Hallo zusammen,
auch wenn es mittlerweile zu einer Art Monolog verkommen ist, möchte ich doch Lesern in meiner oder in einer ähnlichen Situation gerne meine Lösung präsentieren.
Aber zunächst möchte ich jeden davor warnen, unbedarft an der Gegenkopplung rumzuspielen! Selbst Drehungen im Millimeterbereich haben einen großen Effekt.
Ich habe erst einmal „frei Schnauze“ wild an den Potentiometern rumgedreht und musste feststellen, dass einige Lösungsansätze leider nicht so funktioniert haben wie es mir geschildert wurde bzw. ich habe es einfach nicht hinbekommen…
Nach einigen Telefonaten mit der Serviceabteilung von B&M wusste ich dann zumindest theoretisch wie es gehen sollte. Allerdings ist das nicht mal eben in der Standard-Garage gemacht.
Man benötigt dazu einen Frequenzgenerator um die entsprechenden Chassis auch zu bewegen und ein Oszilloskop um den Strom zu messen.
Ich sollte an jeder einzelnen Endstufe also den Strom zwischen Masse und einem der PINs des Transistors messen. Das ist eins der beiden silbernen Teile auf jeder Endstufenkarte. Die PINs der Transistoren sind auf die Rückseite der Platine durchgeführt, so dass man dort sehr gut rankommt.
Achtung: Bei mir war es der untere PIN!
Die Übergabefrequenzen der BM10 liegen bei 80, 315 und 1250 Hz. Also habe ich mich für 50, 200, 800 und 2000 Hz entschieden um jeweils jedes einzelne der vier Chassis anzuregen.
Man gibt also bspw. 50 Hz über den Frequenzgenerator auf die Lautsprecher und misst an der Endstufenkarte des Tieftons einen gewissen Strom. Anschließend zieht man die Verbindung zur Relaiskarte ab und misst erneut. Der Strom muss sich nun um Faktor „x“ geändert haben, bzw. kann an der Gegenkopplung eingestellt werden, bis er den gewünschten Wert erreicht.
Auf dem Oszi sieht man dann sehr gut, dass auch kleinste Änderung eine große Wirkung haben. Mit Gehör oder Gefühl ist das meines Erachtens nach kaum Machbar bzw. war mir unmöglich.
Die Faktoren sind: Tiefton = 6, Tief/Mittelton = 6, Mittelton = 2, und Hochton hat noch eine direkte Gegenkopplung am Chassis, daher brauchte man den nicht einstellen (laut B&M), aber da sich der Faktor „6“ ungefähr in der Mitte befand, habe ich mich dafür entschieden und es klingt sehr gut.
Das habe ich dann für jedes Chassis des Lautsprechers getan und bin bei weitem nicht bei den ursprünglich eingestellten Poti-Positionen… und es klingt hervorragend! Vielen Dank an dieser Stelle auch meinem Bekannten Ralf!! Ohne ihn hätte ich das nie geschafft...
Anschließend habe ich jetzt jeden Abend damit verbracht die Endstufen ab- und wieder dranzuschrauben, denn die Gegenkopplung muss zwingend richtig eingestellt sein damit es gut klingt, aber die Lautstärke der einzelnen Chassis ist natürlich genauso wichtig für den Klang!
Hier habe ich mit den Ohren gemessen. Anfangs war der Mittelton zu blass, die Stimmen wurden fast verschluckt, dann war der Bass zu blass und bei 4 Potentiometern und der Erfahrung, dass selbst Millimeter entscheidende Änderungen herbeiführen, braucht es etwas Geduld oder besser noch eine Platte mit der man die Verstärkeraussparung im Gehäuse schließen kann. Damit hätte ich den Verstärker neben dem Lautsprecher liegen lassen und so lange rumprobieren können bis es endgültig passt… Die ganze Schrauberei ist da schon ein wenig nervig.
Schlussendlich bin ich aber jetzt sehr zufrieden mit dem Ergebnis und kann endlich anfangen Musik zu hören!
Bzgl der Raumkorrektur bin ich mir wirklich noch nicht sicher, ob ich in eine weitere Software zur Klangverbesserung investieren werde… Mir scheint ein guter Röhren-Vorverstärker mit XLR in und out sollte hier Vorrang haben. Erste Vergleiche mit und ohne Vorverstärker bringen auf jeden Fall die Erkenntnis, dass ein VV etwas bringt. Und wenn die Musik sogar mit meinem AVM melodischer klingt, dann würde ich gerne mal einen richtig guten VV sein Können präsentieren lassen…
Ich hoffe der Bericht bringt irgendwann, irgendwem mal irgendwas, denn ich habe mich lange durchtelefonieren müssen, bis ich zu diesem Ergebnis kam. Bis die Tage...