Nur zur Erinnerung:
Meine Intention bei diesem Thread ist der Zusammenhang zwischen Mikrofonen vor den Musikern und deren Perspektive im Aufnahmeraum. Nur mit diesem Wissen kann man beurteilen, ob das, was aus den Lautsprechern kommt, halbwegs authentisch sein kann.
Im Mastering wird noch einmal nachbearbeitet - meist von jemand, der bei der Aufnahme nicht anwesend war, also den Originalklangeindruck zur Orientierung gar nicht hatte.
Dabei kann sich die Aufnahme vom Ursprung weiter entfernen.
Kunstkopfaufnahmen haben den großen Vorteil, dass beim Abhören mit dem Kopfhörer Raumeinflüsse ausgeschlossen werden, allerdings muss man bedenken, dass es bei jedem Menschen individuelle körperliche Merkmale gibt, die beim Klangempfinden und Lokalisieren einen Einfluss haben.
Die Unterschiede erscheinen mir aber geringer als die Vielfalt der Raumeinflüsse auf den Lautsprecherklang.
Wenn mehr als 2 Mikrofone zum Einsatz kommen, wird es schwierig. Es ist geübte Praxis, mit Zusatzmikrofonen mehr Raumeindruck zu vermitteln, der Trockenheit zu begegnen.
Stützmikrofone bei Solisten können diese detailreich hervorheben, dabei kann eine digitale Verzögerung hilfreich sein, sie in das Timing der Hauptmikrofone zu integrieren. Der Abstand zu anderen Instrumenten muss dann jedoch so groß sein, dass deren Pegel nicht zu Buche schlägt, denn es gibt den Abstand zu den Hauptmikrofonen und dazu noch den zum bereits verzögerten Stützmikrofon.
Die technischen Möglichkeiten sind mit den 60 Jahren Stereoaufnahmen gewachsen.
Das sollte man bedenken, wenn man diese bejubelte alte Aufnahme hört:
Mercury Living Presence
Dorati conducts Rimsky-Korsakov & Borodin
Antal Dorati / London Symphony Orchestra
Mercury Living Presence 434308 (1956/59 / 1992)
![Bild](http://ecx.images-amazon.com/images/I/4120PA283WL._SL500_AA300_.jpg)
Eng. C. Robert Fine
3 Telefunken 201 / 1 Telefunken 201 +2 Telefunken U47
Röhren Westrex Tonfilmrecorder / Ampex 3 Spurrecorder
Hinweise im Beiheft, es gibt weitere Dokumentationen darüber.
Polarität: POSITIV
Weil Tonband nach oben mit Bandsättigung und nach unten mit Bandrauschen die Dynamik begrenzte, wurde bei Mercury als Ausweg aus der Situation ein Filmtonverfahren benutzt.
An den
Frequenzgängen der damals verwendeten Mikrofone änderte man wohl post-recording nichts.
Ich schrecke nicht davor zurück, das nachzuholen...