Fujak (Neumann KH 420 + Sub Teufel M11000 & Klipsch R-115SW)

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Fujak
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Big Ben Modifikation - Direktverkabelung

Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

es gibt wieder eine kleine Neuigkeit in meinem Setup:

Beim Durchforsten meines Kabel-Bestandes fiel mir ein Apogee WydeEye mit 10m in die Hände, was ich im Rahmen früherer Setups gebraucht hatte. Eigentlich brauche ich es nicht mehr und war am Überlegen, es im Marktplatz zu verkaufen.

Dann erinnerte ich mich an eine Äußerung von Gordon Rankin von Wavelength Audio in Head-fi.org, dass er SPDIF-Kabellängen von mindestens 1,50 m empfiehlt, weil diese die allfälligen Wellenreflektionen innerhalb des Kabels an den Stoßstellen besser kompensieren können. Bislang hatte ich nur zwei kurze WydeEyes in Betrieb: 0,50m von Audio-PC zu Big Ben und 1,00m von Big Ben zu Fireface. Letzteres habe ich dann gegen das 10m-Kabel ausgetauscht.

Es gibt damit tatsächlich eine hörbaren Unterschied. Das ohnehin schon sehr saubere, detaillierte und transparente Klangbild des WydeEye verstärkt sich mit dem längeren Kabel signifikant. Alles wird durchhörbarer.

Ich besprach dieses Phänomen mit Gert, der mir diesen Sachverhalt bestätigte. Er rechnete mir vor, dass für alle Samplingraten zwischen 44.1 kHz und 192 kHz die beste Länge bei 5 Metern liegt (10m wären bei 192 kHz schon kritisch), damit sich die Wellenreflektionen der Stoßstellen nicht ausgerechnet an den Flanken des Clocksignals addieren bzw. auslöschen und damit Phasenungenauigkeiten bei der D/A-Wandlung hervorrufen (=Jitter).

Da für den Big Ben 2 SPDIF-Kabel (SPDIF In und Out) erforderlich sind, wären also 2x 5m SPDIF-Kabel sinnvoll. Und bevor ich dafür neue Kabel kaufe, entschied ich mich, mein 10 m Kabel kurzerhand in 2 gleichlange 5m Stücke zu zerschneiden.
Auch das Anlöten von zwei neuen RCA-Steckern kann ich mir ersparen, wenn ich Ein- und Ausgang direkt auf die Platine des Big Ben löte und damit den größten Schwachpunkt aller SPDIF-Kabel mit RCA-Cinch-Steckern umgehe, nämlich die zwangsläufige Verringerung des Wellenwiderstandes durch eben diesen RCA-Stecker bzw. die nachfolgende Buchse.

Also frisch ans Werk:

So sieht der bisherige Anschluss mit zwei Apogee Wyde Eye Kabeln mit RCA-Steckern aus:

Bild

Big Ben aufgemacht, auseinandergenommen und die beiden SPDIF-Buchsen identifiziert...

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die beiden SPDIF-Buchsen ausgelötet...

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Kabel zerschnitten, und beide Enden jeweils abisoliert ...

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Kabeldurchführungen (sog. Kabelverschraubungen) montiert, Kabel durchgefädelt und auf der Platine eingelötet,

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und alles wieder zusammengebaut. So schaut es nun aus:

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Dann das Gerät wieder ins Regal, angeschlossen, und....

... es klingt wirklich nochmal besser, im Sinne von mehr Transparenz, Details und Räumlichkeit. Um die Unterschiede einzuordnen:
Der Unterschied zwischen herkömmlicher Steckverbindung und dem Festeinbau ist nochmal so groß wie der ursprünglich festgestellte zwischen einem 1m und einem 10m Kabel.

Der Unterschied ist für mich so überzeugend, dass ich nun überlege, ob ich nicht das SPDIF-Out-Kabel am anderen Ende ebenfalls von seinem Stecker befreie und das Kabel direkt auf die Platine im Fireface einlöte. Nachteil wäre dann allerdings, dass beide Geräte untrennbar miteinander verbunden wären. Auch der Austausch der RCA-Buchsen in BNC-Buchsen wäre überlegenswert, da hier die 75 Ohm verlässlich eingehalten werden. Das überlege ich mir nochmal in Ruhe.

Grüße
Fujak
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Fujak,

wie siehst Du das Thema Abschlußwiderstand?

Grüße
Alex
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Alex,

Mir ist nicht ganz klar, was Du mit Deiner Frage meinst.

Grüße
Fujak
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Fujak hat geschrieben:...damit sich die Wellenreflektionen der Stoßstellen nicht ausgerechnet an den Flanken des Clocksignals addieren bzw. auslöschen...
Dafür sind eigentlich Abschlußwiderstände gedacht. Das kenne ich aus dem Zeitalter, wo Netzwerke über BNC-Kabel liefen.

Grüße
Alex
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Alex,

mir ist noch immer nicht klar, wo Du bei einer SPDIF-Festverkabelung bzw. Steckverkabelung in meinem Setup einen Abschlusswiderstand als notwendig siehst. Wir sprechen doch hier nicht von einer BNC-Netzwerkverkabelung bzw. BNC-Wordclock-Verkabelung (da kenne ich eine Terminierung auch). Aber in meinem Setup? :?

Rätselnde Grüße
Fujak
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Fujak,

ich kenne mich mit der S/PDIF Verkabelung im Detail nicht aus. Da die Übertragung beim BNC-Netzwerk ohne Wordclock ähnlich S/PDIF (eigentlich nur ein Protokoll) ist, habe ich angenommen, dass ein Abschlußwiderstand nicht schaden könnte.

Bei BNC-Netzten war ein Widerstand (Terminator) am Ende der Leitung notwendig, wenn mehrere Teilnehmer mit einander kommunizieren. Der Terminator konnte entfallen, wenn nur zwei Geräte mit einander kommunizierten.

Sicher bin ich mir aber nicht - vielleicht kann das ja jemand aufklären.

Grüße
Alex
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Die einfachste Möglichkeit, das rauszufinden, ist die Nutzung der Informationen im WWW.
So z.B. Datenblätter von spdif-Receiver-Chips.

Siehe also z.B. für den CS8416 auf Seite 50

Grüsse
Uli
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

'Ich versuche mal zu helfen:

Es geht darum Quell- und Lastimpedanz ohne "bruchlos", also ohne eingefügte Fehlanpassung einander anzugleichen.

Man darf davon ausgehen, daß die Quelle, also die treibende Schaltung auf der Platine, bereits die korrekte Impedanz bereitstellt und die Last, also die Eingangsschaltung im Zielgerät, ebenfalls.

Jetzt kommt "alles dazwischen" ins Spiel, und diese Einzelteile sollten alle die geforderte Impedanz haben:

1. Verbindung (möglichst Kabel) Ausgangsschaltung > Ausgangsbuchse
2. Ausgangsbuchse
3. Anschlussstecker am Kabel
4. Kabel
5. Anschlussstecker am Kabel
6. Eingangsbuchse am Zielgerät
7. Verbindung (möglichst Kabel) Eingangsbuchse > Eingangsschaltung

Die kritischen Stellen sind die Stecksysteme, denn Cinchstecker und -buchsen gibt es soweit ich weis nicht mit der für SPDIF nötigen Impedanz, BNC gibt es dafür. Die Stecksysteme sind also Schwachstellen und sollten vermieden werden. Insofern sind (zusätzliche) Widerstände nicht nötig, wo sollten sie hin? Die Anpassung wird durch Schwachstellenvermeidung (Cinch) sogar verbessert:

1. Verbindung (... Kabel) Ausgangsschaltung ...
2. ...
3. ...
4. Kabel
5. Anschlussstecker am Kabel
6. Eingangsbuchse am Zielgerät
7. Verbindung (möglichst Kabel) Eingangsbuchse > Eingangsschaltung

Idealerweise wäre die Verbindung sogar wie folgt realisiert:

1. Verbindung (... Kabel) Ausgangsschaltung ...
2. ...
3. ...
4. Kabel
5. ...
6. ...
7. Verbindung (... Kabel) ... Eingangsschaltung

Fujaks Implementierung vermeidet also bereits einen Teil der (Cinch-)Stoßstellen. Für (zusätzliche) Abschlusswiderstände gibt es keinen Grund oder Platz.

Gruß,
Winfried

PS: BNC wäre eine Alternative, aber bei erhöhtem Aufwand, BNC (impedanz-)richtig zu löten ist nicht ganz trivial, Vermeidung also besser.

2605
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

wgh52 hat geschrieben:Für (zusätzliche) Abschlusswiderstände gibt es keinen Grund oder Platz.
Mmh, da scheinen also die üblichen Schaltungsbeschreibungen falsch zu sein.
So z.B. auch http://www.epanorama.net/documents/audio/spdif.html

Grüsse
Uli
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Uli,

hier sehe ich meine Beschreibung erstmal bestätigt
ePanorama.net - Audio Documents - SPDIF hat geschrieben:Physical connection:
Cable: 75ohm +/-5% (l<10m) or 75ohm +/-35% (l>10m)
Line driver:
Zout: 75ohm +/-20% (100kHz .. 6Mhz)
Vout: 0.4Vpp .. 0.6Vpp, <0.05Vdc (75ohm terminated)
Line receiver:
Zin: 75ohm +/-5%
Vin: 0.2Vpp .. 0.6Vpp
Die angegebenen Abschlüsse sind natürlich bereits Teil der im Gerät befindlichen Schaltung! Vermeidung der Buchsen macht darum keine zusätzlichen Abschlußwiderstände nötig, sondern vermeidet diese und verbessert die bereits mit Abschlüssen in der Quell und Zielschaltung versehene Kabelanpassung.

Gruß,
Winfried

PS: Um Mißverständnissen vorzubeugen: Kabelstecker und Buchsen sind keine Abschlußwiderstände, sondern Teil der Übertragungsleitung!

2606
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Winfried, hallo Uli,

jetzt wird es klarer:
Die Abschlußwiderstände sind bei S/P-DIF Übertragung ein Teil der Geräte-Schaltung. Die von Fujak gemeinten Reflexionen haben als Ursache nicht die Kabelenden sondern Stecker/Verbinder/Buchsen (die Stoßstellen!) usw.

Danke!

Grüße
Alex
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Alex,

genau so ist es, ich meinte die Stoßstellen innerhalb der Kabel an den RCA-Steckern/Buchsen, was ich durch das direkte Auflöten zumindest einseitig abmildern konnte. :cheers:

Grüße
Fujak
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Es ist etwas unpraktisch, aber nicht von der Hand zu weisen, dass es bei den Digitaleingängen durch die immer irgendwie geartete Fehlanpassung zu Reflexiuonen kommt, deren Auswirkungen durch angemessene Kabelklängen gemildert werden können.

Ersyetzt man den üblichen 75 Ohm Widerstand durch einen 91Ohm mit einem 1k Trimmpoti parallel, kann man zwischen o bis 83,4 alles einstellen, bei 426,5 wären dann 75 Ohm in Parallelschaltung erreicht, aber wer hat schon Leitungen, die genau 75 Ohm Impedanz haben, von den Steckverbindungen ganz zu schweigen.

Auch auf der Ausgangsseite gibt es Anpassungsprobleme, wenn der Hersteller nicht genügend nachdenkt. Als Beispiel nenne ich das Advance Acoustic MCD403, wo ein DVD-Laufwerk auf CD-Abspielfunktion gedeckelt wurde, der AES-EBU Ausgang ganz auf die üblichen Anpasswiderstände verezichtet und der 75Ohm SPDIF irgendwas über 80 Ohm hatte (den un/genauen Wert habe ich mittlerweile vergessen), vielleicht, weil die chinesischen Hersteller gerade den richtigen Widerstandsawert zur Hand hatten... :mrgreen:

Es könnte sich folglich lohnen, bei den gegebenen Umständen die bevorzugte Quelle ebenfall sorgfäöltig zu untersuchen, da man sie nicht wechselt wie die Hemden, darf man das ausgesuchte Kabel auch beidseitig auflöten, am besten direkt an die optimierten Anpasswiderstände.

Grüße Hans-Martin
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Fujak
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Adam Tensor Epsilon

Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

seit 2 Wochen gibt es wieder eine Änderung in meinem Setup. Schon länger war mir klar, dass ich an der digitalen Seite meiner Wiedergabekette relativ weit gekommen bin und weitere Optimierungen nun erstmal an der analogen Seite erfolgen müssen. Zwar ist die Adam A5X in meinen Ohren immer noch ein hervorragender kleiner Monitor, doch war mir klar, dass es gerade in puncto Präzision und Direktheit noch besser geht.

Doch die Tatsache, dass mein Traumlautsprecher AGM 5.4 bei mir nicht steht, mag verdeutlichen, dass bei der Wahl der Komponenten auch noch ein Budget eine Rolle spielt. So musste ich mir gut überlegen, was ich eigentlich mit einer Optimierung erreichen möchte:


Vorüberlegungen

Die Monitor-Subwoofer-Kombination wollte ich auf jeden Fall beibehalten. Die Bass-Wiedergabe ist dank Acourate (Stichwort: virtueller Gegenbass) so gut (im Sinne von präzise und dynamisch), dass hier zur Zeit kein Bedürfnis nach Verbesserung besteht.

Anders dagegen im Bereich Hochton- und Mittenbereich, bei dem ich mir mehr Präzision und Detailauflösung wünsche - und damit auch eine bessere räumliche Abbildung.

Zum anderen hatte ich besonders bei orchestralen Werken in Naturlautstärke™ immer wieder den Eindruck, dass die kleinen Monitore an ihre Grenzen kommen, indem der Überblick an den Fortissimo-Stellen ein wenig verloren geht.

Besonders im Kontrast zu Live-Konzerten kann ich erleben, wie durchhörbar ein Orchester selbst bei großen Lautstärken bleibt. So wünsche ich mir das auch bei einem Monitor: Pegelfest, präzise bis ca. 60Hz; den Rest übernimmt mein Sub.


Auswahlverfahren

Mit diesen Vorgaben begab ich mich auf die Suche nach einem Monitor, der das Plus an Souveränität, Präzision und Detailauflösung zustandebringt. Ich habe viele gehört - zum Teil in Geschäften, die besseren / in der engeren Wahl befindlichen auch zu Hause.

Die kleineren Kandidaten wie K+H 120, Focal CS 65, Genelec 8040, Opal Event etc. erbrachten für mich nicht das erhoffte Plus, obwohl sie allesamt deutlich besser als die A5X klingen - vor allem im Bass (gerade die Opal Event hat einen gut duchgezeichneten Bass). Aber in den Mitten und Höhen stellte sich nicht der gewünschte Aha-Effekt ein.

Erst bei einer Adam A77X und einer Adam S2X kam ein bißchen der Eindruck auf, dass es in die richtige Richtung geht. Und dann bei der Adam S3X hörte ich in puncto Mitten- und Höhendarstellung genau das, was ich an Steigerung erhoffte. Im Unterschied zur A5X befindet sich in der S3X ein größerer X-ART-Hochtöner in Verbindung mit einem besseren Verstärker, sowie ein separater Mittentöner, der gegenüber der S2X Stimmen viel natürlicher rüberbringt, vor allem aber detaillierter.

Den Bass bei der S3X empfinde ich allerdings als zu unpräzise (das allerdings auf hohem Niveau gesprochen). Nun gut, der würde ja durch den Subwoofer abgelöst. Aber für einen Bass so viel mehr Geld ausgeben, den ich dann faktisch still lege, nur um in den Genuss eines besseren Hochton- und Mittenbereich zu kommen?

Da erinnerte ich mich an die im vergangenen Jahr stattgefundene Ausverkaufsaktion der alten Adam Tensoren. Insbesondere Tensor Epsilon und Delta wären geeigenete Kandidaten für eine Subwoofer-Kombination; über beide hatte nur beste Berichte gehört und gelesen; und für den günstigen Ausverkaufspreis auf jeden Fall einen Versuch wert.

Nachdem ich allerdings weder Neue noch Gebrauchte im Internet ausfindig machen konnte, nahm ich Kontakt mit meinem nächstgelegenen Aktivhändler Reinhard von "Hörzone" auf. Auch er hatte keine mehr, konnte dann aber direkt von Adam Audio in Berlin noch ein letztes Pärchen Epsilon ergattern, und ein paar Tage später konnte ich sie bei Reinhard abholen, der sie mir netterweise zum Probehören zu Hause überlies .


Adam Tensor Epsilon

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Nachdem ich die Epsilons per Acourate auf den Hörplatz eingemessen und an den Sub angekoppelt hatte, konnte ich bereits nach den ersten Minuten hören, dass sich meine Erwartungen in puncto mehr Präzision und Detailauflösung voll erfüllten. Sie spielen so dermaßen frei und direkt, dass sich die A5X dagegen komprimiert anhört. Das hat weniger mit den tonalen Eigenschaften zu tun (durch Acourate ist das bei A5X und Tensor Epsilon relativ gleich), sondern mit der hinzugewonnenen Detailfülle und Präzision.

Auch die räumliche Abbildung hat deutlich hinzugewonnen. Mehr Plastizität und Lokalisationsschärfe. Mit den A5X habe ich bei manchen Aufnahmen ein leichtes "Wandern" von Solostimmen zwischen den Lautsprechern gehört, was mit den Tensor Epsilon weniger und bei manchen Aufnahmen ganz verschwunden ist. Auch löst sich der Klang besser von den Lautsprechern.

Im Vergleich zur S2X und S3X würde ich sie in der Klangcharakteristik zwischen den beiden ansiedeln. Obwohl auch nur eine 2-Wege-Box, klingen die Mitten und der obere Bassbereich hier wesentlich konturierter und prägnanter als mit der S2X. Zudem klingt die S2X im Grundtonbereich immer ein wenig nach Box, während die Tensor Epsilon absolut "materialfrei" klingt.

Das folgende Zitat aus dem Stereoplay-Test finde ich trifft es ziemlich gut:
Stereoplay 4/2009 hat geschrieben:So unerschütterlich solide wie das Äußere war auch der Klang der ADAM Tensor Epsilon (5400 Euro das Paar), die trotz größter Klangfülle extrem schmierfrei und glockenrein-feinfühlig zu Werke ging. Trotz der überraschenden Feinzeichnung enthielt sie sich jeder Nervigkeit, sodass auf Sanftheit erpichte Genießer gleichermaßen auf ihre Kosten kommen wie Forschernaturen, denen kein Detail entgehen darf. Hinzu kam eine Abbildungsneutralität, wie sie Passivboxen nur in Ausnahmefällen erreichen - in sehr viel höheren Preisklassen. Fazit: Gediegen verarbeiteter Aktivmonitor mit Air-Motion-Hochtöner und Ortsfiltern. Traumhaft kontrollierter und feiner Klang von höchster Reife. Preis/Leistung: überragend“
Hier noch ein paar Details:

Schon das Gewicht ist mit knapp 20 Kg ein anderes Kaliber als die A5X mit 6,6 Kg. Auch bei größeren Lautstärken bleibt das Gehäuse damit ruhig. Zusätzlich befinden sich auf der Rückseite sich 3 Einfüll-Öffnungen, über die Quartzsand in Hohlräume im oberen Teil des Gehäuse eingefüllt ist. Wer es noch solider mag, kann stattdessen auch kleine Bleikugeln nehmen.

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Ein Blick in das Innenleben welches in einem separaten Raum abgeschirmt von der akustischen Kammer untergebracht ist:

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Und hier noch ein Blick auf das Bedien- und Anschlussfeld auf der Rückseite:

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Fazit

Wer immer im vergangenen oder in diesem Jahr diesen Lautsprecher ergattern konnte, dem kann man nur gratulieren - zumal angesichts des um mehr als die Hälfte reduzierten Preises. Ich jedenfalls bin froh, dass die beiden Tensoren nun bei mir für feinen Musikgenuss sorgen.

Hier noch das neue Setup:
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Grüße
Fujak
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gregor
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Registriert: 08.03.2010, 20:08

Beitrag von gregor »

Hallo Fujak,

Gratulation zu diesem Schritt. Den Adam "Familiensound" ordne ich für mich ganz ähnlich wie von Dir beschrieben, daher kann ich mir auch vorstellen, dass Dir mit der Epsilon ein großer Schritt gelungen ist. Bei dem guten P/L Verhältnis war für mich ein Umstieg auf eine Delta zeitweilig eine echte Versuchung, doch ich bin bekanntlich bei der Pro-Schwester S3X geblieben, deren einzige Schwäche im Bass liegt, wie Du sehr treffend angemerkt hast.

Viel Freude mit den neuen Lautsprechern wünscht
gregor
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