Hallo Liebhaber der aktiven Gleichrichtung,
ich habe mir das Abacus-Teil mal angesehen. Da ich nun seit Oktober 2016 gut 150 unterschiedliche Geräte und Netzteile (Analoge Quellen, digitale Quellen und Verstärker) mit der für mein Empfinden klanglichen überlegenen aktiven Gleichrichtung ausgerüstet habe, traue ich mir zu, auch dieses beurteilen zu können.
Grundsätzlich finden wir hier - wie so oft - den reinen Nachbau des Datenblattes. Leider war man nicht in der Lage, die Platine in der erforderlichen Kupferauflage zu fertigen, was mich wirklich wundert, denn schön sieht das nicht aus - zumindest von der Unterseite her. Das kann man ohne Nachteile weniger aufwendig und ohne manuelle Nacharbeit gleich produzieren. Auch hier sehe ich, dass man sich vor Datenblattverliebtheit nicht ausreichend klanglich mit dem Schaltbaustein auseinander gesetzt hat. Der 4320 Chip reagiert nach meinen Erfahrungen verschnupft auf common-mode-noise. Dieser wird in dem Aufbau vom Trafo produziert. Eine Gegenmaßnahme zumindest in der eigenen Versorgung des 4320 kann ich nicht erkennen. Schade, denn durch einen sehr geringen finanziellen Aufwand wäre das zentrale Teil der Stromversorgung um einige Klassen besser. Das weiß man aber als Entwickler nur, wenn man das mal selber ausprobiert hat, was hier wohl nicht der Fall ist.
Ich habe hier mal einen Prototypen eines NewClassD Singularity 2 Amps mit aktiver Gleichrichtung gebaut:
Ein Gehäuse Netzteil + ein Gehäuse Siebung und Module
Netzteilseitig habe ich 4 Module von Frickelfest benutzt (um das gleiche zu erreichen, was der Abacus auch macht), da sie kleiner von den Maßen her sind, als meines eigenen Platinen - dadurch mussten etwas größere CM-Chokes benutzt werden (die fallen im Bild quasi nicht auf). Diese Drosseln waren klanglich in allen Konstellationen deutlich herauszuhören. Alles wird klarer und differenzierter. Die Dynamik steigt. Ich weiß, welches Potential eine Nachrüstung mit aktiver Gleichrichtung mit oder ohne Choke erreichen kann.
Nun zum eigentlichen Thema meines Beitrags. Ein aktiver Gleichrichter klingt im Analogbereich und im Digitalbereich besser als jede andere Gleichrichtung - das haben unzählige Versuchsaufbauten gezeigt. Aber ich würde das im Bereich von Verstärkern definitiv nicht mehr einsetzten.
Der o.a. Verstärker konnte z.B. bei den Rendsburger Hörerlebnistagen überzeugen - und einige Aussteller wollten auf ein Mal nur noch damit vorführen - aber jetzt mit einem Schaltnetzteil ausgerüstet, klingt er nochmals um Klassen besser. Ich habe zuerst den Aufbau genau so umgesetzt, wie es der Hersteller vorgesehen hatte. Schade des wird mit einer konventionellen Gleichrichtung sehr viel verschenkt! Danach erfolgte der Aufbau mit aktiver Gleichrichtung - ein deutlicher Gewinn! Aber: der Aufwand mit extra gewickelten Toroidy-Trafos für Dual Mono-Aufbau, getrenntem Aufbau, insg. 600.000uF Siebkapazitäten und aktiver Gleichrichtung sowie getrennter Versorgung der Vorstufensektion war nicht so gut wie ein 130 Euro Connex-Netzteil mit gegen Mlytic getauschten Kondensatoren. Der Hersteller NewclassD schreibt, dass er zum konventionellen rät, da es klanglich besser ist - das stimmt leider nicht, wie ich aus meinem Umfeld an mehreren anderen Verstärker Setups bestätigt bekommen habe. Ich würde heute in jedes Gerät eine aktive Gleichrichtung (natürlich nach meinem Muster
) einbauen. Die klanglichen Steigerungen sind nicht nur marginal. Bei einem Verstärker würde ich es nach meiner Erfahrung nicht mehr machen. Ein SMPS kann mit wenig Aufwand deutlich besser klingen - und ich spreche nicht nur von Nuancen. Leider macht ein SMPS auf Bildern in Magazinen nicht viel her. Und das wird auch der Grund sein, warum immer noch auf diesen Old-School-Netzteilen rumgeritten wird. Man kann damit versuchen, einen anderem Preis zu rechtfertigen. Wer darauf verzichten kann - erhält mehr Verstärkerklang für weniger Geld.
Gruß
Sunny