G-Clock Modifikation Cambridge Audio Streammagic 6

wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5658
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

G-Clock Modifikation Cambridge Audio Streammagic 6

Beitrag von wgh52 »

Hallo Streamingfreunde!

wie anderweitig berichtet hatte ich mich vor einiger Zeit bewusst für den Streammagic (als Alternative zum Sneaky) entschieden, weil ich Quellenflexibilität (= mehr als nur W/LAN) und Bedienungsflexibilität (= mehr als nur iPAD/iPOD/iPhone)möchte. Ich befürchtete aber auch, dass der Streammagic (m)einem G-Sneaky klanglich unterlegen sein könnte, war aber (ohne A/B Vergleich :roll: ) von der Streammagic Digitalqualität (angeschlossen wie Sneaky per SPDIF über Mutec MC-3+ an DEQX) eigentlich sehr angetan!

Ich benutze den SPDIF Out also für externe DA Wandlung (die interne DAC Sektion ist "Reserve" :wink: ). Der Streammagic nutzt (ähnlich wie andere Streamer und DACs) zwei Takterzeuger (hier 11,2896 u. 49,152 MHz) um die verschiedenen Dateiauflösungen (16/44,1 bis 24/192) am SPDIF "rauszutakten". Diese Takte sollten also möglichst jitterarm sein, damit das SPDIF Signal jitterarm sein kann. Der Störungsarmut der Versorgung der Taktgeneratoren kommt da eine Schlüsselrolle zu.

Ich konnte ich es also nicht lassen, schraubte den Streammagic auf und maß mit einem Oszilloskop die 3,3 V Versorgungspannung an den dort verbauten Clocks (silberne Kistchen im linken Bildteil, rechts sind praktischerweise potente 15 V Spannungsregler in der Nähe 8) ).

Bild

Leider konnte ich wegen der auf zwei Stück limitierten Anzahl verfügbarer Hände kein Oszillograph-Bildschirmfoto machen... Aber was ich da sah erinnerte mich an hier im Forum gepostete Fotos: Auf den 3,3 V rauschte es mit ca. 3 mV und zusätzlich gab es ca. 4 mV grosse, wie zufällig verteilte, auf-/abwärts-Stufen.. Da nagelt wirklich irgendeine Digitalitis auf der Clockversorgung herum! :shock: Hmmm... das sah nach Verbesserungspotential aus!

Gaaaannnz vooorsichtig klopfte ich bei Gert für eine Modifikation an und die zu erwartende Antwort kam auch prompt:
Fortepianus hat geschrieben:Tut mir leid, aber wie Du ja schon vermutet hast, fehlt mir zum Frisieren eines weiteren Streamers gerade einfach die Zeit - ändert sich hoffentlich irgendwann wieder :)
"Irgendwann" war mir zu lange hin... :wink: Also fasste ich mir ein Herz und sah mir die Sache genauer an: Platz ist da, Strom ist in der Nähe, Schrauben gibt's auch. "Sieht gut aus!" dachte ich.

Bild

Erst wollte ich zwei Tentlabs Oszillatoren und dazu zwei passende Shuntregler kaufen, fragte aber lieber Gert um Rat in der Sache. Wie's der Zufall will, hatte er zwei passende G-Sonos Clockplatinen "in der Schublade", die ich natürlich lieber nahm. Also fing nun eine ferngesteuerte Modifikation an: Die zwei G-Sonos-Clocks mit Tent-Generatoren und 5-stufiger Versorgungsspannungsregelung sollten die originalen Taktgeber ersetzen. Die Platineninspektion ergab jedoch: Clockgeneratoren auslöten - aussichtslos! :|

Bild

Aber zwei Koppelwiderstände (R46 und R470) "dran glauben" zu lassen schien machbar, so dass die alten Clocks ins Leere takten würden und die neuen G-Clocks dafür angeschlossen würden. Also einen Satz Hilfsmittel zurechtgelegt (eine dig. Kamera mit Macro-Objektiv ist zusätzlich unbedingt nötig!):

Bild

... und erstmal die "Mechanik" hergestellt und zwar eine Lochrasterplatine, die beide Clockplatinen tragen kann und auf den (leider nur) zwei verfügbaren Stützpunkten steht:

Bild

Nach diesem Probeaufbau ging's ans Löten und das ist der wirklich diffizile Teil des Projektes. Die Clocks ließen sich von meinen Versuchen nicht aus der Ruhe oder besser Position bringen - hoffnungslos. Die gefühlt 1x2 mm großen Widerstände waren mit feiner Lötspitze und etwas Geduld schon auszulöten und gaben zwei kleine Lötflächen frei. Aber dort einen 0,5 mm² Draht anlöten? ... das hält nicht. Also an der nächsten "robusten" Lötmöglichkeit den neuen Clockausgang angebracht. Die Masse am Massepin des alten Clocks anzubringen erforderte auch "Methode" :wink: . Die 8 Megapixel Kamera mit Macro-Objektiv leistete jetzt gute Dienste als "Lötstellenmikroskop" - bei den fummeligen Größen der SMD Bauelemente und den Miniabständen ihrer Pins ... :roll:

BildBild

Dagegen war die +15 V direkt vom 3-Bein-Regler abzuzweigen "nix".

Bild

Jetzt war also alles verbunden, aber es kostete mich echt Überwindung und brauchte einen Schubser von Gert (die 4 Augen Macro-Fotoinspektion der SMD Lötstellen) mich an den Einschaltknopf zu wagen. Als erstes beruhigten mich die zwei roten LEDs auf den zwei G-Clockplatinen (da lief also schonmal irgendwas :D ) und nirgends stiegen Rauchwölkchen auf :mrgreen: ; dann die Erleichterung, dass der Streammagic überhaupt "bootete" (er hat ja ein Display, das das anzeigt :D ), die USB Platte wurde als Medium (wieder)erkannt. Puuhhh! Jetzt Acousence Mahler 6. Sy. Ausschnitt in 16/44 angewählt - oooaaahhh das spielt ja! ...und Acousence Mahler 6. Sy. Ausschnitt in 24/96 angewählt - neiiiin! - spielt auch! Mann! Geschafft! Das Ding geht mit den G-Clocks! :cheers: Jetzt eine Dusche! :mrgreen:

Das alles war gestern nach Mitternacht fertig, sechs Tage nach der Idee. Während ich das hier schreibe höre ich den griechischen Internetsender "Psychomed Barock" http://85.25.100.57:8010 in 320 kbps. Bilde ich's mir ein? Mit der neuen 11,2896 MHz G-Clock kommt mir die Wiedergabe des Senders angenehmer, die Violinen weicher, natürlicher vor... Mmmhhh – lecker. Mir kommt’s auch vor als wäre zwischen den Instumentenklängen „mehr Ruhe“, und wenn man das so sagen kann: Die Musik erweckt stärker mein „zuhören“; sie kommt irgendwie prägnanter.

In den nächsten Tagen werde ich mehr von meiner Musiksammlung "neu" anhören. Mal sehen was das so bringt.

Vielen Dank an Gert für die G-Clock Idee :cheers: , danke für die Hilfsbereitschaft und geduldige Projektbegleitung!

Gruß,
Winfried

2797
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5658
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Heute endlich: Der Tag der G-Clockmod-Wahrheit!

Beitrag von wgh52 »

Bevor ich berichte, danke ich Kai <aston456> sehr herzlich für den heute in seinem fertig abgestimmten Hörraum stattgefundenen Musikhör-, Klön- und vor allem Vergleichshörnachmittag und -abend, nebst schmackhafter Bewirtung! Es war, gelinde gesagt, beeindruckend!

Aber der Reihe nach: Seit September höre ich ja nun glücklich mit dem G-Clock-gemoddeten W-Streammagic 6. Leicht getrübt wurde mein Glück nur durch den nicht realiserten Vergleich von O(riginal)-SM6 gegen W-SM6.

Nun hat Kai ja den technisch etwas betagt wirkenden Teac WAP-V6000 (man sollte den "Wolf im Schafspelz nennen !) per SPDIF an Linux Acourate Convolver, diesen wieder per SPDIF am Wadia 861 SE DAC und über AVM AMP PRE Vorverstärker an den MEG RL 922 K laufen. Weil Kai wohl doch irgendwie langsam "weich" mit dem Teac wird und gerne Neues ausprobiert, wollten wir mal den W-SM6 zusammen anhören. aber es kam wie es kommen musste: Kai wollte auch den O-SM6 im Vergleich hören, also besorgte er einen und heute war der große Hörvergleich angesetzt. Für mich also die Chance die G-Clockmod gegen Original-Clock zu hören. Endlich! :D ... und etwas unverhofft :wink:

Ich fange mal mit dem von uns gänzlich unerwarteten, etwas negativen Ergebnis an:
Den TEAC und den O-SM6 trennt klangqualitätsmäßig am SPDIF-Ausgang(!) recht wenig. Goldohren hören sicher Unterschiede, aber diese allein würden eine Neuinvestition in den SM6 nicht rechtfertigen :shock: In der (Fern-)Bedienbarkeit punktet der SM6 zwar mMn schon gegenüber dem Teac (auch wenn man nicht innerhalb eines Track navigieren kann :| ), aber darum ging's ja hier nicht... :wink:

Also wurden an O-SM6 und W-SM6 jeweils USB Medien mit den gleichen Musikinhalten angeschlossen und beide Geräte gleichzeitig per iPAD App gesteuert. Zum Vergleichen wurde also lediglich die SPDIF Steckverbindung zum Linux Acourate Convolver zwischen O- und W-SM6 umgesteckt, eine Sache von gefühlten 15 Sekunden 8)

Bitte mit einbeziehen, dass zumindest ich vorher keinen direkten Vergleich Originalclock gegen G-Clock in irgendeinem Gerät hören konnte. Aber was jetzt kam, war "eine signifikante Hörerfahrung" und wir müssen ungefähr so ausgesehen haben: :shock: :shock:
Wir nahmen beide gleichzeitig das Gleiche wahr: Klar weniger Lästigkeit, weichere viel weniger scharfe Wiedergabe von Violinen, Flöten, (Tenor-)Saxophon, Triangel, während die Detailfülle, Ambiente, Klatschen, Impulstreue von Schlagzeug u. Zupfinstrumenten deutlich zunahm, Beckenzischen hörte sich echter an, selbst die Basswiedergabe bekam mehr Struktur bei weniger "nur Brummen". Wow! Das waren die Eindrücke mit Musik in 16/44 oder 24/44 Auflösung. Aber diese Eindrücke setzten sich auch bei Musik in 16/48 und 24/96 weiter fort! Manche würden wohl sagen die G-Clocks bringen "analogere Wiedergabe" :cheers:

Ja, ich weis eigentlich gar nicht recht wie ich meine Höreindrücke noch nachvollziehbarer beschreiben könnte, vielleicht kann da Kai noch etwas "aushelfen" :D .

Lange Rede, kurzer Sinn: Wer einen Cambridge Streammagic 6 kaufen will oder bereits betreibt, sollte, zumindest bei Nutzung eines externen DACs, unbedingt eine Clockaufwertung für beide Oszillatoren (also die 44,1 kHz und die 48 kHz Reihen) in Erwägung ziehen!

Kleiner Nachtrag noch: Wir haben (natürlich :wink: ) meinen Mutec MC-3+ auch noch (vor dem Convolver) in die Kette geschaltet. Das brachte den O-SM6 zwar ein kleines Stück vorwärts, lohnt in dieser Kette aber nicht die Investition. Woran's liegt? "Zippo" Ahnung! Vielleicht hätten wir den Mutec mal hinter dem Convolver anschließen sollen. Dazu hatten wir aber keine Lust mehr, die G-Clocks bringen's einfach!

Gruß,
Winfried

2995
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5658
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Danke Ulli,

die Bilder wurden bereits vor ihrer Aufnahme zensiert :wink: ...nämlich durch "vergessen" überhaupt welche zu machen :mrgreen:
modmix hat geschrieben:Und wann ersetzt Du den LM7815? - der andere ist vermutlich ein LM7915 und damit auch ein Kandidat
Um auf diese damals überlesene Frage zu antworten: Die Sonos Clockplatinen habe so viele Spannungsstabilisatoren und Regelungen, dass ich das kurzfristig nicht plane. Hmmm, Quarzöfen wären noch 'was (falls es die zu erschwinglichem Kurs für die krummen Werte überhaupt gibt). :mrgreen: Aber das ist ja z.Zt. noch eine ganz andere Baustelle. :D

Gruß,
Winfried

2997
Bild
Thomas K.
Aktiver Hörer
Beiträge: 1604
Registriert: 12.03.2009, 13:46
Wohnort: Konstanz

Beitrag von Thomas K. »

Hallo Winfried,

herzlichen Glückwunsch zu Deinem ruhigen Händchen, Deinen Lötkünsten und natürlich erst Recht zum Klanggewinn. Diese Geschichte mit den Clocks ist sehr sehr interessant. Da es bei mir mit der Feinmotorik doch etwas hapert, kann ich nur darauf hoffen, daß sich ein Lötkünstler hier im Forum findet, der so etwas auch für weniger Begabte ausführt. Ich bin da bestimmt nicht der einzige.

Viele Grüße
Thomas
Bild
axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Liebe Freunde,

wie Winfried schon schrieb, gab es gestern ein sehr kurzweiliges, vergnügliches und in einigen Aspekten überraschendes SHOOT-OUT.

Immer mal wieder fragte ich mich, ob es nicht noch ein Leben nach dem Teac gibt und dann höre ich mal wieder das eine oder andere Gerät, habe aber bislang aus unterschiedlichen Gründen noch nicht genügend Leidensdruck aufgebaut, um mich von dem treuen Kameraden zu trennen. Meistens lag es schlichtweg daran, daß die gebotene Verbesserung in der Performance nicht mit der Höhe der vorzunehmenden Investition im Gleichklang gestanden hätte. :mrgreen:

Nachdem Winfried und ich ja gemeinsam mit dem Teac als Streamer gestartet sind, hatte ich schon die Gelegenheit, bei ihm den G-Sneaky vergleichend zu hören. Der war etwas besser in der Performance, aber die für mich hakelige Bedienung und die mangelnde Versatilität hinsichtlich der zu streamenden Medien verhinderte den Aufbau von hinreichend Leidensdruck.

Nun also begab es sich vor ein paar Monaten, daß Winfried ebendiesen SM6 erwarb und kurze Zeit später diesen sogar auch noch modifizierte. Grundsätzlich bin ich da natürlich gleich hellhörig geworden, aber so richtig dann auch wieder nicht. Schließlich ergab es sich, daß Winfried vor ca. 5 Wochen mit seinem bereits gepimpten SM6 vorbeikam und wir einen vergnüglichen Nachmittag vergleichender Weise verbrachten.

Hier zeigt sich mal wieder, daß es wirklich signifikant unterschiedliche Tagesformen gibt, denn an dem Tag wollte mir der SM6 nicht wirklich munden und vor allem schien mir der Unterschied zum Teac auch nicht wirklich so signifikant. Insgesamt hatte der SM6 schon die Nase vorn, aber es entwickelte sich kein Schmerz bei mir. Desweiteren sollte auch noch meine goldbeohrte F das Teil hören und da sie an dem Tag nicht anwesen war, lief es auf ein weiteres Treffen in dieser Angelegenheit hinaus.

Eigentlich war der SM6 nach diesem Tag schon fast für mich abgehakt, aber auch nur fast, denn irgendetwas hatte sich bei mir im Hinterkopf festgesetzt, sodaß ich beschloss, der Sache nun doch nochmal endgültig auf den Grund zu gehen. Um Winfried nochmals in meinen Keller zu locken, brauchte es natürlich auch eine Köder, der dann in Form eines ungepimten SM6 vorhanden sein sollte. Im Rahmen dieser Konstellation bot es sich dann auch an, den Mutec gleich nochmal mitzutesten. Der Ansatz war, daß der eigentlich soviel "bringen" müßte, wie die gertsche Superclock. D.h. unsere Erwartungshaltung war, daß der ungepimpte SM6 zusammen mit dem Mutec so wieder der gepimte SM6 performen müßte.

Das erstmal als einführende Worte, später mehr, ich muß jetzt mal vorübergehend um andere Dinge kümmern. :mrgreen:

Cheers
Kai
axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Weiter geht´s:
Um den Vergleich zwischen den beiden Versionen des SM6 möglichst einfach und prägnant zu gestalten, hatten wir uns im Vorfeld darauf geeinigt, nur wenige Stücke zu spielen. Diese sollten natürlich möglichst Referenzcharakter in Bezug auf Aufnahmequalität, Räumlichkeit, Auflösung sowie kritische (in Bezug auf Jitter) Instrumente haben.
Nach kurzer Diskussion mit mir einigten wir uns auf "From Now On" von Supertramp - It Was the Best of Times und "Leonore III op. 72" von Hanoncourt - Beethoven Overtures.
Beim ersten Stück stehen das elektrische Klavier (Keyboard), Vocals (die Stimme von Rick Davies), Kick-Drum sowie Saxophon im Vordergrund und bilden das Gerüst des Songs. Darüberhinaus ist die Aufnahme mit einer außergewöhnlich guten räumlichen Darstellung gesegnet.
Das zweite Stück besticht ebenfalls durch phänomenale Räumlichkeit und einige sehr schöne Flötensoli, lange Streicherpassagen, ein im Raum weit hinten angesiedeltes Trompetensolo sowie einige krachende Crescendos.

Da der SM6 schon am Samstag geliefert wurde, hatte ich schon ausführlich Gelegenheit, ihn mit dem Teac zu vergleichen vice versa. Für mich war dieser Vergleich relativ ausgeglichen mit vielleicht leichten Vorteilen für den Teac im Hinblick auf den gefürchteten Jitter, der Rauhigkeit bei hohen Frequenzen. Aber da mein Herz aufgrund der langen, glücklichen Beziehung für den Teac schlägt, bin ich da möglicherweise nicht ganz objektiv und freute mich, Winfrieds diesbezügliches Urteil zu hören.

Aber zunächst ging es um den Vergleich SM6 original versus gepimpt (WSM6). Wie bereits angedeutet, hatte mir der WSM6 anläßlich unserer ersten Hörsession tonal nicht wirklich gefallen. Irgendwie war mir der Klang zu voluminös und ansonsten konnte ich damals keine wirklichen Vorteile zum Teac ausmachen. Schon strange, wie die Tagesform einem manchmal ein Schnippchen schlägt, denn diesmal kam alles anders.

Zunächst ging es einfach erstmal darum, die Unterschiede zwischen dem O-SM6 und dem WSM6 herauszuarbeiten. Ich hatte die Befürchtung, daß es etwas zäh werden würde, aber es kam dann doch anders als gedacht. Wir haben jeweils ungefähr eine Minute gehört und dann wurde umgesteckt. Das klingt jetzt so neutral „und dann wurde umgesteckt“. In Praxi sah es so aus, daß Winfried breit und entspannt in der ersten Reihe saß und ich auf einem Sessel in der zweiten Reihe und ich bin dann jeweils nach vorne gestürzt (15 Sekunden sind natürlich übertrieben….) und habe die Verbindung umgesteckt. Das dann über 2,5h – nur mal so am Rande bemerkt.
Für mich war der Drops nach den ersten Doppelminuten eigentlich schon gelutscht. Angefangen hatten wir mit der Ouvertüre und es war das Ergebnis nach den ersten zwei-, dreimal Umstecken ganz klar.
Der WSM6 hatte ganz klar die Nase vorn, aber wirklich ganz klar.

Der evidenteste Unterschied liegt in der Raumabbildung und den zusätzlichen Rauminformationen, die der WSM6 im Vergleich zum originalen SM6 reproduzieren kann. Dabei muß man eben auch sehen, daß beide Stücke ohnehin eine exzellente räumliche Darstellung bieten. Selbst mit dem Teac hat man bei beiden den Eindruck wirklich mittendrin zu sein. Dies wird durch den WSM6 nochmal in eine andere Dimension gehoben. Wir haben uns gefragt, was denn möglicherweise noch an bislang unentdeckten Informationen auf CDs verborgen sein könnten.

Der nächste, sehr deutliche Pluspunkt für den WSM6 stellte sich bei den Drums heraus, genauer gesagt bei den Kick Drums (From Now On). Was beim originalen SM6 ein mehr oder minder unkonturierter, dumpfer Schlag ist, kommt beim WSM6 mit einer deutlich differenzierten Klangtextur daher, bei der man den Eindruck hat, als ob man die sich eindellende Bespannung der Drum direkt vor sich hat. Der Zugewinn an feinklanglichen Informationen ist wirklich immens. Dann gibt es bei dem Supertramp Stück eine kurze Passage, in der ein Becken angeschlagen wird. Beim originalen SM6 wird es etwas spitz und grell und fast schon unangenehm wiedergegeben, beim WSM6 hingegen ist es wiederum ein differenziertes Schallereignis, was keine unangenehme Schärfe mit sich bringt sondern feine Details offenbart. So zieht es sich durch die unterschiedlichen Passagen und Instrumente. Piccoli und Querflöten verlieren Rauhigkeit/Lästigkeit und in Wirklichkeit nicht vorhandene Schärfe, Violinen bekommen ihren Schmelz zurück, der ihnen mit dem originalen SM6 genommen wird. Überall treten feine Details hervor, die zuvor einfach nicht wahrzunehmen waren.
Mit den gert´schen Superclocks wird aus dem durchschnittlich daherkommende Stream Magic 6 wirklich ein sehr ernstzunehmender Streamer. Wobei noch anzumerken ist, daß wir ausschließlich von USB HDs abgespielt haben und es möglicherweise über´s Ethernet noch besser sein könnte.

Um den Test abzurunden haben wir noch den Mutec eingebaut. Unsere Erwartungshaltung war eigentlich dahingehend, daß die Performance damit wenigstens ziemlich nah an die des WSM6 herankommen würde. Aber wie Winfried schon schrieb, konnten wir lediglich eine marginale Verbesserung wahrnehmen, wenn überhaupt. Dieses Ergebnis deckt sich mit meinem Test, den ich vor einiger Zeit mit Teac+Mutec durchgeführt hatte. Damals hatte ich ja auch kaum einen Unterschied wahrnehmen können. Woran es liegt, daß der Mutec vor dem Wadia kaum etwas bringt, konnten wir nicht herausarbeiten.

Fazit:
Ohne die Superclocks ist die Performance des Stream Magic 6 nicht besser, als die des Teacs. Die Bedienung des SM6 ist deutlich bequemer, weil man ihn via App bedienen kann, aber was fehlt sind Fastforward und Fastbackward, was für mich ein echtes Manko darstellt. Auch schien mir die Software nicht frei von Bugs, weil sich das Gerät ziemlich oft „aufgehängt“ hat und der gute Winfried jeweils ganz schön am Rudern war, um die Karre wieder flottzumachen.

Darüberhinaus könnten sich die gert´schen Superclocks als Allheilmittel gegen Jitter entpuppen, denn nach der reinen Lehre, hätte diese eigentlich gar nicht soviel bringen dürfen, denn im WSM6 ist auch kein vom Tent-Clock getaktetes Ausgangsflipflop,(anders als im Sonos!) nachgerüstet. Es juckt mich natürlich in den Fingern, beim Teac den 27 Mhz Oszillator gegen eine Superclock auszutauschen, aber ob ich den Aufwand angehen werde, weiß ich nicht. Der in smd Bauweise ausgeführte Oszillator ist vielleicht so groß wie 1/5 Fingernagel am kleinen Finger.

Gruß,
Kai
qwe
Aktiver Neuling
Beiträge: 233
Registriert: 25.06.2013, 12:31

Beitrag von qwe »

Das klingt doch sehr interessant Kai,

schön, dass ihr dieses Gerät mal unter die Lupe nehmt. Grundsätzlich ist das auch etwas für mich, obwohl ich mit meinem G-Sonos ohne WLAN-Antennen mit Analogupgrade 2 auch nicht unzufrieden bin. Falls schneller Vorlauf im Titel für Dich wichtig ist, der Sonos kann es... ist wie eine Zeitleiste im Mediaplayer unter Windows, sehr komfortabel. Nutze ich auch öfter mal. Mich stört beim Sonos nur, dass der Eingang noch einmal ADDA gewandelt wird... das hört man im Vergleich zur normalen Musik leider deutlich heraus. Das macht der Cambridge offenbar besser.

Und nun, Teac weg, Cambridge her? :mrgreen:
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5658
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Ich ergänze mal noch ein bisschen 'was.

Zur SM6 Bedienung und Vergleichssteuerung via iPad:

Die Fernsteuer App kann mehrere SM6 Geräte gleichzeitig bedienen, es lässt sich leicht zwischen den Geräten umschalten. Beide Geräte wurden problemlos, nach jeweiliger WLAN Anmeldung, über WLAN von der App erkannt und zur Auswahl gestellt. Jetzt wurde das zu vergleichende Musikstück für beide Geräte von ihrer jeweiligen USB Quelle (Memorystick am O-SM6, USB-Disk am W-SM6) angewählt und auf Pause gestellt. Jetzt wurde die Wiedegabe gestartet und an einer prägnanten Stelle wieder pausiert. Jetzt sprang Kai auf und steckte die SPDIF Verbindung auf das andere Gerät um, und kehrte in die zweite Reihe zurück, die iPad Umschaltung war fertig und das anhören ging weiter, bis die prägnante Stelle erreicht war. Jetzt liessen wir aber weiterlaufen, bis zu einer neuen prägnanten Pausenstelle. So mischten wir immerwieder welcher SM6 eine Musikpassage zuerst wiedergab. Die dem SM6 (im Gegensatz zum Teac) fehlende im-Track-Vor-/Rücklaufmöglichkeit fehlte uns so eigentlich nicht.

Zu den App-Hängern:
Es scheint als ob uns das WLAN evtl. zwischendurch einen Streich spielte, dadurch die Verbindung zum SM6 abriss. Diesen Effekt kenne ich von zu Hause nicht, da ist der SM6 aber am DrahtLAN und der iPad hat mMn eine recht Signal-genügsame WLAN Lösung. Kais WLAN Sender steht im 1. Stock, wir waren im Keller (zwei Betondecken tiefer). Komischerweise traten die Hänger gar nicht während des Hörens, sondern eher während des Stücke Suchens auf.

Zum Teac / O-SM6 Vergleich:
Ich oute mich als nicht-Goldohr: Meiner Empfindung nach war keines der Geräte überlegen. Ich sage mal "grob", sie klangen für mich gleich.

Zu Kais Tagesform:
Beim ersten Vergleich Teac / W-SM6 vor einigen Wochen hatte ich für mich bereits damals in etwa die von Kai jetzt beschriebenen Eindrücke wahrgenommen und wunderte mich damals, warum er das nicht so bemerkte. :roll: Damals experimentierten wir aber auch noch mit zwei per Spiegelverfahren plazierten Diffusoren. Wer weis...

Zum "im Track navigieren" mit Vorlauf/Rücklauf:
Ja, dieses Bedienmerkmal fehlt mir auch und ich schulde Kai noch eine Anfrage beim Cambridge Support ob das per Firmwareupdate noch kommt. Entsprechende Bedienelemente wie [<<] und [>>] fehlen allerdings auf Gerät und Fernbedienung, darum bin ich da unzuversichtlich...

Zum Teac Clock:
Man müsste noch genauer sehen ob Platz ist, aber eine Sonos G-Clock könnte evtl., bei eingebauter Disk wahrscheinlich eher knapp, in den TEAC passen. Vom Oppo wissen wir ja inzwischen, dass auch ein verbesserter 27 MHz Grundtakt zu Klangverbesserung führen kann. Außerdem, glaube ich, hat Kai noch ein Analognetzteil für den Teac in der Hinterhand. Vielleicht ist also das letzte Wort über den WAP-V6000 noch nicht gesprochen... :wink: Über den W-SM6 Netzteilmäßig aber vielleicht auch nicht... 8)

Ansonsten schließe ich mich Kais Klangunterschiedsbeschreibungen vollumfänglich an, er hat unseren Hörgenuss wirklich gut wiedergegeben! Geht noch mehr? Nach dem was man hier im Forum liest: Immer! :cheers:

Gruß,
Winfried

3006
Bild
Jahresprogramm
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 10.02.2012, 21:54
Wohnort: 88...

Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Winfried,

spannend zu lesen Deine Lektüre zum Thema Clock Tuning. Noch spannender sind die Bilder :shock: Du hast echt .... in der Hose :D

Mal im Ernst: Gratuliere zum erfolgreichen Tuning! Hast du zufällig irgendwie die Unterschiede zwischen davor/danach messen können? Vielleicht Ulis Differenzmethode... Besteht die Chance einer solchen/ähnlichen Messung?

Grüße
Alex
Bild
axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hi Alex,
wir haben es gehört und da muß man nicht mehr messen.
Das ist ein allgemeingültiger Standard hier im Forum. :mrgreen:

Cheers
Kai
Jahresprogramm
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 10.02.2012, 21:54
Wohnort: 88...

Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Kai,

ich als ein eher tauber Zeitgenosse lasse mich nur seeeehr langsam vom Gehörten überzeugen - umso schneller vom Gemessenen. Ungeachtet der Schwierigkeiten beim Messen hat es nichts mit dem allgemeinen Forums-Standard zu tun, sondern nur mit mir. :mrgreen: :oops:

Grüße
Alex

PS: Übrigens mache ich in meinem Horzimmer ganz ähnlich Hörerfahrungen, welche ich für mich eindeutig mit erhöhter Kanalgleichheit (IACC-Werte) in Verbindung bringe. Je weiter ich mit akustischen Maßnahmen die Kanalgleichheit nach oben treibe um so entspannter lässt sich die Musik erleben. Jedenfalls decken sich irgendwie meine Erfahrungen beim Thema Kanalgleichheit mit Euren beim Thema Clock/Jitter ...
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5658
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Alex,

danke für die cudos!
Jahresprogramm hat geschrieben:.... hast echt .... in der Hose ...
was auch immer, auf jeden fall kann man solche Mods nicht mit "Sch..." in der Hose machen :mrgreen: :cheers:

Zum Messen war ich nicht wirklich motiviert und hab in dem Moment, ehrlich gesagt, auch gar nicht dran gedacht :oops: Sondern ich war heilfroh, dass der Streamer nach der Prozedur überhaupt wieder lief! 8)

[off-topic]
Jahresprogramm hat geschrieben:Jedenfalls decken sich irgendwie meine Erfahrungen beim Thema Kanalgleichheit mit Euren beim Thema Clock/Jitter ...
Meine Erfahrungen sind nicht ganz deckungsgleich, sondern die Kanalgleichheit wirkt sich nach meiner Empfindung stärker auf die Lokalisationsschärfe und Trennung von Schallquellen aus, Jitterarmut mehr auf Detailfülle, Hallanteile und Impulstreue. Beim Räumlichkeitseindruck (Tiefe) kann ich Einfluss durch beides bestätigen.
[/off-Topic]

Gruß,
Winfried

3009
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5658
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo SM6 Freunde,

[off topic]
wgh52 hat geschrieben:Zum "im Track navigieren" mit Vorlauf/Rücklauf:
... ich schulde Kai noch eine Anfrage beim Cambridge Support ...
...die Antwort auf meine Supportanfrage kam interessanterweise sehr prompt: Cambridge arbeitet an "fast forward / fast backward inside track" für den SM6, aber die Implementierung scheint schwierig zu sein. Einen Zeitplan für die Einführung nannten sie nicht. Naja mal sehen...
[/off Topic]

Gruß,
Winfried

3011
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5658
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Nur so der Vollständigkeit halber. Die G-Clockplatinen wurden nicht so (festgeschraubt)

Bild

sondern endgültig so (weich aufgehängt)

Bild

auf der Trageplatine montiert. So viel zum Thema Optimierung :mrgreen:

Gruß,
Winfried

3012
Bild
aktivator
Aktiver Hörer
Beiträge: 599
Registriert: 28.02.2013, 09:39
Wohnort: Hannover/Sehnde

Beitrag von aktivator »

Moin Winfried
Was hat dich zu dieser Stringentkopplung veranlasst,klingt das gegenüber der Verschraubung anders ?
Gruss andreas
Bild
Antworten