Hallo zusammen,
es gibt mal wieder Neuigkeiten bei mir die eventuell ganz gut in die aktuelle Diskussion von digitalen Übertragungsarten passt.
Bisher sah mein bisheriges Setup bzw. der Weg bis zu den Endstufen so aus:
Das X31 war/ist dabei Player+Convolver für die 8 Kanäle in einem. Von da aus geht es direkt über die RME eigene Cardbus Schnitstelle in die Multiface. Kein S/PDIF, kein Firewire, kein USB. Meiner Meinung nach die sauberste art und weise die Daten aus dem Notebook zu bekommen.
Damit bin ich im prinzip auch sehr zufrieden aber das ganze hat einen kleinen Haken. Man ist auf eine Samplerate festgelegt. Also mal eben umschalten von 44 auf 96 khz ist so ohne weiteres nicht möglich (ganz zu schweigen von Autosync). Ich müsste dafür Player/Jack/Brutefir beenden und in der passenden Samplerate neu starten. Das war/ist nicht sehr komfortabel. In der not hab ich mich auf 44khz festgelegt da 95% meiner Musik in dem Format vorliegen.
Die einzige mir bekannte Lösung für das Problem ist den Player vom Convolver zu trennen. Das hieße dann ein zweiter PC(oder ein Netzwerkstreamer) der dann per S/PDIF in dei Multiface geht.
Der digitale Eingang wird dann auf Autosync gestellt und die Software stellt sich automatisch auf die Samplerate ein. So wie das bei Ulis SPB-Linux auch geht.
So weit so gut aber jetzt schlägt der böse Jitter wieder zu. Wir haben ja jetzt noch eine zusätzliche digitale Verbindung und die Multiface muss sich auf die Clock vom Zuspielgerät syncronisieren, läuft also nicht mehr mit der eigenen Clock.
Jetzt ist die Frage wie groß werden wohl die Unterschiede sein ? Um das zu ergründen hab ich mal einen Versuch gemacht.
Dazu hab ich beim großen Auktionshaus günstig eine RME Digi96/PAD ersteigert + eine "kleine" Dockingstation für mein X31.(links die blaue Platine ist die RME, rechts sieht man die geöffnete Dock II mit dem PCI SLot)
Paralell dazu hab ich Lutz gebeten mir ein passendes S/PDIF Kabel für die RME anzufertigen um auszuschließen das dass Kabel hier eine Rolle spielt. Davon ab ist die "orginale" Kabelpeitsche hier echt eine Zumutung
.
Lutz sein Kabel geht direkt ohne Umwege in die Multiface.
Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben und die inneren Werte hat Gert ja auch schon bestätigt.
Mein Dank noch mal an Lutz für die prompte Bedienung.
Jetzt kann man vielleicht schon erahnen was ich vor habe. Der Trick dabei die Dock II von IBM bringt einen PCI Slot mit. Somit wird mein X31 quasi zu Desktop und es steht einem eine vielzahl von Karten zur verfügung. Ihr werdet euch jetzt fragen warum nicht einfach ein Hiface oder ähnliches. Ganz einfach es gibt keine Linuxtreiber dafür. Überhaupt ist die Unterstützung für externe Audio Interfaces leider relativ klein bei Linux.
Der Plan ist jetzt die RME Digi96 als "Zuspielgerät" zu nutzen und dann per S/PDIF out in die Multiface zu gehen. Von da aus gehts über die Cardbus Verbindung wieder rein in den PC durch den Convolver und wieder per Cardbus in die Multiface in die DA-Wandler. Das ganze alles mit einem PC.
Es war etwas frickelei das ans laufen zu bekommen aber es läuft. Sogar die Samplerate wird automatisch umgeschaltet von 44,1 - 96khz ist alles möglich.
X31+Dock+Multiface mit der "digital" Verkabelung.
Und wie klingt das jetzt ? Kann so ein Konstrukt überhaupt klingen ?
Dazu hab ich mir zwei Startskripte gebastelt womit es möglich ist zwischen beiden Konfigurationen(also einmal Multiface direkt und einmal mit Umweg über die Digi96) umzuschalten.
Als Testmusik kam von Loreena McKennitt "A Mummers' Dance Through Ireland" zum einsatz.
Die CD ist sehr gut aufgenommen und hat eine räumlichkeit die faszinierend ist. Überhaupt bin ich der Meinung das man gerade bei Aufnahmen mit viel Rauminformationen erst so richtig hört wie gut eine Wiedergabekette arbeitet.
Vorweg, das alles ist sehr subjektiv und ich weiss auch nicht ob ich einen Blindtest überstehen würde.
Fangen wir an.
Lied 4: "She moved through the fair"
Schon nach den ersten Sekunden werden die Unterschiede deutlich. Das leise Vogelgezwitcher am Anfang ist bei der direkten Verbindung so klar und deutlich mitten im Raum zu hören. Man fühlt sich in einen großen Raum versetzt, dann fängt Loreena an zu singen und die Stimme breitet sich förmlich vor einem über die ganze Breite aus dabei kann man den Hall während des singens noch deutlich ausklingen hören ohne das es irgendwie künstlich klingt, es spielt als Ganzes.
Dann umschalten auf die Digi96, wieder das Vogelgeszwitscher die Ortung ist ähnlich gut aber es klingt nicht so authentisch. Ähnliches dann bei der Stimme auch hier steht Loreena vor einem aber der "Raum" in der sie singt wirkt nicht mehr ganz so groß, der Nachhall ist leicht verwaschen, geht etwas unter. Das alles sind keine Welten trotz allem klingt das alles noch sehr gut aber eben nicht gleich.
Dann Lied 3 "Huron beltane fire dance"
Auch hier hört man die Unterschiede am Anfang des Liedes am besten. Das Lied fängt mit Percussions an(was sind das für Trommeln Bongos, Congas?). Bei diesem "thumb" auf die Trommel hört man das Fell quasi im Raum ausschwingen. Genau das ist beim umschalten auf die Digi96 zwar auch noch zu hören aber nicht so sauber, es geht etwas unter. Auch die Ortung der einzelnen Trommeln ist etwas unpräziser.
Es ist nicht ganz so klar abgegrenzt. Auch hier keine Welten aber auf jedenfall hörbare Unterschiede.
Das zieht sich mehr oder weniger über die ganze CD.
Dazu muss ich auch sagen das ich die Unterschiede am ehesten in den ersten 30 sek höre. Höre ich länger mit der Konfig werden die Unterschiede immer kleiner. Es scheint so als wenn man sich mit der Zeit wieder an den guten bzw. schlechten Klang gewöhnt.
In Prozent würde ich sagen kommt die Kombination aus Digi96+Multiface auf 90-95% von dem was ich sonst bei der direkten Verbindung mit der Multiface höre.
Trotz allem hätte ich aber nicht gedacht das es überhaupt noch so gut klingt. Ich hatte Schlimmeres befürchtet vorallem wenn man mal bedenkt was für Wege die Daten da gehen müssen.
Mein Fazit ist auf jedenfall das dieser Weg durchaus eine Option ist. Vorallem kann ich damit nativ hochauflösende Formate hören ohne umständlich händisch die Samplerate zu wechseln.
Momentan überlege ich die Digi96 wieder zu verkaufen und auf die RME 9632 umzusteigen. Die soll noch mal mit einer besseren Clock ausgestattet sein. Wenn das zu 99% an meine bisherige Konfig kommt dann werde ich noch einen kleinen zweiten Rechner anschaffen für die 9632 und das ganze etwas dezenter aufbauen. Wer noch einen bezahlbaren Geheimtip hat immer her damit.
Das Kabel von Lutz passt übrigens auch an die 9632
Ist jetzt doch etwas mehr geworden. Ich hoffe ich hab euch nicht zu sehr gelangweilt.
Hifidele Grüße,
Udo