DA-Wandler ohne Glättungsfilter

pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

uli.brueggemann hat geschrieben:
pschelbert hat geschrieben: Das 8x Oversampling ebenso?
Die Stufen sind also immer mehrere Bits auf einmal.
Die Messungen von Neuseeland sind alle auch vollausgesteuert demnach? 0dBfs?
Peter,

ein 8-fach Oversampling entspricht einer Interpolation mit achtfach höherer Taktfrequenz.
Dann sieht das Signal eben so aus:

Bild

Welchen Pegel das Beispiel aus Neuseeland nun hat ist eigentlich egal. Die Sprunghöhe zwischen zwei Samples kann sich über mehrere Bits erstrecken.

Mir scheint nun der Master 11 in Neuseeland möglicherweise defekt bzw. nicht ordnungsgemäß gebaut/getestet zu sein. Der eigentliche Fehler ist dabei noch, dass zwischen linkem und rechtem Kanal wohl auch sich ändernde zeitliche Abweichungen auftreten. Was bei einer nachfolgenden MS-Schaltung dazu führt, dass sporadische Dirac-Pulse durchschlagen.

Da hier ja auch audio-gd Anwender sind, wollte ich eben mal drauf hinweisen.
Hans-Martins Feststellung allein schon über eine fehlende CE-Kennzeichnung ist ja auch nachdenkenswert.

Grüsse
Uli

Hallo Uli

alles klar.
Ich hatte früher bei DAC Messungen auf die Stufe LSB gezoomt sodass man wirklich die Bitstufen gesehen hat. Wenn man nicht selber misst bzw. nicht alle Details genau kennt ist es etwas schwieriger...

Ja mit dem DAC oder der Messung aus Neuseeland ist etwas nicht in Ordnung.

Peter
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

emma hat geschrieben:Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben: Da hier ja auch audio-gd Anwender sind, wollte ich eben mal drauf hinweisen.
Hans-Martins Feststellung allein schon über eine fehlende CE-Kennzeichnung ist ja auch nachdenkenswert.

Grüsse
Uli
haben denn die Audio-gd Geräte keine (gültige) CE-Kennzeichnung?


Hier

http://www.audio-gd.com/Products-EN.htm

steht doch oben:

"Audio-gd product models had got the CE and FCC license ."

Grüße
Marco
Hallo

Was ich nicht genau weiss, ist die Frage wenn ein Privater nicht CE konforme Produkte selber importiert, was dann gilt.

hier noch was zu CE.
siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/CE-Kennzeichnung

-Produkte, auf die aufgrund ihrer Art oder Beschaffenheit eine oder mehrere der EU-Richtlinien Anwendung findet, müssen mit der CE-Kennzeichnung versehen sein, bevor sie erstmals in den Verkehr gebracht oder in Betrieb genommen werden. Es sind alle anzuwendenden Richtlinien zu berücksichtigen.

-Hersteller eines technischen Produktes prüfen in eigener Verantwortung, welche EU-Richtlinien sie bei der Produktion anwenden müssen.

-Das Produkt darf nur in den Verkehr gebracht und in Betrieb genommen werden, wenn es den Bestimmungen sämtlicher zum aktuellen Zeitpunkt anwendbaren Richtlinien entspricht und sofern die Konformitätsbewertung gemäß allen anwendbaren Richtlinien durchgeführt worden ist.
Der Hersteller erstellt eine EG-Konformitätserklärung und bringt die CE-Kennzeichnung an dem Produkt an.
.....


Peter
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emma
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Beitrag von emma »

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Diskus_GL
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Beitrag von Diskus_GL »

RPWG hat geschrieben: Mir fällt auf die Schnelle kein wirklich einfaches Beispiel ein. Aber nehmen wir doch mal den Sprung als Integral des Impulses. Den kann ich mir sinngemäß als Geschehen rechts- und linksseitig der Flanke eines periodischen Rechtecksignals vorstellen, welches ich durch eine Fourierreihe mit entsprechendem Bildungsgesetz annähern kann.
Anfangs haben wir also beliebig viele Oberschwingungen mit drin - schneide ich jetzt mit einem theoretischen Brickwallfilter mit A=1,f<fn; A=0,f>=fn alles oberhalb Nyquist weg, dann bekomme ich Ringing an beiden Seiten der Flanke, weil eben die Reihe nach dem soundso-vielsten Glied abbricht. Verschiebe ich Nyquist durch Oversampling weiter zu hohen Frequenzen, wird das Ringing hochfrequenter. Trotzdem habe ich den Frequenzen im Nutzbereich gar nichts in Betrag und Phase "angetan". Die gehen so raus, wie sie reingegangen sind. Das zeitdiskrete Signal der digitalen Quelle ist eben schon bandbegrenzt, sonst wäre technisch was schief gelaufen. Das Ringing ist ein optischer "Dreckeffekt" der für die Nutzbandbreite technisch keine Relevanz hat und eigentlich eher zeigt, wieviel näher der sog. "FIR-DAC" an der Theorie ist...
Hallo Roland,

Deinem Gedankenbeispiel kann ich (hoffe ich) halbwegs folgen.
Im folgendem Artikel sind Rechteckantworten von NOS-DACs und FIR DACs abgebildet:
http://www.6moons.com/audioreviews/metrum/1.html
Das dürfte Deinem Beispiel entsprechen.

Die Rechteckantwort hat Ringing und die Anstiegs- und Abstiegsflanken sind (gegenüber dem Eingangssignal) deutlich flacher (weil ja die für die "Bildung" einer steileren Flanke nötigen hohen Frequenzen in der Summe fehlen - die ja bildlich gesehen auch für eine Glättung des Ringings nötig wären ... das wird in dem verlinkten youtube-Video ja auch schön erklärt).
Das ist in den Bildern des FIR-DACs auch gut zu sehen und kann ich soweit nachvollziehen.
Diese "fehlenden" (durch den Brickwall-Filter abgeschnittenen) hohen Frequenzen müssten aber auch im F-Gang fehlen - bzw. in der Summe von Sinusfrequenzen der FFT. Das dem nicht so ist, lässt mich zweifeln... und zwar an der Darstellung oder dem Messverfahren zur F-Gang-Ermittlung.. nicht an der Matehmatik der FFT an sich (...die passt ja zu den Bildern mit der Rechteck- oder auch der Impulsantwort)!

Wenn ich dann aber die Rechteckantwort des NOS-DACs ansehe, hat der keinerlei Ringing und auch die An- und Abstiegslanken sind deutlich steiler... demnach "fehlen" dem NOS-DAC keine hohen Frequenzen er muss davon deutlich mehr haben.
Der sanfte aber sehr frühe Abfall im F-Gang des NOS-DACs "passt" wiederum (gemäß der FFT) gut zu dessen Verrundungen und dessen etwas flacheren An- und Abstiegsflanken (gegenüber dem Eingangssignal). Das kommt vom Einsatz des beschriebenen 70kHz Filters im Ausgang (der ja die hohen Frequenzen im Pegel reduziert, die zur Bildung einer steileren An- und Abstiegsflanke nötig wären)...

Nach meinem Verständnis ist die FFT (also der F-Gang) eine Berechnung eines zeitlichen Siganlverlaufs - also der zeitliche Signalverlauf ist die Quelle und die FFT die Berechnung (nicht umgekehrt). Wenn also bei einer einfachen visuellen Betrachtung des zeitlichen Signalverlaufs am Ausgang des DACs - wie es ja die im Artikel gezeigten Rechtecksignale sind (und auch die Impulsantwort, die ja noch deutlicher ist) - diese nicht zu der Berechnung (also dem F-Gang) passen ist - für mich irgendetwas an der Berechnung oder deren Interpretation falsch ... das "Ergebnis" - also der zietliche Signalverlauf kann es ja nicht sein....
Für mich ist das System "perfekter" bei dem zwischen dem Eingangssignal und dem Ausgangssignal der geringste Unterschied ist. Und Signal ist nach meinem Verständnis in diesem Zusammenhang immer der zeitliche Signalverlauf...nicht die "Berechnungen" aus diesem...

Grüsse Joachim
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

das bandbegrenzte Rechteck kann nicht so aussehen wie es der NOS-DAC darstellt sofern wir bandbegrenzt sind, wie das ja bei der CD ist (22.05kHz maximal).
Daher ist die Signalform des FIR-DAC richtig, die des NOS-DAC falsch.
Du darfst nicht ein Signal mit sehr hoher Bandbreite mit einem Bandbegrenzten vergleichen. Die hohe Bandbreite passt eben nicht auf die CD (44.1kHz). Also immer schön Birnen mit Birnen und Aepfel mit Aepfel vergleichen. Man kann natürlich höhere Bandbreiten Sampeln, kein Problem, nur das braucht es nicht (ausser für die Fledermäuse die mehr als 20kHz hören).

Wie Roland "RPWG" schön dargelegt hat kommt das vermeintliche Ringing eben durch die perfekte Signalrekonstruktion mit Bandbreitenbegrenzung Zustande.

Es passt alles zusammen Signalverlauf und FG.

Peter
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Peter,

nur der abschließenden Vollständigkeit halber hier die Messung mit 10% Aussteuerung (bitte U-Skalierung beachten, die hier um10fach erhöht wurde, um es sichtbarer zu machen). Außerdem habe ich die Kanalbandbreite auf 20MHz begrenzt, um die "Dreckeffekte" aus der Kurve rauszufiltern. Das Ergebnis mit 16/44.1 und 8xOS:

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Grüße
Fujak
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

ja definitiv muss was nicht in Ordnung sein bei dem DAC oder Messung aus Neuseeland. Ist jedenfalls sehr verschieden mit dem Was Du misst.

Peter
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hans-Martin hat geschrieben:Haben solche Geräte tatsächlich eine CE?
Gefakte CE zählt nicht. :roll:
Grüße Hans-Martin
Hallo Hans-Martin,

Laut Aussage der Website haben alle Audio-GD Geräte die CE und FCC Lizensierung: "Audio-gd product models had got the CE and FCC license."
Quelle: http://www.audio-gd.com/Products-EN.htm

Grüße
Fujak
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Fujak,

die Messung mit NOS Einstellung wäre trotz der verbundenen Mühe schon sehr interessant.

Gruß

Bernd Peter
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Bernd Peter, führe mich nicht in Versuchung, ich schleiche schon seit einiger Zeit um mein Rack mit genau diesem Gedanken. :cheers:

Grüße
Fujak
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Diskus_GL hat geschrieben:
...

Deinem Gedankenbeispiel kann ich (hoffe ich) halbwegs folgen.
Im folgendem Artikel sind Rechteckantworten von NOS-DACs und FIR DACs abgebildet:
http://www.6moons.com/audioreviews/metrum/1.html
Das dürfte Deinem Beispiel entsprechen.

Die Rechteckantwort hat Ringing und die Anstiegs- und Abstiegsflanken sind (gegenüber dem Eingangssignal) deutlich flacher (weil ja die für die "Bildung" einer steileren Flanke nötigen hohen Frequenzen in der Summe fehlen - die ja bildlich gesehen auch für eine Glättung des Ringings nötig wären ... das wird in dem verlinkten youtube-Video ja auch schön erklärt).
Das ist in den Bildern des FIR-DACs auch gut zu sehen und kann ich soweit nachvollziehen.
Diese "fehlenden" (durch den Brickwall-Filter abgeschnittenen) hohen Frequenzen müssten aber auch im F-Gang fehlen - bzw. in der Summe von Sinusfrequenzen der FFT. Das dem nicht so ist, lässt mich zweifeln... und zwar an der Darstellung oder dem Messverfahren zur F-Gang-Ermittlung.. nicht an der Matehmatik der FFT an sich (...die passt ja zu den Bildern mit der Rechteck- oder auch der Impulsantwort)!

Wenn ich dann aber die Rechteckantwort des NOS-DACs ansehe, hat der keinerlei Ringing und auch die An- und Abstiegslanken sind deutlich steiler... demnach "fehlen" dem NOS-DAC keine hohen Frequenzen er muss davon deutlich mehr haben.
Der sanfte aber sehr frühe Abfall im F-Gang des NOS-DACs "passt" wiederum (gemäß der FFT) gut zu dessen Verrundungen und dessen etwas flacheren An- und Abstiegsflanken (gegenüber dem Eingangssignal). Das kommt vom Einsatz des beschriebenen 70kHz Filters im Ausgang (der ja die hohen Frequenzen im Pegel reduziert, die zur Bildung einer steileren An- und Abstiegsflanke nötig wären)...

Nach meinem Verständnis ist die FFT (also der F-Gang) eine Berechnung eines zeitlichen Siganlverlaufs - also der zeitliche Signalverlauf ist die Quelle und die FFT die Berechnung (nicht umgekehrt). Wenn also bei einer einfachen visuellen Betrachtung des zeitlichen Signalverlaufs am Ausgang des DACs - wie es ja die im Artikel gezeigten Rechtecksignale sind (und auch die Impulsantwort, die ja noch deutlicher ist) - diese nicht zu der Berechnung (also dem F-Gang) passen ist - für mich irgendetwas an der Berechnung oder deren Interpretation falsch ... das "Ergebnis" - also der zietliche Signalverlauf kann es ja nicht sein....
Für mich ist das System "perfekter" bei dem zwischen dem Eingangssignal und dem Ausgangssignal der geringste Unterschied ist. Und Signal ist nach meinem Verständnis in diesem Zusammenhang immer der zeitliche Signalverlauf...nicht die "Berechnungen" aus diesem...

Grüsse Joachim
Ich schalte mich mal kurz hier ein und möchte auf das Thema der "perfekten" Impuls- oder Rechteckwiedergabe mit R2R NOS-DACs eingehen. Im Prinzip wurde das schon im verlinkten Video ( danke an unseren "Truesound" Sven dafür ) erklärt und das liegt an der Arbeitsweise der meisten DACs, nämlich dem "Zero Order Hold" ( ZOH ) Prinzips, was Uli ja auch schon erwähnt hat.

Wenn man sich anschaut wie ein gesampletes Rechtecksignal ausschaut, dann wird das wie folgt digitalisiert und nach dem ZOH dargestellt.

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Die blaue Kurve stellt das ursprüngliche Signal dar, die schwarzen Pfeile sind die gesamplenten Werte und die orangene Kurve zeigt wie das Signal nach dem ZOH Prinzip dargestellt wird. ZOH nimmt "schnell den Wert des nächsten Samples an und hält diesen ( HOLD ) bis zum nächsten Sample und dann dessen Wert anzunehmen.

Ähnlich sieht es mit einen Impuls aus, wobei man sagen kann, dass er digital praktisch ideal abgebildet wird, wie folgendes Beispiel zeigt.

Bild

Auch hier gut zu erkennen, dass durch das ZOH Verfahren der Impuls am DAC nicht mehr ideal ist, sondern schnell steigt, und dann erst beim nächsten Sample auf auf Null fällt (ZOH ).

Schaut man sich die verlinkten Messungen an, dann sieht man am NOS DAC eigentlich nur das ZOH für beide Fälle. Das wird zwar gerne von vielen R2R Herstellern, usw. genommen um zu zeigen, dass das zeitliche Verhalten "super" ist, aber das stimmt so nicht. Der DAC kann eigentlich nur "super" das ZOH bearbeiten, wenn man es überhaupt so sagen darf.

Wenn man sich das Tutorial Video etwas genauer anschaut, dann wird sehr gut erläutert, wie nach Fourier ein Rechteck gebildet wird. Das habe ich per Simulation komplett mit analogen OPs nachgebildet und zwar für die Grundwelle und den ersten beiden Oberwellen um ein Rechteck zu bilden. Dann kommt folgendes bei raus:

Bild

Ich habe eine vereinfachte Form der Fourierreihe für ein Rechtecksignal beigefügt. Nochmals, dieses Signal habe ich rein analog ohne FIR gebildet und ich habe lediglich die 3kHz und 5 kHz Oberwelle zur Grundwelle von 1 kHz addiert. Hat es nun Ringing oder nicht ?

Nichts desto trotz, empfinde auch ich die Wiedergabe der R2R DACs als angenehmer, natürlicher, weniger stressiger, aber der Grund dafür liegt bestimmt nicht an den angeblich besseren Zeitverhalten der R2R DACs. Mittlerweile gehe ich eher davon aus, dass es eine Timingsache ( CLOCK ) ist, denn die Anforderungen daran sind bei Delta Sigma DACs wesentlich höher als bei R2R DACs, da Delta Sigma DAC ( aber auch ADC ) mit Oversamplingraten von 64x, 128x, 256x und mehr arbeiten. Das führt unweigerlich zu mehr Jitter ...
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

das Video von Sven und das Bild hier von cay_uwe erklären sehr gut die Zusammenhänge.

Ja, Jitter ist wichtig und die Anforderungen bei Sigma-Delta DACs sind höher an die Clockpräzision.
Der Hersteller muss selbstverständlich richtig entwickeln je nach Chip (Eval Boards haben da ja schon fast alles gelöst, einfach nicht schlechter machen, was ja doch einige Hersteller fertigbringen!!).
Ob das dann für einen bestimmten R2R-DAC oder Sigma-Delta DAC bzw. ob er NOS ist oder Oversampling einen Einfluss hat auf die gehörmässig wichtigen Messwerte, sehen wir an den Messwerten sofort.

Es gibt bei jeder Technologie gute und schlechte Beispiele.

Peter
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Diskus_GL
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Beitrag von Diskus_GL »

Hallo,

einen Denkfehler hab ich mittlweile bemerkt - dem FIR-DACs fehlen ja im F-Gang die hohen Frequenzen. Sie sind ja ab 20kHz extrems abgeschnitten - beim NOS-DAC nicht. Da gibt es nur einen sanften gleichmässigen Abfall (der interessanterweise auch dem F-Gang-Verhalten von guten Tonabnhmersystemen entspricht... Zufall???).
Damit wird die deutlich schlechtere Signalreproduktion der FIR-DACs ja auch im F-Gang sichtbar (wenn mir auch das "Fehlen" des Ringings im F-Gang immer noch etwas unklar ist).

Für das Hören ist die Bandbreite des reproduzierenden Systems doch erstmal egal - das Gehör verarbeitet den Signalverlauf ja nicht nur in Bezug auf die Tonalität und schon gar nicht in der Form wie eine FFT. Das Gehör kann m. W. n. um die 630 Tonhöhen unterscheiden (sofern sie in Form von wenigen (Sinus-) Schwingungen gehört werden... schon Sprache hat da wesentlich mehr und komplexere Signalformen), eine FFT meist mehr als 10000). Wie bereits gesagt: wenn man z. B. das gezeigte 1kHz Rechtecksignal abspielt wird kein Mensch die 20000 Sinusschwingungen mit denen man dieses Siganl per FFT darstellen kann, "hören" - er hört und interpretiert das Summensignal als Ganzes (und das offenbar mit mehr als nur einer tonalen Analyse).
Deshalb ist es wichtig das Summensignal in seiner Form (also dem zeitlichen Signalverlauf mit all seinen z. t. kleinen Schwankungen und "Transienten") so perfekt wie möglich zu reproduzieren.
Die FFT-Darstellung ist ja in diesem Fall nur ein Qualitätsmass für die Signalreproduktionstreue des Systems (Signal ist ja immer dar zeitliche Signalverlauf) und hat mit der Hörwahrnehumg erstmal nichts zu tun (an den Ohren kommen ja die zeitlichen signalverläufe an - also ein summensignal, nicht einzelne Sinnusschwingungen).

Problematisch bei den FIR-DACs finde ich, daß die Vor- und Nachschwinger das Summensignal (durch deren Überlagerung) verändern und zwar deutlich und zudem nicht in beiden Stereo-Kanälen symmetrisch.

Eine Beurteilung der Möglichkeiten des menschlichen Hörvermögens anhand von Versuchen mit einzelnen Signalen und Sinusschwingungen zu machen ist m. M. n. völlig praxisfern (schon Sprache ist fern jedes sinusförmigen Signalverlaufs). Insofern sollte man die mathematische FFT-Analogiebetrachtung nicht mit dem Wahrnehmungsvermögen einzelner Sinusschwingungen in Verbindung bringen.

Grüsse Joachim

PS.: @Cay-Uwe: Welche Funktionen der Hörwahrnehmung siehst Du denn durch das vermeintlich bessere Zeitverhalten der NOS-DACs für die offenbar auch von Dir wahrgenommenen anderen Höreindrücke ("angenehmer, natürlicher, weniger stressiger") verantwortlich? (Eine verbesserte tonale Anaylse oder bessere spektrale Zerlegung kann es ja nicht sein)
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Diskus_GL hat geschrieben:Hallo,

einen Denkfehler hab ich mittlweile bemerkt - dem FIR-DACs fehlen ja im F-Gang die hohen Frequenzen. Sie sind ja ab 20kHz extrems abgeschnitten - beim NOS-DAC nicht. Da gibt es nur einen sanften gleichmässigen Abfall (der interessanterweise auch dem F-Gang-Verhalten von guten Tonabnhmersystemen entspricht... Zufall???).
Damit wird die deutlich schlechtere Signalreproduktion der FIR-DACs ja auch im F-Gang sichtbar (wenn mir auch das "Fehlen" des Ringings im F-Gang immer noch etwas unklar ist).
Hallo Joachim

so stimmt das nicht ganz.
Der FIR-DAC reproduziert genau die Frequenzen die Du vorgibst mit der entsprechenden Samplerate. Mehr geht, weder theoretisch noch praktisch.
Der FIR-DAC macht extrem genau Frequenzen bis 20kHz z.B. wenn die Samplerate 44.1kHz ist.
Die Messung des RME UFX hat ja ergeben: 20-20kHz +-0.1dB! bei 44.1kHZ Samplerate. Also nicht schlecht, Da wollen wir ja mal einen NOS-DAC sehen der das besser kann.
Natürlich kannst du auch höher gehen 96kHz, 192kHz etc. Dann kannst Du die höchsten Töne abtasten, die LP oder was auch immer.

Für das Hören hat man ja allgemein 20Hz-20kHz definiert. Wobei eben die "Alten" (über 10-15Jahre) so um 20Hz bis 10..15kHz hören.
Der Frequenzgang ist sehr wesentlich für das Hören, sozusagen das Prinzipielle das mal gut sein muss.
danach wie schon diskutiert vieles mehr, die Feinheiten eben.

Peter
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RPWG
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Beitrag von RPWG »

Hallo zusammen,

Ohne das Thema weiter strapazieren zu wollen...

Die Frequenzen oberhalb Nyquist MÜSSEN fehlen, sonst ist das Abtasttheorem verletzt. Punkt. Die ideale Form der Bandbegrenzung ist ein Rechteck im Frequenzbereich, welches durch seine korrespondierende Sinc-Funktion im Zeitbereich Ringing impliziert. Alle Filterapproximationen, die davon abweichen, sind aufgrund bestimmter Randbedingungen, Einschränkungen oder Voraussetzungen gewählt und weichen vom Optimum ab. Die Folgerung, dass das Ringing etwas zusätzlich mit dem Signal macht, ist dann eher dadurch zu ersetzen, dass das Ringing Zeugnis des korrekten Fehlens von out-of-band Komponenten ist...
Fragt man einen Hardcore Signalverarbeiter, wird der einem sowieso erzählen, dass Zeitbereichsbetrachtungen meistens in kaffeesatzlesen ausarten, und man in 90% der Fälle auf's Spektrum schaut - das komplexe Spektrum, wohlgemerkt. Da sieht man noch den letzten "Mückenschiss", der im Zeitbereich einfach untergeht.

Systembeschreibungen im Zeitbereich über Impulsantwort und Faltung bzw. im Frequenzbereich/Spektrum über die Fouriertransformierte/DTFT und Multiplikation entsprechen sich.

Ein ideal bandbegrenztes Rechtecksignal hat Ringing. Wenn nicht, wurde eine nicht-optimale Bandbegrenzung betrieben. Das ist doch mMn alles eine selbsterfüllende Prophezeiung wenn hier aufgrund optischer Aspekte einer bestimmten Systemantwort, auf ganz andere Eigenschaften geschlossen wird...

Ich will hier keinem die Hörfreude verderben, im Gegenteil. Ob mit NOS-DAC oder FIR-DAC oder sonst was... da wird schon jeder irgendwie glücklich. Ich sträube mich nur etwas dagegen, dass hier Fakten verdreht werden.

Viele Grüße
Roman :D

PS: Das Zeitbereichs-Ringing "fehlt" im Frequenzgang nicht, es äußert sich als extrem steile Filterflanke, siehe obige Korrespondenz rect(f) <-> sinc(t)
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