Ralf (Abacus Trifon 3S)

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Nova Auralis
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Beitrag von Nova Auralis »

Hans-Martin hat geschrieben:... und das Sofa vor der Wand (m.E. schlecht). Da würde ich mich zum Hören nicht hinsetzen.
Hallo Ralf,

Hans-Martin hat hier einen wichtigen Punkt angesprochen. Da ich dort mitunter das meiste Potenzial verschenkt sehe, möchte ich dir eine persönliche Empfehlung an die Hand geben, wie ich diese Problematik angehen würde.

Befindet der Hörplatz sich zu nahe an der Rückwand, so leidet u.a. die Lokalisationsschärfe darunter. Denn der reflektierte Schall trifft dann bereits zu schnell nach dem Direktschall am Ohr ein, sodass das Gehirn Schwierigkeiten bekommt zu separieren.

Ein grober Richtwert für ein Zeitfenster sind 15 ms Mindestverzögerung der frühen Reflexionen, sprich der Abstand sollte möglichst größer als 5 Meter zu jeglichen Reflexionsflächen sein (das gilt also nicht nur für die Rückwand). Dies ist natürlich meistens nicht einzuhalten, also müssen wir uns zwangsläufig nach alternativen Strategien umschauen.

Man kann sich nun grundsätzlich zwischen dem Ansatz der Schallabsorption oder der Schallstreuung entscheiden. Weit verbreitet waren lange Zeit Breitbandabsorber, m.E. sind diese aber insbesondere für HiFi nicht wirklich optimal, rauben sie einem doch u.a. einiges an Lebendigkeit des Klangbildes. Es kann auch einige weitere unschöne Nebeneffekte geben, ich habe diesbezüglich einige "schmerzliche" Erfahrungen machen müssen. Mittlerweile würde ich in den meisten Fällen deshalb nur noch Diffusoren empfehlen.

Diffusoren haben jedoch die Problematik, dass ihre Wirksamkeit je nach Frequenz erst ab einem bestimmten Abstand einsetzt. Grob gesagt entspricht der Mindestabstand einer Wellenlänge der unteren Diffusor-Grenzfrequenz (letztere ist abhängig von der Geometrie und den Maßen des Diffusors).

In deinem Fall wird sich eine Wirkung also erst ab ungefähr 800 Hz einstellen (etwa 40 cm Rückwandabstand angenommen). Ich habe bei mir selbige Situation und kann sagen, dass ich mit diesem Kompromiss weitaus besser leben kann, als mit den vorher eingesetzten Absorbern (welche in der Theorie in diesem Fall eigentlich vorzuziehen wären).

Alternativ (und ebenfalls von mir erprobt) ließen sich Absorber mit nach oben eingeschränkter Wirkungsbandbreite einsetzen. Der Absorptionskoeffizient sollte ab etwa 4 kHz abfallen. Dies verhindert zumindest größtenteils das mulmige beklemmende Gefühl, sitzt man direkt neben den Absorbern. Grundsätzlich ist bei Absorbern aber eine möglichst breitbandige und gleichmäßige Wirkung zu beachten, da es ansonsten zur Verschiebung der Tonalität kommt (meist im Verhältnis zum Mittelton überdämpfter Hochton und unterdämpfter Tiefton).

Hübsche Breitbandabsorber bzw. Akustikpaneele mit zunehmender Reflexion im Hochton gibt es z.B. von Lignotrend, je nachdem setzt deren Wirkung sogar bereits sehr früh ein (besser als gewöhnliches Basotect).

Hübsche zweidimensionale QRD-/Skyline Diffusoren aus Holz gibt es z.B. von HOFA-Akustik oder Vicoustic (Multifuser Wood). Für die Rückwand würde ich letztere bevorzugen, da diese vermutlich bei geringeren Abständen die Höhen stärker streuen. Für die Deckenreflexionen (ja, hierbei sehe ich je nach Deckenhöhe ebenfalls viel verborgenes Potenzial) würde ich hingegen die HOFA-Diffusoren nehmen, da diese mit praktischen Rahmen kommen, welche eine Montage deutlich erleichtern.

Beste Grüße,
Jannis
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Ralf,
wie Du jetzt erfahren musstest, kann man in Deinem Raum eigentlich unmöglich Musik hören :mrgreen:
Falls Du das doch tun solltest, ist es paradox :D
Im Ernst, falls es tatsächlich möglich sein sollte, die Hörcouch noch etwas von der Wand abzurücken,
kann ich das auch nur empfehlen.
Ich habe hinter meinem Hörplatz Bühnenmolton aufgehängt, das dämpft zwischen 250 und 3000HZ etwa ein drittel des Schalls. Erschwinglich und besser als garnichts.
Die geöffneten Türen finde ich übrigens sehr gut, kostet nichts und dürfte sehr effektiv sein.
Schönes (Hör-) Wochenende
Thomas
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Jeder Hörer hat die Freiheit, sich in seinem Raum den klangbesten Hörplatz auszusuchen
, das ist sooo einfach, man geht auf der Stereoachse den Raum ab. Wer nun die Unterschiede nicht hört, hat Glück gehabt, darf dort sitzen bleiben, wo das Sofa schon immer stand.
Ich habe noch keinen Raum erlebt, in dem nicht 10cm einen hörbaren Unterschied gemacht hätten, so wird man sich wohl oder übel damit anfreunden müssen, dass es ein Optimum zu erfahren gibt, welches nicht den wohnlichen Gegebenheiten entgegenkommen muss. Aber das Resultat entschädigt für alles.
Grüße Hans-Martin
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