Hallo Uli,Uli.brueggemann hat geschrieben: Dasselbe Ergebnis würde man erzielen, wenn man bei der CB den Pegel entsprechend anhebt.
ich stimme zu und sehe im von Dir erstellten Abklingdiagramm auch bestätigt, daß es nicht das "Ein- oder Nachschwingen" vernünftiger BR-Systeme selbst ist, daß eine veränderte Klangwahrnehmung gegenüber CB verursachen kann.
Es ist in solchen Fällen in der Regel eine allgemein kräftigere Anregung des Raums aufgrund der verbesserten Spannungsempfindlichkeit bzw. des verbesserten Gesamtwirkungsgrads im Tiefbass bei BR-Systemen.
Das heißt letztlich, daß die BR-Abstimmung entweder zu Raum und Aufstellung passen muss und/oder eine geeignete Korrektur des Frequenzgangs erfolgen sollte. Das ist allerdings nicht anders als bei CB. Bei Subwoofern lässt sich u.U. allein mit Aufstellung und Pegel schon viel erreichen.
Wo weniger Tiefbass im Raum angeregt wird, da gibt es natürlich auch "weniger potentielle Probleme" ...
BR Abstimmungen, welche die Frequenzgänge von stark bedämpften geschlossenen Varianten annähern ("sanfter Bassabfall im Freifeld bereits oberhalb des Eigenfrequenzbereiches") sind hier im Schnitt auch ohne Raumkorrektur "leichter im Raum zu handhaben".
Eine Hörbarkeit des Ein- bzw. Nachschwingens von sorgfältig abgestimmten BR-Systemen in Wohnräumen scheint mir widerlegt: Was hörbar nachschwingt oder "den Tiefton verschmiert", das ist der Raum.
Hallo Charles,phase_accurate hat geschrieben:Zu oft geht übrigens vergessen, dass auch Instrumente beim Vorgang der Tonerzeugung einschwingen. Und diese Einschwingvorgänge sind auf dem Grundton langsamer (hohe Resonanzgüte) als bei den Obertönen. Ich gehe davon aus, dass dieses Einschwingen deutlich langsamer ist als dasjenige von Reflex Boxen.
Du hast für die allermeisten "üblichen" Instrumentenklänge mit Tiefbassanteil ganz sicher Recht.
Die Abklingraten selbst von recht stark bedämpften Räumen sind im tiefen und mittleren Bass im Vergleich zu den Abklingraten von Lautsprechern (BR und CB) jedoch so niedrig (langsam), daß sorgfältig abgestimmte BR-Systeme keine "gnädigen" Signale benötigen, um diesbezüglich vollkommen unauffällig zu bleiben.
Sie haben selbst in schnell abklingenden Räumen nur "theoretische und graduelle" Nachteile im Einschwingverhalten gegenüber CB, jedoch keine relevanten.
BR und CB haben sogar diesbezüglich im Rahmen möglicher Abstimmungen einen gewissen Überlappungsbereich im Ein- und Nachschwingen.
Für beide Varianten BR und CB gilt jedoch m.E.: Sie sollen im konkreten Raum durch Aufstellung und/oder Kompensation auf einen einen ausgewogenen Raumfrequenzgang eingestellt werden.
Allerdings sehe ich einen Grund, warum ich offenbar mit BR kaum je auf Kriegsfuß stand oder stehe im Vergleich zu offenbar vielen im Forum:
Ich habe in allen Jahrzehnten als Hörer noch nie mit einer von außen gekauften (BR-) Box in einem meiner Räume auf Dauer hören müssen. Meine LS - auch für andere Räume als meine eigenen - waren grundsätzlich in der Tiefbassauslegung auf die Art des Raums und der Aufstellung angepasst. Das war auch schon zu Zeiten so, als elektronische Entzerrung noch nicht üblich war ...
Wer hingegen "fertig kaufen muss" und nicht selbst anpassen oder "anpassen lassen" kann, hat auf BR Systeme evt. einen anderen (skeptischeren) Blick: Es hilft ihm bei konkreten Raum(moden-)problemen nicht, wenn jemand sagt: "Mach Dir nichts draus, es liegt nicht am Prinzip und das Einschwingverhalten der LS an sich ist vollkommen OK."
Viele kommerzielle BR Abstimmungen klingen in gewöhnlichen Setups m.E. immer noch "zu fett", auch das wird von mir so wahrgenommen. Gerade die spezifischen Unterschiede gängiger CB und BR Varianten im Raum lassen sich m.E. oft sehr gut elektronisch kompensieren.
Grüße Oliver