Hallo Peter
du meinst Tschaikowskis Ouvertüre 1812, und womöglich die Aufnahme unter TELARC mit den digital synthetisierten Kanonenschüssen?
Diese CD ist invertiert, so wird vermutlich auch die Schallplatte invertiert sein. Die Platte hatte bei den Schüssen Extremauslenkungen, war unterschnitten und machte mancher Abtastnadel den Garaus.
Das macht die Sache nicht einfacher.
Im Grunde genommen kann man nur LP und CD derselben Aufnahme auf gleiche Polarität prüfen, mit einem WAV-Editor nach der Kesselpauke schauen, ob die eingeschlagen wird, oder als erstes herausgesogen (was in der Praxis eigentlich nicht vorkommen kann), dann wüsste man es. Schade, dass es noch kein Verfahren gibt, aus der Aufnahme automatisch mit einer Messung nach einem Durchlauf durch entsprechende Software eine Auswertung/Beurteilung zu bekommen.
Bei der Vielzahl der invertierten Aufnahmen könnte mal die eine Sorte Tonabnehmer richtig, die andere falsch sein, bei anderen Aufnahmen umgekehrt.
Ich halte einen billigen Westra Membranhochtöner mit eingerissener Membran in der Hand, er hat eine silbrige Kunststoffkalotte. Da lässt sich leicht die Polung mit dem Batterietest machen, und ein Sägezahn oder getaktetes Rechteck abspielen. Das Ding unter den Tonabnehmer, auch unter einem Winkel von 45°, und schon kann man die Grenzen des Systems ausloten.
Wir sind in diesen Bereich gedriftet weil Uli eine Messung der Kanaltrennung gemacht hat. Da nur der FG wenig sagt, habe ich eine Phasenauswertung gemacht und war erstaunt, dass das Übersprechen weitgehend gegenphasig erfolgt. Dann kam die Erklärung, dass es prinzipbedingt ist, weil vertikale Auslenkungen gegenphasig auf beiden Kanälen auftreten, und wenn eine Rillenflanke gerade ist, wird die Modulation der anderen nicht ohne Pincheffekt ablaufen, bei dem die Nadel vertikale Komponenten hat, die den anderen Kanal erregen.
Da kam die Frage auf, welcher Kanal ist nun richtig gepolt..
Für mich ist am Ende das nicht egal. denn wir wissen, dass die Härchenzellen auf der Cochlea nur auf positive Auslenkungen reagieren, die Nervenübertragung geschieht mit positiven Ionen.
Und die beiden Gehirnhälften werten gemeinsam aber auch getrennt aus, was die Ohren empfangen, das eine Ohr die Artikulation, Sprache (rechtes Ohr, linke Gehirnhälfte), das andere mehr die Melodie (linkes Ohr, rechte Gehirnhälfte), gemeinsam sind sie stark. Symmetrie beider Ohren soll so einfach auch nicht stimmen, liest man bei
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-15 ... 09-13.html Sininger und Cone-Wesson zeigten Ohrunterschiede bei Säuglingen per otoakustische Emission (OAE) auf.
Deshalb führt sowohl ein Vertauschen der Kanäle zu einem anderen Klangerlebnis als auch das Verpolen.
Bezieht man dann noch die Dekorrelation der Kanäle durch den Pincheffekt mit ein,
wird der Unterschied durch Verpolen noch größer, wenn der "richtige" Kanal das steile positive anteigen bekommt.
Hier könnte man schon fast herleiten, weshalb Vinyl als "besser" und als "schneller" empfunden werden kann.
Das ist natürlich Spekulation meinerseits, die Forschung überlasse ich gern geeigneteren Personen...
Was leider nicht erfolgreich geht, ist ein softwaregestützter 1:1 Vergleich Vinyl-Rip gegen CD-Rip mangels exakter Synchronisation.
Wie Sven bereits schrieb,
Man erkennt schon was für ein Präzisionsinstrument eine CD dagegen ist...., ist da die CD in vielerlei Hinsicht technisch überlegen, es fängt an bei der absoluten Geschwindigkeitskonstanz, die das immer irgendwie eiernde Vinyl einfach nicht mitbringt. Und dazu kommen noch die anderen Modulationseffekte bei Höhenschlag usw, und Vinyl hat vielschichtiges Übersprechen.
Grüße Hans-Martin