert das fast genauso ab wie die große G-ML32. Ungeheure Präzision, Durchschlagskraft plus Dynamik des Schlagzeugs und ein voller, farbenprächtiger Flügel. Meine Güte, da hat sich aber was verändert!
Misa Criolla: Auch sehr gut, aber jetzt wird klar, dass die G-ML32 der Chef im Ring ist. Stimme noch klarer, Raum noch ein bisschen größer und der Chor noch ein bisschen tiefer gestaffelt. Aber dennoch eine sehr gute Performance des "kleinen Bruders".
Barb Jungr und Carmen Gomez: Da ist die G-ML326 wieder in ihrem Element und zieht fast gleich mit der G-ML32. Jazz kann sie sehr gut.
Cellosonate mit Wispelwey/Lasic: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen am besten. Die 32er hat den noch natürlicheren Celloklang und stellt alles so selbstverständlich mit einer ungeheuren Ruhe und Durchzeichnung dar, da kommt die 326 nicht mehr ganz mit. Die 32 ist dabei ein klein wenig dunkler timbriert, lässt aber kein Detail vermissen.
Ich bleibe bei diesem zweiten Beethovensatz und schraube die G-ML326 noch mal auf. Ich will wissen, ob Hans-Martin recht hat, dass die 220V-Einstellung besser klingen sollte als die 230/240V-Einstellung. Tatsache. Ein bisschen kräftiger und ein bisschen mehr Durchzeichnung, vielleicht auch etwas mehr Dynamik in den Klavieranschlägen. Wie so oft hat Hans-Martin recht und ich bleibe auf 220V.
In Summe bin ich sehr zufrieden mit dem Umbau und wünsche Andreas viel Spaß damit!
Viele Grüße
Gert
Misa Criolla: Auch sehr gut, aber jetzt wird klar, dass die G-ML32 der Chef im Ring ist. Stimme noch klarer, Raum noch ein bisschen größer und der Chor noch ein bisschen tiefer gestaffelt. Aber dennoch eine sehr gute Performance des "kleinen Bruders".
Barb Jungr und Carmen Gomez: Da ist die G-ML326 wieder in ihrem Element und zieht fast gleich mit der G-ML32. Jazz kann sie sehr gut.
Cellosonate mit Wispelwey/Lasic: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen am besten. Die 32er hat den noch natürlicheren Celloklang und stellt alles so selbstverständlich mit einer ungeheuren Ruhe und Durchzeichnung dar, da kommt die 326 nicht mehr ganz mit. Die 32 ist dabei ein klein wenig dunkler timbriert, lässt aber kein Detail vermissen.
Ich bleibe bei diesem zweiten Beethovensatz und schraube die G-ML326 noch mal auf. Ich will wissen, ob Hans-Martin recht hat, dass die 220V-Einstellung besser klingen sollte als die 230/240V-Einstellung. Tatsache. Ein bisschen kräftiger und ein bisschen mehr Durchzeichnung, vielleicht auch etwas mehr Dynamik in den Klavieranschlägen. Wie so oft hat Hans-Martin recht und ich bleibe auf 220V.
In Summe bin ich sehr zufrieden mit dem Umbau und wünsche Andreas viel Spaß damit!
Viele Grüße
Gert
326
Hallo Gert
Also das mit den 220V finde ich schon interessant.
Jeder reine Techniker würde sagen, das muss doch auf 230V, die liegen doch auch an der Steckdose an.
Hans Martin´s Einwand ist durchaus sinnig, und auch von Technikern nicht zu beanstanden.
Manchmal denkt man einfach zu punktuell.
Wenn ich mal ein Gerät mit dieser Umstell-Möglichkeit in die Finger bekomme, probiere ich das auch mal aus.
Super Projekt! Immer spannend zu lesen.
Toll fand ich, das 2 User umsetzbare Tips einbrachten. 6 Augen sehen eben mehr.
Foren-Kultur pur.
Gruß
Stephan
Also das mit den 220V finde ich schon interessant.
Jeder reine Techniker würde sagen, das muss doch auf 230V, die liegen doch auch an der Steckdose an.
Hans Martin´s Einwand ist durchaus sinnig, und auch von Technikern nicht zu beanstanden.
Manchmal denkt man einfach zu punktuell.
Wenn ich mal ein Gerät mit dieser Umstell-Möglichkeit in die Finger bekomme, probiere ich das auch mal aus.
Super Projekt! Immer spannend zu lesen.
Toll fand ich, das 2 User umsetzbare Tips einbrachten. 6 Augen sehen eben mehr.
Foren-Kultur pur.
Gruß
Stephan
Hallo zusammen,
ich höre jetzt einige Tage mit der neuen ML G-326S. Gar nicht wiederzuerkennen, die Vorstufe. War das vorher schon nicht schlecht, klang aber für meine Ohren etwas "künstlich" und ich hatte den Eindruck, es fehlt die Natürlichkeit in der Musikwiedergabe. Jetzt klingt das sehr "relaxt" und angenehm. Die Räumlichkeit hat zugenommen und die Instrumente klingen für mich so wie das sein soll. Gert ist ein schlauer Fuchs mit dem was er hier anpackt. Das sind keine hohlen Versprechungen, sondern hat Hand und Fuß.
Jetzt fehlt mir noch das "richtige" Verbindungskabel zwischen dem Linn und der Vorstufe. Optimal wäre ein Refine, aber das sprengt meine Kasse, bei den aufgerufenen Kursen. Vielleicht hat noch jemand einen Vorschlag, bzw. was hochwertig gebrauchtes im Angebot.
Gruß
Andreas
ich höre jetzt einige Tage mit der neuen ML G-326S. Gar nicht wiederzuerkennen, die Vorstufe. War das vorher schon nicht schlecht, klang aber für meine Ohren etwas "künstlich" und ich hatte den Eindruck, es fehlt die Natürlichkeit in der Musikwiedergabe. Jetzt klingt das sehr "relaxt" und angenehm. Die Räumlichkeit hat zugenommen und die Instrumente klingen für mich so wie das sein soll. Gert ist ein schlauer Fuchs mit dem was er hier anpackt. Das sind keine hohlen Versprechungen, sondern hat Hand und Fuß.
Jetzt fehlt mir noch das "richtige" Verbindungskabel zwischen dem Linn und der Vorstufe. Optimal wäre ein Refine, aber das sprengt meine Kasse, bei den aufgerufenen Kursen. Vielleicht hat noch jemand einen Vorschlag, bzw. was hochwertig gebrauchtes im Angebot.
Gruß
Andreas