Jadis JP15 Röhrenvorstufe im Test

khonfused
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Jadis JP15 Röhrenvorstufe im Test

Beitrag von khonfused »

Hallo,

So schön und genussvoll meine Anlage ja mittlerweile spielt, hatte ich doch ab und zu das Gefühl, es wäre schön, wenn die ganze Sache noch etwas vorwärtstreibender spielen würde. Etwas mehr Dynamik und Emotion vielleicht.
Natürlich unter Beibehaltung all der anderen schönen Qualitäten, wie entspanntes Langzeithören und saubere und neutrale Darstellung aller Frequenzbereiche.

Warum also nicht mal probieren über verschiedene Vorstufen Erfahrungen zu sammeln, ob Vorstufen denn überhaupt geeignet sind, so etwas zu liefern. Also die Weiterentwicklung der eigenen Anlage nach den eigenen Hörpräferenzen.

Da sowohl die LS als auch der Streamer gesetzt sind, die Verkabelung mittlerweile kein weiteres upgrade ermöglicht und auch der Raum alle Voraussetzungen für eine (fast)optimale Performance erfüllt, erschien es mir nahe liegend, evtl. über eine andere Vorstufe eine gezielte Verbesserung in Richtung meiner Wünsche zu erreichen.

Also frisch ans Werk und den Markt sondiert. Es sollte also eine Röhrenvorstufe werden, da mir beim Herumlesen immer wieder die von mir gewünschten Eigenschaften bei Röhrengeräten geschildert wurden.

Da dies nur ein Test sein sollte, wollte ich natürlich auch keine Unsummen für Neugeräte ausgeben.

Letzte Woche hat sich dann die Gelegenheit ergeben, eine der Vorstufen zu erstehen, die sich auf meiner Shortlist angesammelt hatten.

Es wurde also eine Jadis Jp15.

Jadis ist ja ein alteingesessener Röhrengerätehersteller aus Frankreich....

http://www.jadis-electronics.com/en/jp15-45.php

...für den es einen deutschen Vertrieb gibt. Audioplan.

http://www.audioplan.de/de/produkte/ver ... jadis-jp15

Die JP15 in Hammerschlagoptik ist sogar nur für den deutschen Markt gemacht und wird von Thomas Kühn modifiziert. Die genauen Modifikationen sind mir jedoch nicht wirklich bekannt, man liest von geänderter Masseführung und Eingängen. Die JP15 ist also das Einsteigermodell bei Jadis.

Im folgenden Test steht mir die audio-gd master 1 Vorstufe zum Abgleich zur Verfügung, die ja bestens bekannt sein dürfte.

Der erste Eindruck ist erstmal, oha..., was passiert jetzt.

Die Präsentation unterscheidet sich schon mal deutlich vom audio-gd.

Die Jadis hat richtig Tempo und Rhythmus. Alles bekommt Schwung und treibt nach vorne. Das macht richtig Spass. Man ist sofort in der Musik eingebunden, der Fuß wippt und an gemütlich dabei weg nippeln in der Mittagspause ist nicht mehr zu denken.
Hier groovt der Bär. Gleichzeitig begeistern die Klangfarben der Instrumente. Ob Piano oder Bläser, Gitarren oder Stimmen. Alles wirkt echter und authentischer. Man hört mehr echtes Instrument als nur die Konserve eines Instruments.
Die Stärken der JP15 liegen also eindeutig im Mittenbereich (da wo die Musik spielt). Stimmen oder Soloinstrumente treten dabei nach vorne und stehen im Raum. Die Bühne schiebt quasi nach vorne und man sitzt in der ersten Reihe.
Dadurch wirkt das Klangbild sehr transparent und livehaftig, quasi mittendrin statt nur dabei.
Schaltet man zurück auf den master 1, wird alles sofort flacher, auf einer Linie stehend, aber auch irgendwie uninspirierter, langweiliger, weniger emotional mitnehmend.

Bei der richtigen Musik macht das irre Spaß. Jazz, Singer/Songwriter, Folk, aber auch Klassik gehen hervorragend.
Zum Problem wird dieses involvierend nach vorne Schiebende des Hauptinstruments immer dann, wenn die anderen Instrumente im Stück einen wichtigen Teil für die Harmonie des Stückes spielen. Da überdeckt die JP15 mit dem Lead-Instrument dann leicht die anderen Instrumente im background.

Im fairaudio Test wird z.B. dieser Effekt anhand Miles Davis` Time after Time sehr gut beschrieben.

http://www.fairaudio.de/test/vor-end-ko ... est-1.html

Die JP15 ist also kein Alleskönner. Sie funktioniert besonders gut bei natürlichen, akustischen Instrumenten, gerne auch unplugged oder live.
Elektronische Musik oder Techno, Pop und evtl. Teilbereiche der Klassik funktionieren nicht so gut. Immer dann, wenn strammer, knackiger Bass gefragt ist und wenn alle Instrumente gleichberechtigt wiedergegeben werden sollen, dann irritiert das Betonen des Hauptinstruments.

Ausgewogenheit ist ihre Sache also nicht unbedingt.

Insgesamt könnte der kräftige Bass zudem etwas definierter sein und ein Auflösungswunder ist sie auch nicht gerade. Jedoch fällt auf, dass die Auflösung eigentlich viel besser ist als gedacht, durch die „Über“-Präsenz des Lead-Instruments jedoch wiederum viele kleine Nebengeräusche überdeckt werden können.
Durch das fabelhafte PRaT (Pace, Rhythm and Timing) jedoch, stört man sich nicht so daran, sondern hat sich bereits in der Musik verloren, weil man sich automatisch auf das konzentriert, was man hört und nicht auf das was man hören könnte. So stehen eben die Instrumente, die die Musik machen im Mittelpunkt und nicht die Nebengeräusche.
Wer diese zum Hörgenuss jedoch braucht, wird hier vermutlich nicht glücklich werden.

Was fehlt:
Ganz klar, auf Dauer würde eine Fernbedienung fehlen, zumindest für die Lautstärkeregelung. Auf eine Quellenwahl könnte ich verzichten, ebenso auf ein Muting, es gibt jedoch unzählige Anlässe immer mal wieder was an der Lautstärke ändern zu wollen. Eine FB-Funktionalität ist aber bei audioplan nachrüstbar.

Fazit:
Die Jadis Jp15 ist wie eine erste Liebe. Man wird sie wahrscheinlich nicht heiraten, aber man wird sie auch nie mehr vergessen.

Gruß
Christian
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

in Sachen Anlagen bin ich für Polygamie. ;)

Danke für den Bericht. Die mangelnde Basspräzision sagt man Röhren ja häufig nach, solange das aber nicht in diffuser Schwummerigkeit endet, kann man m.E. damit leben, wenn man "auf Röhre" steht. Ich finde ja auch, dass eine gute Röhre nie schaden kann. Als Kompromiss mag dann eine in der Vorstufe herhalten, die Basspräzision holt man sich beim Transistor der Endstufe. Soll heißen: Evtl. lässt sich auch bei der Jadis über die Endstufen noch etwas justieren.

Aber wie heißt es so schön: Es führe viele Wege nach Rom.

Viel Freude noch mit dem dem Gerät.

Gruß

Jochen
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shakti
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Beitrag von shakti »

schön zu lesen, dass noch jemand der Vorstufe im set up eine grosse klangliche Rolle einraeumt :-)
als Tip zur Basspraezision von mir:
- Roehrendaempfer (gibt' s in der Bucht)
- Aufstellung auf Pulsar Points oder aehnlich
- Kabel zu den LS/Endstufen probieren, Roehren sind Spannungsverstaerker,
da passt nicht jedes Kabel gleich gut

netten Gruss
Juergen
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Christian,

ungeachtet des für den Leser leicht nachvollziehbaren Hörgenusses fehlen beim Jadis nur noch die

5-poligen DIN Stecker,

damit man sich beim Anblick wieder in die Zeiten um 1970 zurückversetzt fühlt. :cheers:


Gruß

Bernd Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Bernd Peter hat geschrieben: ungeachtet des für den Leser leicht nachvollziehbaren Hörgenusses fehlen beim Jadis nur noch die
5-poligen DIN Stecker, damit man
...

Hallo Bernd Peter.
...noch mehr Brillanz und Abbildungsfokussierung bekommt,
hätte ich jetzt gesagt.
Der gute alte DIN-Stecker wird vielfach unterschätzt. Der amerikanische RCA/Cinch wurde oft als Hohlstecker geliefert, das Kabel vorn angelötet, billiger kann man sowas nicht herstellen, und so schlecht war die Idee nicht, um den Weg durch den Steckkontakt kurz zu halten. Ein Kabel mit deutlich unter 1mm Durchmesser über Steckerpins mit über 3mm zu leiten, und die Buchse geht auf 4mm Durchmesser der Oberfläche...
Der DIN-Stecker hat Pins ähnlich einem BNC und macht zeitgleich den gleichwertigen Massekontakt, alles schon 50 Jahre vor Eichmann Bullet und WBT Nextgen.
Ich halte den DIN für überlegen, besser klingen ist mit ihm auch möglich. Die Regel sind Kabel mit gemeinsamer Schirmung, auch individuell geschirmter Innenleiter, wobei die Schirme sich berühren können oder parallel isoliert geführt werden.
Hingegen werden viele hochwertige Audiokabel mit getrennten Kanälen in separaten Kabeln zwischen Geräten eingesetzt, wo bei Quelle wie beim Empfänger beide Kanäle eine gemeinsame Signalmasse haben, die auf getrennten Wegen (mit einer Schleife) zu einer wieder gemeinsamen Masse geführten werden.
Grüße Hans-Martin
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Jochen,
Ich finde ja auch, dass eine gute Röhre nie schaden kann. Als Kompromiss mag dann eine in der Vorstufe herhalten, die Basspräzision holt man sich beim Transistor der Endstufe. Soll heißen: Evtl. lässt sich auch bei der Jadis über die Endstufen noch etwas justieren.
Die Endstufe ist ja Transistor, ob man die Auswirkungen des kräftigen Basses der Vorstufe über die Ortsanpassungsfilter der 901K tunen möchte, lass ich mal noch offen. Es wäre dann eine spezifische Lösung für diese Vorstufe und würde bei anderen Geräten wahrscheinlich nicht passen.

Hallo Jürgen,
als Tip zur Basspraezision von mir:
- Roehrendaempfer (gibt' s in der Bucht)
- Aufstellung auf Pulsar Points oder aehnlich
- Kabel zu den LS/Endstufen probieren, Roehren sind Spannungsverstaerker,
danke für die Tipps, als Röhrenneuling kann ich die gut gebrauchen.

Wieweit ich ins Gerät eingreifen möchte, hängt wohl v.a. von der Haltedauer ab.

Mit der Aufstellung werde ich aber sofort experimentieren, das könnte sicher eine kleine Verschiebung in die richtige Richtung bringen.
Wohingegen die Kabel (refine audio) gesetzt sind. Werde aber hierzu noch mit meinem Kabel-Dealer konferieren, welcher immer gute Ideen hat für die maximale Performance bei gegebener Geräte-Konstellation. 8)

Hallo Bernd Peter, Hans-Martin,
5-poligen DIN Stecker,
hat das Gerät aber leider nicht. :?

Aber schön, dass das Gerät nostalgische Erinnerungen an Eure Kindheit hervorrufen konnte. :cheers:

Gruß
Christian
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shakti
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Beitrag von shakti »

wenn Du neu im "Röhrengeschäft" bist..., einen starken Einfluss auf den Klang haben bei einem Röhrenpre die Röhren an sich. Die JP 15 verwendet jehweils eine ECC81 und eine ECC82.
Zumeist sind preiswerte Röhren verbaut, die sehr Mikrofonieempfindlich sind, dh der Tip mit Röhrendämpfern zu experimentieren. Besser geht es natürlich mit besseren Röhren, gute alte NOS Röhren vom Typ ECC81 oder ECC82 gibt es in der Bucht zu ca 20,- bis 30,- eur das Stück, also eigentlich nicht viel Geld. Der Klangunterschied bei diesen Röhren ist mitunter enorm. Evtl hilft ja auch Audioplan bei der Wahl der optimalen Röhrenbestückung weiter, ansonsten habe ich selber immer viel Spass daran gehabt die optimale Röhre zu finden. Die Röhren sind einfach gesteckt und gewechselt, man sollte diese nicht mit den Fingern anfassen und natürlich sollte das Gerät beim Röhrenwechsel vom Netz sein :-)

Viel Spass!

Jürgen
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Christian,
Aber schön, dass das Gerät nostalgische Erinnerungen an Eure Kindheit hervorrufen konnte.
leider hast Du da außer einem Schnuller noch nichts weiter gesehen und gewollt.

Nette Grüße

Bernd Peter
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

zum Thema Röhrenwechsel und signifikanten Klangunterschieden: Es gibt auch die Ansicht, dass ein Wechsel bei einer vernünftigen Schaltung allenfalls kleine Unterschiede evoziert. Wenn die Unterschiede deutlich seien, tauge die Schaltung nichts.

Ich bin ja schon still. Und Vertreter solcher Ketzereien haben natürlich keine Ahnung von Highend. 8)

Also gilt mal wieder: Ausprobieren und nicht abschrecken lassen.

Gruß

Jochen
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Jochen,

die Experten meinen also, dass eine schlechte Schaltung mit der richtigen Röhre genauso gut klingt wie eine gute Schaltung mit irgendeiner Röhre?

Gruß
Christian
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Christian,

das wohl nicht. Aber man kann deren Meinung zufolge durch Röhrenwechsel eine "schlechte" sounden, bei einer guten soll das weniger gelingen. Keine Ahnung, ob da etwas dran ist.

Gruß

Jochen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Wer noch eine Entmagnetisierungsdrossel in der Schublade hat (früher benötigt zum Entmagnetisieren von Tonköpfen), seine Lieblingmusik (Beispiel Frauenstimme und Klavier) abhört, ausschaltet, leicht abkühlen lässt, Vorstufen-Röhre herauszieht, alle Stahlteile / Sockelstifte entmagnetisiert, wieder einsteckt, einschaltet und nun mehr Detailauflösung und Raumabbildung bekommt,
hat den Eindruck, dass sogar dieselbe Röhre in derselben Schaltung anders klingen kann.
Durch die Gleichstrom-Ausrichtung von Anode und Katode wird sich die Magnetisierung zwangsläufig nach einer gewissen Zeit wieder aufbauen, und Stahlstifte haben eine Remanenz.

Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass selbst Spanngitterröhren (besonders mikrofoniearm) wie E88CC verschiedener Hersteller in derselben sorgfältig aufgebauten Schaltung (Klimo Merlin) unterschiedlich klingen. Und das gilt auch für NOS von Siemens, Valvo, und Telefunken, ich habe da noch Äquivalente von JAN-Philips (6922) und JJ aus frischer Fertigung.

Die billigsten Dämpfer sind 2 Heißwasser-Dichtringe (Gummi mir rundem Querschnitt) aus dem Sanitärhandel... Wenn man sich Kevlar /Sicomin fürs Experiment nicht leisten möchte.

Ein Vorverstärker, der mit 1 Röhrensystem pro Kanal auskommt, ist entweder ein Katodenfolger (keine Spannungsverstärkung), oder liefert Spannungsverstärkung bei der Anode ausgekoppelt, allerdings dann ein invertiertes Signal. Auf die Polarität sollte der Hersteller des Gerätes eigentlich hinweisen.
Grüße Hans-Martin
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Hans-Martin,

Conrad Johnson gibt z. B. an, ob Phasen invertiert oder nicht. Für Jadis habe ich keine Hinweise gefunden.

Wenn Du einen Conrad Johnson ET5 hättest, könnntest Du Deine ganze invertierte Musik ohne Vorbehandlung hören....das wäre doch ein Argument, oder? :cheers:

http://www.conradjohnson.com/It_just_so ... t/et5.html. (siehe unter specifications)

Gruß
Christian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Die Jadis Vorstufe wird nach meiner Vermutung auch invertieren. Genannte 23dB Verstärkung sprechen dafür, dass die ECC873 (eine ECC83 Variante) zur Spannungsverstärkung und die ECC82 als Ausgangstreiber benutzt wird, was üblicherweise als Katodenfolger mit dem niederohmigeren Ausgang eingesetzt wird.
Erstaunlich finde ich die mangelnde Einheitlichkeit der im Netz verfügbaren Testberichte, da wird mal von ECC81 und ECC82, mal von ECC82 und ECC83 Bestückung geschrieben.
Man scheint es nicht so genau zu nehmen, und diese französische Seite ordnet dann auch noch die Bezeichnungen der Röhren falsch zu.
http://www.fairaudio.de/test/vor-end-kombi/2012/jadis-jp-15-vorstufe-ja-15-endstufe-test-2.html hat geschrieben:Das passt ganz hervorragend zum Mittenspektrum, das die JA15 zwar keinesfalls vordergründig, aber doch deutlich, im Detail zwar nicht ganz so hoch aufgelöst, dafür aber ebenfalls mit einer Fülle an Klangfarbenden darstellen....
...Gerade bei der Wiedergabe von großem Orchester sind mir Klangfarben wichtiger als viele Einzeldetails, die mich in zu großem Maße eher irritieren.
Also besser nicht so genau hinhören, weil da Genauigkeit nicht kommt? Sollte das ein Zeichen dafür sein, dass die Endstufe doch nicht invertiert? Bei meiner umfassenden Sammlung sind bei Klassik nahezu 90% invertiert, eine invertierende Endstufe (alternativ auch Vorstufe) würde die Abbildung und Genauigkeit wiederherstellen.

Ein Beitrag, der zuviele Fehler enthält, weckt Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit. Und ein Hersteller, der eine großflächige Leiterplatte mit einem darauf montierten Transformator als Basis für einen Röhrenverstärker nimmt, dazu Röhren, deren Mikrofonieverhalten als nicht sonderlich unempfindlich bei Vibrationen bekannt ist, dem kann auch das altbackene Hammerschlagdesign nicht helfen -oops, das ham se ja auf Hochglanz geändert- darüber hinwegzutäuschen, dass gut gemachte Röhrentechnik anders aufgebaut wird. Und die vielen Ungereimtheiten bei den Schreiberlingen lässt den Verdacht aufkommen, dass hier einem Namen gehuldigt wurde, und nicht über den Spross der Familie mit angemessener kritischen Haltung dem Leser die Wahrheit gesagt wurde. So schätzt der eine die Vorstufe als schlank, der andere als voll ein.
Es gehört Chuzpe dazu, etwas zu veröffentlichen, von dem man offenbart, dass man davon keine Ahnung hat.
Es gehört Chuzpe dazu, einen Marantz CD52 (damals DM 498.-UVP) zu zerlegen, auf ein PVC-Dreieck zu montieren, mit einem Netzfilter zu versehen und für ein ungradzahliges Vielfaches der Markengefolgschaft anzudrehen (ich sage nur, das 3-fache war nicht gemeint). Aber Ähnliches hat auch MBL mit dem nächstgrößeren Marantz CD63 fertig gebracht. Und was blieb Audionet anderes übrig, als... aber lassen wir das, so ist die High-End-Szene nun mal. Die einen haben Ideen und entwickeln verblüffende neue Konzepte, andere nehmen Fertigprodukte und fügen punktuell gezielt Gewürze hinzu, und ziehen Ihrer Gefolgschaft verblüffend hohe Beträge aus der Tasche.

Es ist mir aus eigener Erfahrung absolut bewusst, dass ein bisschen Salz nicht mal 1 cent wert ist, aber auf die Teigmenge von 12 Broten nicht verteilt die Brote annähernd ungenießbar machen kann.
Die Erfahrung, wie man mit den richtigen Mitteln am rechten Platz ein gutes Ergebnis erzielt, kann man bei den erfolgreichen Malern sehen. Der Materialeinsatz ist sekundär. Das möchte ich versöhnlich hinterherschieben.
Guter Klang ist ein Kunstwerk. Der Preis beliebig. Besser nicht diskutieren.
Wenn ein schlichtes Umpolen der Lautsprecher eine vergleichbare Klangsteigerung bewirken kann, kann man schon ins Grübeln kommen.
Wenn ein Hersteller Elektronik liefert, die invertiert, und seinen Kunden in keiner Form darüber informiert, zeigt er damit entweder seine Inkompetenz oder sein Desinteresse an der Kundenzufriedenheit. Die Arroganz, anzunehmen, dass der Hörer das sowieso nicht merkt, will ich hier nicht ausschließen. Und wer aufgrund eines begeisternden Testberichts im www schließlich ein Produkt kauft, ohne es im Vergleich selbst gehört zu haben, ist selber schuld. Denn die Widersprüchlichkeit der per Google leicht auffindbaren Berichte müssten einen stutzen lassen.

Ich habe schon Jadis Geräte gehört, die mich begeistert haben, und wenn der VV invertiert, wer sagt, dass die passenden Endstufen das nicht kompensieren? Ich kann das ohne vorliegende Hardware nicht prüfen.
Ich möchte aber hinzufügen, dass ich noch nie ein Paar Monoendstufen gehört habe, welches so fokussiert wie die zumeist preiswerte Stereoversion desselben Herstellers gespielt hätte.
Wer ein auseinanderfallendes Stereobild mag, wird eine andere Meinung zu diesem Thema haben. Mich interessiert nicht so sehr die Räumlichkeit, wie das, was die Musiker auf der Bühne zustandebringen. Fokussierung darauf, müheloses Verfolgen der Melodie, der Läufe, der abbildungsscharfen Ortung, tonal ausgewogen, alles ja bitte.

Ich bin kein Gegner von Röhren, im Gegenteil: wenn ich ein Elektron wäre, würde ich lieber durchs Vakuum fliegen, als mich durch Sand (Silizium) zu wühlen.

Und wenn das Gehäuse sich durch Lösen der Seitenschrauben vom Deckblech entledigen lässt, wird der Vorverstärker vielleicht noch um eine Stufe hörbar besser spielen. So verhalten sich viele Artgenossen, mit denen ich Erfahrung habe.

Chuzpe - meine besteht darin, den JP 15 selbst nicht erlebt zu haben und doch Vorstehendes zu schreiben bzw. geschrieben zu haben. Weil die Anzahl der Ungereimtheiten zurzeit noch überwiegt, fällt das leicht.
Grüße Hans-Martin
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Radiohörer
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Registriert: 19.08.2011, 01:04

Beitrag von Radiohörer »

Welche Ausgangsimpedanz hat die Jadis? Welche und welche Länge Kabel nutzt Du zu den LS? Symmetrischer Ausgang?
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