Hallo Franz,
vielen Dank für Deine nette Begrüßung - wenn man in diesem Forum eine Zeitlang mitgelesen hat, kennt man Dich und Deine Anlage natürlich! Also mal schnell weitergeschrieben:
Das mit dem Dachgeschoss kam so. 2004 hatte ich meine Garage gerade fertiggestellt (mit viel Eigeneinsatz, ihr wisst schon, Elektrik/Elektronik und so) und meiner Frau erzählt, dass ich jetzt aber mal für mindestens 5 Jahre genug hätte von der Umbauerei (Heimkino, Kellerbar, Sauna und so weiter war auch schon alles Eigenbau...). Worauf sie mir eröffnete, sie sei schwanger
Am nächsten Tag das Cabrio in einen Kombi umbestellt, viel mehr als das und deine Freude beteuern kannst du als Mann da ja nicht machen. Und meinen Architekten-Kumpel angerufen, ich bräuchte Kinderzimmer. Dachausbau. Naja, was soll ich sagen, ein kleines Kinderzimmer plus Dusche/WC ist schon rausgesprungen da oben. Aber hauptsächlich ein wunderschöner Hörraum - ich kann halt nicht anders...
![Mr. Green :mrgreen:](./images/smilies/icon_mrgreen.gif)
mit gut 20m2 nicht gerade groß, aber sehr verwinkelte Dach- und Wandstrukturen. Das ist raumakustisch ziemlich ideal.
Welche Lautsprecher, war die Frage. Inzwischen hatte auch ich die Lektion gelernt, dass im Wesentlichen der Raum den Klang dominiert. In der Besenkammer hilft der beste Lautsprecher nichts. Deshalb wollte ich mal was Neues ausprobieren: Aktive Bassabsorber. Zu gut deutsch
![Rolling Eyes :roll:](./images/smilies/icon_rolleyes.gif)
: ein Double Bass Array. Da gab's doch diese Veröffentlichung der Herren Goertz und Wolff (damals noch bei Klein+Hummel) zu diesem Thema. Jetzt aber schon wieder diese Arbeit mit Oberfräse schwingen und so weiter, ich hatte dazu einfach weder Lust noch Zeit. Also ein ähnlicher Weg wie bei den schwarzen Kistchen: Kauf was ordentlich konstruiertes und bau dein Zeug da rein.
Nun ist für einen Hifi-Liebhaber in meinem Alter eine BM20 so ungefähr sowas wie ein alter luftgekühlter 911er für einen Autonarr. Das muss man einmal im Leben gehabt haben oder so ähnlich. Ich habe im Netz eine uralte BM20 und eine BM6 (die wenigstens schon V-FET) erstanden. Die BM6 sollte den Bass von hinten liefern. Die BM20 war aber in einem traurigen Zustand. Da waren die Schwingspulen fast aller Bässe durchgeheizt. Die Hochtöner im Eimer. Die Mitteltonsicken natürlich aufgelöst. Die Alukalotten selbstverständlich alle völlig verbeult. Und dass die Superhochtöner noch funktionierten, war eigentlich egal - das ist sowieso das erste, was bei einer BM20 raus muss. Und von den Endstufen kann ich mich nicht erinnern, das auch nur eine noch funktioniert hätte.
Und jetzt erstmal ein ganz ganz dickes Dankeschön an den Herrn Zimmermann von Backes&Müller - vielleicht liest er ja mit: Sie haben mich immer mit allen Schaltplänen und Ersatzteilen auf äußerst freundliche Art umgehend beliefert - eine email mit meinen Wünschen, am nächsten Tag geliefert. Das ist ein super Service!
Heute sind sowohl die BM20 als auch die BM6 in einem ganz hervorragenden Zustand.
BM20:
Als Superhochtöner die Eton ER4 wie im Wohnzimmer (richtig beschaltet und bedämpft ist ein ER4 erste Sahne). Nicht geregelt, aber stromgegengekoppelt. Der Hochtöner auf aktuellem Stand der Classic Line. Mit rundem Gitter und Filz, aber auch die neuere Elektronik. Wenn ich mir auch erlaubt habe, auf der Strom-Spannungswandlerplatine die OPs durch OPA627er von BurrBrown zu ersetzen. Die Mitteltöner sind die aktuellen Kevlar-Mitteltöner aus BM12/18/30. Und der Bass ist noch ein bisschen eine Baustelle - das ist eine alte BM20 von 1983 mit magnetischer Gegenkopplung. Man braucht schon etwas Eindenkzeit, bis man die Regelung vollständig verstanden hat. Ich habe die Regelstrecke noch ein wenig linearisiert und komme so auf einen 50% höheren Gegenkopplungsfaktor - das hilft schon ein Stück weit. Und die hässlichen 50mm-Alukalotten habe ich durch aktuelle 100er ersetzt. Sieht einfach viel besser aus. Noch besser wären natürlich aktuelle Kevlarbässe (so wie das hier BM Fan Michael gemacht hat) mit induktiver Gegenkopplung. Ich schrecke aber (noch?) vor den gut 3TEuro für die 8 Stück zurück. Dazu käme eine nicht unerhebliche Elektronik- und Verdrahtungsmodifikation, das wäre aber kein Problem. Mal sehn.
Die Elektronik ist gründlich überarbeitet - Endstufen, Spannungsversorgungen und -regler, Signalwege. OPs: Im Original sind das teils NE5534 (die sind so schlecht gar nicht), teils TL074 oder LF347 (die sind beide schlecht). Alle diese sind durch OPA627 ersetzt. In meiner Anlage im DG sind - wenn OPs - dann nur diese im Signalweg. Ich kenne keine besseren. Aber leider auch kaum teurere. Die OP-Frage ist aber ein eigenes Thema, das Fass will ich jetzt nicht aufmachen. Hier sieht man, wie ich auf der Linkwitzweiche die 4fach-OPs durch selbstgemachte Adapter ersetzt habe:
![Bild](http://img512.imageshack.us/img512/1909/adapteropa627ot6.jpg)
Auf der Rückseite der Platinchen sitzen nochmal zwei OPA627 in SMD, so dass sie einen 4fach-OP ersetzen
![Bild](http://img178.imageshack.us/img178/3586/bm201og2.jpg)
Aktuelles Bild habe ich gerade nicht gefunden - hier sind noch die Alumitteltöner drin, die inzwischen durch Kevlar-Töner ersetzt wurden
![Bild](http://img253.imageshack.us/img253/4216/hoerplatzeu6.jpg)
In der Mitte des Sofas ist der Sweet Spot. Der Vorhang hängt da aus akustischen Gründen
![Bild](http://img261.imageshack.us/img261/3691/hrraumvornegc3.jpg)
Das sind die BM20 von der Seite
![Bild](http://img255.imageshack.us/img255/7711/hdtvsn3.jpg)
Wenn's denn sein muss, lässt sich eine Flachglotze fernbedient von der Decke absenken. Der Hängestuhl da oben übrigens auch
Die BM6 sind ähnlich wie die BM20 völlig überarbeitet. Sie bilden, wie schon angedeutet, über ein Verzögerungsglied von Behringer (steht unterm Sofa, damit meine Jungs mir das nicht dauernd verstellen, und ist natürlich auch überarbeitet) ein Bass Array (DBA) zu den BM20. Das heißt: Der Bass, der von vorne abgestrahlt wird, wird um die Schalllaufzeit vorne->hinten verzögert von den hinteren Boxen wiedergegeben. Und in der Phase um 180Grad gedreht. Anschaulich gesprochen: die Welle, die von vorne kommt, wird hinten ausgelöscht. Das funktioniert bei mir ganz vorzüglich - der Raum hat eine ganz heftige Raummode bei 39,5Hz, die ich damit wegkriege (die bei der doppelten Frequenz auch). Das manifestiert sich auch in einer verbesserten Nachhallzeit:
![Bild](http://img187.imageshack.us/img187/5504/rt60gw3.jpg)
Das ist die Nachhallzeit des Raums (RT60), einmal mit (rot) und einmal ohne Bass Array (blau)
Die BM6 vom DBA benutze ich übrigens noch zu einem anderen Zweck: Multikanal. Von SACD, DVD-A oder wenn's wirklich sein muss halt auch DD5.1 verteile ich den Center auf vorne links und rechts (ich sitz' ja eh immer in der Mitte, und die BM20 nagelt ein Monosignal präzise in der Mitte an die Wand - einen Center kann ich mir da sparen). Hinten links und rechts geht auf die BM6, und der .1-Kanal kommt auch auf die Hauptlautsprecher (über's DBA indirekt dann auch auf die rückwärtigen). Eine klassische Quadrokonfiguration - hier schließt sich der Kreis zu der Zeit, als ich 16 war!
Mit den (ich glaube recht ausgefuchsten) analogen Vorverstärkerkanälen will ich Euch jetzt nicht belasten. Beim Thema DA-Konvertierung habe ich auch recht viel Zeit investiert - mit großem Interesse habe ich Peters I2S-Geschichten verfolgt. Vielleicht können wir darüber ja bei Gelegenheit weiter diskutieren. Quellen für den DA sind ein völlig überarbeitetes Teac-Laufwerk, ein Sat-Tuner für's Radio und ein Sonos-Würfelchen.
Viele Grüße
Gert