Wolfgang Zwack aus der Amazon.de-Redaktion schreibt:
Es gibt Neuigkeiten von Manu Chao. Der hat sich in Afrika rumgetrieben und in Amadou Bagayoko und Mariam Doumbia seine musikalischen Traumpartner gefunden. Das Resultat nennt sich "Dimanche A Bamako" (Sonntag in Bamako) und ist restlos gelungen - aber der Reihe nach: Kennen gelernt haben sich Amadou & Mariam bereits 1973 an einer Blindenschule in Bamako. Als "Blindes Paar aus Mali" wurden sie ab Mitte der 90er Jahre auch in Weltmusikkreisen herum gereicht - und das durchaus zu Recht. Denn auf diversen Alben erweiterte das Duo seine ursprünglich nur auf E-Gitarre und Gesang beschränkten Mandingo-Melodien mit allerlei Anleihen aus Blues, Latin und Reggae. Doch die Experimentierlust von Amadou & Mariam kennt keine Grenzen. Die Sensation auf ihrem aktuellen Album ist der Gastmusiker: Während alle Welt auf den nächsten Geniestreich des illustren Weltenbummlers wartet, produzierte Manu Chao für das kongeniale Künstlerpärchen einen restlos gelungenen Longplayer, welcher dessen typischen Hypnotic-Sound mit der Musik aus Mali perfekt in Einklang bringt. In Songperlen wie "La Réalité" und "Sénégal Fast Food" hört man, wie der karge Wüsten-Groove aus dem Sahel mit Manus magischen Melodien zu einem nachhaltigen Hörerlebnis verschmilzt, das ähnlich süchtig macht, wie dessen sensationelles Solodebüt "Clandestino" von 1997. Je länger man den charmanten Songs lauscht, desto deutlicher wird das geheime Einverständnis zwischen dem prominenten Gast aus Europa und dem blinden Sängerpaar. Dabei macht sich Chao die stimmige Chemie zunutze, welche zwischen den beiden herrscht. Deren große Zuneigung füreinander schlägt sich seit jeher auch in ihrer Arbeit nieder, namentlich in dem sympathischen Lovsong "M'Bife", welches "Dimanche A Bamako" eröffnet. Nur gut, dass Amadou & Mariam nicht einem westlichen Mainstream-Impressario in die Hände fielen. Der hätte aus dieser von bekennender Liebe getragenen Künstlerbeziehung eine verlogene Schmonzette gezimmert. Mit Manu Chao als Producer und Mitmusiker dagegen liefert das Sängerpaar aus Westafrika sein bislang bestes Album ab - vollkommen unverfälscht und unvergleichlich charmant.
Hier geht wirklich die Post ab! Wem bereits die hier vorgestellten Alben der malischen Künstler Ali Farka Touré, Habib Koité, Salif Keita oder auch der hervorragende Putumayo Sampler Mali gefallen haben, der wird bei Amadou & Mariam voll auf seine Kosten kommen. Klar, dass diese Scheibe deshalb auf meiner Einkaufsliste im Musica (siehe "Aktiv in Afrika") stand.
Und es geht weiter: Amadou & Mariam haben soeben ihr neuestes Album Welcome To Mali veröffentlicht:
Welcome To Mali ist erdiger als Dimanche à Bamako und wieder mehr den malischen Traditionen verhaftet.
Mali rules!
Viele Grüße
Rudolf