Hallo zusammen,
wie schon im Unterforum „Analoge Quellen“
viewtopic.php?p=157451#p157451 kurz berichtet, habe ich mir einen schweren 12 Zoll Tonarm speziell für mein SPU angeschafft. Hierbei ist die Entscheidung auf einen "Groovemaster II" mit dem optionalen Titanium-Armrohr und Silberinnenverkabelung gefallen.
Wieso der „Groovemaster II“?
Ich nutze derzeit zwei SPU, jeweils für Stereo- und Mono-Abtastung.
Das Mono „Ortofon SPU Mono CG 25 Di MkII“ befindet sich am Tonarm „Schick 9,6 Zoll“, an der hinteren Position des „Dr. Feickert Blackbird“ Plattenspielers. Am Tonarm „Jelco SA-750 E“ auf der rechten Seite des Blackbirds befand sich bisher das Stereo „Ortofon SPU Classic GM E MKII“, das jetzt durch den 12 Zoll Groovemaster II ersetzt wurde.
Bild 1: „Dr. Feickert Blackbird“ mit den Tonarmen „Schick 9,6 Zoll“ (hintere Position) und „Jelco SA-750 E“ (rechte Position)
Der Jelco ist ein wirklich toller Arm, jedoch ist er nicht für Tonabnehmer mit niedriger Compliance, also harte Nadelaufhängung, die ideale Kombination. Hier sind Tonarme mit höherer effektiver Masse, wie ein Schick oder Groovemaster II die bessere Alternative. So hat der Groovemaster II in der Standardausführung eine effektive Masse von 22 g. Mit dem Titanium-Armrohr habe ich vom Hersteller keine Angaben für die effektive Masse gefunden. Hier dürfte sich die effektive Masse jedoch geschätzt so um die 28 - 30g bewegen. Im Vergleich hierzu hat der bisher verwendete Tonarm von Jelco eine effektive Masse von nur 13g.
In der engeren Wahl war auch ein 12 Zoll Schick-Tonarm, der gut zu dem schon vorhandenen „Schick 9,6 Zoll“ passen würde. Dieser ist genauso wie der Groovemaster für den Gebrauch mit SPU-Tonabnehmern konstruiert worden. Vom Klang her ist der Schick ausgezeichnet. Nicht umsonst gibt es so viele SPU-Liebhaber, die einen Schick Tonarm einsetzen.
Es gibt jedoch Dinge, die mir persönlich am Schick nicht so gut gefallen. Zu einem die etwas „Do It Yourself“ (DIY) anmutende Optik des Tonarms, zum anderen die winzigen Madenschrauben zur Arretierung des Gegengewichts und zur Einstellung der Tonarmhöhe. Die Madenschrauben sind meiner Meinung nach viel zu klein und müssen daher sehr fest angezogen werden, so dass diese Ihre Funktion erfüllen. So musste ich die Madenschraube für die Einstellung der Tonarmhöhe mehrfach fester anziehen, bevor der Tonarm seine Höhe zuverlässig hielt. Dabei war ich wirklich nicht sicher, ob sich das „Madenschräubchen“ in seine Bestandteile auflöst oder ich diese Innensechskantschraube „runddrehe“.
Für die wesentlichen Einstellungen des Groovemaster II, also Höhe, Gegengewicht und Tonarmlift werden 1,5 mm Innensechskant-Madenschrauben verwendet, die mit einer Kunststoffspitze versehen sind. Diese müssen nur leicht angezogen werden damit die jeweilige Einstellung stabil hält. Die optische Anmutung des Groovemaster II wirkt sehr edel und ist sich stimmig. Hier kommt bei mir keine Spur von „DIY-Feeling“ auf.
Bild 2: „Schick 9,6 Zoll“ (hintere Position) und „Groovemaster II“ (rechte Position)
Die genannten Kritikpunkte am Schick haben dann bei mir den Ausschlag dazu gegeben, den Groovemaster II zu bestellen.
Impressionen und erste Eindrücke des Groovemaster II
Der Groovemaster II ist direkt beim Hersteller „Audio-Creative“ in Holland bestellbar. Fragen zum Produkt wurden von Marco Bouwer sehr geduldig, kompetent und schnell beantwortet. Hier habe ich mich beim Bestellvorgang sehr gut aufgehoben gefühlt.
Von der Bestellung bis zur Auslieferung des Tonarms hat es zweieinhalb Wochen gedauert. Alle benötigten Teile meines Wunsch-Groovemaster, also mit optionalen Titanium-Armrohr und Silberinnenverkabelung, waren vorrätig. Der Arm wurde nach meiner Bestellung zusammengebaut, getestet und gut verpackt an mich verschickt.
Bild 3: Paket mit Firmenlogo des Herstellers
Neben dem Tonarm selbst enthält das Paket auch entsprechende Schablonen zur Installation des Tonarms und zur Einstellung des richtigen Überhangs des Tonabnehmers. Diese habe ich jedoch bei meinem „Dr. Feickert Blackbird“ nicht benötigt. Beigelegt ist auch ein 1,5 mm Innensechskantschlüssel.
Bild 4: Blick in die geöffnete Verpackung
Um sich einen optischen Eindruck des Groovemaster zu verschaffen, nachfolgend noch ein paar Bilder.
Bild 5: Groovemaster II mit montierten Stereo SPU
In nachfolgenden Bild 6 kann man auf der silberfarbenen Armhalterung des Groovemaster II, die auf der Feickert-Base befestigten ist, und am Gegengewicht des Tonarms, die Öffnung für den 1,5 mm Innensechskant-Schlüssel erkennen. Die Öffnung für die Befestigung des Armlifts befindet sich auf der anderen Seite des Tonarms, ist also auf diesem Bild nicht erkennbar.
Bild 6: Tonarmhalterung des Groovemaster II
Hier auch noch eine Nahaufnahme der magnetischen Antiskating-Einrichtung, die sehr komfortabel zu nutzen ist. Unabhängig von der Diskussion, ob man jetzt bei einem SPU überhaupt eine Antiskating-Einrichtung benötigt, habe ich hier „kein Gefummel“ mit einem Gegengewicht an einem Nylonfaden, wie beim Tonarm von Schick. Wer den Schick kennt wird wissen was ich meine.
Bild 7: Magentische Antiskating-Einrichtung des Groovemaster II
Bevor ich hier mit Fragen bombardiert werde. Ja unterhalb der Antiskating-Einrichtung hängt noch ein Styroporfussel. Ist mir auch erst nach dem Schießen der Bilder aufgefallen.
Wie klingst?
Sehr gut, um es kurz zu machen. Das Stereo SPU klingt sowohl am Groovemaster II, wie auch am Schick deutlich besser wie am Jelco. Mit beiden „geht klanglich die Sonne auf“. Um dies festzustellen, benötigt man keine „Goldohren“. Man merkt, der Schick und der Groovemaster II sind für Tonabnehmer mit geringer Nadelnachgiebigkeit konstruiert. Im Vergleich zum Jelco tasten beide Tonarme deutlich besser ab.
Mit der Beurteilung des Klangs des Stereo-SPU am Schick oder am Groovemaster II tue ich mich wesentlich schwerer. Beides klingt sehr überzeugend. Ich kann noch gar nicht sagen ob ich hier überhaupt einen signifikanten Unterschied hören kann. Ein Vergleichshören mit dem Mono-SPU habe ich bisher noch nicht durchgeführt. Ich gebe gerne zu, dazu war ich bisher zu faul. Lieber habe ich die Zeit mit Musikhören verbracht. Klangmäßig gefallen mir beide Arme sehr gut. Gegebenenfalls mache ich hierzu nach intensiverem Hören noch detaillierte Aussagen.
Gehört habe ich das Stereo-SPU an den genannten Armen über die folgende Hörkette: Übertrager „Hashimoto HM-7“, Phonovorostufe „Thoeress Phono Enhancer“, Vorstufe „BAT VK 51SE“, Aktive Studiomonitore „Geithain 901K“.
Fazit
Generell kann ich persönlich der folgenden Aussage voll und ganz zustimmen: „Möchte man prima SPU-Hören, ist ein Tonarm mit hoher effektiver Masse und ein guter Übertrager Voraussetzung!“. Dies haben meine Versuche, die ich teilweise auch hier in meinem persönlichen Frorums-Thread beschrieben habe, für mich eindrucksvoll bestätigt.
Aber nun zurück zum Fazit über den Schick und den Groovemaster II. Von der optischen Anmutung, den technischen Detaillösungen und von der Verarbeitungsqualität her ist der Groovemaster II für mich persönlich der klare Favorit. Klanglich kann ich bisher hier noch keine signifikanten Unterschiede erkennen. Mit dem Stereo-SPU klingen beide ganz ausgezeichnet.
Was würde ich nun empfehlen? Diplomatisch ausgedrückt: Für mich persönlich ist der Groovemaster II eine lohnenswerte Alternative zum Schick!
Wie heißt es so schön: „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Vielleicht führt diese Alternative ja auch dazu, dass meine oben genannten Kritikpunkte am Schick noch behoben werden.
Kommt mich bei Interesse gerne besuchen und bildet Euch eine eigene Meinung.
Viele Grüße aus dem Rheinland
Stephan