Neil Patel hat seine Avalon Lautsprecher schon immer so konzipiert und abgestimmt, dass diese schwer in die genannten Kategorien einzuordnen sind. Entsprechend exklusiv war die Menge der Kunden, die sich für eine Avalon entschieden haben.
Der Frequenzgang einer Avalon war bei den ersten Generationen immer zum Hochtonbereich abfallend, von 200hz bis 20khz bis zu 3db.
(Die aktuelleren Modelle sind da zeitgenössisch linearer abgestimmt),
Insofern sind die klassischen Avalon Modelle absolut Langzeit MusikGenuss tauglich.
Neil Patel versteht es aber dennoch, seinen Lautsprechern Eigenschaften anzuerziehen, die man sonst eher in den anderen Lautsprecher Rubriken findet, zB eine sehr präzise räumliche Abbildung bei einer hinreichenden Menge an Details. Seine Abstimmung im Bassbereich liegt eher in einer tiefen Abstimmung (gut für die Räumlichkeit) denn in einem treibenden Kickbass.
Im Osiris manual erklärt er, dass für viele Qualitäten seiner Lautsprecher ein "schneller" Bassbereich notwendig sei. Die meisten Lautsprecherkonstruktionen würden versuchen einen solchen zu realisieren, indem man sich auf die Anstiegszeit , dh auf ein schnelles "Anspringen" des Chassis konzentriert. Ihm sei bei seinen Lautsprechern aber das schnelle ausklingen/abbremsen des Basschassis wichtig , was eine starke Kontrolle des Chassis durch die Endstufe voraussetzt.
Hört man sich nun die Avalon Osiris nach drei Tagen bei mir an, erkennt man zwar die Handschrift von Neil Patel dahingehend, dass der Lautsprecher ohne überzogenen Hochtonbereich abgestimmt ist. Aber die Gesamtperformance lässt einen das Denken in diesen Kategorien als überkommen erscheinen.
Die Osiris macht einfach alles besser, was ich von einem Lautsprecher vorher kannte.
(Wohlwissend, dass der Lautsprecher im Moment noch nicht auf Spikes steht, man sich diesen Effekt aber gut vorstellen kann, ist ja nicht der erste Lautsprecher, den ich vom Boden auf Spikes gestellt habe)
Nun bin ich durch meine bisherigen Lautsprecher eine gewisse Qualität gewöhnt, doch haben B&M, YG, Maxx 3 usw im Grunde genommen auf einem vergleichbaren level mit unterschiedlichen Schwerpunkten gespielt, wobei die Maxx 3 meinem persönlichen Geschmack am meiste entsprach.
Eine kleine Klasse darunter lagen dann die Zingali, hORNS Universum usw .
Die Avalon Osiris ist nun in meinem persönlichen Hörkosmos ein "Game Changer" , der deutlich oberhalb dessen spielt, was ich bisher in meinen Räumlichkeiten hatte, bzw ich würde sogar soweit gehen, dass die Osiris eine Performance liefert, die ich in Teilbereichen (Stimmen) noch nie so gehört habe.
Der Bassbereich bietet nicht nur extreme Dynmikreserven, er geht in meinem Raum auch sehr sehr tief runter (das manual spricht von möglichen 10hz in room response), was mich bei einigen sehr bekannten Aufnahmen viel neues im Bassbereich erkennen lässt.
Daran schliesst sich bruchlos ein Mitteltonbereich an, der vor allen Dingen bei der Wiedergabe von Stimmen eine Natürlichkeit kennt, dass man das Gefühl hat, man könnte das Gesicht der singenden Person sehen.
Die Präzision und Natürlichkeit hängt sicherlich mit dem aufwendigen Hochtonbereich (3 Chassis) zusammen, der ebenfalls Details in einer Natürlichkeit erkennen lässt, der seinesgleichen sucht.
Hört man sich zB von
Youn Sun Nah "May favorite Things"
https://www.youtube.com/watch?v=v3q6L8ONqCI
und
Youn Sun Nah "Same Girl"
an, so klingen die Anfänge der beiden Stücke auf vielen Lautsprechern sehr ähnlich, im Sinne von "da klimpert was im Hochtonbereich", über die Osiris wird bewusst, wie unterschiedlich das Instrument eingefangen ist, im ersten Stück klingt der Korpus fast so, als würden Glöckchen schwingen, im zweiten Stück liegt der Focus mehr auf dem zupfen des Metalls, ganz so, wie man den Klang von kleinen Spieluhren kennt.
All diese Details liefert die Osiris ohne den obersten Hochtonbereich leicht angehoben zu haben, ohne dass es im Mitteltonbereich eine Senke gibt, die den Lautsprecher analytisch und detailliert erscheinen lässt.
Die Osiris liefert diese Detailinformationen völlig eingebunden im Kontext des Musik Stückes, dh man hört die Musik, die Interpretation der Musiker und wenn man mag und hinhört eben auch all die Feinheiten.
Macht man dann mal den musikalischen Genre Sprung und hört zB von
Miss Kittin "Kittin is High"
https://www.youtube.com/watch?v=9cRDEHnD3Bs
kommt die Gattin ins Musikzimmer , fängt an zu tanzen und will auch mit Party machen.
....bekommen wir hin, was die Osiris aus
Yello "Limbo" live aus Berlin macht
https://www.youtube.com/watch?v=LdEI-A7UDr0
ist einfach faszinierend....
Mit der Osiris mag man durch seine Plattenschätze reisen und diese neu entdecken.
Dies habe ich bei früheren Qualitätssprüngen meiner Anlage schon ab und zu mal erleben dürfen, doch bei der Qualität der Wiedergabe in den letzten Jahren ging es mehr um den Blickwinkel auf die bekannte Aufnahme, denn um das neu entdecken von Detail.
Dass ich dies in dieser qualitative Änderung noch einmal erleben darf begeistert mich, damit hatte ich nicht gerechnet. Selbst eines meiner ewigen LIeblingsstücke :
Stan Getz, Astrud Gilberto "Girl from Ipanema"
https://www.youtube.com/watch?v=sVdaFQhS86E
gewinnt an neuen Details. *faszinierend*
Üblicherweise mache ich ein set up , indem ich die Komponenten so aufstelle, dass bei einigen bekannten Stücke die Wiedergabe meiner "Referenz" entspringt.
zB stelle ich Tonabnehmer zumeist mit eine Platte, bzw der Stimme von Leonard Cohen ein. Hört man sich diese Stücke aber nun mit der Osiris an, ist der Gewinn an Micro Informationen so gross, dass sich bei mir erste eine neue "Klangreferenz" bilden muss.
Es macht (aus meiner Sicht) im Moment auch noch keinen Sinn die Osiris auf Spikes und damit nicht mehr verrückbar zu positionieren, da ich mich an diese Qualität erst etwas gewöhnen muss um eine Idee zu entwickeln, in welche Richtung das fine Tuning gehen soll.
Die Menge der Referenzanlagen / Referenz Set ups in Deutschland ist leider limitiert , bzw nicht so einfach zugänglich, sonst würde ich gerne solche Anlagen und deren Nutzer besuchen, und die Bildung einer neuen "Klangreferenz" bzw "Klangkonditionierung " auf eine breitere Basis zu stellen.
Vielleicht sollte ich mal die Fa Goebel besuchen?
In meiner Nachbarschaft gibt es zwar das Referenz set up der Firma Tidal mit der Assoluta, aber die klangliche Abstimmung dieser Lautsprecher ist mir zu "Contemporary" und nicht meinem Wunschklangbild entsprechend.
...Aber vielleicht sollte ich es mir gerade deshalb noch einmal anhören, vielleicht entwickelt sich ja mein Hörsinn auf diese Art weiter .
Am gestrigen Abend hatte ich Besuch von einem langjährigen Weggefährten in diesem Hobby. Hier seine mail von heute morgen:
Als ich heute Morgen meine Anlage angemacht habe hätte ich weinen können.
Ich bin so weit weg von dem gestern bei Dir gehörten, dass ich garnicht darüber nachzudenken brauche wie ich wohl an ein solches Hörerlebnis bei mir zu Hause komme.
Es sei den ich gewinne im Lotte kaufe mir ein größeres Haus und rüste dann die Anlage nach.
Fazit: Deine Anlage spielt gigantisch und ich habe noch nie besser Musik gehört.
Ich werde bei mir alles so stehen lassen bis das Lottospielen den gewünschten Erfolg gebracht hat.
Und wenn bis nächste Woche Samstag kein Lottogewinn eingegangen ist werde ich über andere Endstufen nachdenken oder einen sehr schnellen Vollverstärker oder ……..vielleicht doch andere Lautsprecher
Vielen Dank das ich dieses fantastische Erlebnis bei Dir genießen durfte.
Ulli hört mit aktuell mit Wilson Audio Watt Puppy Lautsprechern.
Ich werde berichten, wie es klanglich weiter geht, erst mal eingewöhnen,
dann weiter optimieren
Gruss
Juergen